Forum: HF, Funk und Felder Kabelverstärker vs. Antennenverstärker


von Wonderboy (Gast)


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Hi, ich habe hier einen BK Verstärker aus dem Elektroschrott. Könnte ich 
den für eine UKW Antenne benutzen, oder währe da ein richtiger 
Antennenverstärket besser? Ich kenne mich mit Rauschzahlen nicht aus. 
Wie unterscheiden sich BK Verstärker von Antennenverstärkern? Ich könnte 
mir vorstellen, dass BK Verstärker von vornherein höhere Pegel haben. 
Während Antennenverstärker sehr niedrige Pegel haben und auf geringes 
Rauschen optimiert sind. So, jetzt hoffe ich auf eure fachkundige 
Expertise!

von Bernd (Gast)


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Diesen Verstärker würde ich nicht an eine Antenne anschließen.

Der verstärkt den Frequenzbereich von 5 MHz bis 65 MHz in die 
Gegenrichtung (Rückkanal). Wenn da noch irgendwas auf deinem Kabel in 
diesem Bereich rumschwirt, geht das verstärkt in Richtung Antenne...

Abgesehen davon würde für UKW der Bereich zwischen 88 MHz und 108 MHz 
reichen (DAB+ bis 230 MHz). Da sind 862 MHz m.E. etwas übertrieben...

von Phasenschieber S. (Gast)


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Wonderboy schrieb:
> Könnte ich
> den für eine UKW Antenne benutzen, oder währe da ein richtiger
> Antennenverstärket besser?

Verstärker nimmt man nur, wenn höhere Verluste durch ein angeschlossenes 
Kabel auszugleichen sind, d.h. an der Quelle der HF.
Da kommt dann auch schon der Unterschied der beiden Typen zum Vorschein:

Der BK-Verstärker in deinem Bild ist im Prinzip ein 
Hausanschlußverstärker.
Selbige sitzen meist im Hausanschlußraum, wo das Versorgungskabel eines 
Kabelproviders ankommt.

Der Antennenverstärker muß folglich an der Antenne sitzen.
Das ergibt meist schon zwei unterschiedliche Bauarten.

Zum Zweiten nutzt solch ein Verstärker nur, wenn Kabelverluste und 
andere, eventuelle Verteiler- und/oder Anschlußdosen-Verluste 
ausgeglichen werden müssen.

Der Verstärkungsfaktor sollte so ausgelegt sein, daß nur die Verluste 
ausreichend ausgeglichen werden, sonst könnte der Einsatz eines 
Verstärkers auch kontraproduktiv sein.

von Martin L. (makersting)


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Probiere den Verstärker aus, spiele etwas mit den Einstellungen.

von Ralph B. (rberres)


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Antennenverstärker haben zwingend eine Selektion am Eingang, der dafür 
sorgt, das nur die terrestrichen Frequenzen durgelassen wird. Diesen 
Verstärker setzt man möglichst nahe an die Antenne, und dient dazu 
Verteilungsverluste im Haus auszugleichen. Sie haben meist mehrere 
Eingänge für jedes Band einen.
Also Band 2 (174MHz bis 230MHz ) Band 3 ( 87MHz bis 108MHz ) Band 4/5 ( 
470MHz bis 860MHz ).

Kabelverstärker haben so gut wie keine Selektion. Allenfalls gegenüber 
dem Rückkanal. sie gehen oft von 30MHz bis 1200MHz Wenn Rückkanal 
eingebaut ist erst ab ca 60MHz.

Kabelverstärker dürfen wegen der fehlende Selektion nicht hinter einer 
Antenne verwendet werden.

Sie dient zum Ausgleich der Verteilungsverluste im Haus.

Ralph Berres

von Südlich München (Gast)


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Bernd schrieb:
> Da sind 862 MHz m.E. etwas übertrieben...

