Moin, was würde bei einem Blitzschlag in einem mit Kupfer gedecktes Haus passieren? Genauso gefährlich wie jeder andere Blitzschlag? Oder wird der Blitz so gleichmäßig verteilt abgeleitet das er keinen Schaden mehr anrichtet?
Das kommt drauf an wie das Kupferdach geerdet ist. Wenn die Erdung intakt ist, wird zumindest nichts brennen und man wird im Haus nicht gefährdet werden. Allerding kann es durch das extrem starke elektromagnetische Feld trotzdem zu Spannungsüberhöhungen in elektrischen Leitern kommen, die angeschlossene elektrische Geräte beschädigen können.
In meinem Beispiel existiert kein Blitzableiter und keine besondere Erdung. Einfach nur eben Kupfer. So das sich der Blitz gleichmäßig verteilen kann und keine Punktförmige Einschlagzone hat
Ganz schlechte Idee. Wenn der Blitz in das Dach hineingeht, sucht er sich von da seinen Weg in die Erde. Entweder durch das Gebäude, dabei können starke Blitze durch verdampfende Feuchtigkeit auch schon mal Wände zerlegen und Brände verursachen, oder eben außerhalb in einem Sekundärblitz zur Erde oder nebenbeistehende Gebäude/Dinge, durch elektrische Leitung, was die Ladung eben gerade so findet. Also kümmer Dich um einen anständigen Blitzschutz des Daches. Mit gleichförmiger ungefährlicher Ableitung ist da nichts, den gegenwärtigen Zustand würde ich als gefährlich bezeichnen.
Dirk L. schrieb: > In meinem Beispiel existiert kein Blitzableiter und keine besondere > Erdung. Einfach nur eben Kupfer. selbst Schuld bzw. eigene Doofheit, wenn man zu geizig ist. > So das sich der Blitz gleichmäßig verteilen kann und keine Punktförmige > Einschlagzone hat wo steht das denn geschrieben, daß sich der Blitz unter diesen Bedingungen dann in Einzelblitze aufspaltet?
Ich denke ein Kupferdach ist besser wie kein Kupferdach. Jetzt mach da doch noch einen Draht dran... Muss ja nicht unbedingt ein Zertifizierter sein. Denn ein Draht ist besser wie kein Draht.
glaubst du wirklich 99.99 kA sind besser als (wie in deiner Sprache) 100kA?
● Des I. schrieb: > So'n Dach könnte beim Einschlag > bestimmt interessante Formen annehmen... Und die ganze Umgebung sieht mit dem Überzug von verdampften Kupfer nach einem Blitzschlag sicher auch viel hübscher aus.
So viel verdampft da nicht, Kupfer ist ein super Wärmeleiter und elektrischer Leiter zugleich. Für den Blitz ist das wie ein Stück Kabel, mehr nicht. Wenn man sich mal die geringen Schäden anschaut, die bei Flugzeugen entstehen wenn deren Hülle getroffen wird... da hat man schlimmstenfalls ein kleines Loch von ein paar Millimetern, aber nichts Gefährliches.
● Des I. schrieb: > So'n Dach könnte beim Einschlag > bestimmt interessante Formen annehmen... Fast alle historischen Gebäude mit Blechdach sehen noch ziemlich original aus obwohl sie meist vor Franklins Erfindung des Blitzableiters errrichtet wurden. Einige Beispiele: Hagia Sophia - Bleidach, 6. Jh. Erfurter Dom - Kupferdach, 12. -15. Jh. Dogenpalast zu Venedig mit den Bleikammern - Bleidach ab 9. Jh. Und nun? Sicher hat man da in der Neuzeit die Dächer "geerdet", aber gehalten haben die auch vorher.
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Michael B. schrieb: > Fast alle historischen Gebäude mit Blechdach sehen noch ziemlich > original aus obwohl sie meist vor Franklins Erfindung des Blitzableiters > errrichtet wurden. > Einige Beispiele: Hagia Sophia - Bleidach, 6. Jh. > Erfurter Dom - Kupferdach, 12. -15. Jh. > Dogenpalast zu Venedig mit den Bleikammern - Bleidach ab 9. Jh. > > Und nun? Du kannst davon ausgehen, daß auch diese historischen Bauten mittlerweile einen Blitzableiter haben. Michael B. schrieb: > Sicher hat man da in der Neuzeit die Dächer "geerdet", aber gehalten > haben die auch vorher. tja, 1000mal geht es gut und einmal geht es eben nicht gut. Z.B. Notre-Dame (kein Blitzschlag Problem, aber Brandschutz==Null mit entsprechenden Ergebnis). Pandur S. schrieb: > Muss ja nicht unbedingt ein Zertifizierter > sein. Denn ein Draht ist besser wie kein Draht. das würde im obigen Fall schon ausreichen.
