Hallo Forum ich habe grade eine drängende Frage. Ich habe in meiner Firma einen grossen Industrieofen 100kW. Die Herstellerfirma T&W Engineering aus UK existiert schon lange nicht mehr, der Ofen hat Baujahr 1990. Ein Temperatursensor (Thermoelement Typ J) war defekt und ich wollte den heute ersetzen, da der Ofen eigentlich nächste Woche wieder gebraucht wird. Also habe ich eine der Verkleidungen im Innenraum geöffnet. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Heizelemente mit einer Art gelblichem "Karton" als Isolator befestigt sind, und sehr staubig sind. Der Ofen hat eine doppelte Wand und ein grosses Gebläse saugt an der Decke die Luft ab und bläst sie über die Heizelemente, die Heissluft tritt dann an einer Öffnung in Bodennähe wieder aus (wäre der umgekehrte Luftstrom nicht sinnvoller?) Jetzt die Frage, könnte dieser gelbliche wie Karton aussehende Stoff Asbest sein? theoretisch ja, aber die Umluft im Ofen würde ja dann über diese Asbestplatten fliessen und da der Ofen ja schon 30 Jahre alt ist, hätte man ja schon früher beim Vorbesitzer Probleme bemerken müssen - hat man aber nicht. Die Platten könnten auch eine Art Schamottstein oder Gips sein; ich wollte sie nicht anfassen. Ich werd auf jeden Fall am Dienstag einen Sachverständigen hinzuziehen, aber das Thema lässt mir im Moment keine Ruhe, daher die Frage ob ihr wisst, ob Asbest auch an Orten eingesetzt wurde wo er konstanter Umluft ausgesetzt war. Was ich schon feststellen konnte, ist dass die Wände selbst mit stinknormaler Glaswolle isoliert sind. Das ist insofern schon mal OK.
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Gerhard G schrieb: > Jetzt die Frage, könnte dieser gelbliche wie Karton > aussehende Stoff Asbest sein? Eher nicht aber, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht. Das Umweltbundesamt schreibt u.a.: In Deutschland ist es seit 1993 verboten, Asbest oder asbesthaltige Produkte herzustellen, in Verkehr zu bringen oder zu verwenden. In der EU gilt dieses umfassende Verbot seit 2005. Auch in den meisten Industrieländern ist Asbest verboten. Leider wird er dagegen in Entwicklungs- und Schwellenländern (zum Beispiel China, Indien, Russland) immer noch eingesetzt. Asbest ist deutlich billiger als Ersatzstoffe und die Gefährlichkeit wird von den Verantwortlichen oft ignoriert. Russland, China, Kasachstan und Brasilien sind weltweit weiterhin bedeutsame Produzenten.
Hallo, also mal als erste Frage: In welchem Temperaturbereich wird denn der Ofen betrieben? Schutzgas? Solltest bei einer Frage schon die grundsätzlichen Infos mitliefern... Wie man ja weiß, steigt warmes Gas auf, also muss unten mehr Heizleistung eingetragen werden als oben. Daher saugt man oben an und bläst unten ein. Das reduziert den Temperaturgradienten im Ofen. Ich würde bei so ein bisschen Isolationsplättchen nicht direkt Asbest vermuten, es gibt ja genügend andere isolierende Stoffe, die hell sind und nach der Zeit das komplette Bindematerial weg ist. So richtig warm kann’s im Ofen ja auch nicht werden, wenn der nur mit Glaswolle isoliert sein soll. Grüße
Asbest ist nicht gelb, sondern grau. Staub ist erwartbar wenn Luft umgewaelzt wird. Ein Foto wuerde helfen.
Pandur S. schrieb: > Asbest ist nicht gelb, sondern grau. Außerdem staubt Asbest nicht von sich aus einfach so herum. Irgendwo herumliegende Asbestfasern sind erstmal per se nicht gefährlich, sie werden das erst dann, wenn sie jemand zu Staub "verarbeitet". Solange da also nicht gerade betriebsmäßig von dem Isolator irgendwas abschleift (und das den von dir genannten Staub bildet), wäre es selbst dann nicht gefährlich, wenn es sich wirklich um Asbest handelt.
