Forum: Offtopic elektrische horizontale Markise selber bauen


von Simon K. (simon1516)


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Hi,

ich würde gerne eine horizontale eingebaute, elektrische Markise für ein 
Terassendach (6m breit, 4m lang) selber bauen.

Warum? So Systeme kosten schnell > 3.000€, ist mir zu teuer.

Mein Plan:

- 6m breite Welle mit standard Rohrmotor
- Zwei Führungsschienen aus Aluprofil an die Unterseite der äußeren 
Sparren auf der Terasse
- Seilzugsystem als Gegenzuganlage

Das Problem - und deswegen sind sind diese Markisen so teuer - ist die 
horizontale Ausrichtung. Die Markise muss ja ausfahren, ohne dass diese 
ihr eigenes Gewicht nutzen kann.

Hier mal ein Bild, wie sowas gekauft aussieht:
https://plisy.de/wp-content/uploads/2019/04/horizontal_markise_seil.jpg

Anbei zusätzlich eine kleine Skizze. Das Seilzugsystem geht über eine 
Umlenkrolle wieder auf die Welle der Markise zurück und "zieht" somit 
die Markise ab. Eine Feder spannt das ganze System. Nicht auf der Skizze 
skizziert ist die Führungsschiene aus Alu + kleinem Schlitten, an dem 
das Markisenende befestigt ist.

Soweit noch machbar.

Jetzt zu meinem Problem:

1. Das Drahtseil wickelt sich beim ausfahren der Markise auf eine Rolle 
auf -> Durchmesser der Wicklung vergrößert sich.

2. Die Markise wickelt sich beim ausfahren auf der Welle ab -> 
Durchmesser der Wicklung verkleinert sich.

Diese beiden Fakten bedeuten, dass sich bei zunehmendem Markisenausfall 
das Seil immer mehr spannt, da es schneller aufwickelt, als sich die 
Markise abwickelt.

Ist mein Problem verständlich ? :-) Wie könnte ich es lösen?

Bin gespannt auf eure Ideen :-P

EDIT: Hier sieht man so ein System auch ganz gut, damit kann man sich 
ein gutes Bild machen:

https://silo.tips/download/gegenzuganlage-einwellensystem-mit-gegenzug-und-seilfhrung

Gruß

Simon

: Bearbeitet durch User
von DANIEL D. (Gast)


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Je größer der Rollendurchmesser vom Aufwickel-Dingsbums vom Stoff, und 
von den Drahtseilen ist, desto kleiner wird dein Problem. Und den Rest 
kannst du mit einer langen Zug-Feder kompensieren. Du könntest es aber 
auch so kompensieren, in dem Drahtseil Rolle und Stoff Rolle nicht fest 
auf der Welle miteinander verbunden sind, sondern das eine von beiden 
Rollen mittels einer Torsionsfeder Feder, oder etwas vergleichbaren mit 
der Welle gekoppelt ist. So das beide Aufwickel-Rollen gegeneinander 
unter Zugspannung sind.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Wie haben die es nur damals bei den Kassetten und Tonbandgeräten 
gemacht?

Rrrrrichtig....mit einer Rutschkupplung.

du willst also das Rad neu erfinden und denkst, das wird mit 
Einzelteilen billiger und besser als die Massenprodukte der Industrie?

Dein Anliegen in Ehren, auch schätze ich deinen Unternehmergeist, ich 
war auchmal so eingestellt, aber bei Produkten die so häufig hergestellt 
werden, wie das von dir geplante, hast du keine Chance das besser und 
billiger hinzubekommen.

es gibt eben Dinge die kauft man besser fertig.

von Simon K. (simon1516)


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DANIEL D. schrieb:
> Je größer der Rollendurchmesser vom Aufwickel-Dingsbums vom Stoff,
> und
> von den Drahtseilen ist, desto kleiner wird dein Problem. Und den Rest
> kannst du mit einer langen Zug-Feder kompensieren.

