Forum: Platinen Probleme beim Auftragen von Lötpaste mit Spritze


von Billiglohnland (Gast)


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Hallo zusammen,

leider mag es mir nicht so ganz gelingen, Lötpaste auf feinen Pads 
richtig dosiert zu platzieren (z.b. 0402 oder die Pads von SMD ICs).
Bisher war meine Methode entweder mit einem Zahnstocher eine kleine 
Menge aufzutragen, aber die Paste haftet lieber an dem Holz als an dem 
Pad auf der Platine.
Selbiges wenn ich eine 1ml Spritze mit Lötpaste fülle und die dann über 
eine feine Nadel verteilen zu versuche.

Bisher war ich immer zu geizig, mir den Stencil mitzubestellen aber 
langsam bin ich doch am überlegen...

Habt ihr Tipps wie man das besser hinbekommt? Liegts vielleicht an der 
Lötpaste (meine ist das typische China-Modell)?

von Schlaumaier (Gast)


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Billiglohnland schrieb:
> Habt ihr Tipps wie man das besser hinbekommt? Liegts vielleicht an der
> Lötpaste (meine ist das typische China-Modell)?

JA.

Ich mag die Sauerei von Paste nicht.

Ich löte SMD mit einen "Lötmittel-Eding".

https://www.amazon.de/STANNOL-830322-Flussmittelstift-Typ-X32-10I/dp/B002BZFXOK

Damit 1 x über die Pads "Malen", Dann das 1 PAD Verzinnen, das Teil mit 
der Pinzette auf das Zinn sauber legen, und mit den Lötkolben am Pin an 
drücken. Danach den Rest.

Ach ja, nicht von den 10 ml abschrecken lassen. Das Zeug hält ewig. Man 
muss beim "Malen" feste Aufdrücken, dann wird die Spitze nass, und das 
reicht.

Ist wie bei einen normalen Eding auch hihi

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Billiglohnland schrieb:
> Bisher war ich immer zu geizig, mir den Stencil mitzubestellen aber
> langsam bin ich doch am überlegen...

Bei JLC gleich mitbestellen, dabei aber unbedingt darauf achten, beim 
Stencil custom Maße anzugeben, sonst kommt das Ding in einer (größer 
als) A3-großen Sendung und kostet auch entsprechend viel.

Billiglohnland schrieb:
> Habt ihr Tipps wie man das besser hinbekommt? Liegts vielleicht an der
> Lötpaste (meine ist das typische China-Modell)?

Hmm, ich benutze immer eine No-Clean Lötpaste von Chipquik und bin damit 
hochzufrieden. Perfektes Druckbild (T4 oder T5 Körnung).

Diese billig China-Pasten hatte ich glaub ich einmal und hab die 
ziemlich schnell entsorgt.

Vorallem gibt es die Chipquik auch als "thermally stable" Solderpaste, 
die ungekühlt ein Jahr lang hält.

: Bearbeitet durch User
von Markus E. (markus_e176)


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Wie alt ist denn die Paste?
Ich kenne das Problem v.a. dann, wenn das Flussmittel schon etwas älter 
und härter ist.

Was bei mir gut funktioniert, ist, die Pads vorher mit Heißluft 
warmmachen, dann klebt/schmilzt das Flussmittel eher am Pad als an der 
Spritze.

von Wolfgang (Gast)


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Billiglohnland schrieb:
> Bisher war ich immer zu geizig, mir den Stencil mitzubestellen aber
> langsam bin ich doch am überlegen...

Setze in deinen 3D-Drucker statt des Druckkopfes einen Laser und 
schneide dir die Stencils in Folie (geeignete Folien: [2] S.2)
[1] https://www.youtube.com/watch?v=vktkv6NPBv8
[2] 
https://photostencil.com/pdf/stencil_design_for_mixed-technology_placement_reflow_000.pdf

von Billiglohnland (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Ich löte SMD mit einen "Lötmittel-Eding".

Danke für den Tipp. Sieht interessant aus allerdings ist eine Lötpaste 
tatsächlich schon besser für meine Platinen geeignet denke ich.

Mampf F. schrieb:
> Bei JLC gleich mitbestellen

Bin da leider typisch Deutsch - ich fummel lieber 2h die Lötpaste auf 
die Pads als das doppelte für die Platinen zu bezahlen (der Stencil 
kostet ja mehr als die 5 PCBs).

Mampf F. schrieb:
> Vorallem gibt es die Chipquik auch als "thermally stable" Solderpaste,
> die ungekühlt ein Jahr lang hält.

