Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Frage zu Zählrohr SBT10-A


von Markus R. (markus_r131)


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Hallo,
ich habe mir das Zählrohr SBT10-A bestellt und an meiner Testschaltung 
angeschlossen. Es funktioniert sehr gut, nur ist mir nicht ganz klar 
warum haben die Hersteller die 10 Anoden einzeln heraus geführt? In den 
Internetschaltungen sind wie bei mir alle Anoden mit einem eigenen 
4,7Mohm Anodenwiederstand extern ausgestattet. Ich schätze mal das es 
nicht am Platz gelegen hat denn die Vorwiederstände würden in das 
Bakelit Gehäuse passen. Es muss also noch einen anderen Grund gegeben 
haben. Empfindlichkeitseistellung? Je mehr zugeschaltet sind desto 
empfindlicher?

P. S.
Wäre es sinnvoller jede Zählkammer einzeln zu beschalten und 
auszuwerten, und dann als Summe auszugeben oder ist es vielleicht so 
gewollt das alle Kammern an der Kathode gezählt werden?

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von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Markus R. schrieb:
> warum haben die Hersteller die 10 Anoden einzeln heraus geführt?

Zusammengeschaltet: Größere Zählrate.
Einzeln oder wenige zusammengeschaltet: Kleinere Zählrate.
Einzeln: Auch Richtungsabhängigkeien erkennbar. Aber nicht als 
Handgerät.

von Götz (Gast)


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"Aber nicht als Handgerät."
Kommst ja gar nicht so nah ran da in Tschernobyl.

von Gerald K. (geku)


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Markus R. schrieb:
> warum haben die Hersteller die 10 Anoden einzeln heraus geführt?

Um die Strahlungsquelle besser orten zu können?
Oder mehrere Empfindlichkeitsstufen?

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von Peter R. (Gast)


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nach jedem Impuls ist eine Zelle solange "taub" bis die entstandenen 
Ionen wieder rekombiniert bzw. von der Spannung abgezogen sind. Dabei 
wird die auf einige  hundert V aufgeladene Zelle entladen.

Markus R. schrieb:
> Wäre es sinnvoller jede Zählkammer einzeln zu beschalten und
> auszuwerten, und dann als Summe auszugeben oder ist es vielleicht so
> gewollt das alle Kammern an der Kathode gezählt werden?

In dem einen Fall wird das Einzelrohr die Spannung der Nachbarzellen 
auch benutzen. Da alle Zellen über die gezündete Zelle entladen werden 
wird die Impulshöhe und die empfindliche Fläche größer. Die max. 
Zählrate wird aber nicht vergrößert.

Im zweiten Fall, getrennte Arbeitsweise, sind die Impulse schwächer, 
dafür aber die mögliche Zählrate höher. und evtl könnte eine 
Richtungserkennung möglich sein.

von Markus R. (markus_r131)


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Peter R. schrieb:
> Im zweiten Fall, getrennte Arbeitsweise, sind die Impulse schwächer,
> dafür aber die mögliche Zählrate höher. und evtl könnte eine
> Richtungserkennung möglich sein.

Danke für den Hinweis.

Ich habe im Dunkeln beobachtet das wenn ich nur Zelle 1 und 8 anschließe 
(die ja weit voneinander getrennt sind) es auch Entladungen über den 
Rand zwichen den beiden Zellen gibt. Bzw. Wenn Zelle 8 zündet es meist 
auch in Zelle 1 eine Entladung gibt.

P. S. Arbeitsspannung 310V bei 15uA

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von Peter R. (pnu)


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Markus R. schrieb:
> es auch Entladungen über den
> Rand zwischen den beiden Zellen gibt. Bzw. Wenn Zelle 8 zündet es meist
> auch in Zelle 1 eine Entladung gibt.

Das könnte evtl. schon durch kapazitive Kopplung  entstehen, 
möglicherweise zwischen den Zuleitungen der Kammern.

Aber, nicht vergessen: Das aktive Teilchen beim Geigerzähler ist nur die 
Zündung, es zieht evtl. eine längere Spur, die durch mehrere Kammern 
führen kann.    (Denk an die Bilder einer Nebelkammer)

Der Trick beim Gz ist, dass durch die Plateauspannung die Kammern kurz 
vor der Glimmentladung stehen. Das aktive Teilchen selbst ist nur der 
Zündimpuls, der die Entladung des (300V-) Kondensators aus Innendraht 
und Mantel auslöst, in Form einer lawinenförmigen Entladung.
 Damit wird ein Verstärkungseffekt erzielt: Ein Teilchen lässt eine 
Entladung entstehen, an der Tausende von Ionen beteiligt sind, die dann 
erst einen deutlichen Impuls bilden.

