Forum: /dev/null Zeilenende nach Windows Art [Endet 25.04.]


von stranger thinks (Gast)


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Heute ist zwar kein Freitag, aber dennoch...

Ich benutze Linux und (Neo)Vim als Texteditor. Und ich habe noch eine 
saubere Linux-Kopie zum Experementieren (mit VirtualBox) installiert. 
Und auf diesem System will ich natürlich weiterhin meinen Editor 
benutzen. Mit allen Einstellungen, die ich vorgenommen habe.

Also habe ich die config-Datei per Email an mich selbst geschickt. Dann 
die "nackte" Linuxversion hochgefahren, dort die Email geöffnet und die 
config-Datei (als Email-Anhang) runtergeladen.

Dann habe ich meinen Editor gestartet und bekam nur Fehlermeldungen! Die 
gleiche config-Datei, die unter gleichem Betriebssystem mit gleichem 
Texteditor bereits einwandfrei funktioniert ;-)

Das "Entschlüsseln" der Fehlermeldung ergab, dass alle Zeilen mit 
Windows-Style (CR-LF) abgeschlossen wurden.
Und tatsächlich, nachdem ich die Datei neu erzeugt und dann den Inhalt 
dorthin kopiert habe, funktioniert alles wieder einwandrei.

Das funktioniert auch auf dem gleichen System: Einfach die config-Datei 
per Email an sich selbst verschicken, dort wieder runterladen und schon 
gibt es diese Fehlermeldungen.

Mal doof gefragt: woher kommen diese Windows-Sachen her? Doch nicht von 
meinem Email-Anbieter oder? ;-)

: Gesperrt durch Moderator
von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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stranger thinks schrieb:
> Das funktioniert auch auf dem gleichen System: Einfach die config-Datei
> per Email an sich selbst verschicken, dort wieder runterladen und schon
> gibt es diese Fehlermeldungen.

Bei mir nicht.

Hast du deinen E-Mail-Account vielleicht bei outlook.com? ;-)

von Gustl B. (gustl_b)


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WTF?! Ein E-Mail Anbieter darf doch nicht den Inhalt von Anhängen 
verändern.

von Alexander S. (alesi)


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Hallo,

nach dem was Du schreibst kann es eigentlich nicht am vim liegen. 
Trotzdem der Hinweis, dass es bei vim Einstellungen wie fileformat und 
fileformats gibt. Die sind in Deiner sauberen Linux-Umgebung nicht aus 
unerklärlichen Gründen auf "dos" gesetzt, oder?

von stranger thinks (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Hast du deinen E-Mail-Account vielleicht bei outlook.com? ;-)

web.de und gmx.net
1
Error detected while processing /home/me/.config/nvim/init.vim:
2
line    2:
3
E492: Not an editor command: ^M
4
line    3:
5
E492: Not an editor command: ^M
6
line    5:
7
E492: Not an editor command: ^M
8
line    7:
9
E492: Not an editor command: ^M
10
line    9:
11
E492: Not an editor command: ^M
12
13
usw....

von stranger thinks (Gast)


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Alexander S. schrieb:
> Die sind in Deiner sauberen Linux-Umgebung nicht aus
> unerklärlichen Gründen auf "dos" gesetzt, oder?

Nein, im Prinzip kann jetzt die richtige config-Datei (die einwandfrei 
funktioniert) an mich selbst verschicken, auf dem gleichen System öffnen 
und es wird nicht mehr funktionieren.  Schon komisch.

Dann kopiere ich alles manuell oder rufe den Befehl
 :w ++ff=unix (geklaut im Netz)
im Editor auf. Und dann funktioniert wieder alles.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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stranger thinks schrieb:
> Yalu X. schrieb:
>> Hast du deinen E-Mail-Account vielleicht bei outlook.com? ;-)
>
> web.de und gmx.net

Vorhin habe ich es mit GMX probiert, daran liegt es also nicht.

Schau dir doch mal die rohe E-Mail an, in der der Anhang Base64-kodiert
enthalten ist. Wenn du diesen Base64-Abschnitt herauskopierst und ihn
separat dekodierst, enthält er dann ebenfalls die CRs?

Dasselbe kannst du auch mit der gesendeten E-Mail machen, die sicher
noch in irgendeinem Sent-Ordner steckt.

von Helge (Gast)


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Interessant. Forschen: Datei lokal speichern und dann im andern BS 
öffnen. Bleibt der Effekt?

Anmerkungen: Schlechter Stil.

1. Benutzer. Eine Datei auf einem entfernten Rechner speichern, nur um 
die dann gleich wieder zu holen.

2. Betriebssysteme. Zeilenanfang nächste Zeile ist CR-LF (oder LF-CR, 
was einige windows-Editoren durcheinanderbringt).

3. Editor. Umwandlung muß natürlich in beide Richtungen gleich 
funktionieren.
oder
4. entferntes System (sehr unwahrscheinlich): Wer mitliest, könnte auch 
mitschreiben ;)

von Manfred (Gast)


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Yalu X. schrieb:
> Vorhin habe ich es mit GMX probiert, daran liegt es also nicht.

Nach Mail veränderte Files hatten wir vor Jahren im Zusammenspiel zweier 
Firmen, also ohne GMX oder M$-Mail. Die Ursache haben wir nie ergründet, 
Datei vor dem Versand einpacken (zip, 7z, rar) und fertig.

Hat noch den Nebeneffekt, dass das Änderungsdatum der Datei erhalten 
bleibt, was bei Laborsoftware durchaus hilfreich sein kann.

von Sebastian (Gast)


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Bei vielen Internetprotokollen ist CR LF als Zeilenende spezifiziert.

