Forum: PC Hard- und Software Computer-Uhr synchronisieren mit USB-GPS-Maus?


von willi (Gast)


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Hallo,
wie genau ist die Synchronisation der Computer-Uhr mit Hilfe einer 
USB-GPS-Maus und mit welcher Software kann man das am einfachsten 
machen? Ist das genauer als mittels Zeitserver über Internet wie z.B. 
mit dieser Software: https://www.timesynctool.com/
Hintergrund ist, ich möchte mit digitalen Übertragungsverfahren im 
Amateurfunk experimentieren. Bin da allerdings noch blutiger Anfänger.

von Jetzt weg mit dem Troll (Gast)


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Die Computer UHR wird am Einfachsten mittels Time Server gestellt. 
Einfach die IP (resp servernamen) eintragen und gut. Alternativ an eine 
GPS Mouse einen Controller schnallen, welcher auf Timeprotocol umsetzt.
Etwas schieriger, ein Programm schreiben, welcher von der computermouse 
einliest und die Uhr setzt.
Alternativ, mit Guurgel genau so eine App suchen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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willi schrieb:
> Hintergrund ist, ich möchte mit digitalen Übertragungsverfahren im
> Amateurfunk experimentieren.

Falls du damit sowas wie FT8 meinst: dafür kannst du die Computeruhr 
sogar mit der Hand genau genug stellen, ±0,5 s genügt locker. Wenn der 
Computer am Internet hängt, ist ein NTP-Server dafür das Mittel der 
Wahl.

von Jim M. (turboj)


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Den NTPD gäbe es auch für Windows, und IIRC kann der auch via GPS Maus 
die Zeit einlesen.

Allerdings ist es auch dann i.d.R. einfacher die Internet Zeitserver zu 
benutzen.

von willi (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Falls du damit sowas wie FT8 meinst: dafür kannst du die Computeruhr
> sogar mit der Hand genau genug stellen, ±0,5 s genügt locker. Wenn der
> Computer am Internet hängt, ist ein NTP-Server dafür das Mittel der
> Wahl.

Wenn ±0,5 s genügt, warum installieren sich die Leute dann 
Zusatzprogramme wie oben verlinkt? Windows synchronisiert die Uhr doch 
mit Hausmitteln wenn es am Internet hängt.

von willi (Gast)


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Jim M. schrieb:
> Allerdings ist es auch dann i.d.R. einfacher die Internet Zeitserver zu
> benutzen.

Aber an meinem Portabel/Mobilstandort habe ich kein Internet. Höchstens 
über Smartphone.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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willi schrieb:
> Wenn ±0,5 s genügt, warum installieren sich die Leute dann
> Zusatzprogramme wie oben verlinkt?

Das musst du die "vielen Leute" fragen, nicht mich.

Wenn ich mir die Beschreibung des Programms so ansehe, dann scheint mir 
das aus einer Zeit zu stammen, als Windows eben noch kein NTP mit 
Bordmitteln gesprochen hat.

Wenn du für FT8 schon eine ungefähre Zeit im Computer eingestellt hast, 
kannst du auch einfach den Empfänger anwerfen und ein paar Stationen 
mithören. Die üblichen Programme zeigen dir die Zeitdifferenz der 
jeweiligen Aussendung zu deiner eigenen an. Wenn diese sich im Mittel 
stark von 0 weg bewegen, dann kannst du deine Uhr ein Stück so 
nachjustieren, dass der Mittelwert der Differenzen nahe 0 wird. Das ist 
jetzt nicht ganz so bequem wie NTP, dafür funktioniert es völlig ohne 
Internet oder DCF-77-Uhr.

von oerks (Gast)


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Fuer die Androiden gibt es z.B. die Smart GPS Clock.
Damit kannst du ihn auch abseits von Datennetzen auf die GPS-Zeit
synchronisieren. Mit ein wenig Glueck, kann das busybox deines
Androiden dann auch den NTP-Server fuer dein Notebook spielen.

/system/bin/ntpd -l

Das braucht allerdings Rootrechte.
Schlussendlich nur noch die IP Adresse des tethernden Androiden
fuer den Timesync angeben.

