Hallo Elektroniker, ich habe schon einige Projekte mit SMD Bausteinen von Hand gelötet. Bisher waren aber noch nie SMD Elkos dabei. Um damit Bekanntschaft zu schließen, habe ich mir für 5 Euro ein Sortiment davon bei ebay gekauft. Jetzt stelle ich fest, dass beim Auflegen auf die Platine die beiden Anschlussflächen vollkommen unter dem Bauteil verschwinden. Bei allen anderen bisher besessenen zweipoligen Bauteilen wie auch bei ICs in SOP oder QFP Bauform sind die Anschlüsse seitlich zugänglich. Nach einigem Hin und Her trage ich mich mit dem Gedanken, Elkos weiterhin als radiale Through-Hole Bauform zu nutzen. Die haben in meinen Augen auch den Vorteil, dass sie insbesondere bei großen Kapazitäten mechanisch nicht so leicht abplatzen können. Nachteil wäre, dass sie auf beiden Platinenseiten Platz beanspruchen, was aber für meine Verhältnisse kaum wiegt. Habt ihr ähnliche oder andere Erfahrungen und Probleme mit dem Handlöten von SMD-Elkos? Um sich (zum Beispiel für Reparaturzwecke) doch mit SMD-Elkos anzufreunden: Gibt es Übungsplatinen, auf denen man das Löten von SMD-Elkos trainieren kann? Ich kenne nur solche, die ausschließlich SMD Bauteile mit seitlichem Zugang zur Anschlussfläche vorsehen. Für das Handlöten von SMD-Widerständen gibt es in KICAD speziell optimierte Footprints, die von solchen für automatische Bestückung abweichen. Wie gestaltet man Footprints für SMD-Elkos in KICAD am besten, wenn sie von Hand gelötet werden sollen?
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SMDler schrieb: > Wie gestaltet man Footprints für SMD-Elkos in KICAD am besten, wenn sie > von Hand gelötet werden sollen? „Von Hand löten“ sagt ja erstmal noch nicht viel. Auch ein Pizzaofen wäre ja in gewisser Weise noch „von Hand“ (kein Maschinendurchlauf), und für den würden auch deine Elkos wunderbar passen, natürlich mit Lötpaste drunter. Ansonsten musst du halt die Pads seitlich weiter herausziehen, damit du noch mit dem Lötkolben rankommst.
SMDler schrieb: > Jetzt stelle ich fest, dass beim Auflegen auf die Platine die beiden > Anschlussflächen vollkommen unter dem Bauteil verschwinden. Ja ähm, so Bauteile gibt es, das ist total korrekt und normal. Du hast da einen Footprint gewählt der für die automatische Bestückung entworfen wurde und dafür auch geeignet ist. Was kann man da machen? a) Einen anderen Footprint verwenden bei dem die Pads etwas größer sind. b) Nicht mit Kolben sondern z. B. mit Heißluft bestücken (mache ich sehr gerne). c) Das Bauteil leicht versetzt auf die vorhandenen Pads löten so dass jeweis auch das Pad mit dem Kolben erreicht werden kann. Bei einem Einzelstück/Prototypen bei dem das nicht schön aussehen muss ist das völlig OK und wird funktionieren.
SMDler schrieb: > Elkos weiterhin als radiale Through-Hole Bauform zu nutzen Warum auch nicht. SMD ist für Maschinenbestückung weil die Maschinen ein Problem damit haben, Bauteildrähte in Löcher zu fummeln,. Bedrahtete Bauteile sind für Handbestückung, und du als Hobbyist machst genau das, nimm also bedrahtete Bauteile. Man muss nicht 'cool' sein in dem man sich Murks antut. Oft genug muss man sich Dinge antun, weil man keine andere Wahl hat. Bei Elkos hat man aber die Wahl. Auf selbst entworfenen Platinen lasse ich für SMD Elkos die Pads zu jeder Seite 2mm überstehen, (dazu lege ich eigene Librarysymbole an) von da aus kann man dann das vorher aufgebrachte Lötzinn auch auf dem Pad unter dem Elko verflüssigen. Repariert man anderer Leute Platinen, hat man keine Wahl.
> Bei Elkos hat man aber die Wahl.
