Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Auslandssemester: Ja - Nein?


von Austauschstudent (Gast)


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Hallo zusammen,

ich bin schon länger am Überlegen ein Auslandssemester in Spanien zu 
machen. Zum einen interessiert mich das Land und die Kultur dort sehr, 
zum anderen möchte ich auch unbedingt die Lebenserfahrung eines 
Auslandssemester machen. Da ich aktuell noch zu Hause wohne hoffe ich 
durch den Aufenthalt auch deutlich selbstständiger zu werden.
Jetzt hat mir ein Personaler im Bekanntenkreis gesagt, dass er ein 
Auslandssemester eher kritisch sieht und besonders bei meiner 
Destination Spanien nur für ein Semester feiern hält. Da ich durch das 
Auslandssemester mein Studium auch um ein Semester verlängern müsste bin 
ich mir jetzt unsicher ob ich es überhaupt antreten soll wenn es sich 
auf dem Arbeitsmarkt eher schlecht auswirkt (durch Corona sieht es ja eh 
schon düster aus).
Corona bedingt würde es auf jeden Fall stattfinden können laut meiner 
Fakultät, da EU.

Stimmt das was mein Bekannter gesagt hat? Dachte ein Auslandssemester 
wirkt sich immer auf jeden Fall positiv aus? Oder gilt das nur für 
bestimmte Länder?

von Reinhard S. (rezz)


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Austauschstudent schrieb:
> Stimmt das was mein Bekannter gesagt hat? Dachte ein Auslandssemester
> wirkt sich immer auf jeden Fall positiv aus?

Wenn dein Personaler eine Meinung hat dann hat er die. Ob die Meinung 
immer so sein muss ist ne andere Frage.

Willst du aber dein Leben jetzt schon nach den Personalern ausrichten, 
obwohl du noch nichtmal eine Bewerbung geschreiben hast?

Arbeit ist übrigens genug da, auch wenn natürlich jetzt die Zeit für 
praktische Arbeiten ist :)

von Diagnostiker (Gast)


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1 Sem. Spanien ist ja auch Feiern. Da hat der Personaler schon recht ;-)

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Austauschstudent schrieb:
> ...dass er ein
> Auslandssemester eher kritisch sieht und besonders bei meiner
> Destination Spanien nur für ein Semester feiern hält.

So ganz von der Hand zu weisen ist dieser Hinweis nicht.
Du hast nicht dazugeschrieben was du überhaupt studierst.
Aber für E-Technik hat Spanien jetzt nicht gerade überregional bekannte 
Unis wo du sagen könntest du kannst dort was lernen was du "zu Hause" 
nicht kannst. Und Spanisch Kenntnisse werden in dem Bereich auch nicht 
gerade oft benötigt. Somit liegt der Verdacht schon recht nahe das dir 
das Jahr Fachlich nicht wirklich was bringt/gebracht hat.

Land und Uni sollten schon gut zum Fachbereich passen und nicht blos 
weil du das Land mal näher kennenlernen willst.

von Proktologe (Gast)


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Für Sangria ausm Eimer Saufen gibts halt keinen Schein den man in der 
Heimatuni anerkennen lassen kann.

von Bob E. (embedded_bob)


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Oder lieber nach Bali ? ;)

von ... (Gast)


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Ein Semester Stanford vielleicht.
Aber Spanien. Lol.
Das iss wohl nuex.


*) Ich hab 6 Semester Ferien gemacht und bin meinem Diplom
trotzdem nicht verloren gegangen. Die schlechteste Hauptpruefung
war eine Zwei, der Rest besser. Arbeitsstelle finden?
Kein Problem.

Lass dir von HR-Droiden nichts erzaehlen.

von Weich W. (Firma: Weichwarengesellschaft mbH) (hand_werker)


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Jeder weiß, dass da nur gefeiert und gev*gelt wird. Aber es machen 
inzwischen so viele, dass es teilweise negativ auffällt, wenn man es 
nicht gemacht hat. Würde es daher empfehlen, wenn es in deinen Plan 
passt.

von Kastanie mit Arsenglasur (Gast)


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Austauschstudent schrieb:
> Da ich durch das
> Auslandssemester mein Studium auch um ein Semester verlängern müsste bin
> ich mir jetzt unsicher ob ich es überhaupt antreten soll wenn es sich
> auf dem Arbeitsmarkt eher schlecht auswirkt (durch Corona sieht es ja eh
> schon düster aus).

