Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Was geht an einem Resistiven Touch Panel kaputt?


von Olli Z. (z80freak)


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Ich beschäftige mich unter anderem mit der alten KFZ-Navigationsgeräten 
(ich habe überhaupt ein Fabel für alte Elektronik ;-)
Dabei stieß ich immer wieder auf ein Problem mit dem Ausfall des Touch 
Panels vom Display. Hierbei handelt es sich um ein 7" resistives Touch 
Panel in 4-Draht Technik.
Intakte Teile haben zwischen Pin 1 und 3 einen Ruhewiderstand von 
260-300 Ohm und Pin 2 und 4 ca. 700 - 1.000 Ohm.
Die defekten Touchpanel (habe insgesamt 3 Stück davon zum studieren zur 
Verfügung gestellt bekommen) haben alle dasselbe Problem, nämlich einen 
viel zu hohen Widerstandswert an den Pins 2+4. Dieser reicht von ca. 30 
kOhm bis 25 MOhm. Die andere Achse ist immer in Ordnung.
Wenn ich die Pins zum Display verfolge fällt auf das die äußeren am 
Übergang von Folienleiter zur Leitfarbe dunkel verfärbt sind. Leider ist 
der Übergang nicht zu öffnen, es ist vermutlich ein starker Kleber 
darüber, jedenfalls kommt man an den Kontakt nicht ran.

Vielleicht gibt es ja eine Erklärung für dieses Phänomen und Ausfälle 
dieser Art sind bei resistiven Panels evtl. sogar normal?

von MaWin (Gast)


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Ich weiss nicht was beideinem defekt ist, aber hier sind die resistiven 
entweder oxidiert oder bekamen Mikrorisse, haben alle nicht lange 
gehalten.
Daher sind wir froh, dass es nun kapazitive gibt, und kaufen den 
resistiven Müll nicht mehr.

von Olli Z. (z80freak)


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MaWin schrieb:
> Ich weiss nicht was beideinem defekt ist, aber hier sind die resistiven
> entweder oxidiert oder bekamen Mikrorisse, haben alle nicht lange
> gehalten.
Kannst Du das etwas präziser ausführen?

> Daher sind wir froh, dass es nun kapazitive gibt, und kaufen den
> resistiven Müll nicht mehr.
Auch kapazitive haben sicher ihre Schwachpunkte.

Die hier genannten haben im Schnitt 10 Jahre auf dem Buckel. Das ist 
schon was. Und es ist nicht so das es ein generelles Problem ist, 
sondern trotz allem eher selten, verglichen zur produzierten Stückzahl.

von m.n. (Gast)


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Olli Z. schrieb:
> Intakte Teile haben zwischen Pin 1 und 3 einen Ruhewiderstand von
> 260-300 Ohm und Pin 2 und 4 ca. 700 - 1.000 Ohm.

Da sind die Kontakte oxidiert.
Gleiches Problem hatte ich bei EDT-Displays, wo der Übergangsbereich 
Touchfolie-Folienkabel nicht abgedichtet war. Der namhafte dt. Lieferant 
schickte mir auf meine Beschwerden hin ein mehrseitiges "Gutachten". Aus 
dem aufgeblähtem Inhalt war zu entnehmen, daß nicht sein kann, was nicht 
sein war.
So ein dummer Mensch!

Ein, zwei Jahre später wurden dann vom Hersteller Displays mit gezielter 
Abdichtung in dem Kontaktbereich geliefert.

von Olaf (Gast)


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> Und es ist nicht so das es ein generelles Problem ist,
> sondern trotz allem eher selten, verglichen zur produzierten Stückzahl.

Bei resistiven Panels muss man etwas bewegen. Da ermuedet also letztlich 
mechanik/folien oder Kontaktwiderstaende aendern sich. Und dabei ist es 
sicher nicht hilfreich wenn sie als Navi im Auto bei grossen 
Temperaturunterschieden und schoen UV-Licht verwendet werden.