Die 862 MHz sind heute ein Problem für TV Antennen Verstärker.
Störungen durch Mobilfunk sind da leicht möglich.
LTE 800.
Der heutige TV Bereich endet bei 700 MHz. Wegen Digitaler Dividende.
Es gibt zwar LTE Speer Filter, aber wurm der Aufwand für das alte Teil 
das nicht dafür vorgesehen war.

von Südlich München (Gast)


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Südlich München schrieb:
> aber wurm der Aufwand

aber warum der Aufwand?

von Ralph B. (rberres)


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Südlich München schrieb:
> Die 862 MHz sind heute ein Problem für TV Antennen Verstärker.
> Störungen durch Mobilfunk sind da leicht möglich.
> LTE 800.
> Der heutige TV Bereich endet bei 700 MHz. Wegen Digitaler Dividende.

Das ist aber erst seit ein paar Jahren so.

Und der Trend geht weiter. es wird bestimmt bald das komplette Band5 der 
digitalen Dividende zugeschlagen.

Ralph Berres

: Bearbeitet durch User
von Thomas U. (charley10)


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Ralph B. schrieb:
> Antennenverstärker haben zwingend eine Selektion am Eingang, der dafür
> sorgt, das nur die terrestrichen Frequenzen durgelassen wird. Diesen
> Verstärker setzt man möglichst nahe an die Antenne, und dient dazu
> Verteilungsverluste im Haus auszugleichen. Sie haben meist mehrere
> Eingänge für jedes Band einen.
> Also Band 2 (174MHz bis 230MHz ) Band 3 ( 87MHz bis 108MHz ) Band 4/5 (
> 470MHz bis 860MHz ).
>
> Kabelverstärker haben so gut wie keine Selektion. Allenfalls gegenüber
> dem Rückkanal. sie gehen oft von 30MHz bis 1200MHz Wenn Rückkanal
> eingebaut ist erst ab ca 60MHz.
>
> Kabelverstärker dürfen wegen der fehlende Selektion nicht hinter einer
> Antenne verwendet werden.
>
> Sie dient zum Ausgleich der Verteilungsverluste im Haus.
>
> Ralph Berres

Kleine Ergänzung dazu: Die Eigenschaften der notwendigen Selektion 
findet sich unter dem Begriff Fremdsignalstörfestigkeit und ist u. A. in 
der EN 50083 / IEC 60728 beschrieben.
Da ein Verstärker meist für 'Fernempfang' verwendet wird, kann ein 
gleichzeitig empfangener sehr starker Ortssender den Vst stark 
übersteuern und das Signal dadurch unbrauchbar machen. Deshalb auch der 
Unterschied Bereichs- und Kanalverstärker.

von Ralph B. (rberres)


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Thomas U. schrieb:
> Da ein Verstärker meist für 'Fernempfang' verwendet wird, kann ein
> gleichzeitig empfangener sehr starker Ortssender den Vst stark
> übersteuern und das Signal dadurch unbrauchbar machen. Deshalb auch der
> Unterschied Bereichs- und Kanalverstärker.

Bereichsverstärker  werden dazu eingesetzt um die dahinter liegende 
Verteildämpfungen auszugleichen Da können schnell 20db an Dämpfung 
zusammenkommen, wenn mehrere Antennensteckdosen installiert sind.

Für den Empfang sehr schwacher Sender nutzt man in der Tat 
Kanalverstärker, die es ja auch noch gibt.

Sie haben eine Selektion am Eingang, welcher nur den einen gewünschten 
Fernsehkanal  durchlässt. Zudem sind diese Verstärker weniger auf 
Großsignalfestigkeit sondern mehr auf geringe Rauschzahl konstruiert.

Diese Verstärker sollten direkt an der Antenne montiert werden, um die 
davorliegende Kabeldämpfung klein zu halten.

Ganz nebenbei bemerkt hat man in großen Hausnetzen auch für jeden zu 
empfangenen Sender Kanalverstärker mit großer Verstärkung ( oft 40db und 
mehr ) und hoher Ausgangsspannung  ( mitunter 120dbuV ) verwendet und 
die Ausgänge der einzelnen Kanalverstärker zusammengeschaltet.

