Forum: Haus & Smart Home Wasserzaehler Schluessel verweigert?


von Jürgen T. (jtreumer)


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Seit geraumer Zeit werden die alten Wasser-Uhren durch neue Systeme 
ersetzt, welche die gemessenen Daten per Funktelegramm nach außen 
melden. Dass diese Aussendungen mit einem individuellen Key (meist 
AES128) verschlüsselt sind, ist einleuchtend und verständlich.

Als völlig inakzeptabel empfinde ich jedoch die Tatsache, dass manche 
Wasserversorger nicht bereit sind, den Schlüssel zur Decodierung der 
Daten herauszugeben. Als Begründung werden unterschiedliche Argumente 
angeführt: Absprachen mit dem Hersteller des Zählers, Vorschriften der 
Landesdatenbehörden, mögliche Verfolgbarkeit der Daten zukünftiger 
Nutzer des Zählers, etc.

Fasst man dann nach, so erweisen sich diese Argumente als wenig 
stichhaltig oder gar vorgeschoben - die Herausgabe des Schlüssels 
erfolgt offensichtlich willkürlich und wird meistens abgelehnt, von 
einzelnen Ausnahmen abgesehen...

Warum gibt es ein Interesse an diesem Schlüssel? Für mich ist der 
triftigste Grund, dass es im Haus wiederholt zu Wasserrohrbrüchen kam, 
deren beträchtlicher Schaden durch ein online-monitoring zu vermeiden 
gewesen wäre. Auch würde eine kontinuierliche Verbrauchsmessung die 
Ressource Wasser schonen, in Analogie zum Stromzähler, der sich ja 
ebenfalls auslesen lässt. Die Frage ist somit: Habe ich ein Recht auf 
Zugang zum Datensatz, der in meinem Haushalt erzeugt wird? Ist die 
Verweigerung des Schlüssels rechtens?

Anscheinend betrifft diese Fragestellung doch nicht nur Einzelfälle, 
immer wieder wird von solchen Abweisungen berichtet. Recherchen zur 
Rechtslage bringen da wenig Erhellendes, kompetente Rechtsauskunft war 
bisher nicht zu erhalten. Als Einzelperson scheint es auf dieser Basis 
wenig erfolgversprechend, die Herausgabe über den Rechtsweg erzwingen zu 
wollen.

Gibt es hier im Forum entsprechende Erfahrungen? Besteht ernsthaftes 
Interesse an einer gemeinsamen Klärung dieses Sachverhaltes, ggfs. mit 
anwaltlicher Hilfe?

Beste Grüße, Jürgen

von Andre (Gast)


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Jürgen T. schrieb:
> ggfs. mit anwaltlicher Hilfe?

Der Deutsche nimmt erstmal einen Anwalt...
Ich würde empfehlen, das Geld in die Sanierung der Rohrleitungen zu 
investieren. Das bringt langfristig deutlich mehr, als hippes Monitoring 
und panisches Reparieren.

von Ich (Gast)


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Bei wiederholten Rohrbrüchen wäre der Schlüssel der Wasseruhr eines 
meiner geringeren Probleme.

von Harald W. (wilhelms)


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Jürgen T. schrieb:

> Seit geraumer Zeit werden die alten Wasser-Uhren durch neue Systeme
> ersetzt, welche die gemessenen Daten per Funktelegramm nach außen
> melden. Dass diese Aussendungen mit einem individuellen Key (meist
> AES128) verschlüsselt sind, ist einleuchtend und verständlich.

Falls man auch trotz Verschlüsselung erkennen kann, ob Wasser
verbraucht wird oder nicht, fände ich eine solche Funküber-
mittlung auch aus anderen Gründen (Anwesenheitskontrolle) nicht
besonders gut.

von M. P. (matze7779)


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Besorg dir doch einfach privat einen weiteren Zähler und pack den 
dahinter. Wo ist das Problem?

von Prokrastinator (Gast)


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Jürgen T. schrieb:
> Auch würde eine kontinuierliche Verbrauchsmessung die
> Ressource Wasser schonen

Das Monitoring spart bereits Wasser?
Dann installiere ich mir noch 30 Stromzähler und reduziere meinen 
Verbrauch damit auf Null :-))

Ich versuche mir gerade Deine 'Lösung' vorzustellen.
Rohrbruch, xx L/min schiessen aus der Wand über die Einrichtung.
Irgendwo im Netzwerk wird ein Schwellwert Überschritten, der über 
Klospülung + Dusche + Geschirrspüler + Gartenbewässerung liegt, bzw. der 
erkennt das System das nach 20min bei diesem Verbrauch etwas nicht okay 
ist.

