Forum: Platinen SMD bleifrei löten?


von Peter M. (pbm)


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Ich möchte gerne auf bleifreies Löten umstellen, der Gesundheit wegen.

Dazu habe ich mir Lötzinn "SN100Ni+" von Felderer gekauft (Schmelzpunkt 
bei 227°). Aber obwohl ich die Löttemperatur auf 320° erhöht habe, 
schaffe ich es auch mit Flussmittel nicht, einen SMD-0603-Kondensator 
auf die Platine zu bringen (was anderes habe ich noch gar nicht 
versucht). Das Lot will einfach nicht auf dem Pad "klebenbleiben". 
Selbst das Verzinnen von Pads ist sehr mühselig.

Gibt es da "einfacheres" bleifreies Lötzinn? Soll ich die Temperatur 
noch höher einstellen? Ich verwende die Lötstation ZD-931 von Pollin.

von ACDC (Gast)


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von MaWin (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Das Lot will einfach nicht auf dem Pad "klebenbleiben"

Das kannst du ja auch ohne Bauteil versuchen, ob sich das Pad der 
Platine (selbstgefertigte aus Kupfer, selbst im Ganzzinnbadverzinnt, 
bestellt mit HASL oder ENIG ?) verzinnen lässt.

Wenn das schon nicht geht, hast du zu viel Oxid (Platine liegt schon 
länger rum) und zu wenig Flussmittel

von Wolfgang (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Gibt es da "einfacheres" bleifreies Lötzinn?

Für das Löten von SMD-Bauteilen würde ich eine Sn96,5Ag3Cu0,5 Legierung 
nehmen, z.B. von Felder die Iso-cream "clear" Paste und dann ab damit in 
den Ofen ;-)
https://www.felder.de/produkte/elektronikanwendungen/reflowloeten/smd-lotpaste/smd-weichlotpaste-iso-cream-clear-238552008955.html

Beitrag #6709085 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter M. (pbm)


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MaWin schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> Das Lot will einfach nicht auf dem Pad "klebenbleiben"
>
> Das kannst du ja auch ohne Bauteil versuchen, ob sich das Pad der
> Platine (selbstgefertigte aus Kupfer, selbst im Ganzzinnbadverzinnt,
> bestellt mit HASL oder ENIG ?) verzinnen lässt.

Es ist eine von Seeed gefertigte Platine (HASL), die ich gestern erst 
ausgepackt habe. Und es geht eben nur sehr mühsam, ohne ein Bauteil Zinn 
auf ein Pad zu bekommen. Mit Bauteil geht das gar nicht.

> Wenn das schon nicht geht, hast du zu viel Oxid (Platine liegt schon
> länger rum) und zu wenig Flussmittel

Eigentlich nicht, allerdings habe ich flüssiges Flussmittel verwendet. 
Ich probiere es mal mit Gel.

von Peter M. (pbm)


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Wolfgang schrieb:
> Für das Löten von SMD-Bauteilen würde ich eine Sn96,5Ag3Cu0,5 Legierung
> nehmen, z.B. von Felder die Iso-cream "clear" Paste und dann ab damit in
> den Ofen ;-)
> 
https://www.felder.de/produkte/elektronikanwendungen/reflowloeten/smd-lotpaste/smd-weichlotpaste-iso-cream-clear-238552008955.html

OK, klingt gut. Aber "in den Ofen"? Ich wollte eigentlich von Hand 
löten, zumal ich mit Nicht-Niedrigtemperatur-Lötpaste schlechte 
Erfahrungen gemacht habe.

Beitrag #6709110 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Gerald K. (geku)


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Ich würde einmal ein Lötzinn ohne Germaniumzusatz verwenden.

von Wühlhase (Gast)


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Was hast du eigentlich für einen Lötkolben?

von pnp (Gast)


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Wühlhase schrieb:
> Was hast du eigentlich für einen Lötkolben?