Auch komm, so eine gequirlte Schei**e habe ich noch kaum gelesen?

Schlecht auswirkt? häh!!??
Wie stellt dieser Personaldepp sich das Gespräch vor:

PD:Also Sie haben also ein Semester im Ausland studiert?
AS:Ja, das habe ich. (lächelt verwegen)
PD:Das ist überaus schlecht, wir wollen keine Leute mit 
Sprachkenntnissen oder dergleichen, bitte entfernen Sie sich aus meinem 
Büro.

Ja ist klar.

Austauschstudent schrieb:
> Zum einen interessiert mich das Land und die Kultur dort sehr,
> zum anderen möchte ich auch unbedingt die Lebenserfahrung eines
> Auslandssemester machen.

Dann tu es, oder willst du dir dein Leben von einem mittelmäßigen 
Personaler diktieren lassen?

Austauschstudent schrieb:
> Da ich durch das
> Auslandssemester mein Studium auch um ein Semester verlängern müsste

Ach, sooo schlimm, ganze 6 Monate verloren, Armut und Elend sind dir 
vorbestimmt, nicht.

Außerdem stimmt es nicht dass es am Arbeitsmarkt düster aussieht, gute 
Leute sind gefragter denn je, und das ist ein Trend der letzten 30 
Jahre.
Wer es da nicht schafft will nur die Gesellschaft für das eigene 
Scheitern verantwortlich machen.

Dazu eine Anekdote:
Ich habe vor längerer Zeit ein YT Video gesehen (Asche auf mein Haupt) 
in dem ein junges Paar (ca. 25) ein Haus von 0 weg aufgebaut hat, 
irgendwo in der Pampa in USA.
Die Dame war relativ attraktiv und auch sehr handwerklich geschickt, 
also gab es gleich hunderte Kommentare "Wo finde ich eine solche Frau" 
etc.
Eine Antwort darunter hat mir sehr gut gefallen:
"Anstatt sich zu fragen, wo man eine solche Frau wohl finden könnte 
würde ich mich eher darum kümmern ein Mann zu werden den eine solche 
Frau finden könnte" so ähnlich halt.

Lange Rede kurzer Sinn:
Solange du ein ordentlicher, offener, guter Ingenieur/Person bist wirst 
du sogut wie immer einen guten Job finden.
Nur man kann halt nicht nichts sein aber dann auf den Traumjob bei <IGM 
oder Aerospace Traumfirma einsetzen> hoffen.
Schau dass du dich abhebst, mehr bist als der typische Bachelor Michel, 
ein Auslandssemester ist schon einmal ein Anfang.

von Kastanie mit Arsenglasur (Gast)


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... schrieb:
> Ein Semester Stanford vielleicht.

Aber auch nur vielleicht, in 70% der Firmen kommt es wohl eher negativ 
an auf einer der weltbesten Eliteunis der Welt gewesen zu sein.

--Kann eventuell Spuren von Ironie enthalten

Diagnostiker schrieb:
> Spanien ist ja auch Feiern

Spaß ist bekanntlich verboten, schönes Wetter auch.
Was geht das eigentlich den Arbeitgeber an?
So Deutsch, schon vorm Arbeitsverhältnis schön Devot gegenüber der 
gebietenden Firma sein.

von Karatona (Gast)


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wenn ich ausländersemester schon hör, platzt mir direkt der kragen!
sofort arbeiten gehen und familie gründen!

von Inlandssemester (Gast)


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Ich hab eins gemacht, war ganz lustig aber bei Bewerbungen hatte ich 
nicht den Eindruck dass man sich dafür besonders interessierte. Also 
wenn dann würde ich es aus persönlichen Gründen machen.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Diagnostiker schrieb:
> 1 Sem. Spanien ist ja auch Feiern. Da hat der Personaler schon
> recht ;-)

Sehe ich ganz genauso. Kannst du natürlich trotzdem machen, aber ob das 
in Zeiten von Corona noch so toll ist? Ich glaube eher nicht.

von Senf D. (senfdazugeber)


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Kastanie mit Arsenglasur schrieb:
> Lange Rede kurzer Sinn:
> Solange du ein ordentlicher, offener, guter Ingenieur/Person bist wirst
> du sogut wie immer einen guten Job finden.
> Nur man kann halt nicht nichts sein aber dann auf den Traumjob bei
> hoffen.

