Guten Tag zusammen, Seit kurzen muss ich mich für eine Studienarbeit mit Normen und Richtlinien Funkgeräten auseinandersetzen. Nun habe ich ein kleines Verständnisproblem und hoffe, dass jemand in diesem Forum mir weiterhelfen kann. In der EN 62479 (Beurteilung der Übereinstimmung von elektronischen und elektrischen Geräten kleiner Leistung mit den Basisgrenzwerten für die Sicherheit von Personen in elektromagnetischen Feldern (10 MHz bis 300 GHz)) wird gesagt, dass ein Funkgerät den Anforderungen dieser Norm gerecht wird, wenn seine Antennenleistung geringer als die Niedrigleistungsausschlussgrenze (Pmax) ist. Hierfür werden Referenzwerte für Pmax nach ICNIRP Beispielsweise mit 20mW (Kopf und Rumpf) oder 40mW (Gliedmaßen)) angegeben. Jedoch wird auch gesagt, dass die max. zulässige Sendeleistung einer Antenne/eines Senders, 2,4 GH, bei max. 100mW liegen darf. Kann mir einer erklären, wie genau ich das verstehen darf, wieso die große Differenzen der Werte zustande kommen? Sind Antennenleistung und Sendeleistung das gleiche?
Die Antenne ist passiv, sie erzeugt keine Leistung, sie hat nur einen Gewinn, der durch die Bündelung der Strahlung entsteht. Um ein Grenzwert bestimmen zu können bezieht man die Strahlungsleistung, die die Antenne in der Hauptstrahlrichtung abstrahlt auf die äquivalente Strahlungsleistung eines Kugelstrahlers bzw. eines Dipoles. Ist in der einschlägigen DIN Norm beschrieben. Oder Funkamateur werden, dieser Sachverhalt ist Teil der Prüfung.
Koko35 schrieb: > Sind Antennenleistung und Sendeleistung das gleiche? Nein. Der Begriff "Antennenleistung" ist recht ungebräuchlich. Üblichlicherweise spricht man hier von "Strahlungsleistung". Also ERP oder EIRP.
Wenn es geht um eine Antenne die beim Kopf, Rumpf oder Gliedmaßen ist, denke ich an Handys oder ähnliches. Da sage ich : jede rundstrahlende Antenne hat Verlust, z.B. wegen Breitbandichkeit/Fehlanpassung. Wenn der Verlust groß genug ist, kann das dafür sorgen das selbst mit 100mW die ausgestrahlte Leistung kleiner als der Norm ist. Nautilus hat natürlich auch recht : wenn mann mit seinem Kopf/Körper/Gliedmaßen im Fokus einer großen Parabolantenne ist, kann mann selbst mit miliWatts über die Grenzen vom Norm kommen.
Vic (NL) schrieb: > wenn mann mit seinem > Kopf/Körper/Gliedmaßen im Fokus einer großen Parabolantenne ist, kann > mann selbst mit miliWatts über die Grenzen vom Norm kommen. Dort befindet sich i.d.R. aber (auch) der Strahler. Bei Empfangsantennen dürfte die Gefahr durch die empfangene HF-Leistung im Brennpunkt gegrillt zu werden, ziemlich gering sein.
Stimmt. Parabolantenne war ein falsches Beispiel, wenn man gerade vor einen langen Yagi steht hatte ich schreiben müssen.
Vic (NL) schrieb: > Stimmt. > Parabolantenne war ein falsches Beispiel, wenn man gerade vor einen > langen Yagi steht hatte ich schreiben müssen. Das ist ein ebenso schlechtes Beispiel. Wenn du 5 cm vor einem Dipol stehst, bekommst du annähernd die gleiche Leistung in deinen Körper eingekoppelt, wie 5 cm vor dem vordersten Direktor einer Langyagi. Vielleicht sogar noch mehr. Deine Anwesenheit beeinträchtigt das Antennendiagramm (durch epsilon und rho abweichend zur Luft), so dass sich die Feldlinien dort verdichten können. Es ist dann eine Frage der Kopplung bzw. der Kopplungseffizienz, also dem Verhältnis der Leistung, die in deinen Körper eindringt und die Zellen erwärmt und der übrigen Leistung, die in den Raum abgegeben wird. Es interessiert nurmehr die Sendeleistung, nicht die Strahlungsleistung. Ein großer Parabolspiegel "verdünnt" die Leistung (Leistungsdichte) auf einer großen Fläche und macht den Aufenthalt dort eher sicherer. Das Gegenteil davon wäre, in einen Hohlleiter zu schauen (beim Senden natürlich ...). Hier reichen kurzzeitig Milliwatts zur Erblindung. Und mit der Mikrowelle klappt das so gut, dass alle Leistung im Essen landet. Bei zu wenig Essen gibt es dann allerdings Fehlanpassung am Magnetron, was zu Hochspannungsüberschlägen führen kann.
Noch ein Nachsatz: Eine Langyagi "verdünnt" die HF in gleicher Weise wie eine Flächen- und/oder Aperturantenne (so genannte Wirkfläche). Die Wirkfläche ist ein mathematisches Konstrukt. Sie ist beim Parabolspiegel z. B. bei ungleichmäßiger Ausleuchtung kleiner als die geometrische Fläche und wird auch zur Ermittlung von Stockungsabständen herangezogen.
HF verdünnt sich immer mit r^-2; Wirkflächen beziehen sich auf eine phasengleiche Ebene, also ohne Krümmung.
> Hierfür werden > Referenzwerte für Pmax nach ICNIRP Beispielsweise mit 20mW (Kopf und > Rumpf) oder 40mW (Gliedmaßen)) angegeben. Was fuer Memmen! Vermutlich verdrehen sie bei 100 mW bereits die Augen und fallen hoffentlich danach tot um.
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