Da hast du Recht. Das Problem ist, die Wellen von Rollläden/Markisen 
sind genormt und somit im Durchmesser meist gleich. Wir reden hier oft 
von ca. 60mm. Und ich meine mich auch erinnern zu können, dass die schon 
mal nen cm dick Stoff auf der Welle Unterschied haben, je nach 
Markisenlage. Nehmen wir mal an, wir haben 8cm inkl Stoff und irgendwann 
nur noch 7cm...dieser cm macht dann bei jeder Umdrehung 3cm 
Längenunterschied aus. Ich glaube, das ist zu viel, soviel kann die 
Feder nicht ausgleichen wenn noch einige Umdrehungen folgen...

> Du könntest es aber
> auch so kompensieren, in dem Drahtseil Rolle und Stoff Rolle nicht fest
> auf der Welle miteinander verbunden sind, sondern das eine von beiden
> Rollen mittels einer Torsionsfeder Feder, oder etwas vergleichbaren mit
> der Welle gekoppelt ist. So das beide Aufwickel-Rollen gegeneinander
> unter Zugspannung sind.

Ich glaube, so machen´s die Profis teilweise auch! Nur frage ich mich 
hierbei, wie ich das handwerklich hinbekomme :-D

von Crazy Harry (crazy_h)


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Du könntest die Markise auch mit einem umlaufenden Stahlseil ausfahren 
(also nichts auf-/abwickeln) und mit der Walze einziehen.

: Bearbeitet durch User
von Johannes S. (Gast)


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Ich habe sowas mit Lamellen, sieht einfacher aus, würde ich aber auch 
nicht selber bauen wollen.
https://www.tuinmaximaal.de/sonnenschutz

von DANIEL D. (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Ich glaube, so machen´s die Profis teilweise auch! Nur frage ich mich
> hierbei, wie ich das handwerklich hinbekomme :-D

Du könntest auch die hintere umlenkrolle mit Zugfedern spannen. Also die 
hintere Umlenkrolle ist nicht an einer festen Position, sondern rückt 
weiter vor oder zurück, je nachdem wie viel es aufgerollt ist oder wie 
wenig.

von Matthias B. (turboholics)


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Hi!

Die besseren käuflichen Auf- und Unterglasmarkisen haben in der 
ausfahrenden Endleiste 2 sehr straffe Gasdruckfedern, welche das Zugband 
straff halten. Und zwar so straff, dass man auf den Zugbändern fast 
Gitarre spielen kann. Wenn diese ausgeleiert sind, hängt das Tuch durch.

Das Zugband läuft von der Welle durch die Schiene, wird dort 180⁰ 
umgelenkt und dann nochmal 90⁰ in die Endleiste zu den Gasfedern.
Die Endleisten laufen mit mehreren Rollen geführt in 
Strangpressprofilen.

Um es kurz zu machen: "Mal eben" selbst gebaut ist sowas nicht, da ist 
schon einiges an Know How dahinter. Am besten kommst du wohl mit einer 
gebrauchten Anlage weg, kürzen kann man die eigentlich immer. Nur was 
dransägen geht nicht.

VG

von Oliver S. (phetty)


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Eine Markise ist Luxus.
Luxus ist kostspielig.
Selber bauen ist nicht für umsonst zu bekommen.

von Jörg P. R. (jrgp_r)


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Was spricht gegen einen Spindelantrieb?

von Matthias B. (turboholics)


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Das Tuch muss gespannt sein, sonst hängt es durch.

von Matthias B. (turboholics)


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Simon K. schrieb:
> Hier mal ein Bild, wie sowas gekauft aussieht:
> https://plisy.de/wp-content/uploads/2019/04/horizontal_markise_seil.jpg



Grad nochmal den Ausgangspost durchgeguckt: die auf dem zitierten Bild 
zu sehende Mechanik hat die Spannfeder in der Welle. Das ist ne 
Wickelfeder, ähnlich denen bei Sektionaltoren. Absolut ekelhaftes 
System, da müssen je nach Länge des Tuches 20-40 Umdrehungen gespannt 
werden. Seilscheiben sind nicht glatt, sondern haben eine passend 
gefräste Nut, damit das Zugseil immer gleich gewickelt wird.

von Matthias S. (da_user)


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Crazy H. schrieb:
> Du könntest die Markise auch mit einem umlaufenden Stahlseil ausfahren
> (also nichts auf-/abwickeln) und mit der Walze einziehen.