Fertig.

von Mucky F. (Gast)


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http://www.visualgps.net/#visualgpsview-content

20 sec Google und da gibt es jede Menge mehr. Hast du sicher auch 
recherchiert, was spricht gegen die Nutzung,

von Manfred (Gast)


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willi schrieb:
> mit welcher Software

Hier gibt es sehr kompetente Beschreibungen zum Thema 
Zeitsynchronisation und auch diverse Software:
http://www.satsignal.eu/ntp/index.html

von oerks (Gast)


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> was spricht gegen die Nutzung

Wenn man schon ein Schlaufon mit GPS hat, spart man sich die
GPS-Maus und jedwede weitere Software.

Selbst fuer (stein-)alte Exemplare gibt es eine Java-ME Software,
die das GPS auf einen seriellen Bluetoothport ausgeben kann.
Dafuer ist dann visualgpsview sicher gut zu gebrauchen.

von Frank K. (fchk)


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willi schrieb:
> Hallo,
> wie genau ist die Synchronisation der Computer-Uhr mit Hilfe einer
> USB-GPS-Maus und mit welcher Software kann man das am einfachsten
> machen? Ist das genauer als mittels Zeitserver über Internet wie z.B.
> mit dieser Software: https://www.timesynctool.com/

USB ist doof. Besser ist eine ECHTE serielle Schnittstelle und ein 
Empfänger, der ein PPS-Signal ausgibt (Pulse Per Second). Bei USB hast 
Du unkontrollierbare Latenzen drin.

Hintergrund:
GPS-Empfanger geben ihre Daten meist über NMEA0183 aus. Das ist ein 
ASCII-Datenstrom, der verschiedene Telegramme enthält. Eines dieser 
Telegramme ist das ZDA-Telegramm:
$GPZDA,172809.456,12,07,1996,00,00*45
Da ist es also 17:28:09 am 12.07.1996.
Das kommt seriell mit 4800 oder 9600 bps.

Da der String ja schon zur Übertragung einige ms braucht, ist allein 
dadurch schon ein gewisser Offset drin, der je nachdem, was sonst noch 
alles an Telegrammen übertragen wird, schwanken kann.
Hier kommt jetzt das PPS-Signal ins Spiel. Das kommt entweder an DTR 
oder RTS des COM-Ports oder an einen GPIO-Pin, und darüber wird dann ein 
Interrupt ausgelöst. Das PPS-Signal markiert exakt den Beginn einer 
neuen Sekunde, und damit vergrößert man die Genauigkeit von einigen 10 
oder 100ms auf us.

Der Linux-Kernel hat extra einen PPS-Treiber. Du brauchst also eine 
Linux-Maschine (kann auch ein Pi oder Beaglebone oder Odroid oder so 
sein, braucht einen UART, der direkt am Prozessor oder LPC/PCIe-Bus 
hängt), den GPS Daemon (https://gpsd.gitlab.io/gpsd/), die Standard NTP 
Referenz-Implementation von David L Mills und eben einen GPS-Empfänger 
mit UART und PPS-Ausgang. Der NTPd spricht nicht direkt mit dem 
Empfänger, sondern über den Referenztreiber 28 
(http://doc.ntp.org/4.2.8/drivers/driver28.html) per Shared Memory mit 
dem GPSd, der den Empfänger ansteuert.

Diese Maschine kann dann die exakte Zeit per LAN an alle weiteren Geräte 
weitergeben. Das ist auch im Bereich 10^-5...10^-6s genau.

Windows hat einen eingebauten SNTP-Client (also vereinfachte 
Implementation, nicht so genau), und von Meinberg bekommst Du die 
Referenzimplementation des vollständigen Clients und Servers als Windows 
Binary.
https://www.meinberg.de/german/sw/ntp.htm#ntp_stable

Wenn Du aus irgendwelchen Gründen keine Linux-Maschine aufgesetzt 
bekommst (zu dumm, keine Zeit,...), verkaufen Dir Meinberg, Hopf und 
Gude gerne kommerzielle Lösungen im 10^3 Euro Bereich, die nichts 
anderes machen.

fchk

PS: Hier ein Artikel, wie es mit einem Pi geht.
https://www.satsignal.eu/ntp/Raspberry-Pi-NTP.html
Ich empfehle heutzutage einen Pi 4, weil da der Ethernet-Port nicht am 
USB hängt, sondern direkt am Prozessor, was der Latenz zugute kommt. Ist 
ja alles richtig bezahlbar.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Frank K. schrieb:
> USB ist doof.