Du bekommst eine Email, SMS etc während Du bei der Arbeit bist.
Fährst nach Hause und 'rettest' die Bude 1Std nach dem Rohrbruch vor dem 
Wasserschaden.
Oder Du fährst automatisch ein Motorventil zu und klemmst das ganze Haus 
vom Wasser ab.

Echt geile Lösung 👍
Bei einer maroden Brücke würdest Du einen Einsturzmelder bauen um 
Schaden abzuwenden?
Saniere Deine wasserverrohrung!

von Sven L. (sven_rvbg)


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Naja bei Stromzählern ist es so, das es verschiedene Schnittstellen 
gibt, für Kunden und Messstellenbetreiber.

Auch scheint es so zu sein, das die Zähler über eine Publickey 
Infrastruktur ihre Daten verschlüsseln. Ich würde Dir als MSB auch nicht 
den Publickey des Zählers geben.

Die optische Schnittstelle, gibt wenn freigeschaltet die daten per SML 
im Klartext aus. Ob Deine Wasseruhr auch eine solche Schnittstelle hat, 
weiß ich natürlich nicht.

Grundsätzlich gibt es aber für Wasser, Gas, Strom usw. OBIS-Kennzahlen.

Die Kennzahlen findet man im Internet!

von Reinhard S. (rezz)


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Sven L. schrieb:
> Auch scheint es so zu sein, das die Zähler über eine Publickey
> Infrastruktur ihre Daten verschlüsseln. Ich würde Dir als MSB auch nicht
> den Publickey des Zählers geben.

Dafür ist er doch aber Public?

von Selberbastler (Gast)


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Also grundsätzlich würde ich nicht den Schlüssel fordern, sondern Zugang 
zu den Daten. Denn die Daten sind deine personenbezogenen Daten weil sie 
bei dir anfallen und daher würde ich argumentieren stehen sie Dir zu. 
Genauso wie die Freischaltung der optischen Schnittstelle am SmartMeter 
- aber eben nicht der Entschlüsselungskey für die verschlüsselten Daten.

Public Key Infrastructure (PKI) bedeutet ja erstmal nur dass die Daten 
mit einem asymetrischen Verfahren verschlüsselt werden bei dem es einen 
Public und einen Private Key gibt. Der Private Key wird nicht hergegeben 
und auch nicht ins Gerät gesteckt weil ihn da jemand durch Reverse 
Engineering kauen könnte. Im Gerät steckt der Public Key - mit dem wird 
verschlüsselt. Entschlüsseln kann man dann nur mit dem Private Key.

Dass der Private Key nicht einfach raus gegeben wird sollte jeder 
verstehen können - es sei denn das Gerät würde sinnvoll gebaut und man 
kann das Schlüsselpaar bei Bedarf tauschen.

von Heinz R. (heijz)


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Prokrastinator schrieb:
> Ich versuche mir gerade Deine 'Lösung' vorzustellen.
> Rohrbruch, xx L/min schiessen aus der Wand über die Einrichtung.
> Irgendwo im Netzwerk wird ein Schwellwert Überschritten, der über
> Klospülung + Dusche + Geschirrspüler + Gartenbewässerung liegt, bzw. der
> erkennt das System das nach 20min bei diesem Verbrauch etwas nicht okay
> ist.

Du hast noch nie ein Wasserleck gehabt bzw kennst Dich damit zugegeben - 
sorry- nicht aus

Die meisten Wasserrohrbrüche sind keine Brüche sondern einfach Lecks wo 
es über Tage raus tropft - so lange bis aussen an der Wand was ankommt, 
dann ist der Schaden bereits groß

Erster, einfacher Schritt: Wird zwischen z.B. 22 und 5 Uhr Wasser 
verbraucht passt was nicht

Ok, Klospülung vergessen- aber auch das kann man durch ein bisschen 
geschickte Logik eingrenzen/ ausschließen und im Fehlerfall warnen

von Sven L. (sven_rvbg)


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Reinhard S. schrieb:
> Dafür ist er doch aber Public?