Könnte auch was Glimmerartiges sein, wie das Einkoppelfenster in der Mikrowelle. Gerhard G schrieb: > Ich werd > auf jeden Fall am Dienstag einen Sachverständigen hinzuziehen, aber das > Thema lässt mir im Moment keine Ruhe, daher die Frage ob ihr wisst, ob > Asbest auch an Orten eingesetzt wurde wo er konstanter Umluft ausgesetzt > war. Asbest wurde überall benutzt, ein Wunder, dass sie das Wundermittel nicht auch noch in Babynahrung gekippt haben...
Georg A. schrieb: > dass sie das Wundermittel nicht auch noch in Babynahrung gekippt haben Hätte aber auch nicht gestört. Das Zeug ist nur kritisch, wenn es als Staub in die Lunge kommt.
Jörg W. schrieb: > Außerdem staubt Asbest nicht von sich aus einfach so herum. Irgendwo > herumliegende Asbestfasern sind erstmal per se nicht gefährlich, sie > werden das erst dann, wenn sie jemand zu Staub "verarbeitet". Doch! Die Fasern an sich sind das Gefährliche. Man unterscheidet zwischen lose gebundenem und festgebundenem Asbest. "Irgendwo herumliegende Asbestfasern" sind lose bis gar nicht gebunden und sehr gefährlich. Festgebundene Fasern wie in Plattenmaterial verbaut sind solange ungefährlich wie sie nicht raus gelöst werden. Was aber schon der natürliche Alterungsprozess macht. > Solange da also nicht gerade betriebsmäßig von dem Isolator irgendwas > abschleift (und das den von dir genannten Staub bildet), wäre es selbst > dann nicht gefährlich, wenn es sich wirklich um Asbest handelt. Früher gab es Asbest, das wie Glaswolle angewendet wurde. Schon kleine Erschütterungen setzen fasern frei. Bei uns in der Gegend hat man ein paar Schulen abgerissen, weil die in der Raumluft gemessene Asbestbelastung zu hoch war.
Thorsten M. schrieb: > Festgebundene Fasern wie in Plattenmaterial verbaut sind > solange ungefährlich wie sie nicht raus gelöst werden. Was aber schon > der natürliche Alterungsprozess macht. Jörg W. schrieb: > Das Zeug ist nur kritisch, wenn es als Staub in die Lunge kommt. Ja, Staub ist etwas zu vereinfacht gesagt. Aber im Prinzip habt ihr beide Recht. Der/Das Asbest macht überhaupt nichts, wenn er in Ruhe gelassen wird. Erst die Fasern/Staub sind "gefährlich". Und die wenigsten Wissen auch, das alte Glaswolle (IMHO vor 1985-90) fast genauso gefährlich ist wie Asbest. Komischerweise hat davor aber keiner "Angst". Einfach Vorsicht wallten lassen und dann passt das schon. Schaut einfach mal auf Industriedächer von großen und alten Firmen. Trotz aller möglichen Vorschriften in Punkto Gesundheitsschutz dürfen da noch fast Hektarweise Asbestplatten liegen. Und die setzen durch Sonne, Wind und Wetter garantiert viele Fasern frei... Ich will es nicht verharmlosen, aber diese Panikmache von allen mögliche Seiten ist IMHO sicher nicht gerechtfertigt. Vorsicht ja, Angst nein. Ist meine Meinung.
Gerhard G schrieb: > Ich werd > auf jeden Fall am Dienstag einen Sachverständigen hinzuziehen, Das ist zwar eine gute Idee, aber um welchen Stoff es sich handelt, wird er nicht sagen können. Um Gewissheit zu bekommen musst du Proben einschicken, z.B. Amt für Materialprüfungen in Berlin. Die wollten aber von mir pro Probe satte 400€ haben, was ich nicht akzeptierte. Also bleibt nur, den Stoff unter den Bedingungen als wäre es Asbest zu entsorgen.