Peter M. schrieb:
> Ich verwende die Lötstation ZD-931 von Pollin.

von Anita H. (anita1995)


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Würde der verehrte Herr Themenstarter einfach ein Foto seines Equipmens 
und der Platine posten, wäre das Leben für ihn viel einfacher!

von Frank (Gast)


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Stuss jetzt mit dem Lötzinn schrieb im Beitrag #6709085:
> bleib bei verbleitem Lot

Sehr guter Rat.
Falls du doch unbedingt bleifrei versuchen willst nimm BF32-3.
Das ist das per Hand am besten zu verarbeitende bleifreie.
Erfordert aber trotzdem Übung.

von Rudolph R. (rudolph)


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Peter M. schrieb im Beitrag #6709110:
> Aber gerade im nicht-professionellen Bereich, so man die Dämpfe nicht
> ordendlich absaugen kann, wäre mit bleifrei echt lieber. :-)

Und Du meinst echt, dass in den Dämpfen Blei drin ist?
Die meisten Lötkolben schaffen nur 450°C und dabei verdampft Blei noch 
nicht, mal davon ab, dass man zum löten von SMD nicht so hoch gehen 
sollte.
Keine Frage, die Dämpfe beim Löten sollte man  nicht einatmen, nur ist 
das egal ob mit Blei oder ohne.
Ich habe dienstlich einen Lötkolben mit integrierter Absaugung und 
Filter.
Das ist auf den ersten 20cm ein Metall-Rohr parallel zum Lötkolben und 
geht dann in einen Gummi-Schlauch über der zu einer Pumpe mit Filter 
führt.
Alle paar Monate muss ich dieses Rohr reinigen, weil einiges von dem 
Lötdampf schon darin kondensiert.
Und bei dem Schmodder der sich da ansammelt bin ich schon froh, dass ich 
das Zeug nicht einatme.
Hände waschen nach dem Löten, keine offenen Getränke stehen lassen, die 
Tischplatte nicht ablecken und auf dem Lötzinn nicht herum kauen ist 
doch gar nicht so schwierig...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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pnp schrieb:
> Wühlhase schrieb:
>> Was hast du eigentlich für einen Lötkolben?
>
> Peter M. schrieb:
>> Ich verwende die Lötstation ZD-931 von Pollin.

Vermutlich wird diese einfach in der Wärmenachfuhr zu schlecht sein. 
Wenn dem so ist, dann kann man damit einfach nicht mit bleifreien Loten 
arbeiten.

Rudolph R. schrieb:
> Und bei dem Schmodder der sich da ansammelt bin ich schon froh, dass ich
> das Zeug nicht einatme.

Allerdings würdest du deine Nase sicher auch nicht so nah an die 
Lötstelle halten, wie der Rüssel von dem Teil rangeht. :)

Lötdämpfe sind so oder so ungesund, das ist wohl keine Frage. Dass das 
Blei nicht verdampt, sollte auch klar sein.

von Alfred Aufklärer (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Ich möchte gerne auf bleifreies Löten umstellen, der Gesundheit
> wegen.

Dir ist aber schon klar, dass eher die Zusatzstoffe das Problem sind und 
deren Zusammensetzung bei bleifreien Sorten gesundheitlich oft 
problematischer ist?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Alfred Aufklärer schrieb:
> deren Zusammensetzung bei bleifreien Sorten gesundheitlich oft
> problematischer ist?

Dir ist bekannt, dass das auch eher ein Gerücht ist?

Was allerdings für bleifreies Löten tatsächlich zutrifft (insbesondere, 
wenn man bei einer Lötstation eine zu schlechte Wärmenachfuhr durch 
Einstellen einer zu hohen Temperatur versucht auszugleichen): das 
Flussmittel verdampft schneller und verteilt sich in der Umgebung.

Das Flussmitel selbst darf sogar weniger aggressiv sein als bei 
bleihaltigen Loten, da die höhere Verarbeitungstemperatur ohnehin zu 
einer gesteigerten Reaktionsgeschwindigkeit führt.

Beitrag #6709207 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Bürovorsteher (Gast)


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> Wenn dem so ist, dann kann man damit einfach nicht mit bleifreien Loten
> arbeiten.
Ein wahres Wort. Meine Erfahrung ist es, dass das händische Löten mit 
bleifreiem Lot nur mit einwandfreier Ausrüstung (exakte 
Temperaturregelung mit ausreichendem Leistungsnachschub und zum Bauteil 
passender Spitze) gut funktioniert.
Als Bastler und Amateuerdilettant würde ich verbleit vorziehen, als 
gewerblicher Akteur muss ich aber bf löten. Am Anfang habe ich auch eine 
Weile üben dürfen, ehe ich gemerkt habe, dass auch die gute JBC-Station 
nach der jeweils richtigen Spitze schreit. Eine Spitze für alle 
Anwendungen gibt es nicht.
Ich löte sowohl SAC305 als auch SN100Ni+ bei 285 °C.

von Alfred Aufklärer (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Dir ist bekannt, dass das auch eher ein Gerücht ist?