Sorry sollte Privatekex heissen, den man zum entschlüsseln braucht!

von Base64 U. (6964fcd710b8d77)


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Jürgen T. schrieb:
> Die Frage ist somit: Habe ich ein Recht auf
> Zugang zum Datensatz, der in meinem Haushalt erzeugt wird?

Zugang zu den Daten die der Netzbetreiber beim jährlichen digitalen 
ablesen abfrage? Ja

Aber er muss dir keine Schnittstelle für dein Usecase anbieten. Kann 
auch sein das die Batterie nicht darauf ausgelegt ist.

von Selberbastler (Gast)


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Hmm, stimmt. Anders als beim smarten Stromzähler braucht der smarte 
Wasserzähler ja im Gegensatz zum dummen Wasserzähler eine zusätzliche 
Energiequelle weil die das zu messende Medium nicht mitliefert.

Trotzdem frage ich mich ob die wie digitale Heizungszähler nur auf 
Knopfdruck ein Datensatz absondern oder regelmäßig und wenn in welchem 
Abstand.

Kommt der Zählermann zum ablesen oder geht das ohne Besuch automatisch 
wie beim Smartmeter?

In letzterem Fall würde ich sagen da man keine Kontrolle über die 
Ablesung hat erwarte ich auch zu meinen Zeiten (beliebig gewahlt und 
daher auch beliebig oft) den Zählerstand zu erfahren.

An meinem alten Stromzähler und Wasserzähler konnte ich auch beliebig 
mein Verbrauch prüfen, z.B. vor und nach der Dusche. Smart macht das nur 
bequemer, weil es auch protokolliert und man nicht hinlaufen muss. 
Mindestens so ein Ersatz für manuelles ablesen kann man erwarten!

von Philipp Klaus K. (pkk)


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Heinz R. schrieb:
>
> Du hast noch nie ein Wasserleck gehabt bzw kennst Dich damit zugegeben -
> sorry- nicht aus
>
> Die meisten Wasserrohrbrüche sind keine Brüche sondern einfach Lecks wo
> es über Tage raus tropft - so lange bis aussen an der Wand was ankommt,
> dann ist der Schaden bereits groß

Bei den alten verzinken Stahlrohren tropft es meist eher, wenn sie 
langsam durchrosten. Aber bei den heute verbreiteten verpressten Rohren 
gibt es auch den Fall, dass es plötzlich kräftig raussprüht, da sich 
eine Verbindung löste (z.B. weil einst nicht fest genug gepresst wurde 
oder durch Frostsprengung).

von Reinhard S. (rezz)


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Selberbastler schrieb:
> Hmm, stimmt. Anders als beim smarten Stromzähler braucht der smarte
> Wasserzähler ja im Gegensatz zum dummen Wasserzähler eine zusätzliche
> Energiequelle weil die das zu messende Medium nicht mitliefert.

Durch die Strömung eigentlich schon. Also wenn man da einfach ein 
kleines Wasserkraftwerk reinbaut und nen besseren Kondensator... Wobei 
ich das mit dem Funktelegram noch für nicht praxistauglich halte, aber 
habs in der Praxis bisher auch schlicht noch nie gesehen :D

von Oliver S. (phetty)


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Da bietet sich doch ein Leckageschutz an.
Mir ist es auch unbegreiflich warum sowas nicht immer verbaut wird. 
Offensichtlich fühlen sich die Installateure aber oft angegriffen, 
schliesslich sind ihre Verbindungen doch dicht.
Mit dem Argument könnten auch Elektriker die Sicherungen weglassen, die 
Kabel sind schliesslich meisterlich verlegt.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Oliver S. schrieb:
> Mit dem Argument könnten auch Elektriker die Sicherungen weglassen, die
> Kabel sind schliesslich meisterlich verlegt.

Sicherungen schützen vor den Folgen von Überlast und Kurzschluss.

Eine tropfende Wasserleitung ist sowas wie ein Isolationsfehler...

Und sowohl Strom als auch Wasserleitungen können Fehlstellen auch bei 
meisterlicher installationm auftreten, weil z.B. der Kunde irgendwo rein 
bohrt etc.

von Christian H. (netzwanze) Benutzerseite


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Sven L. schrieb:
> Sorry sollte Privatekex heissen, den man zum entschlüsseln braucht!