Für seinen Anwendungsfall aber locker um mehr als zwei Größenordnungen 
genauer als notwendig.

von Manfred (Gast)


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Frank K. schrieb:
> USB ist doof.
>
> Da der String ja schon zur Übertragung einige ms braucht,

Ja, da hat der Dave bei satsignal.eu sogar beschrieben, die Seite hatte 
ich genannt weil ich sie sehr gut finde.

von xyz (Gast)


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Habe gerade eben meine Zeitabweichung unter Windows 10 mit 
https://time.is/ überprüft. Der Rechner ist seit etwa 30 Minuten 
eingeschaltet mit Internetverbindung.

Ergebnis nach https://time.is/
Deine Uhr geht 1,5 Sekunden nach.
Die Genauigkeit der Synchronisierung betrug ±0,164 Sekunden.

Und wenn ich die Seite mehrmals hintereinander aufrufe, komme ich 
manchmal wieder auf 1,5s Abweichung, manchmal auch auf 1,3s

Ich finde die Abweichung ziemlich hoch, jedenfalls über den oben 
genannten 0,5s Abweichung. Geht damit noch FT8 und ähnliches?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Angehängte Dateien:

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Wer sagt dir denn nun, dass die dort gemachte Behauptung überhaupt 
korrekt ist?

Wenn schon, müsstest du dein lokales NTP danach befragen.

xyz schrieb:
> Geht damit noch FT8 und ähnliches?

Hast du denn einfach mal WSJT oder dergleichen angeworfen und geschaut, 
was dort als Abweichung so steht? Anbei mal ein Beispiel, siehe die 
blau umrandete Spalte. Es ist auch deutlich zu sehen, dass EA1IEQ mit 
2,1 s der Ausreißer ist (aber auch der wird noch decodiert).

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael M. (do7tla)


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Unter Windows 10 kann man im Registryzweig

Computer\HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\ControlSet001\Services\W32Time\Config

das Synchronisationsverhalten verändern.

Mit dem Schlüssel Updateinterval kann man die Synchronisationsabstände 
verändern.

Dieser steht standardmäßig auf 360000
Ich hab es mal auf 1440 runtergesetzt.
So wird alle 24 Std. Synchronisiert.

Im Zweig Parameters kann der NTP Server geändert werden.

Mit dem Schlüssel NtpServer wird dieser festgelegt.
Ich hab dort ptbtime1.ptb.de eingetragen.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Michael M. schrieb:
> Mit dem Schlüssel Updateinterval kann man die Synchronisationsabstände
> verändern.

Das heißt, die aktualisieren die Zeit nur in diesen Abständen hart? Das 
wäre ja alles andere als state of the art – weil man dabei Sprünge in 
der Zeit bekommt, aber Zeit normalerweise stetig sein sollte.

von Michael M. (do7tla)


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Ja die Uhr wird dann alle 24std Synchronisiert.
Ich weiß nicht, ob man den Zeitpunkt noch festlegen kann, wann das 
erfolgen soll.
Wenn der Rechner eh immer an bleibt dann würde ich wie auch bei DCF77 um 
3 Uhr Synchronisieren.

von Manfred (Gast)


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xyz schrieb:
> Ergebnis nach https://time.is/
> Deine Uhr geht 1,5 Sekunden nach.

Na ja ...
https://uhr.ptb.de/ ist bei mir anderer Meinung.

Mehr Vertrauen habe ich zu: 
http://www.satsignal.eu/software/ntpmonitor.5.1.6.zip

von Manfred (Gast)


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Michael M. schrieb:
> Unter Windows 10 kann man im Registryzweig
> Computer\HKEY_LOCAL_MACHINE\SYSTEM\ControlSet001\Services\W32Time\Config

Macht man eher im aktiven ...\CurrentControlSet\...

