Wir schreiben das Jahr 2021 und ich brauche eine neue Lötstation. Ich löte täglich und benötige eine Station mit sehr guter Temperaturregelung und vor allem langfristiger Ersatzteilversorgung. ESD Safe ist gesetzt. SMD Bauteilgröße in der Regel so um 1608 (0603). Gelegentlich größer, manchmal kleiner. Am liebsten wäre mir eine Station, bei der ich die Lötspitzen on the fly austauschen kann. Gleichzeitig sollten die Lötspitzen dabei nicht übermäßig verschleißen. Was für mich sehr wichtig ist, ist ein Handgriff, der keine allzu hohe Leistung hat, weil ich teilweise nur sehr wenig Energie in die Bauteile bringen darf. 40-50 Watt Maximum. Eine vernünftige Lötpinzette wäre als Option nicht schlecht. Im Web angeschaut habe ich mir bisher Produkte von Weller, Ersa und JBC. Die JBC NASE 2C gefällt mir dabei besonders gut. Allerdings ist die preislich schon etwas anspruchsvoll und ich hätte gerne eine Station, die ich nicht über mehrere Jahre abschreiben muss. Hat jemand noch andere Ideen oder Empfehlungen? Gibt es ggf. eine Quelle / Händler, wo man hochwertige Lötstationen gebraucht mit Rechnung bekommt? Bisher habe ich da nichts gefunden. Danke & Grüße
Markus N. schrieb: > Was für mich sehr wichtig ist, ist ein Handgriff, der keine allzu hohe > Leistung hat, weil ich teilweise nur sehr wenig Energie in die Bauteile > bringen darf. 40-50 Watt Maximum. > > Eine vernünftige Lötpinzette wäre als Option nicht schlecht. Vielleicht reicht dir ja ein T210 Loetkolben, ich meine der laeuft auf allen mittleren/grossen JBC Stationen (AD2700, Weidinger Edition etc. pp.). Habe kein Erfahrung mit dem Loetpinzetten, soweit ich weiss werden die als zwei Kartuschen angesteuert, bin mir nicht sicher welche Station das unterstuetzt, eine kurze Websuche scheint darauf zu deuten dass man da wohl ein Erweiterungsmodul braucht fuer einfache Stationen. Edit: Ja, fuer die Pinzetten braucht man Stationen die mind. 2 Tools unterstuetzten (DDE), die Erweiterungsmodule fuer Stationen die nur ein Tool unterstuetzten ist nicht von JBC.
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Offenbar muss da ein D oder R im Namen enthalten sein z.B. https://www.weidinger.eu/de/p/wl13302 Persönlich sehe ich die Notwendigkeit einer Pinzette höchstens mal zum Entlöten gegeben. Profis mögen das natürlich anders sehen. Höchstens mal um ein doppelseitiges IC mittels Dragsoldering zu verlöten. Aber wenn man das heftet um verdrehen zu verhindern, dann braucht man für 2 mal einseitig auch nicht viel länger. Wegen der 40-50W, meine Erfahrungen sind da völlig anders, lieber mit 150W wobei die Wärmekapazität der Spitze hoch ist, damit bringt man weniger Wärme ins Bauteil, als nur mit 50Watt wobei die Spitze stark abkühlt und dadurch das Zinn wieder fest wird, bevor Wärme nachkommt. Mir sind die Messer am liebsten, da ist die Wärmekapazität hoch aber man kann, wenn man das auf die Spitze stellt auch ganz kleine Teile erwärmen. Wenn man das Bauteil niederhält, kann man auch seitlich gleichzeitig beide Pads verlöten. Wegen Spitzenwechsel, da gibts am Halter einen Abzieher. alte Spitze raus, neue rein bis Arbeitstemperatur ist je nach Spitze in höchstens 15 Sekunden erledigt. Weller hat dazu einen isolierten Griff, wie gut der isoliert ist, kann ich aber nicht sagen.
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Uli S. schrieb: > Wegen der 40-50W, meine Erfahrungen sind da völlig anders, lieber mit > 150W > wobei die Wärmekapazität der Spitze hoch ist, damit bringt man weniger > Wärme ins Bauteil, als nur mit 50Watt wobei die Spitze stark abkühlt und > dadurch das Zinn wieder fest wird, bevor Wärme nachkommt. Er will Elektronik löten - keine Dachrinnen. Ich würde an deiner Stelle die JBC nehmen. Die Lötpinzette ist gut, die Kolben sowieso. Darüber gibt es hier aber achon genug Lobeshymnen, die widerhole ich hier nicht. Ersa oder Weller würde ich heute nicht mehr kaufen. Die sind leider einfach in den 80ern hängengeblieben.
Wühlhase schrieb: > Ersa oder Weller würde ich heute nicht mehr kaufen. Die sind leider > einfach in den 80ern hängengeblieben. Das solltest Du mal näher begründen.