Mit welchem der beiden Keys du verschlüsselst, ist egal. Der andere ist 
dann zum entschlüsseln da. Sie werden erst zu Public oder Private, wenn 
Du einen der beiden veröffentlichst.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Christian H. schrieb:
> Mit welchem der beiden Keys du verschlüsselst, ist egal. Der andere ist
> dann zum entschlüsseln da. Sie werden erst zu Public oder Private, wenn
> Du einen der beiden veröffentlichst.

Auf den modernen Stromzählern steht der Pubkey üblicherweise drauf.

von Marc (gierig) Benutzerseite


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Christian H. schrieb:
> Mit welchem der beiden Keys du verschlüsselst, ist egal.

in welchen Kryptographischen system soll das den zutreffen
und warum sollte jemand sowas verwenden ?
Asymmetrisches Kryptosysteme heißen nicht umsonst asymmetrisch.

Oder übersehe ich etwas relevantes ?

von J. V. (janvi)


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Mein Nachbar hat auf dem Dach einen 1 cbm Sammelbehälter stehen. Der 
wird über einen tropfenden Wasserhahn aufgefüllt und das löst dann 
gleich zwei Probleme gleichzeitig:

1) zahlt er nie irgendwelchen Verbrauch weil der tropfende Wasserhahn 
auf dem Dach unterhalb der Anlaufgrenze seines mechanischen Zählers 
eingestellt ist. Will er duschen oder baden hat er trotzdem immer genug 
Wasser und bei Überlauf gehts in die Dachrinne rein.

2) kann bei einem Wassrohrbruch maximal sein Vorratsbehälter auslaufen 
und der Schaden bleibt dabei überschaubar.

Zu was also noch smarte Verschlüsselungen auslesen ?

von Oliver S. (phetty)


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J. V. schrieb:
> 2) kann bei einem Wassrohrbruch maximal sein Vorratsbehälter auslaufen
> und der Schaden bleibt dabei überschaubar.

Also wenn 1cbm Wasser sich seinen Weg vom Dachboden schwerkraftbedingt 
den Weg nach unten sucht bleibt der Schaden in der Tat überschaubar. 
Nämlich Totalschaden.

von Heiner (Gast)


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Als Einzelperson scheint es auf dieser Basis
wenig erfolgversprechend, die Herausgabe über den Rechtsweg erzwingen zu
wollen.

Na dann, bitte schließen hier.

lg. Heiner

von asdfghjkl (Gast)


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Heiner schrieb:
> Als Einzelperson scheint es auf dieser Basis
> wenig erfolgversprechend, die Herausgabe über den Rechtsweg erzwingen zu
> wollen.

Stimmt, aber man kann mit Hilfe von Alufolie die unautorisierte 
Herausgabe der Daten verweigern.

asdfghjkl

von Sven B. (scummos)


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Sven L. schrieb:
> Auch scheint es so zu sein, das die Zähler über eine Publickey
> Infrastruktur ihre Daten verschlüsseln.

AES ist symmetrisch, da gibt es keinen public key.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Sven B. schrieb:
> AES ist symmetrisch, da gibt es keinen public key.

Die Behauptung das AES verwendet wird stammte nicht von mir!

von Namenloser (Gast)


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wobei sich mir hier die Frage aufdrängt,was der Zähler macht  wenn die 
Batterie leer ist. z.B. durch dauerndes "anpingen" und aufwachen und 
senden eines nak

PS ich hab noch keinen Smarten Zähler

Namenloser

von Philipp Klaus K. (pkk)


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Namenloser schrieb:
> wobei sich mir hier die Frage aufdrängt,was der Zähler macht  wenn die
> Batterie leer ist. z.B. durch dauerndes "anpingen" und aufwachen und
> senden eines nak
>
> PS ich hab noch keinen Smarten Zähler
>
> Namenloser

Bei einer Bekannten in Frankreich kam ein Brief, dass jemand an den 
Wasserzähler müsste. Der sagte dann, dass der Wasserversorger kein 
Signal mehr empfangen habe, und er deshalb die Batterie tausche. Am 
Zähler selbst hatte sich das nicht bemerkbar gemacht (der Zähler ist ein 
Modell das immer noch die rotierenden Ziffern wie früher hat, nur über 
den anderen Hälfte (wo beim den alten Zählern die Rädchen waren) sitzt 
ein Knubbel, in dem wohl der Elektronikteil und die Batterie sind).