> Dieser steht standardmäßig auf 360000
> Ich hab es mal auf 1440 runtergesetzt.
> So wird alle 24 Std. Synchronisiert.

Weisst Du, was Du da schreibst? Die Angabe ist in Sekunden! Und default 
alle  100 Stunden glaubt Dir Deine Oma.

Jörg W. schrieb:
> Das heißt, die aktualisieren die Zeit nur in diesen Abständen hart? Das
> wäre ja alles andere als state of the art – weil man dabei Sprünge in
> der Zeit bekommt, aber Zeit normalerweise stetig sein sollte.

Microsoft hat den ntp ab XP kaputtgebastelt, bei Win2000 gab es noch 
einen sauberen Laufzeitausgleich. Dazu kommt evtl. noch Zickerei 
"Synchronisation verweigert weil Stratum zu schlecht", wenn man im 
Heimnetz eigene Ketten baut und falsche Parameter übergibt.

Ich weiß nicht, ob es für alle Versionen gilt, es gab oder gibt für 
interval einen Wert, den Windows als "specialskew" zeigte. Damit 
bestimmt der Zeitdienst die Intervalle dynamisch, wenn er die Zeit für 
gut hält, werden die Intervalle größer.

Bei mir habe ich das Interval für die stationären Maschinen auf 3600s 
gesetzt, Netbook darf alle 900s, weil es oftmals nur kurz in Betrieb 
ist.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Manfred schrieb:
> Damit bestimmt der Zeitdienst die Intervalle dynamisch, wenn er die Zeit
> für gut hält, werden die Intervalle größer.

Das wäre ja ungefähr das, was ntpd auch machen würde.

von Marek N. (Gast)


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Hi,

ich hab früher für FT8 auch "per Hand" nach Funkuhr synchronisiert.
Aber dann fiel mir auf, dass nach einem langen Tag die PC-Uhr locker 2 
bis 3 Sekunden davongelaufen war und ich immer weniger Signale 
decodieren konnte.

Seit dem nutze ich BktTimeSync [1] an ptbtime1.ptb.de. Es kann sich auch 
von GPS synchroniseren.

[1] https://www.maniaradio.it/en/bkttimesync.html

von Manfred (Gast)


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Marek N. schrieb:
> Seit dem nutze ich BktTimeSync [1] an ptbtime1.ptb.de.

Internet-Zeitserver kann Windows seit Win2000 mit Bordmitteln.

> Es kann sich auch von GPS synchroniseren.

Interessant, GPS als Freeware. Danke Dir für den Hinweis!

von Karl (Gast)


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Manfred schrieb:
> Internet-Zeitserver kann Windows seit Win2000 mit Bordmitteln.

Wie die Threads hier immer wieder zeigen macht Windows das nicht sehr 
genau.

von Pandur S. (jetztnicht)


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>Das heißt, die aktualisieren die Zeit nur in diesen Abständen hart? Das
wäre ja alles andere als state of the art – weil man dabei Sprünge in
der Zeit bekommt, aber Zeit normalerweise stetig sein sollte.

Bevor's vergessen geht. Windows ist nicht als Echtzeitmaschine gedacht, 
und auch nicht als solche implementiert worden. Normalerweise benoetigen 
nur externe Prozesse Echtzeit.
Wenn du eine kontinuierliche Zeit willst, lass die Synchronisierung.

Wenn du exakte Zeit und gleichzeitig synchrone Zeit willst, wird das auf 
spezieille Hardware rauslaufen.

Das werden nur sehr wenige Leute wirklich brauchen. Wenn du zB 
Radioteleskope synchronisieren willst.

von Jemand (Gast)


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Pandur S. schrieb:
> Wenn du eine kontinuierliche Zeit willst, lass die Synchronisierung.

LOL

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Pandur S. schrieb:
> Windows ist nicht als Echtzeitmaschine gedacht, und auch nicht als
> solche implementiert worden.

Ja und? Deshalb müssen sie eine Zeitsynchronisation benutzen, wie man 
sie Ende des letzten Jahrtausends bereits als unpassend erkannt hat?