Vorher nein, jetzt ja. Dann werde ich nicht mehr dazu beitragen, es zu 
verbreiten.

von Bürovorsteher (Gast)


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> und der Blutdruck liegt bei 120 zu 200
Bei so komischen Verhältnissen von Systole zu Diastole sollte man 
vielleicht doch mal den Doc konsultieren :-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bürovorsteher schrieb:
> Am Anfang habe ich auch eine Weile üben dürfen, ehe ich gemerkt habe,
> dass auch die gute JBC-Station nach der jeweils richtigen Spitze
> schreit. Eine Spitze für alle Anwendungen gibt es nicht.

Auch dem stimme ich komplett zu.

Habe letztens jemandem aus dem Forum eine ältere Hakko-Station abgekauft 
(für unseren Verein), da kann man die Spitzen nicht ganz so elegant 
wechseln wie bei JBC, aber die Wärmenachfuhr schafft sie auch ganz 
ordentlich.

Beitrag #6709225 wurde von einem Moderator gelöscht.
von michael_ (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Ich möchte gerne auf bleifreies Löten umstellen, der Gesundheit wegen.

Die Umstellung erfolgt nicht wegen deiner Gesundheit.
Sondern wegen der Umwelt.
Aber so lange die Jäger das Blei breitflächig in der Natur verballern 
dürfen, wird es auch nicht so kritisch mit ein paar Platinchen sein.

> Dazu habe ich mir Lötzinn "SN100Ni+" von Felderer gekauft (Schmelzpunkt
> bei 227°). Aber obwohl ich die Löttemperatur auf 320° erhöht habe,
> schaffe ich es auch mit Flussmittel nicht, einen SMD-0603-Kondensator
> auf die Platine zu bringen (was anderes habe ich noch gar nicht
> versucht). Das Lot will einfach nicht auf dem Pad "klebenbleiben".
> Selbst das Verzinnen von Pads ist sehr mühselig.

Was hast du vorher gelötet?
Hat das vorher gut mit 0603 und verbleit gelötet?
Als Neuling sollte man üben, üben, üben, ...
Und da ist es egel, ob verbleit oder unverbleit.

von michael_ (Gast)


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Achso, vertraue mal deiner Anzeige nicht.
Die etwas bessern Lötstationen ab 50EUR kann man eichen.
Also mal mit einem Thermoelement die wirkliche Spitzentemperatur messen.
Und evtl. nachstellen.

von Uli S. (uli12us)


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Ich hab sehr gute Erfahrungen mit dem speziellen Felder Lot. Daran kanns 
also nicht liegen, dass das nicht klappt. Trotzdem verwend ich das nur, 
wenn bleifrei wirklich nötig ist. Sonst lieber so ein 63/37. Am 
wahrscheinlichsten hat der Lötkolben einfach die falsche Spitze. Aus mir 
unerfindlichen Gründen werden seit Jahren die einfachen Lötkolben mit 
ner Bleistiftspitze ausgeliefert. Gut, die Herstellung mag minimal 
billiger sein, das sind aber dann Beträge im ganz niedrigen 
Pfennigbereich. Die sind jedoch, ausser für Spezialfälle wie Drähte an 
ein BGA Bauteil anlöten, die schlechtestmögliche Lösung.  Meisselförmige 
Spitzen eignen sich dagegen recht gut. Die dürfen auch breiter wie das 
Bauteil sein.
Wichtig ist, dass die Wärme grossflächig aufs Lot, Pad und Bauteil 
übertragen werden kann. Noch besser sind Hufeisenförmige Spitzen, grade 
wenns um ICs
geht. Falls erhältlich sind jedoch die Messerspitzen das für fast alle 
Situationen geeignete Werkzeug. Da kann man, je nachdem die Fläche, die 
Seite oder die Spitze verwenden.

von Klugscheißer (Gast)