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Jürgen T. schrieb:
> Als völlig inakzeptabel empfinde ich jedoch die Tatsache, dass manche
> Wasserversorger nicht bereit sind, den Schlüssel zur Decodierung der
> Daten herauszugeben.
Der Zähler hat sicher ein Display oder ähnliche Einrichtung an der du 
die Daten unmittelbar einsehen kannst.
Die Funkstrecke ist ein Kommunikationsweg des Messstellenbetreibers. Auf 
diese kann, soll und darf kein Unautorisierter Zugriff haben.

Wer wie eine Autorisation erlangen kann ist in den Verordnungen zum 
Gesetz über den Messstellenbetrieb und die Datenkommunikation in 
intelligenten Energienetzen (Messstellenbetriebsgesetz - MsbG) 
festgelegt.
Es ist jedem möglich so eine Autorisation zu erlangen - die Kosten für 
die notwendige Zertifizierung musst du aber selbst tragen.

Neben dem Kommunikationsweg zum Messstellenbetreiben haben die Dinger 
normal auch lokal eine Schnittstelle anerkannten Standards.
Hat das Ding keine M-Bus Schnittstelle die du abgreifen kannst?
Fabrikat? Model?

> Für mich ist der
> triftigste Grund, dass es im Haus wiederholt zu Wasserrohrbrüchen kam,
Messen und Überwachen hilft nicht gegen Anlagenversagen. Du bekommst nur 
einen schnelleren Alarm und kannst schneller reagieren und Schäden 
begrenzen.
Wenn es wiedeerholt zu Rohrbrüchen kam, dann ist es an der Zeit für 
einen kompletten Linewalk, Zustandsregistrierung und Beseitigung des 
Wartungs- und Renovierungstaus.

Ein Diehl Hydros gibt z.B. über M-Bus oder Modbus Messdaten und 
Alarmzustände aus.

> Die Frage ist somit: Habe ich ein Recht auf
> Zugang zum Datensatz, der in meinem Haushalt erzeugt wird?
Ja, den hast du. Du bekommst eine Rechnung welche du mit dem auf dem 
Display angezeigten Werten vergleichen kannst.
Das ist transparent und unmittelbar zugänglich.

> Ist die Verweigerung des Schlüssels rechtens?
Aber natürlich. vgl. MsbG

> Gibt es hier im Forum entsprechende Erfahrungen?
Ja

> Besteht ernsthaftes
> Interesse an einer gemeinsamen Klärung dieses Sachverhaltes, ggfs. mit
> anwaltlicher Hilfe?
Nein. Der Drops ist gelutscht.
Es ist ein freier Markt. Wenn du anwaltliche Hilfe benötigst um dich das 
MsbG und deren Durchführungsverordnungen zu verstehen, steht es dir 
offen diese Hilfe käuflich zu erwerben.

p.s.
Unser MFG hat 4 Zähler vom Messstellenbetreiber. Das sind Diehl Hydros, 
sind mittels M-bus an der GLT und die tägliche 0-Verbrauchsüberprüfung 
lasse ich alarmieren. Weil halt ab und zu ein Klospühlkasten klemmt.
Ich ziehe Alarme von verschiedenen Diehl Hydros.

von jtreumer (Gast)


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Hallo Sebastian

Danke für Deinen Beitrag - der erste, der tatsächlich auf meine Anfrage 
sachlichen Bezug nimmt.

> Der Zähler hat sicher ein Display oder ähnliche Einrichtung an der du
> die Daten unmittelbar einsehen kannst.

Der Zähler hat natürlich ein Display, ist aber schwer zugänglich

> Hat das Ding keine M-Bus Schnittstelle die du abgreifen kannst?
> Fabrikat? Model?

https://www.kamstrup.com/de-de/wasserzaehlerloesungen/intelligente-wasserzaehler/multical-21

Multical-21 der Fa.Kamstrup, wireless-M-Bus, andere Zugangsarten sind 
inaktiviert

> Es ist ein freier Markt. Wenn du anwaltliche Hilfe benötigst um dich das
> MsbG und deren Durchführungsverordnungen zu verstehen, steht es dir
> offen diese Hilfe käuflich zu erwerben.