Michael B. schrieb: > Erfurter Dom - Kupferdach, 12. -15. Jh. "Beim durch einen Blitzschlag verursachten Turmbrand von 1717 war die Gloriosa die einzige Glocke des Doms, die nicht zu Schaden kam..." "2014: Nach Blitzschaden: Halbe Domuhr in Erfurt tickt wieder ..." Die von dir genannten Gebäude taugen nicht wirklich als Beispiel. Zum einen ist davon mit Sicherheit keines mehr im Originalzustand und wurde schon zig mal ausgebessert. Und zum anderen war zum Zeitpunkt der Erbauung noch keine elektrischen Anlagen im Inneren und schon gar keine so empfindlichen elektronischen Geräte wie Heutzutage. Und noch dazu haben die fast alle Türmschen die die höher sind als die Dächer, und Blitze lieben nunmal den "höchsten" Punkt als bevorzugten Treffpunkt. To: Da "verteilt" sich Garnichts, der Blitz schlägt an der von ihm aus betrachtet nächstgelegen Punkt ein und sein Wegesuchalgorithmus sucht sich sofort den kürzest möglichen Weg in das nächste niederohmische Objekt in Richtung Boden. Wenn man Pech hat ist das irgendein Kabel im Innenraum, wenn man Außen den Blitzableiter vergessen hat. Wenn du dabei Glück hast musst du nur Teile der Hausverkabelung erneuern und etliche Geräte wegschmeißen, wenn es dumm läuft brennt die Bude ab. Das Verhalten von metallischen Leitern ist bei den Strömen, Spannungen und Impulsspitzen auch nicht mehr so wie man es von diesen bei den normalen Werten mit denen wir hier sonst so Basteln gewohnt sind. Vielleicht kommt hier ja mal ein Physiker vorbei das genauer erklären kann…
Dirk L. schrieb: > was würde bei einem Blitzschlag in einem mit Kupfer gedecktes Haus > passieren? Dasselbe wie bei einem Dach mit z.B. Trapezblechen. Am Dach selbst geschieht so gut wie nichts. Aber an einer Stelle sucht sich der Blitz seinen Weg von der Dachunterkante zur Erde. Du als ca. 1,80m langer Leiter zwischen Dach und Boden hast dabei perfekte Chancen, Teil des Stromkreises zu werden.
so ein Blitz schlägt nicht , wie umgangssprachlich oft behauptet, ein, es handelt sich hier nicht um ein Flakgeschütz Der Blitz ist eine Entladung zwischen 2 Polen - diese müssen erst mal vorhanden sein Wenn ich mir eine Bratpfanne aufs Dach stelle wird doch dadurch die "Einschlagwahrscheinlichkeit" auch kaum erhöht....
Harald W. schrieb: > Blitzschlag sicher auch viel hübscher aus. So einen Einschlag in das Kupferdach einer Kirche habe aus wenigen hundert Metern gesehen. Der Blitz leuchtete ausgehend vom Dach aus einige Meter leuchtend grün.
Ben B. schrieb: > Wenn der Blitz in das Dach hineingeht, sucht er sich von da seinen Weg > in die Erde. Entweder durch das Gebäude Wenn so ein Blitz mehrere Kilometer zurücklegt, dann das nicht geerdete Dach erreicht kann er so ziemlich überall auch weitergehen, quasi mitten durch das Sch...haus, auf dem man gerade sitzt...
Pandur S. schrieb: > Muss ja nicht unbedingt ein Zertifizierter > sein. Denn ein Draht ist besser wie kein Draht. Wenn der dann aufleuchtet ist es ein Blitzdraht, ähnlich wie in den Blitzwürfeln, ideal zum fotografieren... ;-)
Dirk L. schrieb: > In meinem Beispiel existiert kein Blitzableiter und keine besondere > Erdung. Einfach nur eben Kupfer. Dann kann sich das Dach elektrostatisch aufladen und wenn Du dann Deine Birne aus der Tür hältst, macht es Peng und Du spielst den Blitzableiter.
Peter D. schrieb: > elektrostatisch aufladen und wenn Du dann Deine > Birne aus der Tür hältst, macht es Peng und Du spielst den > Blitzableiter. Wäre interessant, wie schnell sich die Ladung abbaut, meistens regnet es ja auch - trotzdem kann die erste Funkenstrecke mitten durch das Haus gehen...
> Wenn so ein Blitz mehrere Kilometer zurücklegt, dann das nicht > geerdete Dach erreicht kann er so ziemlich überall auch > weitergehen, quasi mitten durch das Sch...haus, auf dem man > gerade sitzt... So war's gemeint... bei einigen Forenfreunden würde ich mir letzteres sogar wünschen, das wird bestimmt lustig. Tatsache ist jedenfalls, daß man die Wahrscheinlichkeit, daß der Blitz an einem bestimmten Ort einschlägt, signifikant steigern kann, wenn man an Kanten oder Spitzen für möglichst hohe Feldstärken sorgt. Also am besten auf das Scheißhaus nicht nur ein Kupferdach mit scharfen Kanten, sondern zusätzlich eine Spitze (vor allem an den Ecken) macht sich prima. Dadurch wird durch den sich aufbauenden Blitzkanal die Luft an diesen Stellen besser ionisiert, es bilden sich Fangentladungen (ähnlich wie Elmsfeuer) und wenn eine davon den Blitzkanal erreicht, wird's warm aufm Klo.
