Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik RS485 Abschlusswiderstand in der Mitte


von Martin (Gast)


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Liebe Experten,

ich bin selbst völliger Laie und möchte einen bestehenden RS485-Bus in 
meinem Smarthome erweitern.

Es sollen 3 Geräte miteinander verbunden werden. Ich kann weder die 
Position der Geräte noch die Verkabelung dazwischen verändern. An einem 
Ende des Buses habe ich eine Alarmanlage, am anderen Ende ein Gerät mit 
8 Relais und in der Mitte die RS485 Extension von Loxone 
(https://www.loxone.com/dede/kb/rs485-extension). Die Kabellängen sind 
jeweils ca. 10m, Übertragunsgeschwindigkeit ist 9600 Baud.

Grundsätzlich würde ich einen Abschlusswiderstand an jedes Ende des 
Buses hängen und es sollte keine Probleme geben. Allerdings hat die 
RS485 Extension von Loxone bereits einen Terminierungswiderstand intern 
eingebaut und soll daher lt. Hersteller an einem Ende des Buses stehen. 
Genau das geht bei mir aber nicht.

Wird das auch mit 3 Widerständen (2mal am Ende und einmal in der Mitte) 
stabil funktionieren oder muss ich mit Problemen rechnen?

Ich habe zu diesem Thema leider keine Informationen weder im Forum noch 
in Netz gefunden. Entschuldigt bitte, falls ich etwas übersehen habe und 
ich mich falsch ausgedrückt habe.

von Georg (Gast)


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Martin schrieb:
> Wird das auch mit 3 Widerständen (2mal am Ende und einmal in der Mitte)
> stabil funktionieren

Bei 10m sollte es auch ohne Widerstände an den Enden funktionieren, auch 
wenn das nicht korrekt ist. Ich würde es probieren oder an den beiden 
Enden Widerstände mit dem halbem Wert anschliessen, damit die Treiber 
nicht überlastet werden. 10m und 9600 Baud ist ziemlich robust. Haften 
kann ich natürlich nicht.

Georg

von Falk B. (falk)


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Martin schrieb:
> Wird das auch mit 3 Widerständen (2mal am Ende und einmal in der Mitte)
> stabil funktionieren oder muss ich mit Problemen rechnen?

Naja, bei 3 Widerständen sinkt halt der Pegel, sollte bei den Längen 
aber noch reichen. Und bei 9600 BAUD und UART sind auch ein paar kleine 
Reflektionen unkritisch, die sehen die UARTs praktisch gar nicht.

von Martin (Gast)


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Georg schrieb:
> Ich würde es probieren oder an den beiden
> Enden Widerstände mit dem halbem Wert anschliessen, damit die Treiber
> nicht überlastet werden.

Vielen Dank, Georg für die rasche Antwort. Dann will ich mal 
zuversichtlich sein. :-)
Blöde Frage: "Halber Wert" bedeutet 240 Ohm statt der ansonsten üblichen 
120 Ohm?

von Martin (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Naja, bei 3 Widerständen sinkt halt der Pegel, sollte bei den Längen
> aber noch reichen. Und bei 9600 BAUD und UART sind auch ein paar kleine
> Reflektionen unkritisch, die sehen die UARTs praktisch gar nicht.

Vielen Dank für deine Antwort!

von Georg (Gast)


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Martin schrieb:
> Blöde Frage: "Halber Wert" bedeutet 240 Ohm statt der ansonsten üblichen
> 120 Ohm?

Ja, so ist das gemeint. Ausrede: ich habe den Leitwert angesetzt...

Versuch macht kluch.

Georg

von Martin (Gast)


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Alles klar. Vielen Dank!

von Busfahrer (Gast)


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Bei 10m Kabellänge und 9600 Baud kannst du die Widerstände an den Enden 
weglassen, das funktioniert mit Sicherheit auch so. Drei 
Abschlußwiderstände sind eher kontraproduktiv, weil die Treiber dann 
u.U. an die Grenzen kommen.

von Martin (Gast)


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Busfahrer schrieb:
> Bei 10m Kabellänge und 9600 Baud kannst du die Widerstände an den Enden
> weglassen, das funktioniert mit Sicherheit auch so.

Vielen Dank für deine Antwort. Erfahrung kann man halt nicht lernen.

von Martin G. (Firma: kamaste.it GmbH) (myg63)


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Die Frage muss lauten: will man auf Dauer den Treiber überlasten, der 
dann nach 1 Jahr anfängt zu spinnen?
Fehlersuche ist dann ein echtes Problem. Daher: auf keinen Fall einen 
dritten Widerstand einbauen. Allerdings sind aktuelle Treiber 
dauerkurzschlussfest!

Bei 10m ist das mit nur einem Endwiderstand und der eine in der Mitte 
unkritisch.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Bei nur 10 m und 9600 Bd kannst du die Abschlusswiderstände komplett
weglassen. Kritisch wird es bei dieser Leitungslänge ab ca. 2 MBd. Wenn
von den drei Busteilnehmern zwei an den Enden und der dritte genau in
der Mitte liegt, sollten sogar 4 MBd möglich sein. Mit 1 MBd bist du auf
der sicheren Seite, mit 9600 Bd erst recht.

Wenn du ein Oszi hast, kannst du dir damit das Signal an den einzelnen
Busknoten ja mal anschauen. Solange der unsichere Pegel an den Flanken
deutlich weniger als 1/(4·Baudrate) dauert, ist alles in Ordnung.

von Martin (Gast)


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Martin G. schrieb:
> Bei 10m ist das mit nur einem Endwiderstand und der eine in der Mitte
> unkritisch.

Yalu X. schrieb:
> Mit 1 MBd bist du auf der sicheren Seite, mit 9600 Bd erst recht.

Großartig! Herzlichen Dank für eure Bestätigung. So werde ich es machen.
Liebe Grüße
Martin

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