Zur Eingangsfrage des TO: "war Asbest auch an Orten konstanter Umluft eingesetzt?" - leider wohl ja z.B. in vielen elektrischen Wohnraum - Nachtspeicheröfen als sogenannte Kernträgerplatte. Die war etwas so groß wie der Ofen selbst und mit Luftschlitzen für die in den Wohnraum umzuwälzende Heizluft versehen. Darauf waren dann die per Nachtstrom aufzuwärmenden Speichersteine gestapelt, die auch wieder Lüftkanäle hatten. Und- was macht so eine Platte, die täglich mit extremsten Temperaturwechseln beaufschlagt wird und die last von hunderten Kilo Speichesteinen tragen muss - ja- sie reißt, es bröselt und die Lüfter pusten es lustig durch den Wohnraum... -- Ich erinnere mich noch mit Grauen an meine ehemalige Schule, die wegen Asbestsanierung mehrere Jahre geschlossen werden musste. Dort hatte man in den 70ger Jahren ganz tolle Trennwände mit Blechbeplankung und dahinterliegenden großflächigen Brandschutz Asbestmatten verbaut - aus denen dann in unserem Klassenraum ein Asbeststreifen einfach so heraushing. Als dann unser Hausmeister kam, den Bierdeckelgroßen Übeltäter einfach mit dem Cuttermesser abschnitt und einen Klebebandstreifen darüberpappte - war mir als technisch interessierter Schüler auch nicht ganz wohl. --- Bei entsprechend alten faserigen oder betongebundenen Isolierstoffen gehe ich ersteinmal vom Schlimmsten aus. Lieber einmal zu viel eine Maske auf und Krümel feucht aufzunehmen - als sich dann Sorgen machen zu müssen. Richtig fest gebundenes Asbest ohne krümelige Kanten sehe ich aber - solange nicht bewittert oder befummelt - als weitgehend unkritisch an. --- Bei einer Kinovorstellung für sehenswerte Industrie-Werbefilme aus der Region hatten sie hier mal die Werbung für die Fulgurit Asbestzementwerke gezeigt. Das selbst diese 60ger Jahre Riesenblumenvasen mit dunkler Lasur auch aus Asbestzement hergestellt wurden - hat mich dann doch erschreckt. --- Für meinen Minusvoter-Fanclub aus dem PCB-Kondensator-Thread: Letztens habe ich auch wieder ein schönes Stück alte Technik bei einem Nachbarn zur Entsorgung verdammt. Ein wunderschöner 60ger Jahre Elektroofen. Unglücklicherweise bestand der gesamte luftdurchströmte Heizdraht aus einem (Asbest?) faserumsponnenen Gewebe mit einem dicke Lüfter darunter. Aber ich werde gleich erstmal den Osterregentag dazu nutzen - ein schönes altes Röhrenfunkgerät zu restaurieren. Das ist aber asbestfrei und leckende PCB Kondensatoren sind auch nicht darin. Vielleicht muss ich aber präventiv noch ein paar erneuern ;) Gesundes Basteln und Frohe Ostern
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Maik .. schrieb: > Das ist aber asbestfrei Ich hoffe es für dich, sicher sein kannst du aber nicht. Man glaubt es kaum, wo früher überall Asbest verbaut wurde. Fliesenkleber, Parkett- und überhaupt Bodenbeläge, Dachdämmung und Beläge, Stein- Terrassenplatten u.v.m. Alleine ein Radwechsel am Auto war schon risikobehaftet, wegen der asbesthaltigen Bremsbeläge. Als ich mein Haus vor ca. 10Jahren gekauft habe, musste ich mich erstmal schlau machen, wo überall Asbest drinsteckt. Ich kann es garnicht vollständig aufzählen. Jedoch ist die Entsorgung garnichtmal so teuer, man hat mir damals angeboten 600€ pro Tonne. Das Zeuch kommt einfach in eine luftdichte Tüte und wird in der Erde versenkt.
