Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensatoren zwischen Erde und Ausgängen bei Labornetzteil


von daro (Gast)


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Hallo zusammen,

ich sehe in Schaltplänen von Labornetzteilen immer wieder, dass zwischen 
den beiden Anschlüssen des Ausgangs und der Erdung Kondensatoren 
angeschlossen sind (im Bild C4/C5).

Welche Funktion haben diese Kondensatoren? Und warum haben manche 
Labornetzteile sie nicht, andere schon?

Vielen Dank und liebe Grüße

von H. H. (Gast)


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Funkentstörung.

von daro (Gast)


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Mh, das sagt mir jetzt leider nicht viel. Um welche Störungen geht es 
denn da? Störungen die von außen kommen, die die Ausgangsspannung nicht 
stören sollen? Oder treten in dem Netzteil selbst Störungen auf, die 
nicht nach außen strahlen sollen?

Gibt's vielleicht nen Link zu einem Artikel oder einer Wikiseite, auf 
der das genauer beschrieben ist? Oder ein Buch das das Thema behandelt?

von Wolfgang (Gast)


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daro schrieb:
> Welche Funktion haben diese Kondensatoren?

Das kommt auf die Größe der Kondensatoren und den Aufbau des Netzteils 
an.

von likeme (Gast)


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ESD Schutzbeschaltung, zum Schutz des Netzteils vor geladenem Finger 
oder ähnliches.

von daro (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Das kommt auf die Größe der Kondensatoren und den Aufbau des Netzteils
> an.

Das Beispiel ist aus dem Schaltplan eines Agilent E3612A, die 
Kondensatoren sind jeweils 100nF/500V.

von Manfred (Gast)


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daro schrieb:
> Das Beispiel ist aus dem Schaltplan eines Agilent E3612A

Falls Du die Geräte tatsächlich hast, empfehle ich eine optische 
Revision des Innenlebens. Mir hat es vor Jahren zwei E3610A wegen 
sabbernder Elkos heftig zerlegt!

von Helge (Gast)


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Meine Netzteile haben auch Kondensatoren nach PE = Gehäuse. HF oder 
Transienten leitet das am Innenleben vorbei.

von daro (Gast)


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Manfred schrieb:
> daro schrieb:
>
>> Das Beispiel ist aus dem Schaltplan eines Agilent E3612A
>
> Falls Du die Geräte tatsächlich hast, empfehle ich eine optische
> Revision des Innenlebens. Mir hat es vor Jahren zwei E3610A wegen
> sabbernder Elkos heftig zerlegt!

Oh, das sieht aber fies aus... hab mit dem Namen Agilent bisher 
eigentlich immer Qualität verbunden.
Ich selbst hab diese Netzteile nicht, hatte nur grad das Handbuch als 
Beispiel zur Hand.

Dann entnehme ich Euren Antworten jetzt dass diese Kondensatoren für die 
eigentliche Funktion des Netzteils nicht erforderlich sind. Stattdessen 
sind sie ein zusätzlicher Schutz, bei Netzteilen ohne diese 
Kondensatoren hat der Hersteller sich einfach die Kosten dafür gespart.

von Enhancierung (Gast)


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Ich denke, dass die bei getakteten Netzteilen drin sind, ein vollständig 
lineares Netzteil kommt ohne diese aus.

von H. H. (Gast)


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Enhancierung schrieb:
> Ich denke, dass die bei getakteten Netzteilen drin sind, ein
> vollständig
> lineares Netzteil kommt ohne diese aus.

Nicht wirklich. Auch ein lineares Netzteil kann durch eingeschleppte HF 
durchdrehen.

von Manfred (Gast)


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daro schrieb:
>> empfehle ich eine optische Revision des Innenlebens.
>> Mir hat es vor Jahren zwei E3610A wegen
>> sabbernder Elkos heftig zerlegt!
>
> Oh, das sieht aber fies aus... hab mit dem Namen Agilent bisher
> eigentlich immer Qualität verbunden.

Probleme mit Elkos haben in den vergangenen Jahrzehnten wohl jeden 
Hersteller erwischt. Gemein ist, dass die Elkosuppe sich über sehr lange 
Zeit auf der Platine verteilt und auch kriecht, bevor man 
Funktionsauffälligkeiten bemerkt.

Enhancierung schrieb:
> Ich denke, dass die bei getakteten Netzteilen drin sind, ein vollständig
> lineares Netzteil kommt ohne diese aus.

Das von daro gezeigte Manual E3610 zeigt ein längsgeregeltes Netzgerät 
klassischer Bauart, nix getaktet. Die Dinger haben anständig 
funktioniert und waren halb so teuer wie Rohde&Schwarz.

Weil im Forum immer drüber palawert wird: Die Serie hat auch einen Elko 
am Ausgang, ja nach Typ 100..470µF.

Ich schätze an der klasssischen Technik, dass diese keine 
Schaltschweinereien macht und in Fall des Falles auch vom 
Durchschnittselektroniker repariert werden kann.

von Rainer V. (a_zip)


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Manfred schrieb:
> Weil im Forum immer drüber palawert wird: Die Serie hat auch einen Elko
> am Ausgang, ja nach Typ 100..470µF.

Und immer wieder gebe ich in diesem Zusammenhang den Hinweis, dass man 
ein Labornetzteil so benutzt, dass man Minus/Masse des Probanten 
anschließt und dann das Gerät einschaltet. Dann wird Spannung/Plus des 
Probanten in die Gerätebuchse gestöpselt. Bein "Ausschalten" 
umgekehrt...Spannung/Plus ausgestöpselt, dann Gerät ausschalten!!
Gruß Rainer

von Elektrofan (Gast)


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> Und immer wieder gebe ich in diesem Zusammenhang den Hinweis, dass
> man ein Labornetzteil so benutzt, dass man Minus/Masse des Probanten
> anschließt und dann das Gerät einschaltet.