LG, Sebastian

von Erwin D. (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Bei vielen Internetprotokollen ist CR LF als Zeilenende
> spezifiziert.
>
> LG, Sebastian

Gegenfrage:
Dürfen die Internetprovider angehängte Files eigenmächtig umcodieren?

von Sebastian (Gast)


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Erwin D. schrieb:
> Gegenfrage:
> Dürfen die Internetprovider angehängte Files eigenmächtig umcodieren?

War es denn ein Anhang, und nicht einfach nur Text ...

LG, Sebastian

von Erwin D. (Gast)


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Sebastian schrieb:
> War es denn ein Anhang, und nicht einfach nur Text ...

Ja, steht im allerersten Beitrag:
stranger thinks schrieb:
> (als Email-Anhang)

von Sebastian (Gast)


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Erwin D. schrieb:
> Sebastian schrieb:
>
>> War es denn ein Anhang, und nicht einfach nur Text ...
>
> Ja, steht im allerersten Beitrag:
> stranger thinks schrieb:
>
>> (als Email-Anhang)

Ich würde die gesendete Email ja gern mal sehen. In voller Schönheit mit 
allen Headern...

von Erwin D. (Gast)


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Sebastian schrieb:
> Erwin D. schrieb:
>> Sebastian schrieb:
>>
>>> War es denn ein Anhang, und nicht einfach nur Text ...
>>
>> Ja, steht im allerersten Beitrag:
>> stranger thinks schrieb:
>>
>>> (als Email-Anhang)
>
> Ich würde die gesendete Email ja gern mal sehen. In voller Schönheit mit
> allen Headern...

Falls es dir nicht aufgefallen ist: Ich bin nicht der TO

von Hmmm (hmmm)


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Erwin D. schrieb:
> Gegenfrage:
> Dürfen die Internetprovider angehängte Files eigenmächtig umcodieren?

Gegenfrage: Wie kommst Du darauf, dass sie es tun würden?

Der Knackpunkt ist, dass hier eine Textdatei per Mail versendet wurde. 
Die meisten Mail-Clients machen daraus automatisch (entweder wegen der 
Extension oder wegen des Inhalts) ein text/plain-Attachment, und lt. 
MIME-Standard muss dann als Zeilenende CR/LF verwendet werden.

Der empfangende Mail-Client speichert es dann üblicherweise so ab, wie 
es unter dem verwendeten Betriebssystem üblich ist - und wenn man 
Webmail-Zeug verwendet, wohl in dem Format, das die meisten verwenden, 
nämlich CR/LF.

Abhilfe: Entweder in ein Archiv einpacken oder den Mail-Client davon 
überzeugen, dass es sich um ein Binary handelt, das als 
application/octet-stream verschickt wird und empfängerseitig 1:1 so 
ankommt, wie es abgeschickt wurde.

von Gustl B. (gustl_b)


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Hmmm .. schrieb:
> Der Knackpunkt ist, dass hier eine Textdatei per Mail versendet wurde.

Das sollte dem Emailprogramm egal sein. Der sollte das behandeln wie 
auch jede andere Datei. Egal ob da als Endung .txt oder sonst was steht.

von Hmmm (hmmm)


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Gustl B. schrieb:
> Das sollte dem Emailprogramm egal sein. Der sollte das behandeln wie
> auch jede andere Datei. Egal ob da als Endung .txt oder sonst was steht.

Das ist Deine persönliche Auffassung, der MIME-Standard sieht das 
anders.

Zum einen geht es darum, dass der Empfänger unabhängig vom Dateinamen 
den Typ erfährt, also z.B. auch auf Systemen, wo Extensions unüblich 
sind - ich glaube, bei MacOS <10 war das so.

Zum anderen will man erreichen, dass eine Textdatei unabhängig von den 
Systemen von Absender und Empfänger immer als solche gelesen werden 
kann. Hast Du mal versucht, eine Unix-Textdatei mit Notepad zu öffnen?

Dasselbe findet übrigens auch bei FTP statt, wenn man im ASCII-Mode 
überträgt.

von Manfred (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hmmm .. schrieb:
> Hast Du mal versucht, eine Unix-Textdatei mit Notepad zu öffnen?

Der Fluch des Zeilenumbruchs. Hier liegt noch ein uralt 
Kommandozeilentool "Unix2Dos.exe" (2004 oder älter), was die 
Unix-Textdateien für Windows ergänzt.

Das Problem hatte ich auch in der Firma, Textfiles vom Kollegen aus der 
Entwicklung hatten unter Windows keine Zeilenumbrüche. Nachdem wir das 
besprochen hatten, konnte er die Dateien passend erzeugen, damit waren 
sie sowohl auf Unix als auch Windows klaglos benutzbar.

Beitrag #6761452 wurde von einem Moderator gelöscht.
von MaWin (Gast)


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stranger thinks schrieb:
> woher kommen diese Windows-Sachen her

Kaputtes Linux bzw. zu wenig Erfahrung in der korrekten Nenutzung zur 
Umgehung der Quirks.

Dein eMail-Programm konvertiert nicht richtig.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Hmmm .. schrieb:
> Gustl B. schrieb:
>> Das sollte dem Emailprogramm egal sein. Der sollte das behandeln wie
>> auch jede andere Datei. Egal ob da als Endung .txt oder sonst was steht.
>
> Das ist Deine persönliche Auffassung, der MIME-Standard sieht das
> anders.

So ist es, da ist explizit CRLF geforder. Und eine Textnachricht ist in 
der Regel eben keine Anlage sondern ein Teil der Messege und somit 
sollte der EMail-Client auch dafür sorgen das diese richtig codiert wird 
beim senden.
- https://datatracker.ietf.org/doc/html/rfc2045#section-2.10

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