Hallo liebes Forum, ich habe ein mal eine allgemeine Frage, da ich mich im Beruf gerade mit einem leidigen Thema beschäftigen muss. Wir sind ein Testhaus haben daher viele Oszis und allerlei andere Messgeräte recht permanent im Einsatz, diese sind auch stets unterwges werden umgesteckt umgebaut usw. Wir haben natürlich auch viele Reperaturen die Anfallen. Jetzt kursiert hier die Meinung: Messgeräte sollen stets bereits in dem Bereich eingestellt sein, in dem man die zu erwartetnde Spannung Strom etc messen will. Sprich 100 V möglichst am Oszi bereits mit zB 50 V / div, weil die Leute dachten ie Oszis gehen kaputt wenn man dort mit 100 mV / div auf ein 100 V Signal gehts (wohlgemerkt der Tastkopf ist natürlich ein 10:1 10MOhm standard) Kurze Umfrage, kann das wirklich sein, laut unserern Entscheidern wurde das so von Tektronix / LeCroy telefonisch als mögliche Ursache genannt) Für mich klingt das sehr dubios. Meiner Meinung nach darf ich am Oszi alles anschließen was der Tastkopf und der Oszi Eingang 1M oder 50R gekoppelt eben können. Das sind ja meisten, 300 Vrms im 1M, und 5 Vrms im 50R Betrieb. Jetzt bin ich gespannt ob ihr mich da unterstützt, oder ob ich tatsächlich falsch liegen könnte?! :) PS: Ich denke diese Meinung vorher wissen welchen Bereich man misst kommt historisch, da ja vor 30 Jahren tatsächlich die Multimeter direkt Bereiche hatten die bei falschwahl eben kaputt gehen konnten. Also schreibt mal eure Meinungen. vielen Dank und viele Grüße.
> Meiner Meinung nach darf ich am Oszi alles anschließen was der Tastkopf > und der Oszi Eingang 1M oder 50R gekoppelt eben können. Das sehe ich auch so. Auserdem kann ich mich nicht erinnern jemals ein Oszi gesehen zu haben wo jemand einen Eingang gefraggt hat. Anders ist das natuerlich bei Spektrumanalyzern. Da muss man wirklich extrem aufpassen. Olaf
in AC-Kopplung kann es auch mit 10:1 Tastkopf passieren, dass der volle Gleichanteil der Spannung an Koppelkondensator anliegt und diesen zerstört. der Wechselanteil wird zwar um den Faktor 10 heruntergeteilt, aber der Gleichanteil - zumindest bei manchen Oszis - nicht.
Pulse sind gefährlich. Oft sieht man sie nicht, wenn sie aber dann die Grenzen überschreiten ist das nachgeschaltete Messgerät in Gefahr. Passiert oft beim ein- und ausschalten, wenn Induktivitäten wirksam werden.
Ja Pulse messe wir natürlich auch extrem häufig, auch mit 50R Abschluss. Allerdings sehe ich da die 5 Vrms Belastungsgrenze schon als sehr hoch an, da kurze Spikes mit Pulsbreiten von kleiner 1 µs und langsamen Wiederholraten ja eigentlich keine Energie haben den physischen Widerstand vom Oszi kaputt zu bekommen. Aus dem Stegreif ist mir jetzt auch keine Höchstspannung bewusst, also kurzzeitige, zB max 50 V Spitze bei 50R Abschluss, weiss da jemand mehr? Dankeschön.
Je nach Oszi hört man Relais klicken bei der Bereichsumschaltung. Insofern kann man dsvon ausgehen, dass die Analogstufen vor dem ADC entsprechend stärker jetausgefordert sind, wenn der BNC Eingang die 100V in der empfindlichsten Einstellung zu sehen bekommt... Die Frage ist, inwiefern ein Signal-Clipping o.Ä. im Frontend vorgenommen wird. Dies wird je nach Gerät etwas anders gelöst sein, ...bis hin zu gar nicht bei sehr schnellen scopes. Diese sind meiner Meinung nach in der Tat wie Spektrumanalysatoren zu behandeln.
Stefan S. schrieb: > Meiner Meinung nach darf ich am Oszi alles anschließen was der Tastkopf > und der Oszi Eingang 1M oder 50R gekoppelt eben können. > Das sind ja meisten, 300 Vrms im 1M, und 5 Vrms im 50R Betrieb. Es ist einfach gute Praxis, ein Meßgerät vorher so einzustellen, dass die zu messende Größe sicher innerhalb des Messbereichs liegt. Sonst kann man böse auf die Schnauze fallen, wenn man mal ein Messgerät hat, dass nicht gegen jede idiotische Bedienung abgesichert ist. Beim Multimeter fragt doch auch keiner, ob man bei einer Strommessung erst den Strom fließen lässt und dann vom mit 200mA abgesicherten Bereich auf einen ausreichend großen Messbereich mit entsprechend kräftigerer Sicherung umschaltet.