Eine Leistungsgesellschaft ist auch immer eine Verlierergesellschaft.
Jeder ist seines Glückes Schmied, aber es wird auch leider immer welche 
geben, die dabei hinten runterfallen.

von Austauschstudent (Gast)


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"Land und Uni sollten schon gut zum Fachbereich passen und nicht blos
weil du das Land mal näher kennenlernen willst.
"

Das auf jeden Fall. Ich möchte mich au IT-Sicherheit spezialisieren, an 
meiner Heimatuni geht das leider nur durch recht wenige Wahlfäche die 
ich schon alle belegt habe. An der Auslandsuni in Spanien gibt es nen 
speziellen Cyber Security Master aus dem ich einige interessante Fächer 
belegen kann, die es so an meiner Heimatuni nicht gibt. Ist die 
Polytechnische Universität Madrid, also keine Wald und Wiesen Uni.

Neben dem fachlichen ist aber das Land auch ein starker Faktor für die 
Wahl Spanien gewesen. Deswegen war ich mir dann Unsicher was mein 
Bekannter mir gesagt hat. Vielen Dank schonmal für die Antworten, das 
hat mir schon weiter geholfen auch wenn die ein oder andere Troll 
Antwort dabei war. Werde versuchen das Auslandssemester anzutreten, 
sollte Coronabedingt nicht noch was dazwischenkommen. :)

von Senf D. (senfdazugeber)


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Austauschstudent schrieb:
> Werde versuchen das Auslandssemester anzutreten, sollte Coronabedingt
> nicht noch was dazwischenkommen. :)

Das wird es sicherlich. Kannst ja dann unter strikter Ausgangssperre 24h 
am Tag in deiner spanischen Besenkammer am Notebook Katzenvideos 
anschauen und das später in Deutschland als wertvolles Auslandssemester 
verkaufen.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Austauschstudent schrieb:
> Das auf jeden Fall. Ich möchte mich au IT-Sicherheit spezialisieren, an
> meiner Heimatuni geht das leider nur durch recht wenige Wahlfäche die
> ich schon alle belegt habe. An der Auslandsuni in Spanien gibt es nen
> speziellen Cyber Security Master aus dem ich einige interessante Fächer
> belegen kann, die es so an meiner Heimatuni nicht gibt.

Das ist zumindest mal eine Begründung die man später bringen kann - wenn 
man gefragt wird. Also wenn man es schafft zum Vorstellungsgespräch 
eingeladen zu werden.

> Ist die
> Polytechnische Universität Madrid, also keine Wald und Wiesen Uni.

Ach, die UPM. Keine schlechte Wahl. Die beste spanische technische 
Hochschule und international ein hohes Ranking. Das blöde ist aber, das 
weiß in Deutschland kaum jemand der nicht zufällig mit der UPM zu tun 
hat.

Zwei Dinge würde ich vorschlagen:

1. Mach ein Wintersemester. Das klingt etwas weniger nach Partysemester.

2. Versuch in der Zeit irgend ein Paper zu veröffentliche. Ebenfalls um 
später zu zeigen dass das kein Partysemester war. Die UPM ist sehr 
forschungsorientiert. Vielleicht ergibt sich was.

> Neben dem fachlichen ist aber das Land auch ein starker Faktor für die
> Wahl Spanien gewesen.

Madrid ist zwar toll, aber es ist auch eine Großstadt und ein 
Touristen-Hotspot. Weiter weg von Stränden und dem "ursprünglichen" 
Spanien kannst du kaum sein.

Wenn du nur ein Semester machst kannst du wahrscheinlich den Sommer in 
Madrid vermeiden. Juli und August sind die schlimmsten Monaten. Da glüht 
die Stadt.

von Nop (Gast)


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Austauschstudent schrieb:

> Zum einen interessiert mich das Land und die Kultur dort sehr,
> zum anderen möchte ich auch unbedingt die Lebenserfahrung eines
> Auslandssemester machen.