> Die JBC NASE 2C gefällt mir dabei besonders gut. Allerdings ist die > preislich schon etwas anspruchsvoll und ich hätte gerne eine Station, > die ich nicht über mehrere Jahre abschreiben muss. Dann kaufe dir eine Steuereinheit DDE-2C (ca 600 €) und den Rest kleckerweise dazu. Weiterer Vorteil: da passen fast alle Werkzeuge dran. Gut bei der späteren Erkenntnis, dass du doch noch dieses oder jenes gebrauchen könntest. Bei der NASE bist du mit den anderthalb Werkzeugen festgenagelt.
Wühlhase schrieb: > Ersa oder Weller würde ich heute nicht mehr kaufen. Die sind leider > einfach in den 80ern hängengeblieben. Das ist die übliche Aussage von Leuten, für die Weller ein Synonym für WTCP Lötstation ist. Was moderneres ist bei denen unbekannt.
Markus N. schrieb: > Wir schreiben das Jahr 2021 und ich brauche eine neue Lötstation. Das habe ich bereits vor ca. 10 Jahren gemerkt, nachdem ich für meine Ersa MS600 keine gescheiten Spitzen mehr auftreiben konnte. Nachdem ich zunächst einen billigen Hakko-Klon vom Kistenschieber beschafft hatte (Spitzen aus japanischer Fertigung gabs spottbilligauf den einschlägigen Portalen) habe ich mir vor ca. 4 Jahren einen T12-Klon zusammengestellt. Für mich persönlich ist er das Nonplusultra, mehr benötige ich nicht. Alle bislang bestellten Spitzen kommen aus chinesischer Fertigung. Die meisten Spitzen pendeln im Betrieb um pi mal Daumen ca. 5°C um den eingestellten Wert, bei zweien ist die Abweichung größer und die temperaturanzeige ist permanent in Bewegung. Mir ist das wurscht. Markus N. schrieb: > Was für mich sehr wichtig ist, ist ein Handgriff, der keine allzu hohe > Leistung hat, weil ich teilweise nur sehr wenig Energie in die Bauteile > bringen darf. 40-50 Watt Maximum. Verstehe ich nicht wirklich... Für die Energieeinbringung ist nicht die Leistung des Kolbens ausschlaggebend sondern die Form und die Handhabung der Lötspitze. Die Leistung ist nur dort interessant, wo schnell und kräftig nach geheizt werden muss wie bei fetten Massenflächen mit dicken Kupferlagen. Markus N. schrieb: > Eine vernünftige Lötpinzette wäre als Option nicht schlecht. Dachte ich anfangs auch, bislang bin ich ohne ausgekommen. Markus N. schrieb: > Am liebsten wäre mir eine Station, bei der ich die Lötspitzen on the fly > austauschen kann. On the fly würde ich mir mir die Finger verbrennen. Von daher nutze ich einfach mehrere Kolben. Stecker ab, Stecker dran, nach ca. 10 sek ist der neue Kolben einsatzbereit. Kolben kosten je nach Ausführung zwischen 4$ und 30$. Markus N. schrieb: > Die JBC NASE 2C gefällt mir dabei besonders gut. Habe ich schon mehrfach gelesen. Ist aber kein Problem, falls man im Besitz eines T12-Klons mit STM32-Controllers ist. Da ist von einen begeisterten JBC-Fuzzi vor ca. 3 Jahren mal eine Custom-Firmware (selbstverständlich FOSS) entwickelt worden, die mittlerweile zigfach kopiert, aktualisiert und variiert worden ist. U.a. können damit für jede eingesetzte Spitze eigene Profile erstellt und abgerufen werden. Bei einem entfernten Bekannten fiel irgendwann einmal zufällig der Begriff Lötkolben und es folgte ein kurzes Gespräch zu diesem Thema. Einer der Anwesenden nutzte JBC beruflich und bedauerte, dass es für ihn privat zu kostspieleig sei. Ich habe ihm geraten, sich die T12-JBC Geschichte einmal anzuschauen. Ende letzten Jahres habe ich über mehrere Ecken erfahren, dass er mittlerweile eine KSGER-Station mit JBC-Kolben betreibt. https://www.ptdreamer.com/chinese-stm32-oled-soldering-controller-reverse-engineer-custom-firmware/ https://www.eevblog.com/forum/reviews/stm32-oled-digital-soldering-station-for-t12-handle/ https://github.com/deividAlfa/stm32_soldering_iron_controller#Compatibility
T12 kenn ich, die Dinger sind ja nicht schlecht, zu JBC aber ein himmelweiter Unterschied, von der Heizleistung, der Handhabung und der Qualität der einzelnen Bestandteile merkt man halt, dass die T12 wesentlich weniger kostet. Es gibt ja auch auf Ihbä immer wieder mal günstige gebrauchte Angebote. Bloss mit Rechnung, das kann ein Problem sein. Die Auswahl der Lötspitzen ist bei JBC vor allem c245 aber unerreicht gross, Es gibt fast 1000 unterschiedliche, wobei eine gewisse Anzahl so kundenspezifisch sind, dass die nicht im normalen Programm aufgelistet stehen.