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Mach da keine Wissenschaft draus und nehme verbleites Lötzinn mit
Flussmittelzusatz (u.U. zusätzlich noch etwas dazu geben) und gut isses.
Ich löte so schon seit über 40 Jahre und habe noch keinen Krebs oder
zerfressene Lungen davon bekommen.
Mein Lager ist noch voll mit den verbleiten Zinn und das wird schön
braf weiter verwendet.
Nicht umsonst ist verbleites Löten u.a. im millitärischen,medizinischen 
und
luftfahrtechnischen Bereich (Sicherheit) noch zulässig und zum Teil 
gefordert.
Da hängst ja nicht Stunden direkt mit der Nase über die Dämpfe.
Wenn Du Dein Seelenfrieden haben möchtest,dann nehme noch eine Absaugung
(halte ich persönlich auch für Quatsch-Lüften reicht völlig aus).
Lass Dich nichts (von den Grünen) einreden - davon wird keiner krank 
wenn er nicht gerade Bleianteile verschluckt,sich in die Adern spritzt 
oder direkt Bleidämpfe ausgesetzt ist (laut I-Net verdampft Blei ab 
550°C und das schafft kein Lötkolben).
Da sollen sich die Konsumenten mit E-Zigaretten eher Sorgen um Ihre
Gesundheit machen und nicht Du mit Dein bischen "rumgelöte" !

von MaWin (Gast)


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ACDC schrieb:
> Ist kein Lot für Handlötung

Man muss ja nicht auf die gut Glück bei Googlesuche nach SB100Ni+ zuerst 
gefundenen Stangen nehmen

https://www.ersa-shop.com/l%C3%B6tdraht-flussmittelseele-sn993cunige-sn100ni-bleifrei-c-195_1323_1415.html

von Flip B. (frickelfreak)


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der kolben wird keine 300grad erreichen, insbesondere wenn die lp wärme 
zieht. entweder mal 350 einstellen (hatten wir in der produktion 
standartmäßig mit hakko, die sind sehr gut geregelt) oder besser 
wärmegekoppelten kolben.

von Andre K. (andre1980)


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Ich verwende schon eine Weile Sn96,5Ag3Cu0,5 und bin eigentlich 
zufrieden damit. Ich löte mit einer TS100 mit eingestellten 300C. Und 
für mich ausreichend um SMD Bauteile oder ICs zu löten.

Meine Erfahrung ist, wenn die Pads das Lot nur schwierig annehmen, liegt 
es oft an einer große Kupferfläche die am Pad angeschlossen ist. Dadurch 
wird die Wärme "weggesaugt" und deshalb geht das Zinn keine ordentliche 
Verbindung mit dem Pad ein.

von MaWin (Gast)


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Klugscheißer schrieb:
> Mach da keine Wissenschaft draus und nehme verbleites Lötzinn mit
> Flussmittelzusatz

Ach Kinders, ewig in Kindheitserinnerungen feststecken ist ja traurig.

Rudolph R. schrieb:
> Und Du meinst echt, dass in den Dämpfen Blei drin ist?
> Die meisten Lötkolben schaffen nur 450°C und dabei verdampft Blei noch
> nicht

Es geht nicht um verdampfendes Blei, sondern um verdampfendes für 
bleifrei notwendigerweise aggressiveres Flussmittel.

Trotzdem ist das Blei das Problem: es reibt sich beim Anfassen von 
Lötdraht und Platinen ab, und keiner der Trolle hier wäscht sich nach 
dem Hobbylöten die Hände vor dem Essen (im Gegensatz zu 
Industrielötern), es geht also direkt ins Blut.

Bleifrei löten ist die höhere Kunst (und in der Industrie inzwischen 
nötig) warum sollte man die nicht erlernen ?

Das erstmalige Einlöten fand ich nie problematisch, erst das 
wiederaufschmelzen, und dabei unbekannte Legierung mit eventuell anderem 
neuen Lötdraht wurde oft teigig und damit nix. Daher wurde ich auf 
obskure Legierungen wie Germanium verzichten

von Peter M. (pbm)


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Rudolph R. schrieb:
> Und Du meinst echt, dass in den Dämpfen Blei drin ist?
> Die meisten Lötkolben schaffen nur 450°C und dabei verdampft Blei noch
> nicht, mal davon ab, dass man zum löten von SMD nicht so hoch gehen
> sollte.

Vielen Dank für die vielen Antworten, ich habe Dich mal exemplarisch 
zitiert.

Das mit dem verdampfenden Blei wusste ich nicht, bzw. habe es falsch 
interpretiert. Ursprünglich hatte ich einen Beitrag auf 
news.ycombinator.com gelesen (den ich leider nicht wieder finde), der 
vor den Folgen bleihaltigen Lots warnt.

Aber nach all den Rückmeldungen hier werde ich wohl bei bleihaltigem Lot 
bleiben. Eine "Absaugstation" (ein Lüfter mit Filter) habe ich ja. /s

Oder es gibt zum Geburtstag eine richtige Lötstation und besseres 
bleifreies Lötzinn.