Habe ich während der letzten 40 Jahre selten so gemacht.
Und erst recht nicht, wenn ich bei einem Doppel-Konstanter
beide Spannungen gleichzeitig brauchte ...

Einem richtigen LABORnetztel sollte das auch egal sein!

von Rainer V. (a_zip)


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Elektrofan schrieb:
> Und erst recht nicht, wenn ich bei einem Doppel-Konstanter
> beide Spannungen gleichzeitig brauchte ...

ist dann auch richtig schwierig :-) Ja, du hast recht und wenn es sich 
dann um "wirkliche" Laborgeräte handelt, ist es auch nicht nötig.
Gruß Rainer

von Wolfgang (Gast)


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daro schrieb:
> Das Beispiel ist aus dem Schaltplan eines Agilent E3612A, die
> Kondensatoren sind jeweils 100nF/500V.

Damit killt man allenfalls eine Laserdiode, wenn man sie ungeschützt 
dran hängt.

von Manfred (Gast)


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Elektrofan schrieb:
>> Und immer wieder gebe ich in diesem Zusammenhang den Hinweis, dass
>> man ein Labornetzteil so benutzt, dass man Minus/Masse des Probanten
>> anschließt und dann das Gerät einschaltet.
>
> Habe ich während der letzten 40 Jahre selten so gemacht.
> Und erst recht nicht, wenn ich bei einem Doppel-Konstanter
> beide Spannungen gleichzeitig brauchte ...

Rein aus dem Bauch heraus und ohne groß nachzudenken, habe ich fast 
immer das Netzteil zuerst eingeschaltet und dann die Schaltung 
drangesteckt.

> Einem richtigen LABORnetztel sollte das auch egal sein!

Einem Kollegen hat vor ganz vielen Jahren CMOS-Schaltungen (CD40xx) 
zerrissen, weil er netzseitig geschaltet hat - auf unserem Zeug stand 
Rohde und Schwarz.

Wolfgang schrieb:
>> Das Beispiel ist aus dem Schaltplan eines Agilent E3612A, die
>> Kondensatoren sind jeweils 100nF/500V.
>
> Damit killt man allenfalls eine Laserdiode, wenn man sie ungeschützt
> dran hängt.

Schaue Dir den Stromlauf an, die 100nF sind als Y gegen Erde geschaltet. 
Zwischen Plus / Minus ist ein Elko bis 470µF vorhanden, Wert in der 
Teileliste, abhängig von der Version des Gerätes.

Der macht auch Sinn, reduziert den dynamischen Innenwiderstand der 
Quelle.

von Hoorst (Gast)


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Rainer V. schrieb:
> Und immer wieder gebe ich in diesem Zusammenhang den Hinweis

Bei einstellbaren Netzteilen ergibt sich die Reihenfolge fast 
automatisch: Netzteil an, Spannung und ggf. Strombegrenzung einstellen, 
Probant dran - Fuba - Probant ab, Netzteil aus.

Wann wo welche Strippen drankommen ist irrelevant, solange der Probant 
nicht Potential(unterschiede) von woanders einschleppen kann - was man 
aber ohnehin unterbindet, indem man diese vorher ausgleicht.

von Jonas B. (jibi)


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HF kalt machen.

von Soul E. (Gast)


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Wichtig ist das Umdenken im Strommodus.

Spannungsregelung: Klemmen offen -- Spannung einstellen -- Last 
anschließen
Stromregelung: Klemmen kurzgeschlossen -- Strom einstellen -- Last 
anschließen -- Kurzschluß (parallel zur Last) aufheben.

Man startet eine Spannungsquelle niemals aus dem Kurzschluß heraus und 
man startet eine Stromquelle niemals aus dem Leerlauf heraus. Es wird 
immer wieder gerne das hirnrissige Beispiel zitiert "Netzteil auf 30V / 
10 mA stellen und LED anklemmen -- LED kaputt". Nicht wenn man es 
richtig macht: LED kurzgeschlossen anklemmen und dann den Kurzschluß 
aufheben.

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von plingplong (Gast)


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Verzieh Dich, Du trollender Spinner/spinnender Troll.

von Starnberger See Süd (Gast)


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daro schrieb:
> Mh, das sagt mir jetzt leider nicht viel. Um welche Störungen geht es
> denn da? Störungen die von außen kommen, die die Ausgangsspannung nicht
> stören sollen? Oder treten in dem Netzteil selbst Störungen auf, die
> nicht nach außen strahlen sollen?

Es gibt den Weg der Störungen in beide Richtungen.
Der Weg aus dem Netzteil heraus, hier will man verhindern, das Störungen 
über die Leitungen nach außen geführt werden.
Mögliche Störquellen im Netzteil, Takt eines Schaltreglers, 
Mikrocontroller,
Display ( Multiplexer Frequenzen ).

Der Weg in das Netzteil, wenn über die Leitungen Störungen in das 
Netzteil gelangen. Mögliche Störquellen z.B. ein Funkgerät oder andere 
Sender in der Nähe. Es gibt viele Netzteile die nicht  HF Fest sind.
Habe selbst ein PeakTech gehabt, das Probleme damit hatte wenn ich damit 
ein zwei Meter Funkgerät versorgt habe. Beim Senden war die 
Ausgangsspannung nicht mehr die die eingestellt war.
Deshalb gibt es auch Netzteile die zur Versorgung von Funkgeräten 
geeignet sind.

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