Dann mach es. Du wirst es ansonsten Dein ganzes Leben bereuen. So frei 
und ungebunden wie als Student geht man nie wieder ins Ausland.

> Da ich aktuell noch zu Hause wohne hoffe ich
> durch den Aufenthalt auch deutlich selbstständiger zu werden.

Das auch. Nicht zuletzt lernt man auch das eigene (!) Land besser 
kennen, denn wie schon Hendrik Ibsen (norwegischer Schriftsteller, 19. 
Jahrhundert) sagte - das wahre Norwegen fand er nur im Ausland.

Was Du auch lernst, ist einfach klarzukommen. Wenn Deine spätere Firma 
Dich gelegentlich mal ins Ausland schickt, oder Du auch nur mit 
ausländischen Kunden zusammenarbeiten sollst, hilft so eine Erfahrung. 
Auch dann, wenn es nicht in genau dem Land ist, wo man sein 
Auslandssemetser gemacht hat.

> Jetzt hat mir ein Personaler im Bekanntenkreis gesagt, dass er ein
> Auslandssemester eher kritisch sieht und besonders bei meiner
> Destination Spanien nur für ein Semester feiern hält.

Na und? Willst Du wirklich in einer Höllenfirma anfangen, die deswegen 
jemanden nicht einstellen würde?

> Da ich durch das
> Auslandssemester mein Studium auch um ein Semester verlängern müsste

Pfeif auf das Semester. Das macht den Kohl auch nicht mehr fett. Und laß 
Dir bloß keinen von einem verbitterten Personaler erzählen, der einfach 
nur neidisch ist und zu gerne sowas gemacht hätte, statt direkt von der 
Ausbildung ab in sein miefiges HR-Büro zu ziehen.

Wünsche viel Spaß (und ja, das beinhaltet auch Feiern) in Spanien!

von K.T. (Gast)


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> Arschficker schrieb:
> Für Sangria ausm Eimer Saufen gibts halt keinen Schein den man in
> der Heimatuni anerkennen lassen kann.

Eimersaufen war eigentlich nur eine Sache von deutschen Prolls auf
Malle. Ist mittlerweile behördlich verboten. Echte Spanier besitzen
dagegen durchweg eine weitaus kultiviertere Ess- und Trinkkultur.

Ein Bekannter studierte vor vielen Jahren zwei Semester in Madrid.
War in vielerlei Hinsicht ein absolutes Highlight in seinem Leben!

von Ohman (Gast)


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Austauschstudent schrieb:
> ich bin schon länger am Überlegen ein Auslandssemester in Spanien zu
> machen.

Sprichst du denn wenigstens etwas Spanisch?

Austauschstudent schrieb:
> Jetzt hat mir ein Personaler im Bekanntenkreis gesagt, dass er ein
> Auslandssemester eher kritisch sieht und besonders bei meiner
> Destination Spanien nur für ein Semester feiern hält.

Nicht wenn man die Sprache auch lernt.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Austauschstudent schrieb:
> ein Auslandssemester in Spanien zu machen.
Ich möchte auch mal wieder so richtig Urlaub machen... :-/

> Da ich durch das Auslandssemester
> mein Studium auch um ein Semester verlängern müsste
Dieser logische Kurzschluss ist falsch. Wenn du es nämlich richtig 
steuerst, dann kannst du in diesem Auslandssemester auch deine 
Kreditpunkte sammeln und handelst dir eben keine Verzögerung im 
Studienverlauf ein. Ich kenne Leute, die haben das hinbekommen. Und 
sowas organisiert zu bekommen, das wird dann wieder positiv ausgelegt, 
im Gegensatz zu "ich hab da halt ein zusätzliches halbes Jahr Leerlauf 
in Spanien eingelegt".