Es gab sogar Frequenzumsetzende Verstärker, welche den zu empfangenen 
Kanal in z.B. Band 2 umgesetzt haben. Die besseren Umsetzer setzten den 
empfangenen Kanal sogar erst auf 38,9MHz um und dann mit einen zweiten 
Streifen auf die gewünschte Hausfrequenz umzusetzen.

Das alles war sehr aufwendig und teuer, und wurde desswegen nur in große 
Wohnblocks mit mehreren 10 Familien und mehr eingesetzt.

Ich musste öfters mal solche Großanlagen planen und verbauen.

Ralph Berres

von Helge (Gast)


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Erst mal kommt die Antenne, die vorzugsweise ein Band empfängt. Von 
daher kann das mim BK-Verstärker schon funktionieren. Der Rückkanal läßt 
sich abdrehen. Mehr Rauschen kommt raus, aber auch viel mehr Signal. 
Ausprobieren.

von Thomas U. (charley10)


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Ralph B. schrieb:
...
...
>
> Ganz nebenbei bemerkt hat man in großen Hausnetzen auch für jeden zu
> empfangenen Sender Kanalverstärker mit großer Verstärkung ( oft 40db und
> mehr ) und hoher Ausgangsspannung  ( mitunter 120dbuV ) verwendet und
> die Ausgänge der einzelnen Kanalverstärker zusammengeschaltet.
>

...
Du meinst die Kanal- und Bandstreifen des TAV2001?

von Ralph B. (rberres)


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Thomas U. schrieb:
> Du meinst die Kanal- und Bandstreifen des TAV2001?

keine Ahnung es ist über 30 Jahre her.

Ich hatte es fast ausschließlich mit Hirschmannprodukten zu tun.

Ralph Berres

von Thomas U. (charley10)


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Ralph B. schrieb:
> Thomas U. schrieb:
>> Du meinst die Kanal- und Bandstreifen des TAV2001?
>
> keine Ahnung es ist über 30 Jahre her.
>
> Ich hatte es fast ausschließlich mit Hirschmannprodukten zu tun.
>
> Ralph Berres

Naja - der TAV wurde in Sachsen gefertigt. Kanal- und Bereichsstreifen 
mit Zusammenschaltung über Z-Schienen Technik. Die durften nach der 
45004K (die war 1:1 in der TGL 12351 abgebildet) bis 126dBµV 
ausgesteuert werden und hatten meist auch so 40dB. Von der Selektion je 
nach Störsender nachbarkanaltauglich. Eben 40 Jahre in der Vergangenheit 
und reine Transistorverstärker mit GF147  BFY90  2N3866 / BFW16 in 
Handbestückung und -Lötung! Der Abgleich war meist 'tricky' mit 
'Drosseln anheben' und an der Neutralisation drücken...
Nochmal zur Störfestigkeit nach der 50083-5 (Geräte für Kopfstellen). 
Dabei wird während der Bewertung der Ausserbandstörfestigkeit (gegen 
Alles, was in der Luft ist und meist nicht in die TV-Bereiche fällt) ein 
Nutzsignal am Verstärkereingang angelegt und je nach Frequenzabstand zum 
Nutzbereich ein Ausserbandstörsignal unterschiedlicher Stärke 
zugemischt. (bei 30 MHz sind das 120dBµV) Am Ausgang wird dann der 
Störabstand bewertet, der >60dB im Nutzbereich sein soll. Da ist also 
nix mit BK-Verstärker direkt an der Antenne, wie das hier von Einigen so 
einfach machbar scheint. Dieser Hinweis steht sicher auch in der 
Bedienungsanleitung drin. Als es noch die FTZ-Nummern gab, dann auch auf 
dem Verstärker.
Ich hoffe, das ist noch alles richtig im Gedächtnis.

: Bearbeitet durch User
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