Natürlich steht mir das offen, das ist aber nicht das Problem. Tatsache 
ist, dass die Frage, ob ich die gesendeten Daten selber decodieren darf, 
eben nicht eindeutig geklärt ist, sonst würde ich hier ja nicht darüber 
schreiben.

> Ich ziehe Alarme von verschiedenen Diehl Hydros.

Genau das ist die Absicht: Über Fehlfunktionen des Wassernetzes im 
eigenen Haus alarmiert zu werden, ohne täglich den Zähler wiederholt 
ablesen zu müssen.

Beste Grüße,  Jürgen

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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jtreumer schrieb:

> Multical-21 der Fa.Kamstrup, wireless-M-Bus, andere Zugangsarten sind
> inaktiviert

wireless M-Bus liest man drive-by aus. Ist ein wenig 90er Jahre.
Das darf man dem Versorger auch mal sagen.

Wenn das mein Zähler wäre würde ich den Schlüssel zum wireless M-Bus 
auch nicht rausrücken. Die Spezialisten hier im Forum packen den in 
Alufolie und programmieren einen 08-15 Microcontroller der dem Versorger 
dann etwas vorlügt. 10 Jahre später beim Zählertausch ist das Genörgel 
dann gross.

von asdfghjkl (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Die Funkstrecke ist ein Kommunikationsweg des Messstellenbetreibers. Auf
> diese kann, soll und darf kein Unautorisierter Zugriff haben.

Das ist natuerlich Unfug.
Auf eine Funkstrecke haben IMMER alle Zugriff.

asdfghjkl

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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asdfghjkl schrieb:
> Sebastian L. schrieb:
>> Die Funkstrecke ist ein Kommunikationsweg des Messstellenbetreibers. Auf
>> diese kann, soll und darf kein Unautorisierter Zugriff haben.
>
> Das ist natuerlich Unfug.
> Auf eine Funkstrecke haben IMMER alle Zugriff.
>
> asdfghjkl
und wenn man auf so eine verschlüsselte Datenübermittlung zugreift ist 
diese genauso verständlich wie der angewandte Gastname.

ich sollte aufhören Trolle zu füttern

von asdfghjkl (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> ich sollte aufhören Trolle zu füttern

Nein, Du solltest aufhoeren, das Marketinggefasel der Zaehlerhersteller 
zu glauben und auch noch zu verteidigen.

Ohne staendiges Mitlesen ist z.B.die Funktion "Alarmm bei staendiger 
Entnahme" schlicht sinnlos - auch dann, wenn diese auf der naechsten 
Jahresrechnung steht.

asdfghjkl

von A. S. (Gast)


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J. V. schrieb:
> 1) zahlt er nie irgendwelchen Verbrauch weil der tropfende Wasserhahn
> auf dem Dach unterhalb der Anlaufgrenze seines mechanischen Zählers
> eingestellt ist. Will er duschen oder baden hat er trotzdem immer genug
> Wasser und bei Überlauf gehts in die Dachrinne rein.

Das Wasserwerk wird sich das aber kaum länger als eine 
Abrechnungsperiode anschauen.

von Henrik V. (henrik_v)


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Ein eigener Zähler mit von Dir auslesbarer Schnittstelle kostet?
Den vom Klempner hinter den WW-Zähler zu setzen kostet?
1h Anwalt, der Ärger,... kostet?
(OK, manchmal habe ich den Eindruck manche lieben diesen Ärger, und 
zahlen dann gerne dafür drauf ;) )

Vor ~16 Jahren wollte ich einen Zähler mit Schnittstelle (damals 
üblicher Impulsausgang) . Wasserwerk (WW) sagt, den gibt es nur für 
Gewerbe, privat müssen sie den kaufen, kostet 104,xx€ und wenn er 
ausgetauscht werden muss, da Eichfrist abgelaufen, müsste ich wieder 
einen neuen kaufen. Habe dann einfach einen vom WW gekauft und 
zusätzlich einbauen lassen. Größte Sorge des WW: Wenn ich jetzt zwei 
geeichte Zähler habe, welcher gilt?  :)
Mittlerweile ist der WW-Zähler schon zweimal getauscht worden und bei 
meinem Zähler die Eichfrist abgelaufen. Die Differenzen liegen immer 
noch bei ca. 2% und damit unter den Eichfehlergrenzen.
Tropfende Wasserverschwender detektiere ich damit leider nicht.

von Christian M. (likeme)


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Mach doch einfach einen 2. analogen Zähler dahinter. Ich habe auch 2 
Zähler, einen den ich vertraue und den vom Versorger.

von Sven B. (scummos)


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Namenloser schrieb:
> z.B. durch dauerndes "anpingen" und aufwachen und
> senden eines nak

Die batteriebetriebenen Zähler empfangen idR nicht, die senden nur. 
Entsprechend planbar ist die Batterielebensdauer.