Auch mein erster Gedanke. Stichwort: Endloszug.

Das Seil würde ich dazu ein, zwei, dreimal um die Welle wickeln (=> vgl. 
Spillwinde). Die Umlenkrolle gegenüber vom Motor dann mit einer Feder 
spannen. Wenn das Seil gut genug gespannt ist, kann man es auch als 
Halteseil für die Markise verwenden. Diese einfach ganz vorne fest mit 
dem Seil verbinden und an mehreren Stellen mit Ringen am Seil aufhängen.
Dann wirds aber eher so eine Faltmarkise.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Ein Stofftuch horizontal auszuspannen heisst sich der Schwerkraft zu 
widersetzen. Dazu hat eine Markise normal Kreuzarme. Die sind in deiner 
Skizze nicht vorgesehen.
Wenn das ein Sonnensegel statt eine Markise werden soll, dann brauchst 
du ein Horizontalrigg und kannst das Segel setzen und reffen, vgl. 
Rollreffvorsegel. Das Rigg bleibt dann stehen.

Bedenke die auftretende Kräfte. Eine 49er Jolle hat "nur" 21,2 m2 
Segelfläche und macht ordentlich Fahrt. Du hast 24 m2 Segel.
Windlasten kann man rechnen. So ein Rigg braucht Widerlager.

Teile bekommst du beim Segelmacher, die haben normal auch das stehende 
Gut für das Rigg.

von Thorsten M. (pappkamerad)



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Vielleicht kann man den entstehenden Versatz mit Gewichten ausgleichen. 
Wie auch Fahrdrähte bei der Eisenbahn gespannt werden. Entweder die 
angetriebene Seite oder die Seite mit den Umlenkrollen auf einen 
Schlitten setzen, der so gespannt wird.

Oder mit zwei getrennten Antrieben für das Segel und den Seilzug 
arbeiten. Der jeweils ziehende Motor muss dann schneller drehen. Das 
wird aber vermutlich mit fertigen Markisenmotoren nicht funktionieren.

von Heinz R. (heijz)


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eine normale Markise braucht wie Du sagst Kraft zum einfahren - 
ausfahren geht quasi von selbst durch die Schwerkraft und eingebaute 
Federn

Du hast 4m Fahrweg - musst es irgendwie schaffen die Markise raus zu 
ziehen

Wie wäre es wenn Du am Ende der Strecke 2 Gewichte über eine Umlenkrolle 
dran hängst die die Markise raus ziehen? - so das 4m Fahrweg 2m 
Höhenunterschied der Gewichte sind?

Da sind doch sicher Stützen am Ende der Markise - stört es wenn da was 
hoch/ runter fährt?

Ein großes Gebastel mit Rutschkupplung, angesteuerten Motoren usw würde 
ich zugegeben nicht anfangen, das wird eine endlose Baustelle oder noch 
viel teurer

Eher eine normale Markise nehmen - Arme weg - an die vorderen Stützen 
kommen z.B. 2 Dachrinnenfallrohre in denen die Gegengewichte auf/ 
-abfahren

von Phasenschieber S. (Gast)


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Heinz R. schrieb:
> Eher eine normale Markise nehmen - Arme weg - an die vorderen Stützen
> kommen z.B. 2 Dachrinnenfallrohre in denen die Gegengewichte auf/
> -abfahren