Erste Frage wäre, ob das Personal überhaupt eine Fortbildung mit Zertifiakt hat für Arbeiten an Geräten mit Spannungen oberhalb von 30 V AC und 60 V DC. https://www.die-tuev-akademie.de/seminare/technik-produktion/elektro-energietechnik/elektrofachkraft-fuer-arbeiten-an-hv-systemen-werkstattpersonal-stufe-3a-arbeiten-unter-spannung-qualifizierung-nach-dguv-200-005 Es gibt hierzu längere Fortbildungen mit Praxisteilen. Da wird auch eingeübt erst zu denken, richtig einzustellen und dann zu messen. Wer es zu häufig falsch macht, gibt eine Runde aus. So regelt sich das vielleicht schnell von selbst. Die Geräte mit automatischer Bereichswahl sind in der Regel so aufgebaut, das diese eine Reaktionssekunde einen zu klein eingestellten Bereich ab können, mehr aber auch nicht. Robustere Bauweise ist immer noch den Kunden zu teuer, also wird sich das nicht ändern.
Stefan S. schrieb: > Aus dem Stegreif ist mir jetzt auch keine Höchstspannung bewusst, also > kurzzeitige, zB max 50 V Spitze bei 50R Abschluss, weiss da jemand mehr? Schau mal hier, da wird es sehr präzise erläutert: https://www.vishay.com/docs/28810/pulseloadhandling.pdf > Jetzt kursiert hier die Meinung: > Messgeräte sollen stets bereits in dem Bereich eingestellt sein, in dem > man die zu erwartetnde Spannung Strom etc messen will. Ja, diese Meinung hat bereits seit langer Zeit volle Berechtigung. Da man aber heute Leute mit immer weniger Erfahrung (da meist geringer entlohnt) an Aufgaben setzt die immer mehr Sachverstand benötigen: Versucht man Geräte immer besser abzusichern und durch auto. Umschaltung vor Beschädigung zu schützen. Leider sind Messidioten aber so intelligent, dass sie diesen Schutz aushebeln. Kurz: Hirn hilft meist, ein Gerät in korrekter Funktion zu erhalten. Mitdenken ist aber heutzutage Luxusgut.
Trotz dem ist es so, dass ein Oszi die Spannung am Eingang aushält, die neben dem Eingang auf das Gerät aufgedruckt ist, egal was für ein Bereich eingestellt ist. Es könnte ja Beispielsweise sein, dass ein Signal zwischen 0 und 100 V schwankt und man sich dafür interesiert, wie das Signal bei 0 V aussieht, ob da vieleicht ein Ripple drauf ist oder so. Allerdings würde ich mit einem 10:1-Tastkopf nicht 1000 V auf 100 V runterteilen, wenn der Oszi nur 400 V aushält, die sind nur dazu da, den Eingang hochohmiger zu machen und die Eingagnskapazität zu verringern. Bernd
Danke für Eure Meinungen. also Bernd gefällt mir bisher am besten :) Wenn auf dem LeCory draufsteht 1MOhm kann das 300 Vrms, dann vertrau ich diesen 100%, sonst müssten die ja eben etwas anderes aufdrucken. Und wenn mein 10:1 Tastkopf ebenfalls 300 Vrms kann dann kann ich daran auch ohne Probleme höhere Spannungen messen. Netzspannung ist dann ja eventuell wieder je nach CAT etwas anders, dadort ja Überspannungen auftreten könnten. Also halten wir fest, Kopf einschalten ist nie verkehrt, zu wissen vorher was man erwartet ist ja sowieso uneingeschränkt zu empfehlen. Aber die Oszidefekte können unmöglich davon kommen dass man das Oszi in seinen Softwareeinstellungen auf zB 100mV gestellt hat, aber dann mit einem 10:1 Tastkopf an die 100V Leitung kommt, richtig?
Stefan S. schrieb: > ... einem 10:1 Tastkopf an die 100V Leitung kommt, richtig? Sofern das nur kurzzeitig ist. Aber Du bist nicht daneben gestanden und hast es mit eigenen Augen gesehen. Wenn das eine induktive Last sein sollte, die gerade abgeschaltet wird, kann es höhere Peaks geben.
Olaf schrieb: > Auserdem kann ich mich nicht erinnern jemals > ein Oszi gesehen zu haben wo jemand einen Eingang gefraggt hat. Ich schon. Da lagen durch ein Missgeschick 1kV am Eingang an :-( > Anders ist das natuerlich bei Spektrumanalyzern. Da muss man wirklich > extrem aufpassen. Oha ja. Die Spekkis mögen am Eingang kein ESD, kein DC, keine Transienten und keine hohen Pegel im nicht dargestellten Frequenzbereich ...
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