> Zum einen interessiert mich das Land und die Kultur dort sehr
Die Kultur dort ist im Großen und Ganzen die selbe wie bei uns. 
Bestenfalls Nuancen sind anders, aber das entspricht etwa dem, als wenn 
ein Flensburger ein "Auslandssemester" in Konstanz machen würde (was in 
etwa entfernungsmäßig dem entspricht wie wenn ein Konstanzer ein 
Semester in Barcelona verbringt). Wenn du was mit "anderer Kultur" haben 
willst, dann musst du dich schon ein wenig mehr trauen...

von Schwanzlurch (Gast)


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Kulturell scheint Spanien seltsamerweise tatsächlich weniger von uns 
entfernt als div. Regionen in Italien. Erstaunt bin ich wie viele 
Arbeits- und Karrieredrohen sich hier tummeln (würg). Ein 
Auslandsemester ist immer eine Bereicherung für dich ganz persönlich. 
Das da weniger gelernt wird als an der Hochschule in Doofland ist 
logisch, sonst brauchst du ja nicht weg zu gehen. Habe meinem Sohn das 
ebenfalls empfohlen und zwar in einem Land in dem die Einwohner uns auf 
den ersten Blick ebenfalls sehr ähnlich sind.

von Diagnostiker (Gast)


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Schwanzlurch schrieb:
> und zwar in einem Land in dem die Einwohner uns auf
> den ersten Blick ebenfalls sehr ähnlich sind.

Türkei?

von joie vivre (Gast)


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Hör auf zu versuchen dein Leben so durchzuoptimieren, mach ein 
Auslandssemester wo immer du willst, bei Firmen die nicht verstehen dass 
sowas hauptsächlich zur Erweiterung des Horizonts und nicht vorrangig 
der fachlichen Fähigkeiten dient, willst du sowieso nicht arbeiten..

von Markus (Gast)


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Die Anerkennung von ausländischen Studienleistungen an der heimischen 
Universität ist -insbesondere natürlich bei Unis innerhalb der EU- zwar 
teilweise möglich, aber den Spaß, das zu Organisieren, habe ich damals 
erst gar nicht angefangen. War halt ein Semester mehr, who cares?
Wenn es sich ergibt, ist das super. Wenn nicht, dann halt nicht.

Das verhält sich ähnlich wie z.B. die Zuschüsse der KfW bei 
Renovierungen: Der Aufwand und Streß ist das Ergebnis meist nicht wert.



Lothar M. schrieb:
>> Da ich durch das Auslandssemester
>> mein Studium auch um ein Semester verlängern müsste
> Dieser logische Kurzschluss ist falsch. Wenn du es nämlich richtig
> steuerst, dann kannst du in diesem Auslandssemester auch deine
> Kreditpunkte sammeln und handelst dir eben keine Verzögerung im
> Studienverlauf ein. Ich kenne Leute, die haben das hinbekommen. Und
> sowas organisiert zu bekommen, das wird dann wieder positiv ausgelegt,
> im Gegensatz zu "ich hab da halt ein zusätzliches halbes Jahr Leerlauf
> in Spanien eingelegt".

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Diagnostiker schrieb:
> 1 Sem. Spanien ist ja auch Feiern. Da hat der Personaler schon recht ;-)

Natürlich soll das Auslandssemester-/jahr auch Spaß machen.

Unsere Tochter hat sich eine spanische Uni abseits der "Party-Meilen" 
gesucht, weil sie auch Interesse an Land und Sprache hatte. Dort lernte 
sie dann auch problemlos Spanisch und hat mittlerweile C2.

Das Ganze verändert einen Menschen auch: vorher war sie ziemlich 
unselbstständig  , kompliziert etc. - wie junge Studenten halt so sind 
;-)
Nach einem Jahr in einer Stadt/Region, in der man mit Englisch praktisch 
nicht weiterkommt, hat sich das grundlegend geändert. Reisen bildet: 
andere Kultur, neue Eindrücke, alleine zurecht kommen

Es hängt also ganz von einem selber ab, wieviel man für sich und sein 
Leben mitnimmt.

Aus meiner Sicht: auf jeden Fall machen, aber dann nicht den bequemen 
Weg gehen!

: Bearbeitet durch Moderator
von Ohman (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Dort lernte sie dann auch problemlos Spanisch und hat mittlerweile C2.
> Das Ganze verändert einen Menschen auch: vorher war sie ziemlich
> unselbstständig  , kompliziert etc. - wie junge Studenten halt so sind
> ;-)
> Nach einem Jahr in einer Stadt/Region, in der man mit Englisch praktisch
> nicht weiterkommt, hat sich das grundlegend geändert.