Markus N. schrieb: > Was für mich sehr wichtig ist, ist ein Handgriff, der keine allzu hohe > Leistung hat, weil ich teilweise nur sehr wenig Energie in die Bauteile > bringen darf. 40-50 Watt Maximum. Du bringst wenig Energie in das Bauteil wenn Du schnell lötest. Und schnell löten geht in erster Linie dann wenn bei absinkender Temperatur die Leistung möglichst schnell nachgeliefert wird. Kurz: Je höher die Heizleistung desto schonender der Lötvorgang. Es gibt nicht schlimmeres als Lötkolben mit zu wenig Leistung. 70W sollte Minimum sein. Die JBC haben bis 150W. Und die machen das nicht um Dich zu ärgern.
Es gibt sogar noch stärkere mit 250W oder gar noch mehr. Das sind dann aber schon ganz ordentliche Klopper. Irgendwie schweigen sich die Händler drüber aus, ob das die nominal oder die Spitzenleistung ist. Die C245 hat ja offiziell auch bloss 70W oder so. Tatsächlich aber rund 150W, es gibt sogar Nachbauten die haben 160W.
Markus N. schrieb: > Was für mich sehr wichtig ist, ist ein Handgriff, der keine allzu hohe > Leistung hat, weil ich teilweise nur sehr wenig Energie in die Bauteile > bringen darf. 40-50 Watt Maximum. Unwichtig, für die Einhaltung der Temperatur sorgt die Regelelektronik. Du könntest gerne mal die Forumssuche bemühen, Lötkolbenthreads gab es jede Menge und Du kannst Dir selbst ein Bild aus den diversen Meinungen machen. Andreas B. schrieb: > 70W sollte Minimum sein. Blödsinn. Die Frage ist nach SMD, also Leiterplatten löten, da reicht deutlich weniger Leistung. Du darfst Dich vom Lötkolbenkozept der 70er-Jahre verabschieden und direkt beheizte Spitzen verwenden, JBC und Weller sind damit erfolgreich. Diese Technologie klappt natürlich nur mit einer Temperaturregelung und kostet etwas mehr, so ab 250 Euro für die Markenprodukte. Mit den 40 Watt der Weller-RT bekomme ich zwei Konservendosen mit ein paar Punkten aufeinander gelötet, mit der selben Spitze, mit der ich auch SMD löte! Bevor ich sowas selbst in den Fingern hatte, war ich immer fasziniert, wenn die Kollegen in der Fertigung Masseflächen oder kleine Abschirmdeckel mit dem filigranen Kölbchen gelötet haben.
Manfred schrieb: > Andreas B. schrieb: >> 70W sollte Minimum sein. > > Blödsinn. Die Frage ist nach SMD, also Leiterplatten löten, da reicht > deutlich weniger Leistung. Du wirst Dich wundern wie schnell eine massearme Lötkolbenspitze an einer PCB-Massefläche abkühlt. Wenn ich mit meiner T12 (70W) an Masseflächen löte, setze ich die T schon etwas höher, was ein eindeutiges Zeichen dafür ist daß die Leistung eigentlich schon nicht mehr reicht.
Markus N. schrieb: > Eine vernünftige Lötpinzette wäre als Option nicht schlecht. Zum ENTlöten von SMD-Zweibeinern, nehme ich an. Leider macht besonders diese Option die Ausstattung unverhältnismäßig teuer. Entlöten mit einem China-Heißluftgerät in Betracht ziehen als alternative Option? Wurde im Forum in diversen Beiträgen behandelt, in der Suchfunktion nach "Heißluft" schauen.
Markus N. schrieb: > Was für mich sehr wichtig ist, ist ein Handgriff, der keine allzu hohe > Leistung hat, weil ich teilweise nur sehr wenig Energie in die Bauteile > bringen darf. 40-50 Watt Maximum. Energie ist Leistung mal Zeit - also trödel nicht beim Löten. Damit die Lötstelle ausreichend schnell über die Schmelztemperatur des Lötdrahtes/-paste kommt, muss die Temperatur an der richtigen Stelle (idealerweise an der Spitze der Lötspite) gemessen werden und im Bedarfsfall genügend Leistung zur Verfügung stehen, um abfließende Wärmeenergie schnell nachliefern zu können. Andreas B. schrieb: > Und schnell löten geht in erster Linie dann wenn bei absinkender > Temperatur die Leistung möglichst schnell nachgeliefert wird. Leistung ist Energie pro Zeit, die ENERGIE muss ausreichend schnell nachgeliefert werden und das geht über passende Leistung (s.o.)
Ich fand den Vorschlag vom Buerovorsteher sehr gut, eine DDE-2C Station die zwei Tools gleichzeitig bedienen kann (d.h. auch eine Pinzette), damit ist man flexibel (falls man Flexibilitaet braucht). Ob man 70W/130W oder nur 30W liegt wohl wirklich am Anwendungsfall, ich nutzte nur den T245, aber der wird vorne recht heiss wenn grosse Masseflaechen auf mehrlagigen Boards geloetet werden muessen. Es gibt einen Schaumstoffgriff fuer den T245, alternativ sollte ein T470 auch helfen ich brauche den im Moment nicht weil das zu selten vorkommt dass der T245 heiss wird.
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