Es wird z.B. alle 5 Minuten ein mit Zähler-, Kunden- oder 
Herzstellerspezifischem AES-Key verschlüsseltes Telegramm mit 
Zählerstand und Zählerstand zum letzten Jahreswechsel gesendet.

: Bearbeitet durch User
von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Wenn man überlegt das AES symmetrisch ist, hätte ich schon so eine Idee 
warum man den Schlüssel nicht herausgeben will.
Interessant wäre die Länge der übertragenen Nachricht und ob man auf den 
Inhalt schließen kann. Dann wäre ein entsprechender Angriff auf den 
Schlüssel durchaus denkbar.

von Sven B. (scummos)


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Tim T. schrieb:
> Wenn man überlegt das AES symmetrisch ist, hätte ich schon so eine Idee
> warum man den Schlüssel nicht herausgeben will.

Ich denke der Grund dafür ist relativ einfach: Schlüssel für jeden 
Zähler einzeln zu haben (was natürlich kryptographisch korrekt wäre) ist 
relativ aufwändig. Deshalb machen das viele Hersteller nicht. Damit muss 
der Schlüssel natürlich geheim bleiben.

Hätte jeder Zähler seinen eigenen Schlüssel, gäbe es m.E. keinen Grund, 
diesen nicht an den Kunden weiterzugeben. Außer du sagst, der Kunde 
funkt dann seinen eigenen Zählerstand -- aber das ist ein schwaches 
Argument, bei diesen Zählern zu betrügen war noch nie besonders schwer 
und wird es auch in Zukunft nicht sein, und wird trotzdem kaum gemacht 
weil es sich einfach nicht lohnt.

> Interessant wäre die Länge der übertragenen Nachricht und ob man auf den
> Inhalt schließen kann. Dann wäre ein entsprechender Angriff auf den
> Schlüssel durchaus denkbar.

Nein, das ist Unsinn, AES (wie jedes moderne Verfahren) ist immun gegen 
sogenannte known-plaintext-Angriffe.

von Tim T. (tim_taylor) Benutzerseite


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Sven B. schrieb:
> Tim T. schrieb:
>> Interessant wäre die Länge der übertragenen Nachricht und ob man auf den
>> Inhalt schließen kann. Dann wäre ein entsprechender Angriff auf den
>> Schlüssel durchaus denkbar.
>
> Nein, das ist Unsinn, AES (wie jedes moderne Verfahren) ist immun gegen
> sogenannte known-plaintext-Angriffe.

Mir ging es auch nicht um known-plaintext Angriffe, mir ist durchaus 
bekannt das AES dagegen immun ist, nur ohne die Information was man 
eigentlich sucht, ist auch kein anderer Angriff möglich. Da selbst die 
besten zur Zeit möglichen Angriffe auf den Algorithmus selbst immer noch 
ewig dauern, würde ich eher Richtung Timing Angriffen oder sonstigen 
Seitenkanal Angriffen schauen, die Wahrscheinlichkeit das ein Hersteller 
da gepatzt hat, ist oft relativ hoch.

von Sven B. (scummos)


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Den Inhalt kannst du theoretisch byte-genau erraten, wenn du weißt, 
welches Protokoll der Zähler spricht, wie der Zählerstand, die Uhrzeit 
und die Zählernummer ist. Oft ist das SML oder sowas. Zeichnet sich 
allerdings nicht gerade durch besondere Einfachheit oder 
Verständlichkeit aus.

Ein Timing-Angriff auf das übertragene Telegramm hört sich aber 
unplausibel an. Bis die Bits in der Luft landen, lagen die doch ewig in 
der Send-Queue des UART oder so rum, was jeden Timing-Jitter entfernen 
wird.

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