100% richtig. Am besten sollte es aber auch eine Sprache sein, die im 
Berufsleben auch weiterhilft. Zum Beispiel Spanisch, Chinesisch, 
Arabisch oder Russisch, aber nicht Albanisch...

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Markus schrieb:
> Die Anerkennung von ausländischen Studienleistungen an der heimischen
> Universität ist -insbesondere natürlich bei Unis innerhalb der EU- zwar
> teilweise möglich, aber den Spaß, das zu Organisieren, habe ich damals
> erst gar nicht angefangen.
Ganz meine Worte: wenn du einen brauchst, der aus dem Stand Dinge 
organisieren kann, die er vorher nie organisieren musste, dann nimm den, 
der die Anerkennung der Auslandsleistungen hinbekommen hat.

Chris D. schrieb:
> Es hängt also ganz von einem selber ab, wieviel man für sich und sein
> Leben mitnimmt.
So ist es. Und wenn es dazu noch einen brauchbaren Plan dafür gibt, den 
auch andere nachvollziehen können, dann kann man das als Pluspunkt 
verkaufen.

Aber wenn da herauskommt, dass ein halbes Jahr (oder eher sogar nur 
dreieinhalb Monate) in Spanien an einer internationalen Universität mit 
englischsprachigen Kursen belegt wurden, die zudem nicht angerechnet 
werden, dann ist das eben keine nennenswerte Leistung.

von Weasel P. (philipp_s576)


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Was ist denn das für eine bescheuerte Frage?
Ist das die moderne Form von "was sollen denn die Nachbarn denken" ?
Wenn Leute mit so einem Denken daher kommen kommts mir schon hoch .....

Nur weil irgendwo irgendein Hansel villeicht eine falsche Meinung von 
dir haben könnte? Ja bleib zuhause, werde zur fleissigen Arbeitsdrone, 
nehme nie Urlaub, verzichte auf Spaß und richte dein Leben nach der 
Firma.
Ob du dann besser die Leiter hoch kletterst ist dir auch nicht 
garantiert und  mit 40/50 dann im Midlife-Burnout merkst dass es 
eigendlich nie irgendwem interessiert hat.

Personaler werden IMMER was finden, das ist ihr Job. Hatten mal einen 
Bewerber der bei der Nachfrage zu einem Jahr Auszeit mit "durch die 
Weltgeschichte gereist, mich weggeballert und das Leben genossen" 
geantwortet hat. Warum er dann den Job bekommen hat? Weil er sich nicht 
verstellt hat und authentisch ist. Feige brave Arschkriecher wie du 
scheinbar einer sein willst mag heutzutage keiner mehr ausser du wilslt 
nen Job am Fertigungsband.

von Fpgakuechle K. (Gast)


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Austauschstudent schrieb:

> Stimmt das was mein Bekannter gesagt hat? Dachte ein Auslandssemester
> wirkt sich immer auf jeden Fall positiv aus?
Ja, es zeigt ja das  man selbständig in einem anderen Kultur, Land, 
Sprache zurechtkommt. Also sich in unbekannte Themenbereiche einarbeiten 
kann und auch ohne Mutti/Prof seinen Alltag/Projekt gebacken kriegt.

Insofern hat auch ein Auslandssemester in Ösetereich oder der 
(deutschsprachigen) Schweiz trotz der fehlenden Sprachhürde einen hohen 
(Charakterbildenden) Wert.

PS:
Bei manchen hat schon ein Aufenthalt ausserhalb des eigenen Bundeslandes 
oder fern des erweiterten Dunstkreises von Mami einen 
hoch-erkenntnisreichen Werte. Deshalb wäre schon für einen Hamburger 
Grossstädler ein freiwilliges soziales Jahr im ländlichen Bayern 
empfehlenswert. Auslandssemester natürlich besser.

von Marx W. (Gast)


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Austauschstudent schrieb:
> Stimmt das was mein Bekannter gesagt hat? Dachte ein Auslandssemester
> wirkt sich immer auf jeden Fall positiv aus? Oder gilt das nur für
> bestimmte Länder?