Phasenschieber S. schrieb: > Maik .. schrieb: >> Das ist aber asbestfrei > > Ich hoffe es für dich, sicher sein kannst du aber nicht. Richtig, aber zumindest "augenscheinlich" Asbestfrei. Wenn da in irgendwelchen Röhrenfassungen oder Hochlastwiderständen o.ä. Asbest mit eingemischt und fest gebunden ist, dann beißt das Niemanden. Aber zumindestens ist kein Weichasbestlappen reingenagelt oder geklebt, wie ich es schon in (wenn auch sehr wenigen betroffenen) Röhrenradios im Gehäuse sehen musste. Aber ich werde mir mal gleich alles etwas genauer in dem Funkgerät ansehen. Rein aus Interesse. Ist ein schöner alter Collins KWM2A ;)
Maik .. schrieb: > Ist ein schöner alter Collins KWM2A wow, ein Schätzchen 👍 Wenn du ihn entsorgen möchtest, erledige ich das für dich ;-) Zum Thema, ja, wie schon hier im Thread geschrieben, es wird unterschieden in gebundenem Asbest und nicht gebundenem. Erst bei der Beseitigung oder Ver/Bearbeitung von gebundenem Asbest müssen Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Es gibt noch sehr viele Häuser welche in Asbestplatten regelrecht eingepackt sind. Ganze Dächer und Fassaden wurden damit abgedeckt und sind es heute noch. Die Fa. Eternit wurde dadurch zum Synonym für Asbestplatten. Es gab auch Asbestschnüre womit man Kamine und Öfen abgedichtet hat. Viele davon sind heute noch im Einsatz. Im vorliegenden Fall geht es ja um einen Ofen, da würde ich in jedem Fall davon ausgehen, dass es sich um Asbest handelt. Etwas anderes hatte man zu der damaligen Zeit garnicht. Alternativprodukte wurden erst Ende der 80er Jahre entwickelt.
Phasenschieber S. schrieb: > Es gibt noch s ehr viele Häuser welche in Asbestplatten regelrecht > eingepackt sind. Und darunter befinden sich Glaswollmatten zur Wärmedämmung. So lange die jedoch darunter bleiben stört das ähnlich wenig wie der Asbestzement.
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(prx) A. K. schrieb: > Und darunter befinden sich Glaswollmatten zur Wärmedämmung. Meistens aber nicht. Da hat man Dachlatten an die Wand genagelt und darauf kamen die Platten, fertich. Man kann es häufig sehen wenn an einer Fassade schon einige Platten beschädigt oder abgefallen sind. Glas- und Steinwolle-Dämmung kam später, da gab es kaum noch Asbestplatten.
Phasenschieber S. schrieb: > Glas- und Steinwolle-Dämmung kam später, da gab es kaum noch > Asbestplatten. Ich habe um 1970 herum als Kind in diesen Matten-Ballen gespielt, bevor sie als Dämmung mit Eternit-Platten darüber an die Wände kamen. Bis auf Reinigung und Anstrich der Platten hat sich seither nichts daran geändert.
(prx) A. K. schrieb: > Ich habe um 1970 herum als Kind in diesen Matten-Ballen gespielt, Ja, ich habe ja nicht gesagt, dass es das nicht gab. Aber schau dich mal um wenn du so durch die Gegend fährst, wieviele alte Häuser es noch gibt wo solche Platten an die Wand genagelt wurden, ganz ohne weitere Dämmung. Da würde ich mal glatt behaupten, viel mehr als mit Dämmung drunter.
Hier noch Altlasten Anwendung von Asbest! Es gibt hier noch mehr Garagenansammlungen mit Asbestdächern.
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Asbestpappe oder Asbestzementstücke (in Öfen) kann man entschärfen: Mit "Wasserglaslösung" (Kali- oder Natron-) bepinseln und trocknen lassen. Das gibt einen glasähnlichen Überzug, der die Fasern festklebt und auch im Luftstrom nicht freisetzt.
Werner H. schrieb: > Das gibt einen glasähnlichen Überzug, der die Fasern festklebt und auch > im Luftstrom nicht freisetzt. Mache das mal mit diesen Dächern.
Al. K. schrieb: > Mache das mal mit diesen Dächern. Ist auch nicht erlaubt. Es ist keinerlei Bearbeitung dieser Platten erlaubt.
Al. K. schrieb: > Hier noch Altlasten Anwendung von Asbest! > Es gibt hier noch mehr Garagenansammlungen mit Asbestdächern. Die scheinen, da gebunden, aber kaum ein Problem zu sein. Vor dem Schuppenumbau habe ich den Dachdecker beauftragt, die Platten zu entsorgen. Die wurden abmontiert und ohne 'Vollschutz' auf dem Transporter verstaut. Jetzt werkelt dort eine recht effektive Solaranlage mit Akku.
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