Wenn NTP noch nicht erfunden worden wäre, könnte man die Argumentation 
verstehen. So jedoch nicht.

von Gerhard Z. (germel)


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xyz schrieb:
> Ergebnis nach https://time.is/
> Deine Uhr geht 1,5 Sekunden nach.

Danke für den Tipp mit time.is; hier Linux Mint zum Vergleich:
Your time is exact!The difference from Time.is was -0.008 seconds 
(±0.032 seconds).

Wie die allerdings meinen, die Latenz bis zu meinem Rechner rausrechnen 
zu können ist mir schleierhaft.

: Bearbeitet durch User
von xyz (Gast)


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Gerhard Z. schrieb:
> Danke für den Tipp mit time.is; hier Linux Mint zum Vergleich:
> Your time is exact!The difference from Time.is was -0.008 seconds
> (±0.032 seconds).

Das Ergebnis ist unterschiedlich. Jetzt bei mir unter Windows 10:
"Deine Uhr hat exakt die richtige Zeit!
Der Unterschied zu Time.is betrug -0,113 Sekunden (±0,020 Sekunden)."

Manchmal ist es auch noch genauer.
Wie zuverlässig time.is ist, weiß ich natürlich nicht.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard Z. schrieb:
> Wie die allerdings meinen, die Latenz bis zu meinem Rechner rausrechnen
> zu können ist mir schleierhaft.

Das ist halt einer der Aspekte, die man im NTP-Protokoll berücksichtigt 
hat. Je geringer der Jitter der Übertragungszeit, um so besser lässt 
sich die Latenz heraus mitteln.

von Frank K. (fchk)


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Pandur S. schrieb:

> Bevor's vergessen geht. Windows ist nicht als Echtzeitmaschine gedacht,
> und auch nicht als solche implementiert worden. Normalerweise benoetigen
> nur externe Prozesse Echtzeit.
> Wenn du eine kontinuierliche Zeit willst, lass die Synchronisierung.
>
> Wenn du exakte Zeit und gleichzeitig synchrone Zeit willst, wird das auf
> spezieille Hardware rauslaufen.

Nö. Die NTP-Referenzimplementation von David L Mills gibts auch für 
Windows - man muss sie nur benutzen.

fchk

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gerhard Z. schrieb:
> Danke für den Tipp mit time.is

Die meinen, meine Uhr wäre auf 0,2 s genau.

Die PTB meint, sie wäre auf 1 … 2 ms genau (mit einer Ungenauigkeit von 
±12 ms).

Wem sollte man mehr trauen? ;-)

von Manfred (Gast)


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Pandur S. schrieb:
> Wenn du eine kontinuierliche Zeit willst, lass die Synchronisierung.

Quark. Ich habe diverse Zeitketten mit Windows-PC und -Servern sowie 
Linuxbasierten Systemen über Wochen beobachtet. Wenn der Kram 
eingeschwungen ist, was durchaus einige Tage dauern kann, wackelt die 
Zeit nur noch um wenige Millisekunden.

Sogar Windows setzt sich einen internen Korrekturfaktor, daran zu 
erkennen, dass der Zeitversatz zu Beginn sägezahnartig die Richtung 
wechselt und die Amplitude des Graphen abnimmt.

Gerhard Z. schrieb:
> Wie die allerdings meinen, die Latenz bis zu meinem Rechner rausrechnen
> zu können ist mir schleierhaft.

Damit hat Windows gewisse Probleme, die mir allerdings hausgemacht 
erscheinen.

Jörg W. schrieb:
>> Danke für den Tipp mit time.is
>
> Die meinen, meine Uhr wäre auf 0,2 s genau.
>
> Die PTB meint, sie wäre auf 1 … 2 ms genau (mit einer Ungenauigkeit von
> ±12 ms).
>
> Wem sollte man mehr trauen? ;-)

Hier sind es aktuell 168ms gegen 60ms. Mache ich parallel einen anderen 
Browser auf, zeigt ptb 76ms mit einer anderen Ungenauigkeit - wem kann 
ich glauben?