Olaf

von m.n. (Gast)


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Hier noch ein Bild.

von MaWin (Gast)


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Olli Z. schrieb:
> Kannst Du das etwas präziser ausführen

Na resistive Touchflächen bestehen aus 2 mit Widerstandsschicht 
bedampften Plastikfolien mit Mikrospacern.
Da, wo man drückt, berühren sie sich und geben Kontakt.
Wenn aber die leitfähige Schicht an der Oberfläche nicht mehr leitfâhig 
ist, drückt man erst immer stärker, später nützt auch das nicht mehr.
Und bekommt die Folie bzw. Metallisierung Risse, stimmen die 
Widerstandswerte nicht mehr.

von Olli Z. (z80freak)


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m.n. schrieb:
> Hier noch ein Bild.

Kommt meinem Fehlerbild ja gleich. Konntest Du das Problem beheben? Oder 
hättest Du eine Idee? Bei mir sieht es aber wirklich so aus als seien 
die Kontakte unter einem klarem, extrem festen, Kleber. Weder Wärme noch 
Skalpell können da was freilegen...

: Bearbeitet durch User
von m.n. (Gast)


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Olli Z. schrieb:
> Konntest Du das Problem beheben?

Da eine neue Touch-Folie wohl nicht zu bekommen ist, ist es ganz 
einfach: neues Display oder Totalschaden ;-)
Als Zwischenlösung bei Ersatzdisplays hatte ich einen weichen Kleber zur 
Abdichtung benutzt, was aber nachträglich nichts mehr nutzt.
Wenn Bei Dir immer die gleichen Kontakte betroffen sind, liegt es 
vermutlich daran, daß an dieser Achse immer Spannung anlag.

Daß kapazitive Fingererkennung die ideale Lösung sei, bleibt fraglich. 
Bankautomaten wollen auch zu Corona-Zeiten immer nackte Finger sehen. 
Ein Smartphone mag es nicht, wenn man nur sacht mit einem Finger 
hinkommt. Randloses Design und Bedienbarkeit stehen hier im Kontrast 
zueinander. Und kaputt bekommt man einen kapazitiven Touch-Sensor auch.

von Johannes S. (Gast)


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Zu ‚resistive touch screen‘ findet man einiges bei Ali.
Nur das Wechseln scheint ja nicht einfach zu sein.

Das findet man dann bei YouTube.

von Olli Z. (z80freak)


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Johannes S. schrieb:
> Zu ‚resistive touch screen‘ findet man einiges bei Ali.
> Nur das Wechseln scheint ja nicht einfach zu sein.
>
> Das findet man dann bei YouTube.

Das wiederum ist kein Problem, habe ich auch ohne hinbekommen. Mir geht 
es darum wie die kaputt gehen können...

von Helge (Gast)


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Da kommt Feuchtigkeit rein. Irgendeine Stelle ist nicht 100% dicht.

von Olli Z. (z80freak)


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Helge schrieb:
> Da kommt Feuchtigkeit rein. Irgendeine Stelle ist nicht 100% dicht.

Sowas vermute ich auch, aber was passiert dann? Bzw. würde das nicht 
eher einen niedrigeren Widerstand zur Folge haben?

von Nosnibor (Gast)


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Feuchtigkeit zwischen zwei Kontakten hätte etwas niedrigeren 
Widerstand zur Folge, ja. Jedenfalls solange es noch feucht ist.
Feuchtigkeit an einem Kontakt hat (vor allem in Verbindung mit 
Elektrizität) chemische Reaktionen zur Folge, die das leitfähige 
Material in weniger leitfähiges verwandeln, und dann ist der Widerstand 
höher. Das bleibt auch so, selbst wenn alles wieder trocken ist.

von c-hater (Gast)


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m.n. schrieb:

> Daß kapazitive Fingererkennung die ideale Lösung sei, bleibt fraglich.

Es gibt Anwendungsfälle, wo es nicht mal fraglich ist. Nämlich immer 
dann, wenn Wasser in's Spiel kommt.

Beispiel: Lebensmittelindustrie. Da sind Maschinenbediener mit 
tropfnassen Gummihandschuhen recht häufig anzutreffen. Dafür sind 
kapazitive Toucheingaben vollkommen unbrauchbar.

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