öhmmmm....eine Markise kann man ein- und ausfahren.
Vorne dann Stützen, Dachrinne, Fallrohre, Gewichte?  🤦‍♂️

von Ralf X. (ralf0815)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Heinz R. schrieb:
>> Eher eine normale Markise nehmen - Arme weg - an die vorderen Stützen
>> kommen z.B. 2 Dachrinnenfallrohre in denen die Gegengewichte auf/
>> -abfahren
>
> öhmmmm....eine Markise kann man ein- und ausfahren.
> Vorne dann Stützen, Dachrinne, Fallrohre, Gewichte?  🤦‍♂️

Wenn ich mir das erste Bild des TE ansehen, glaube ich nicht, dass die 
Seilumlenkung freischwebend oder mittels Siemens-Lufthaken in ihrer 
Position gehalten werden soll.

von Matthias B. (turboholics)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Heinz R. schrieb:
>> Eher eine normale Markise nehmen - Arme weg - an die vorderen Stützen
>> kommen z.B. 2 Dachrinnenfallrohre in denen die Gegengewichte auf/
>> -abfahren
>
> öhmmmm....eine Markise kann man ein- und ausfahren.
> Vorne dann Stützen, Dachrinne, Fallrohre, Gewichte?  🤦‍♂️

Markisen mit stützen vorn gibt es, nenn t sich pergolamarkise. Wird der 
TO aber sicher nicht zahlen wollen.

von Matthias L. (limbachnet)


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Matthias B. schrieb:
> Markisen mit stützen vorn gibt es, nenn t sich pergolamarkise. Wird der
> TO aber sicher nicht zahlen wollen.

Stimmt beides - wenn er es einfach kaufen wollen würde, würde es diesen 
Thread nicht geben. Es dürfte aber wirklich um die Abschattung so einer 
Festinstallation gehen, denn das im Ursprungsposting verlinkte Bild:

Simon K. schrieb:
> Hier mal ein Bild, wie sowas gekauft aussieht:
> https://plisy.de/wp-content/uploads/2019/04/horizontal_markise_seil.jpg

zeigt sicherlich keine freitragende Markise.

Edit: Ah, ich seh' grad, das hat Ralf X. auch schon festgestellt - 
sorry!

: Bearbeitet durch User
von DANIEL D. (Gast)


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Also ich würde einfach einen Seilspanner bauen, wie bei einem 
Flaschenzug an einem Ende eine Umlenkrolle welche das Seil spannt, eine 
starke Zugfeder und fertig. Also Drahtseil und Stoff Abwicklung auf 
einer großen Welle, auf der gegenüberliegenden Seite eine Rolle für das 
obere Drahtseil, eine separate Rolle für das untere Drahtseil. Die 
können ja mit lagern auf einer Welle sein. Und dann wie bei einem 
Flaschenzug eine Rolle welche von der Zugfeder Richtung große Welle 
gezogen wird. Durch die Umlenk Konstruktion wird die Kraft halbiert aber 
der Weg verdoppelt.

Für Drahtseile würde ich aber schon Rollen verwenden welche ein Gewissen 
Mindestdurchmesser haben. Je größer die Rolle desto länger die 
Lebensdauer der Drahtseile.

von Heinz R. (heijz)


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Simon K. schrieb:
> Mein Plan:
>
> - 6m breite Welle mit standard Rohrmotor
> - Zwei Führungsschienen aus Aluprofil an die Unterseite der äußeren
> Sparren auf der Terasse
> - Seilzugsystem als Gegenzuganlage

so wie ich es verstanden habe geht es nicht um eine freitragende Markise 
- der Stoff soll unter einem bestehenden offenen Dach verschatten?

von Rainer F. (ferdiflachmann)


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Morgen

Wir haben uns gerade eine solche Markise installieren lassen.
Etwas über 3m Auszug und 6m Breite.

Hat gut 4000€ gekostet (Montage abgezogen). Wenn ich mir aber die 
Mechanik und das genähte Tuch anschaue bin ich der Meinung, das sie das 
auch Wert ist.

Alleine die Schienen mit der Spannvorrichtung wirst du niemals so klein, 
funktionell und gut aussehnd hinbekommen. Von der Kasette für die Rolle 
mal abgesehen.

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