Wenn Du unter Windows aktiv bist, packe mal parallel dazu
http://www.satsignal.eu/software/ntpmonitor.5.1.6.zip
aus. Ohne Installer, einfach die ClockList.txt editieren und starten.

von willi (Gast)


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Hier habe ich ein Video dazu gefunden.
https://www.youtube.com/watch?v=3pfIlV2KCGY
Wie genau die Synchronisation mittels GPS ist, weiß ich allerdings 
nicht.

von Markus (Gast)


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willi schrieb:
> Hier habe ich ein Video dazu gefunden.
> https://www.youtube.com/watch?v=3pfIlV2KCGY
> Wie genau die Synchronisation mittels GPS ist, weiß ich allerdings
> nicht.

Gibts irgendwo ein Vergleich, welcher GPS-Chip was taugt? Ist der 
u-blox7 nicht veraltet?

von Radio Erwin (Gast)


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Markus schrieb:
> Gibts irgendwo ein Vergleich, welcher GPS-Chip was taugt? Ist der
> u-blox7 nicht veraltet?

Ja vermutlich veraltet. Das Ding kann GPS und GLONASS nicht gleichzeitig 
sondern nur wahlweise. 56-Kanäle scheinen auch nicht mehr zeitgemäß zu 
sein. Muss aber jeder selber wissen ob er das doppelte für ein anderes 
Gerät zahlen will ohne zu wissen, ob er dann modernere und bessere 
Technik bekommt.

Eine Rezension auf AMZN (allerdings von 2016) finde ich da sehr 
interessant:

"Habe das Gerät ohne Treiber direkt am Raspberry Pi 3 laufen, 
Datenverarbeitung erfolgt durch ein eigenes Programm. Sehr stabiler 
Betrieb, absolut überzeugende Genauigkeit und ein sehr moderater 
Stromverbrauch. Rundum zufrieden, in der Preisklasse gibt es nichts 
besseres. Ein Test im Langzeitbetrieb steht noch an, das Gerät soll 
(wenn möglich) die nächsten 15 Jahre als Tracker im internationalen 
Eisenbahnverkehr laufen und den genauen Standort von Wagen 
mitschreiben."

Berichte (auch neuere von 2020 und 2021) über die Treibersituation sind 
widersprüchlich. Manche Leute schreiben, die Treiber für Win10 sind 
schwer zu finden und schwer zu installieren. Andere schreiben, für Win10 
braucht man keine Treiber suchen weil Windows sich selber darum kümmert.

Seltsam ist auch, dass das Teil angeblich aus der Schweiz kommt, aber 
aus China viel günstiger erhältlich ist. Handelt es sich da um 
chinesische Nachbauten?

von Frank K. (fchk)


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willi schrieb:
> Hier habe ich ein Video dazu gefunden.
> https://www.youtube.com/watch?v=3pfIlV2KCGY
> Wie genau die Synchronisation mittels GPS ist, weiß ich allerdings
> nicht.

GPS ist sehr genau. Über einen USB-UART hast Du jedoch prinzipbedingt 
nur eine Genauigkeit im Bereich von zehntel oder vielleicht hundertstel 
Sekunden. Wenn Du es genau so machst, wie ich in meinem ersten Posting 
beschrieben habe, kommst Du auf Mikrosekunden runter.

fchk

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Frank K. schrieb:
> Wenn Du es genau so machst, wie ich in meinem ersten Posting beschrieben
> habe, kommst Du auf Mikrosekunden runter.

Nur dass für seinen Anwendungsfall (FT8 & Co.) eine Genauigkeit von 100 
ms locker genügt.

von Bauform B. (bauformb)


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Markus schrieb:
> willi schrieb:
>> Hier habe ich ein Video dazu gefunden.
>> https://www.youtube.com/watch?v=3pfIlV2KCGY
>> Wie genau die Synchronisation mittels GPS ist, weiß ich allerdings
>> nicht.

Frank K. schrieb:
> Wenn Du es genau so machst, wie ich in meinem ersten Posting
> beschrieben habe, kommst Du auf Mikrosekunden runter.