Was mich immer erstaunt, bedrahtete Bauteil muss man relativ teuer
kaufen.
SMD-Bauteile bekommt man auf den diversen Amateurfunkflohmaerkten fuer
sehr
wenig Geld gleich Rollenweise. Ich bin mir z.B sehr sicher bis zu meinem
Tod
keinen Elko oder anderen Kondensator mehr kaufen zu muessen. Von
exotischen Kloppern zur Reparatur irgendwelcher Schaltnetzteile mal
abgesehen. :)
Daher lohnt es sich schon im Zweifel mal die Pads etwas groesser zu
machen.
Olaf
Sehr brauchbare Heißluftstationen (z.B. 858D) bekommst Du für <40€. Pads Vorverzinnen, chipquick Flussmittel drauf und mit Heißluft löten. Große Masseflächen sind problematisch, aber da wirkt vorheizen mit Wärmeplatte Wunder. So kannst Du eigentlich alles löten, das gerne als per Hand unlötbar bezeichnet wird. QFN, TQFP, BGA etc. Einfacher ist der Pizzaofen + SMD Pastenmaske, aber spätestens bei der Reparatur muss Du die Heißluftgeschichte drauf haben. Braucht ein paar Anläufe bis Du raus hast wie Du die Bauteile nicht wegbläst und trotzdem gelötet bekommst, aber Übung macht den Meister.
Jörg W. schrieb: > Ansonsten musst du halt die Pads seitlich weiter herausziehen, damit du > noch mit dem Lötkolben rankommst. Du kannst ja auch an die Pads jeweils einen Draht anlöten und schon hast Du wieder Bedrahtung. Oder eben gleich bedrahtete Elkos verwenden, spart Zeit & Nerven.
Meine Güte, was sind hier für Leute unterwegs. Ist ja schlimm. SMD-Elkos sind ein zweischneidiges Schwert. Es gibt sie in tollen Spezialbauformen, meine Erfahrung ist allerdings, daß sie eher teuer (soweit ich weiß auch komplizierter zu fertigen) sind und auch etwas unpraktisch. Beim Verlöten sind sie vergleichsweise temperaturempfindlich, mit der Heißluft also bitte nicht allzu lange darauf rumbraten. Die üblichen SMD-Kondensator-Bauformen sehen eigentlich vor, daß die Anschlüsse nicht komplett unter dem Bauteil verschwinden, aber das kann durchaus vorkommen. Für Handlöten mit Lötkolben die Pads leicht nach außen verlängern (2mm pro Pad sind eindeutig viel zu viel!), damit man im Zweifel über den Lötkolben genügend Wärme einbringen kann und etwas Spielraum bei der Plazierung hat. Ewig lange Pads sorgen im schlechtesten Fall dafür, dass das Bauteil ungünstig aufschwimmt und sich irgendwo hinbewegt oder verdreht. Natürlich kann man das alles irgendwie kompensieren, durch richtige Padgeometrie kommt das Problem aber gar nicht erst auf. Achtung: Für größere Kondensatoren rate ich von SMD-Elkos ab, die Bauteildrähte bedrahteter Kondensatoren halten schwere Bauteile sehr gut in der Platine, bei SMD-Elkos hängt das sehr von der Verlötung und der Belastung ab. Und noch ein Tip: Von Cornell Dubilier gibt's eine bzw. mehrere Serien von SMD-Elkos, die eine Baugröße kleiner als die für die jeweiligen Werte übliche Baugröße ist. Ein 100µF, 16V-Elko der SMH-Serie hat z.B. 6.3mm Durchmesser bei 5.4mm Höhe. Cornell Dubilier kann ich generell für SMD-Elkos sehr empfehlen, die sind ziemlich gut.
Olaf schrieb: >> Bei Elkos hat man aber die Wahl. > > Was mich immer erstaunt, bedrahtete Bauteil muss man relativ teuer > kaufen. Zwölf Werte je 10 Stück = 120 Elkos, die das meiste abdecken und kosten inklusive Porto weniger als 3 Euro: https://www.ebay.de/itm/402545919535?hash=item5db99b462f%3Ag%3AcxwAAOSwtkNfoPS8&LH_BIN=1
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