Heinz R. schrieb: > so ein Blitz schlägt nicht , wie umgangssprachlich oft behauptet, ein, > es handelt sich hier nicht um ein Flakgeschütz > > Der Blitz ist eine Entladung zwischen 2 Polen - diese müssen erst mal > vorhanden sein je nach Stromrichtung kann der auch AUSschlagen :-]
Moinsen, je nach Blechdicke ist dort ein kleines Loch. Gemäß dem Blitzplaner von Dehn, den jeder frei als PDF bei Dehn bekommt, zumindest war dem mal so, Ausgabe 4 S.86 Tabelle 5.1.1.5 braucht es 5 mm Cu-Blechstärke, um eine Durchlöcherung zu verhindern. Sollten Durchlöcherung, Erwärmung und Entzündung "nicht schlimm" sein, reichen auch 0,5 mm hin. Ich denke, ein ordentlicher Blitzschutz ist dort angebracht. Muss aber jeder für sich selbst wissen. Ocho
● Des I. schrieb: >> so ein Blitz schlägt nicht , wie umgangssprachlich oft behauptet, ein, >> es handelt sich hier nicht um ein Flakgeschütz >> >> Der Blitz ist eine Entladung zwischen 2 Polen - diese müssen erst mal >> vorhanden sein > > je nach Stromrichtung kann der auch AUSschlagen :-] Ja, normalerweise "schlägt" ein Blitz ja von unten nach oben.
Harald W. schrieb: > Ja, normalerweise "schlägt" ein Blitz ja von unten nach oben. Spielt aber keine Rolle für die Auswirkungen...
Harald W. schrieb: > Ja, normalerweise "schlägt" ein Blitz ja von unten nach oben. Leuchterscheinungsmäßig kann das trotzdem umgekehrt sein. In größerer Höhe leuchtet der Blitzkanal etwas früher, etwas stärker, gar nicht so sehr selten. Das hat aber andere Ursachen als die Entladungsrichtung.
Ist es nicht so, dass der Blitz aus den Wolken beginnt sich Ionisationskanäle auszubilden und dann in Bodennähe (ich weiss keinen genauen Wert, einige hundert Meter über dem Boden) dann vom Boden aus ebenfalls derartige Kanäle gebildet werden. Treffen sich einer von oben und einer von unten gibt es eine Entladung. Die restlichen Kanäle, die aus der Wolke kommen entladen sich anschließend ebenfalls durch diesen Kanal (Deshalb das mehrfache Leuchten) während die anderen Kanäle vom Boden aus wohl einfach in sich zusammenfallen. Zumindest ist das mein Verständnis wie der Blitz zustande kommt. Kann sein, dass das nicht stimmt. Dann wäre ich natürlich über das geraderücken des Weltbildes dankbar.
Michael B. schrieb: > Sicher hat man da in der Neuzeit die Dächer "geerdet", aber gehalten > haben die auch vorher. Oder auch nicht. Survivorship Bias. Die abgebrannten stehen nicht mehr.
Christian B. schrieb: > Ist es nicht so, dass der Blitz aus den Wolken beginnt sich > Ionisationskanäle auszubilden und dann in Bodennähe (ich weiss keinen > genauen Wert, einige hundert Meter über dem Boden) dann vom Boden aus > ebenfalls derartige Kanäle gebildet werden. Ja korrekt. Meistens baut er sich von beiden Seiten auf.
Normalerweise und sehr wahrscheinlich wird kaum etwas Warnehmbares passieren. Kupferdächer haben in der Regel auch Dachrinnen und Fallrohre aus Kupfer, also einen oder mehrere Rohrleiter, die ins Erdreich gehen oder geerdet sind. Für ein Trockengewitter oder statische Entladung kann man mit folgenden Schätzwerten für ein Fallrohr rechnen. d = 100 mm, l = 10 m, s = 0,6 mm --> ~ 0,1 Ohm, 100 kA --> 10 kV für ca. 1 ms Also geschätzte Überschlagsgefahr zu einem Erdpotential < 10 mm vom Dach entfernt. Bei Regen braucht und kann keiner mehr Potentiale berechnen. Ohne Erdung, wie bei trockenen und frei hängenden Fallrohrenden, ist natürlich alles undefiniert. Mit der Größe des Daches könnte man noch die mögliche Ladungsmenge als Kondensatorplatte gegen Erde ergründen, wer daran Spaß hat. :-)
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