Merke dir:
Wenn`s die Studienordnung vorgibt, kannste wohl kaum drum rumkommen.
Aber ein Auslandssemester per se wird bei Ing.&Co. ned so groß ankommen.
Wichtiger ist, dass der Absolvent schon relevante Branchen Kenntnisse 
vorweisen kann., woher die hat ist dabei zweitrangig.
Hauptsache man ist billig und willig!

von Erwin (Gast)


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joie vivre schrieb:
> Hör auf zu versuchen dein Leben so durchzuoptimieren, mach ein
> Auslandssemester wo immer du willst, bei Firmen die nicht verstehen dass
> sowas hauptsächlich zur Erweiterung des Horizonts und nicht vorrangig
> der fachlichen Fähigkeiten dient, willst du sowieso nicht arbeiten..

Lass Sie doch machen - ich bin solchen Leuten ganz dankbar. Ich habe 
damals den grössten Wert auf Freizeitgestaltung gelegt. Sei es das 
Nachtleben der Uni-Stadt noch vor der Studienwahl oder so viele Erasmus 
Programme wie nur irgend möglich. (5 Länder, 10 Jahre Studiendauer)

War nie ein Problem, aber es gab natürlich immer diejenigen, die sich um 
die Arbeit gerissen haben. Habe ich heute auch solche Kollegen. Lasse 
ihnen gerne den Vortritt. Ich kann bei Arbeit auch gut aus der Ferne 
zuschauen. Denke, das ist Einstellungssache, die man lernen muss.

Kleiner Tipp: Mit etwas freundlichem Nachfragen kannst du dir so gut wie 
jedes Fach im Ausland für jedes Fach in deinem Studium anrechnen lassen, 
auch wenn es nicht mal im entferntesten etwas damit zu tun hatte. Denke 
nur rechtzeitig daran, die Formulare vorzubereiten und vor Ort 
unterschreiben zu lassen. Die Profs dort unterschreiben idr. alles - die 
sehen dich ja eh nie wieder ;-)

von joie vivre (Gast)


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Erwin schrieb:
> so viele Erasmus
> Programme wie nur irgend möglich. (5 Länder, 10 Jahre Studiendauer)

War bei mir ähnlich, 4 Länder, Studium 2,5 Jahre überzogen. Mich hat nie 
einer nach der Studiendauer gefragt, es kam auch in keinem 
Vorstellungsgespräch überhaupt eine kritische Nachfrage in Richtung 
Auslandsaufenthalte, warum ich ein spezielles Land gewählt hätte etc...

Solche Möglichkeiten kommen nie wieder im Leben, für so wenig Geld die 
Welt zu sehen und dafür auch noch Fördermittel zu bekommen. Machen!

von Der müde Joe (Gast)


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Ich war ein Semester am MIT und dann nochmal ein Semester an der UCLA. 
Wurde alles voll anerkannt. 'Was zum saufen hab ich nie gekriegt. Aber 
es war auch anstrengend. Da hatte ich kein großes Interesse für 
Saufereien. Ich glaube auch nicht, dass das folgenlos geblieben wäre. 
Die Professoren kannten sich. Aber den ersten Sex hatte ich schon eine 
Woche nach meiner Ankunft. :-)

von klausi (Gast)


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Der müde Joe schrieb:
> Aber den ersten Sex hatte ich schon eine Woche nach meiner Ankunft. :-)

Interessant,  erzähl mal mehr.. mich wollte auch gleich mal eine 
vernaschen, war aber auf Durchreise während  einer Urlaubsreise in den 
USA (Philadelphia irgendwo). War überrascht wie direkt die sind im Vgl. 
zu uns in Europa. Die hatte aber sicher >200 lbs, drum hab ichs in dem 
Moment lieber sein lassen. Zum Überfluss war meine Frau auch im gleichen 
Hotel.  Die hätte wohl ein blödes Gesicht gemacht,  wenn man sich erst 
beim Frühstück wieder gesehen  hätte. :-D

Ja, das Studentenleben ist noch das "unbekümmertste" (gibts das Wort 
überhaupt)..

klausi

von Markus W. (mawinter)


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Austauschstudent schrieb:
> zum anderen möchte ich auch unbedingt die Lebenserfahrung eines
> Auslandssemester machen.

Was ist die Lebenserfahrung eines Auslandssemester?

> Da ich aktuell noch zu Hause wohne hoffe ich
> durch den Aufenthalt auch deutlich selbstständiger zu werden.

