Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RFID Leser Perso/Krankenkasse


von Florian (Gast)


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Hallo
Ich spiele gerade mit so einem billigen RFID Leser mit MFRC522 Chip rum, 
die es zusammen mit Karte und Schlüsselanhänger gibt.

Mit der Library https://github.com/miguelbalboa/rfid kann ich auch von 
denen die IDs und den Speicher auslesen. Bei diesen wird als SAK-Nummer 
8 ausgegeben (http://nfc-tools.org/index.php?title=ISO14443A)

Halte ich meinen Perso oder die Krankenkassenkarte ran, erkennt er den 
RFID Chip und gibt auch eine ID aus. Ich will nicht die Daten auslesen 
(verschlüsselt/ keine Ahnung, was/ sind mir egal). Ich wundere mich nur, 
daß jedesmal eine andere ID ausgespuckt wird. Hier lautet die SAK-Nummer 
20.

Meine Frage nun: Ist das richtig, daß die ID ständig wechselt? Wieso? 
Und gibt's 'n Verfahren, wie ich eine eindeutige ID erhalte, so daß ich 
verschiedene Persos erkennen kann?

von Nosnibor (Gast)


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Florian schrieb:
> Meine Frage nun: Ist das richtig, daß die ID ständig wechselt? Wieso?
> Und gibt's 'n Verfahren, wie ich eine eindeutige ID erhalte, so daß ich
> verschiedene Persos erkennen kann?
Ja, es ist richtig, daß die ID ständig wechselt.

Der Zweck der ID ist Kollisionsauflösung, d.h. wenn mehrere Tags in 
Reichweite sind, kann der Leser gezielt eines davon ansprechen, weil 
jedes eine andere ID hat, ähnlich wie die Ethernet-Adresse dafür sorgt, 
dass man einen Rechner im Netz gezielt ansprechen kann, unabhängig von 
höheren Protokollschichten (z.B. während DHCP, also wenn er noch keine 
IP-Adresse hat). Dazu muss natürlich sichergestellt sein, dass niemals 
zwei Tags mit der gleichen ID in Reichweite sind, und ähnlich wie bei 
Ethernet hat man dazu dafür gesorgt, dass die IDs weltweit eindeutig 
sind (zentral vergebene Herstellerkennung + Seriennummer vom 
Hersteller). Bei Ethernet gibt es übrigens auch die Möglichkeit, die 
Adressen lokal zu vergeben, nutzt aber kaum jemand.

Bei RFID macht diese Eindeutigkeit aber Datenschutzprobleme: wenn ich 
irgendein RFID-Tag mit mir herumtrage, das jedem Lesegerät seine 
weltweit eindeutige ID verrät, bin ich unbemerkt automatisch 
wiedererkennbar. Und zumindest bei RFID-Tags, die ausdrücklich als 
Ausweis gedacht sind, berücksichtigt man das, indem die Dinger bei jeder 
Benutzung eine neue, zufällige ID verwenden. Zur Kollisionsvermeidung 
reicht das aus, und wer den Ausweis als Ausweis (zur 
Identitätsfeststellung / Wiedererkennung) nutzen will, muss eben die 
höheren Protokollschichten implementieren und "vernünftig" mit dem Chip 
reden.

Gerade beim Perso würde ich erwarten, dass es keine Möglichkeit gibt, 
eine eindeutige ID zu bekommen, ohne dass sich das Lesegerät vorher dem 
Ausweis gegenüber legitimiert.

von Ralf D. (doeblitz)


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Florian schrieb:
[...]
> Meine Frage nun: Ist das richtig, daß die ID ständig wechselt?

Ja.

> Wieso?

Damit man den Personalausweis nicht einfach so wiedererkennen kann.

> Und gibt's 'n Verfahren, wie ich eine eindeutige ID erhalte, so daß ich
> verschiedene Persos erkennen kann?

Indem du dir dazu eine Berechtigung erteilen lässt, dir damit ein 
Berechtigungszertifikat bei der Bundesdruckerei ausstellen lässt und 
dann damit über einen eID-Service den nPA ausliest – das erfordert aber 
immer die Freigabe durch den Inhaber des nPA mittels PIN-Eingabe. Und 
dazu verwendet man normalerwiese zertifizierte Lesegeräte (ich würde 
meine PIN jedenfalls nicht in irgendwelche Selbstbauten oder Geräte mit 
erbochenem Siegel eintippen).

Kann man alles gut im Personalausweisportal nachlesen: 
https://www.personalausweisportal.de

von Florian (Gast)


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Nosnibor schrieb:
> Gerade beim Perso würde ich erwarten, dass es keine Möglichkeit gibt,
> eine eindeutige ID zu bekommen, ohne dass sich das Lesegerät vorher dem
> Ausweis gegenüber legitimiert.

Danke für die Erklärung.
Das ist schade für mein Mini-Projekt aber gut für den Datenschutz :-/

von Andi B. (andi_b2)


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Florian schrieb:
> Danke für die Erklärung.
> Das ist schade für mein Mini-Projekt aber gut für den Datenschutz :-/

Ich kenne dein "Mini-Projekt" nicht, aber die Standard RFID Karten bis 
vor einigen Jahren, hatten diese Zufalls-ID Funktion noch nicht. Die 
geben immer ihre richtige ID zurück. Und das sind sicher bei weitem die 
Mehrzahl aller aktuell RFID Karten.

Für viele Funktionen will man gerade den Kartenbesitzer identifizieren. 
Mehr nicht. Und da sind diese Standardkarten nach wie vor gut geeignet. 
Natürlich kann man diese relativ leicht fälschen und missbrauchen. Aber 
das gilt z.B. auch für einen Zimmerschlüssel.

von Florian (Gast)


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Andi B. schrieb:
> Und da sind diese Standardkarten nach wie vor gut geeignet.

Ja, das ist mir klar und so werde ich es auch machen. Aber ich dachte, 
ich könnte eine Karte in der Geldbörse einsparen, denn die 
Krankenkassenkarte oder den Perso hat wohl jeder immer dabei.
Ist auch kein Problem. Ich wunderte mich nur über die Zufallszahlen und 
fand dazu keine Aussage.

von Klaro (Gast)


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Man muss auch mal Beiträge loben:

@ Nosnibor:
Super kurz und nachvollziehbar-schlüssig erklärt!
Jemanden wie dich hätte man gern als Lehrer gehabt!

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