Wobei der PPS aus dem GPS-Chip nochmal ein bis zwei Zehnerpotenzen 
genauer ist. u-blox7 und u-blox8 sind beide mit ±30ns spezifiziert.

> Gibts irgendwo ein Vergleich, welcher GPS-Chip was taugt? Ist der
> u-blox7 nicht veraltet?

Naja, es gibt ein neueres Modell, das ist schneller und braucht mehr 
Strom. Der einzige Vorteil für die Synchronisation:
1
Sensitivity            u-blox7   u-blox8
2
Tracking & Navigation –161 dBm  -164 dBm
3
Reacquisition         –159 dBm  -158 dBm
4
Cold Start            –147 dBm  -146 dBm
5
Hot Start             –155 dBm  -155 dBm
aber dann das:
1
Modul-Anschlüsse   Stiftleiste  Lötpads unten drunter

Radio Erwin schrieb:
> Seltsam ist auch, dass das Teil angeblich aus der Schweiz kommt

Das Original kommt zweifelsfrei aus der Schweiz, woher sonst, es geht ja 
um Uhren.

von Markus (Gast)


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Bauform B. schrieb:
>> Gibts irgendwo ein Vergleich, welcher GPS-Chip was taugt? Ist der
>> u-blox7 nicht veraltet?
>
> Naja, es gibt ein neueres Modell, das ist schneller und braucht mehr
> Strom. Der einzige Vorteil für die Synchronisation:

Ich meinte auch ein Vergleich zu anderen Herstellern und wie sich die 
Teile bei nicht idealen Bedingungen z.B. in Häuserschluchten, im Wald, 
bei nicht direkter freier Sicht zum Himmel, in bewegten Fahrzeugen usw 
verhalten. Wie genau und wie schnell die Positionsermittlung ist usw.

von Bauform B. (bauformb)


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Das ist ja ein ganz anderes Thema, ich dachte, hier geht's eher um 
Empfänger, die gerade nicht bewegt werden. Außerdem: was will ich mit 
anderen Herstellern wenn ich im u-blox Online-Shop kaufen kann?

von Markus (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Das ist ja ein ganz anderes Thema

Eher nicht. Das ist doch für jede Anwendung relevant. Wenn die 
Synchronisation  mit den Satelliten gut funktioniert, kann man auch am 
besten die Zeit davon ableiten.

Bauform B. schrieb:
> Außerdem: was will ich mit
> anderen Herstellern wenn ich im u-blox Online-Shop kaufen kann?

Hier im Thread gehts um Anwendungen für private Endanwender nicht um 
Privilegien irgendwelcher Unternehmer, die die nackten Module 
Containerweise kaufen und dann eigene Produkte daraus bauen oder bauen 
lassen.

von Bauform B. (bauformb)


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Markus schrieb:
> Bauform B. schrieb:
>> Außerdem: was will ich mit
>> anderen Herstellern wenn ich im u-blox Online-Shop kaufen kann?
>
> Hier im Thread gehts um Anwendungen für private Endanwender nicht um
> Privilegien irgendwelcher Unternehmer

Ja, entschuldigen Sie bitte die Formulierung.
In Wirklichkeit war es so: ich als Bastler habe einen GPS-Empfänger 
zwecks Synchronisation gesucht und ein u-blox7 aus dem Online Shop war 
das Ergebnis. Außer den Komplettgeräten von Garmin habe ich nichts 
halbwegs brauchbares entdeckt. Ja, kleine Platinen für's Steckbrett, 
aber da waren dann auch u-blox Empfänger drauf.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Markus schrieb:
>> Das ist ja ein ganz anderes Thema
>
> Eher nicht. Das ist doch für jede Anwendung relevant.

Nein, für die des TE nicht.

Für seine Anwendung genügt die Synchronisation per Hand mit einer 
Armbanduhr, die genau geht.

von willi (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Markus schrieb:
>>> Das ist ja ein ganz anderes Thema
>>
>> Eher nicht. Das ist doch für jede Anwendung relevant.
>
> Nein, für die des TE nicht.
>
> Für seine Anwendung genügt die Synchronisation per Hand mit einer
> Armbanduhr, die genau geht.