Ich bin für mein gesamtes Studium nach Neuseeland gegangen und habe dort 
ebenfalls zu Hause gewohnt. Wo wohnt man sonst, wenn nicht zu Hause?

> Da ich durch das
> Auslandssemester mein Studium auch um ein Semester verlängern müsste

Wenn du SO schlecht bist, brauchst du dir über bessere oder schlechtere 
Jobaussichten durch das Auslandssemester keine Gedanken mehr zu machen.

> Corona bedingt würde es auf jeden Fall stattfinden können laut meiner
> Fakultät, da EU.

Sicherlich kann das stattfinden. Auslandssemester per Zoom, da hast du 
alle Vorteile unter einem Hut. Weiter bei Mutti wohnen. Multikulti über 
Zoom. Statt gewöhnungsbedürftiger spaninscher Tapas und Rotwein gibts 
weiter Fischstäbchen von Mama und Döner und Burger King um die Ecke. 
Statt Spanierinnen klar zu machen ist es viel billiger, auf einer Seite 
zu surfen, die mit p anfängt und mit hub aufhört. Über zoom oder auch 
direkt.
>
> Stimmt das was mein Bekannter gesagt hat? Dachte ein Auslandssemester
> wirkt sich immer auf jeden Fall positiv aus? Oder gilt das nur für
> bestimmte Länder?

Das gilt nur für bestimmte Studierende. Nicht für dich.

von Karsten (Gast)


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Mach einfach, was du für richtig hältst und lass dir nichts einreden.

von Mucky F. (Gast)


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Austauschstudent schrieb:
> Stimmt das was mein Bekannter gesagt hat? Dachte ein Auslandssemester
> wirkt sich immer auf jeden Fall positiv aus? Oder gilt das nur für
> bestimmte Länder?

Das mit Spanien stimmt, ist aber imo kein Nachteil. Wenn der Personaler 
keine Leute will die zu leben verstehen dann ist das eh die falsche 
Firma. Andere werden dich für clever halten und für einen der keinen 
Stock im Ar... hat wie die Prozession der Stanford-Havard-MIT... 
Praktikanten die sonst so antanzen.

Auf jeden Fall machen, auf keinen Fall etwas was man nicht will.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Machen.

Ob ein Semester in Spanien nur feiern war, kann man hinterher an der 
Anzahl ECTS Punkte sehen, die mit nach Hause trägst.
Wenn du bei der konstanten Feiere ein Netzwerk aufgebaut hast, von dem 
du nächsten Jahrzehnte zehren kannst: auch gut.

Wenn der Personaler weder das eine oder das andere sehen kann: Deren 
Problem.

von Abrissbirne (Gast)


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Auslandssemester ist besser als Onlinesemester

von Anten (Gast)


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Kastanie mit Arsenglasur schrieb:
> Lange Rede kurzer Sinn:
> Solange du ein ordentlicher, offener, guter Ingenieur/Person bist wirst
> du sogut wie immer einen guten Job finden.
> Nur man kann halt nicht nichts sein aber dann auf den Traumjob bei
> hoffen.
> Schau dass du dich abhebst, mehr bist als der typische Bachelor Michel,
> ein Auslandssemester ist schon einmal ein Anfang.

Endlich mal ein vernünftiger Mensch in diesem Forum, der die Schuld 
nicht in der Gesellschaft sucht, sondern bei sich selbst.

Beitrag #6663519 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Anarchist (Gast)


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Austauschstudent schrieb:
> Stimmt das was mein Bekannter gesagt hat? Dachte ein Auslandssemester
> wirkt sich immer auf jeden Fall positiv aus? Oder gilt das nur für
> bestimmte Länder?

Wenn du als Nerd Code Monkey sein willst, ist das in der Tat 
Zeitverschwendung. Da sind stattdessen drei Arduino-Projekte 
zielführender.

Falls du eine andere Karriere anstrebst, und nicht die ganze Zeit vor 
dem Bildschirm sitzen willst, ist so ein Auslandssemester in Spanien 
zielführender. Allerdings solltest du dann im Vorstellungsgespräch auch 
erzählen können, was du im Auslandssemester erreicht hast ausser am 
Strand zu liegen.

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