Hallo Zusammen, ich weiß es gibt diverse Beiträge zu dem Thema, aber leider bin ich nicht fündig geworden. Ich habe einen Gatetreiber und möchte damit einen MOSFET ansteuern. Was ich mich bzw. euch frage: wenn ich jetzt mit 10V und sagen wir 10 Ohm Widerstand auf das Gate gehe (mit Beispielsweise 20khz) würden angenähert für einen ganz kurzen Zeitpunkt im Worstcase 1A durch den Widerstand fließen. Das würde ja konkret an Leistung P= 10V * 1A = 10W bedeuten. Wenn ich dafür nun 1206 Widerstände verwenden möchte, dann wäre die zulässige Verlustleistung 0,25W. Mir ist klar, dass der Widerstand eigentlich nach der gewünschten Flankensteilheit / Frequenz in Verbindung mit der Gateladung ausgelegt werden muss und besagter Strom auch nur sehr grob überschlagen ist. Für die die unbedingt eine Gateladung sehen wollen, nehmen wir einfach mal 50nC an. Aber mir geht es eigentlich eher um eine abstraktere Betrachtung. Die eigentliche Frage ist: ist bei Gatewiderständen die Verlustleistung am Widerstand wirklich relevant (vorallem wenn im KHz Bereich gepulst wird) oder eher zu vernachlässigen?
Kurzer Nachtrag: eigentlich wird die Verlustleistung ja eher bei höherer Frequenz relevant, da die Ladung öfter pro Zeit umgeschichtet wird. Aber die eigentliche Frage bleibt bestehen
Relevant? Ja, aber... Bei Widerständen gibt es die Möglichkeit diese kurzzeitig zu überlasten. Jeder seriöse Hersteller hat irgendwo in seinen appnotes ein Hinweis auf die Pulsbelastbarkeit. Bei sehr kurzen Pulsen im 100 Nanosekundenbereich ist die zulässige Leistung dementsprechend deutlich höher. Berücksichtigen muss man das streng genommen schon. In der Praxis ist die Pulsbelastbarkeit oft groß genug dass es kein Problem ist und man sich daher nicht allzusehr damit beschäftigen muss.
Tarkan D. schrieb: > Das würde ja konkret an Leistung P= 10V * 1A = 10W bedeuten. Pulsleistung für wenige Dutzend Nanosekunden. > Wenn ich > dafür nun 1206 Widerstände verwenden möchte, dann wäre die zulässige > Verlustleistung 0,25W. Dauerleistung. > Die eigentliche Frage ist: ist bei Gatewiderständen die Verlustleistung > am Widerstand wirklich relevant Ja. > (vorallem wenn im KHz Bereich gepulst > wird) oder eher zu vernachlässigen? Nein. Auch muss man beachten, daß nicht alle Widerstände diese Pulsleistungen dauerhaft vertragen. Da sollte man etwas pulsfestere nehmen, wo das auch explizit im Datenblatt spezifiziert ist. Zumindest im Profibereich, als Bastler tuts zur Not jeder Widerstand. Kann funktionieren, muss nicht. https://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber#Treiberleistung Die Verlustleistung teilt sich gemäß Spannungsteiler auf den Ausgangswiderstand des Treibers und externen Widerstand auf.
Falk B. schrieb: > den Ausgangswiderstand des Treibers Übrigens kann man auch einen etwas schwächeren Treiber nutzen, um wenigstens einen etwas größeren Teil der Verluste in diesem selbst umzusetzen. Es ist z.B. Schwachsinn, einen 6Amax Treiber mit 10Ohm zu kastrieren - man nehme gleich einen 1,2A Treiber (also wenn man nicht unbedingt schon vorhandenes zum Einsatz bringen will).
Hallo Zusammen, danke für die Antworten. Falk B. schrieb: > Da sollte man etwas pulsfestere nehmen, wo das auch explizit im > Datenblatt spezifiziert ist. Ich hab mir schon gedacht, dass die 250mW Dauerbelastung sind. Mir war nur nicht klar, dass in Widerstandsdatenlättern steht, wie die gepulste Belastung sein darf. Falk B. schrieb: > Zumindest im Profibereich, als Bastler tuts zur Not jeder Widerstand. > Kann funktionieren, muss nicht. Ist zwar erstmal fürs Hobby, aber ich will ja schon verstehen was ich da mache. Vorallem auch wenn ich die Lösung mal auf ein anderes Problem übertragen muss. awsxd schrieb: > Es ist z.B. Schwachsinn, einen 6Amax Treiber mit 10Ohm > zu kastrieren - man nehme gleich einen 1,2A Treiber > (also wenn man nicht unbedingt schon vorhandenes zum > Einsatz bringen will Das Rechenbeispiel war dazu gedacht, das Problem auf zu zeigen, nicht dass es tatsächlich so gemacht werden soll. Wobei ja oftmals das Problem ist die Spannungspegel hin zu bekommen. In meinem Fall nehme ich einen Überdimensionierten Treiber, weil ich Halbbrücken mit N-Mosfets schalten möchte und lieber nen Euro für ein IC zahle, welcher meinen Spannungsbereich abdeckt (2s - 6s) anstatt mich mit nem Haufen Hühnerfutter rumzuplagen :)
Unten ist ein guter Artikel über den Gate-Strom. (Obwohl der Artikel über isolierte Gate Treibern geht, ist ähnliche gültig für non-isolierte) https://www.analog.com/en/analog-dialogue/articles/peak-current-of-isolated-gate-drivers.html
Ich hab bisher noch nie Probleme mit der Verlustleistung von Gatewiderständen gehabt. Lass doch einfach mal den Treiber samt Gatewiderstand mit der entsprechenden Frequenz am MOSFET (leer) laufen und mess die Temperaturentwicklung des Widerstands... Manchmal geht probieren einfach über studieren ;)
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