Nein, Synchronisation per Hand ist für mich keine Option, selbst wenn 
eine Genauigkeit von 2 Sekunden bei guten HF-Bedingungen ausreichend 
sein sollte. Das Ziel ist natürlich auch, grenzwertige 
Digital-Verbindungen zu arbeiten. Und warum sollte ich meine menschliche 
Reaktionszeit auch noch als Fehlervariable einbringen?

Schade, dass hier selbst Moderatoren versuchen den Thread durch Getrolle 
zu zerstören. Aber wenn es so ist, dann ist es eben so und ich weiß in 
welchem Forum ich nichts mehr fragen werde.
Den anderen Leuten hier, die versucht haben etwas sinnvolles 
beizutragen, möchte ich für ihre Mühe danken.

Frank K. schrieb:
> Hier kommt jetzt das PPS-Signal ins Spiel.

Was ist das? Wärest du so nett, das allgemeinverständlich zu erklären? 
Sonst versteht dein Text nur jemand, der es ohnehin schon weiß.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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willi schrieb:

> Nein, Synchronisation per Hand ist für mich keine Option, selbst wenn
> eine Genauigkeit von 2 Sekunden bei guten HF-Bedingungen ausreichend
> sein sollte. Das Ziel ist natürlich auch, grenzwertige
> Digital-Verbindungen zu arbeiten.

Du hast das Prinzip von FT-8 noch nicht verstanden.

Die HF-Bedingungen interessieren dabei gar nicht.

> Und warum sollte ich meine menschliche
> Reaktionszeit auch noch als Fehlervariable einbringen?

Ich habe das ja auch nicht als empfohlene Variante deklarieren wollen, 
aber irgendwelches Gefummel im Mikrosekundenbereich kannst du dir 
zumindest so lange sparen, solange Dinge wie FT-8 dein Anwendungsfeld 
sind. Da stören ein paar Millisekunden Delay über USB (und mehr isses 
nicht) wirklich überhaupt nicht.

> Schade, dass hier selbst Moderatoren versuchen den Thread durch Getrolle
> zu zerstören.

Schade, dass du sinnvoll gemeinte Ratschläge, den Aufwand mal nicht zu 
übertreiben, gleich als "Getrolle" bezeichnest.

Falls dein Ziel eine auf Millisekunden (oder bessser) genaue 
Computerzeit ist, dann kannst du natürlich dahingehend noch weiteren 
Aufwand treiben. Viele Vorschläge wurden gemacht.

Falls dein Ziel wirklich nur, wie eingangs von dir genannt, ein paar 
digitale Funkmodi sind, dann nimm den USB-GPS-Modul und eins der 
genannten Programme. Damit wirst du auch in der kompletten 
internetfreien Pampa noch glücklich, solange du auch nur einen einzigen 
GPS-Satelliten empfangen kannst. Mehr braucht's für die Uhrzeit nämlich 
nicht. (Drei braucht es für eine 2D-Position, mehr als das für eine 
3D-Position, wobei die Höhe im Allgemeinen weniger genau wird als die 
lateralen Koordinaten.)

: Bearbeitet durch Moderator
von Frank K. (fchk)


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willi schrieb:

> Frank K. schrieb:
>> Hier kommt jetzt das PPS-Signal ins Spiel.
>
> Was ist das? Wärest du so nett, das allgemeinverständlich zu erklären?
> Sonst versteht dein Text nur jemand, der es ohnehin schon weiß.

Hab ich doch eigentlich schon:
"Das PPS-Signal markiert exakt den Beginn einer neuen Sekunde, und damit 
vergrößert man die Genauigkeit von einigen 10 oder 100ms auf us."

Exakt wenn die neue Sekunde beginnt, geht das Signal hoch, und kurz 
darauf wieder runter. PPS steht für "Pulse Per Second", also 
Sekundenpuls. Damit und nur damit weißt Du bei einem GPS-Modul mit dem 
üblichen NMEA-0183 (das kannst Du bei Wikipedia eingeben) Datenformat, 
wann die nächste Sekunde beginnt.

Jetzt klar?

fchk

: Bearbeitet durch User
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