Beitrag #6709575 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Georg (Gast)


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Peter M. schrieb:
> Ursprünglich hatte ich einen Beitrag auf
> news.ycombinator.com gelesen (den ich leider nicht wieder finde), der
> vor den Folgen bleihaltigen Lots warnt

Im Internet wird auch vor Chemtrails gewarnt und vor der Corona-Impfung, 
das muss nicht alles wahr sein nur weil es im Internet steht.

Es geht nicht um das möglicherweise eingeatmete Blei, sondern darum dass 
alles Blei das du verarbeitest irgendwann im Abfall landet, wenn auch 
möglicherweise erst nach vielen Jahren. Aber ein Problem verschwindet ja 
nicht dadurch dass man es den Kindern vererbt, auch wenn das sehr 
beliebt ist.

Als ernsthafter Bastler verarbeitet man ja leicht mal ein Kilo Lötzinn.

Georg

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Oh ja, Hände waschen sollte man nach dem Arbeiten mit Blei-Lot auf jeden 
Fall. Wer nicht glaubt, was eine Bleivergiftung mit einem Menschen 
macht, der lese mal zum Fall der Amalia Sedlmayr:

https://www.koelnsport.de/niemals-aufgegeben/

Was dort nur indirekt beschrieben ist ("... Orthesen anpassen zu 
lassen"), ist die Tatsache, dass der jungen Frau außerdem beide 
Unterschenkel amputiert wurden. Ich wurde auf den Fall im ARD 
Morgenmagazin aufmerksam. Die Amputation fand NACH der korrekten 
Diagnose statt. Für Fr. Sedlmayr waren die Schmerzen in den Füßen 
unerträglich und es bestand offenbar keine Aussicht auf Besserung.

Vielleicht ist das Bleiverbot im Lötzinn nicht ganz so verkehrt???

von BlaBla (Gast)


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Händewaschen nach dem Löten und nicht dabei essen, lernt man schon in 
der Ausbildung. Hier eine Zitat:

"Am auffälligsten sind eine blasse, fahle Hautfarbe (Bleikolorit) sowie 
ein schwarzblauer bis schiefergrauer Saum auf dem Zahnfleisch (Bleisaum) 
um die bräunlich verfärbten Zähne. Im Labor zeigt sich zudem ein 
erhöhter Bleispiegel (BAT-Wert). Im Urin ist die sogenannte 
Deltaaminolävulinsäure erhöht."

Googelt mal nach Bleisaum und schaut euch die Bilder dazu an.

von MaWin (Gast)


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BlaBla schrieb:
> Händewaschen nach dem Löten und nicht dabei essen, lernt man schon in
> der Ausbildung

Ausbildung als Hobbyelektroniker ?

Die Pfeifen hier reichen für eine ganze Orgel.

Um Profis geht es nicht, die haben auch eine Lötrauchabsaugung und sind 
damit für das sowieso gesetzlich in ihrem Bereich geforderte bleifrei 
bestens gerüstet.

Beitrag #6709681 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6709765 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6709842 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Peter M. (pbm)


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Georg schrieb:
> Peter M. schrieb:
>> news.ycombinator.com
>
> Im Internet wird auch vor Chemtrails gewarnt und vor der Corona-Impfung,
> das muss nicht alles wahr sein nur weil es im Internet steht.

Ich habe die Webseite nur deswegen erwähnt, weil die Kommentare dort von 
hoher Kompetenz zeugen (natürlich nicht alle).

von michael_ (Gast)


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MaWin schrieb:
> Trotzdem ist das Blei das Problem: es reibt sich beim Anfassen von
> Lötdraht und Platinen ab, und keiner der Trolle hier wäscht sich nach
> dem Hobbylöten die Hände vor dem Essen (im Gegensatz zu
> Industrielötern), es geht also direkt ins Blut.

Ja, wenn man von sich auf andere schließt.

"Vor dem Essen, händewaschen nicht vergessen".
Hat doch jeder im Kindergarten oder von Mutti gelernt bekommen.
Mutti hat das bei dir scheinbar vergessen.

Beitrag #6710732 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6710752 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6710805 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Daniel D. (danielduese)


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> direkt Bleidämpfe ausgesetzt ist (laut I-Net verdampft Blei ab
> 550°C und das schafft kein Lötkolben).

Laut Springer erst ab 1740°C bei 1 bar.
Dagegen warnt Stiftung Warentest vor Bleigießen wegen giftigen Blei 
dämpfen.