 Das hier genannte Leuchten im Rohr wird nicht vom Teilchen stammen, 
sondern von den zahlreichen Ionen der von ihm gezündeten Gasentladung.

Und wenn eine Entladung in einer Kammer läuft, können andre Kammern auch 
gezündet werden. Entweder auch durch das Teilchen oder durch kapazitive 
Kopplung.

: Bearbeitet durch User
von Markus R. (markus_r131)


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Ok danke, also wenn die anderen Kammern auch zünden, haben die gesamten 
Kammern also in dem Moment eine Totzeit? Sollheisen das Rohr ist in der 
Zeit auf allen 10 Röhren taub?

von Hugo H. (hugo_hu)


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Markus R. schrieb:
> ich habe mir das Zählrohr SBT10-A bestellt und an meiner Testschaltung
> angeschlossen. Es funktioniert sehr gut, nur ist mir nicht ganz klar
> warum haben die Hersteller die 10 Anoden einzeln heraus geführt?

Mal eine ganz blöde Frage: Warum hast Du Dich das nicht vor dem Kauf 
gefragt?

Das ist nicht böse gemeint - nur aus Interesse.

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von Markus R. (markus_r131)


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Hugo H. schrieb:
> Mal eine ganz blöde Frage: Warum hast Du Dich das nicht vor dem Kauf
> gefragt?

Weil ich nur die einfache Zählrohrtechnik gekannt habe und mir ein 
Fensterzählrohr immer zu teuer war um damit mal bißchen zu spielen. Um 
zu sehen wie es aufgebaut ist, was es messtechnisch für Unterschiede 
gibt, sind Kammern einzeln voneinander getrennt oder nicht es gibt viele 
Fragen die, die Russische Anleitung unzureichend beantwortet.

von Hugo H. (hugo_hu)


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Markus R. schrieb:
> es gibt viele
> Fragen die, die Russische Anleitung unzureichend beantwortet.

Hier gibt es einige Antworten:

http://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?topic=14.0

http://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,406.60.html

: Bearbeitet durch User
von Markus R. (markus_r131)


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Ok vielen Dank, das war sehr hilfreich👍🏻.
Ich habe dennoch eine Frage an die Profis. Welche Größe sollte der 
Ausgangs-koppelkondensator an jeder Anode haben? Ich habe 1n verwendet, 
im Test hat sich gezeigt das diese kammer stärker zu hören ist aber man 
hört halt auch die anderen 9 Kammern leise knacken. Auf Pribyat.de habe 
ich folgende Beschaltung gefunden.
Quelle: Pribyat.de

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von Markus R. (markus_r131)


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Sorry für den mehrfach Post der Bilder aber es scheint mit der 
Smartphonversion dieser Seite ein Bug zu geben da es mir die hochgeladen 
Bilder nicht angezeigt hat. Deshalb hier die 3 Versuche.

: Bearbeitet durch User
von Markus R. (markus_r131)


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Eine letzte Frage noch zum GM Zählrohr allgemein. Ich kann die 
Zählimpulse an der Anode und an der Kathode angreifen beides 
funktioniert einwandfrei. Gibt es einen Unterschied zwichen den beiden 
verschiedenen Möglichkeiten oder spielt es keine Rolle wo der Impuls 
abgegriffen wird?

von Forist (Gast)


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Markus R. schrieb:
> ... aber es scheint mit der Smartphonversion dieser Seite ein Bug zu
> geben da es mir die hochgeladen Bilder nicht angezeigt hat.

Die Bilder werden nie gezeigt, bevor man nicht die "Beitrag 
veröffentlichen"-Taste drückt

von Forist (Gast)


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Markus R. schrieb:
> Gibt es einen Unterschied zwichen den beiden
> verschiedenen Möglichkeiten oder spielt es keine Rolle wo der Impuls
> abgegriffen wird?

Im einen Fall misst du die zusammengebrochene Anodenspannung, im anderen 
Fall den Entladestrom.

von Peter R. (Gast)


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Forist schrieb:
> Im einen Fall misst du die zusammengebrochene Anodenspannung, im anderen
> Fall den Entladestrom.

In beiden Fällen misst Du die durch den Nachladestrom entstehende 
Spannung.

Die Entladung spielt sich zwischen den Platten ab: diesen Strom kann man 
außen garnicht direkt messen, der geht nur von Pluspol zum Minuspol der 
Röhre.

von Markus R. (markus_r131)


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Peter R. schrieb:
> diesen Strom kann man außen garnicht direkt messen, der geht nur von
> Pluspol zum Minuspol der Röhre.

Ok, aber im Netz gibt es auch schaltungen wo an der Kathode gemessen 
wird. Ich konnte mit meiner Probe keinen Unterschied zwichen beiden 
Messverfahren finden. Es wäre also kein Fehler wenn ich an der Kathode 
das Signal abgreife?

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