Ich bin verwirrt.
Ab wie viel Grad verdampft Blei?
Ich gebe zu bedenken: Wasser verdunstet sogar bei Minusgraden

von H. H. (Gast)


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Daniel D. schrieb:
>> direkt Bleidämpfe ausgesetzt ist (laut I-Net verdampft Blei ab
>> 550°C und das schafft kein Lötkolben).
>
> Laut Springer erst ab 1740°C bei 1 bar.
> Dagegen warnt Stiftung Warentest vor Bleigießen wegen giftigen Blei
> dämpfen.
>
> Ich bin verwirrt.
> Ab wie viel Grad verdampft Blei?
> Ich gebe zu bedenken: Wasser verdunstet sogar bei Minusgraden

https://www.researchgate.net/profile/Minami-Yoda-2/publication/228605585/figure/fig8/AS:302012802584577@1449016871077/Vapor-pressure-as-a-function-of-temperature-for-lead-from-Ref-2-and-for-flibe.png

von Wilhelm S. (wilhelmdk4tj)


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Hallo zusammen.

michael_ schrieb:
> "Vor dem Essen, händewaschen nicht vergessen".

Der Spruch ist verkehrt!
"Vor dem Klo und nach dem Essen Händewaschen nicht vergessen."

So wird ein Schuh draus. ;-)

73
Wilhelm

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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H. H. schrieb:

> 
https://www.researchgate.net/profile/Minami-Yoda-2/publication/228605585/figure/fig8/AS:302012802584577@1449016871077/Vapor-pressure-as-a-function-of-temperature-for-lead-from-Ref-2-and-for-flibe.png

Das Diagramm hat aber relativ ungewöhnliche Einheiten, und der relevante 
Bereich (athmosphärischer Luftdruck 100 kPa = 760 Torr) ist nicht dabei. 
Ich weiß ja nicht, was da oben "das Internet" sein soll, Wikipedia nennt 
bei 100 kPa eine Verdampfungstemperatur von 2017 K = 1744 °C.

Für eine Aussage ist natürlich das Diagramm gut: bei den üblichen 
Höchsttemperaturen von Lötstationen (450 °C) ist man am rechten Rand der 
Grafik bei einem Dampfdruck, der irgendwas um die 10 Zehnerpotenzen 
unterhalb des Luftdrucks liegt …

von H. H. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Das Diagramm hat aber relativ ungewöhnliche Einheiten,

Du meinst die Skalierung, und die ist für so etwas einfach sinnvoll.


> und der relevante
> Bereich (athmosphärischer Luftdruck 100 kPa = 760 Torr) ist nicht dabei.

Es geht ja auch um den Partialdruck von Blei.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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H. H. schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Das Diagramm hat aber relativ ungewöhnliche Einheiten,
>
> Du meinst die Skalierung, und die ist für so etwas einfach sinnvoll.

Nein, ich meinte insbesondere die Millitorr.

von H. H. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Jörg W. schrieb:
>>> Das Diagramm hat aber relativ ungewöhnliche Einheiten,
>>
>> Du meinst die Skalierung, und die ist für so etwas einfach sinnvoll.
>
> Nein, ich meinte insbesondere die Millitorr.

Links auch in Pa.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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H. H. schrieb:
> Links auch in Pa.

Eigentlich eher in den 10er-Potenzen davon. ;-)

Aber wer kennt hierzulande schon Pascal? Östlich der Elbe zeigten 
Tankstellen-Manometer vor 1990 Kilopascal an, aber das änderte sich dann 
schnell wieder. Genauso, wie die blöden Kalorien und Pferdestärken gut 
am Leben erhalten werden, hat man die "Atmosphären" einfach nur in "Bar" 
getauscht, damit's ja nicht zu viel der Umstellung ist.

von H. H. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Links auch in Pa.
>
> Eigentlich eher in den 10er-Potenzen davon. ;-)
>
> Aber wer kennt hierzulande schon Pascal? Östlich der Elbe zeigten
> Tankstellen-Manometer vor 1990 Kilopascal an, aber das änderte sich dann
> schnell wieder. Genauso, wie die blöden Kalorien und Pferdestärken gut
> am Leben erhalten werden, hat man die "Atmosphären" einfach nur in "Bar"
> getauscht, damit's ja nicht zu viel der Umstellung ist.

So ein Dampfdruckdiagramm ist ja nicht für Laien gedacht.

von michael_ (Gast)


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Daniel D. schrieb:
> Ich gebe zu bedenken: Wasser verdunstet sogar bei Minusgraden

Nein, es verdunstet nicht.
Es sublimiert.

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