Klingt sehr gut - ich löte nur max. 1x im Monat ein oder zwei PCBs und 
dann liegt die Paste rum und vertrocknet.

Markus E. schrieb:
> Wie alt ist denn die Paste?

Lag jetzt ein halbes Jahr oder so ungeöffnet rum, hab sie aber frisch 
aufgemacht. Sah auch noch gut aus. Gelötet hat sie auch gut aber das 
Auftragen war sehr müßig / unmöglich.

Markus E. schrieb:
> Was bei mir gut funktioniert, ist, die Pads vorher mit Heißluft
> warmmachen, dann klebt/schmilzt das Flussmittel eher am Pad als an der
> Spritze.

Danke, werde ich mal probieren!

von Werner (Gast)


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Billiglohnland schrieb:

> Liegts vielleicht an der Lötpaste (meine ist das typische China-Modell)?

Mit den Lötpasten aus China hat noch nie einer eine Lötstelle 
hinbekommen. Es liegt also definitiv nicht an dir, sondern an der Paste 
aus dem Reich der Mitte. Wieso seit Jahren  diese Produkte immer wieder 
gekauft werden ist mir ein Rätsel. Habe bereits den ganzen Schrank voll 
Lötpaste aus chinesischer Produktion und bis jetzt hat von den ca. 120 
Lieferungen keine funktioniert.

Noch einmal: Es liegt definitiv nicht an dir.

von Bernd K. (bmk)


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https://www.mikrocontroller.net/articles/SMD_L%C3%B6ten
Auszug daraus:

"Ein häufiges Problem ist, dass sich die Paste ungern auf dem Pad 
niederlässt; also beim Entfernen der Spritze lieber an selbiger haften 
bleibt. Hier hilft ein leichtes Erwärmen der Platine auf ca. 40 °C. Die 
Paste wird sich dadurch gerne auf dem Pad niederlassen und auch einen 
ordentlich rundlichen Klecks bilden, statt einer Zipfelmütze. Zu 
beachten ist hierbei, dass die Kleckse bei zu langer Wartezeit etwas 
schneller austrocknen als bei niedrigeren Temperaturen. Also besser 
gleich nach dem Einbringen der Paste die Temperaturzufuhr unterbrechen 
und die SMD Bauteile bestücken."

von Billiglohnland (Gast)


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Wo bestellt ihr eure Chipquick? Der niedrige Schmelzpunkt eignet sich 
auch ziemlich gut für doppelseitige Bestückung.

Beim Hersteller direkt bin ich leider gleich 14€ Versandkosten von USA 
nach D los.

von Johannes S. (Gast)


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Es gibt auch Druckluft Dispenser, die machen sehr gleichmäßige Kleckse. 
Brauchen aber ein paar Bar Druckluft dazu, also einen Kompressor.
Dann gibt es noch einfache DIY Lösungen die per Schrittmotor und Spindel 
die Paste aus der Spritze drücken. Das lässt sich auch mit 3D Drucker 
kombinieren.

Die Druckluftdispenser machen Druck und Sog um den Klecks möglichst 
abzureißen.

von Uli S. (uli12us)


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Wichtig ist Sorte 4 oder 5. Möglicherweise hast du nur Sorte 3 und da 
sind die Körner zu gross um durch eine kleine Spitze zu gehen. Ausserdem 
werden für Lötpaste generell diese konischen Plastikspitzen empfohlen.
Es mag auch helfen vor der Lotpaste erstmal FlüssigFlussmittel 
aufzutragen.
Ob jetzt mit Stift, Pinsel oder auch Sprühflasche ist egal. Auch ob du 
das FM fertig kaufst oder dir selber zusammenrührst. 1Teil Kolophonium 
auf 1 Teil IPA hat sich seit Jahren hervorragend bewährt.
Abhängig von deinen Bauteilen könntesr du auch nur Flussmittel 
auftragen, dein Bauteil platzieren und anschliessend nur mit der 
Lötszinnbeladenen Spitze verlöten. Mit der richtigen Spitze ist es sogar 
möglich beide Kontakte gleichzeitig zu verlöten. Dabei musst du aber 
deine Staubkörner irgendwie festhalten. Mit ner spitzen Pinzette, ner 
Reissnadel, oder einer irgendwie
verlängerten Nähnadel ist da wohl die einfachte Variante.

Ausserdem soll die übliche Lotpaste in den Spritzen, entgegen dem was 
ganz offensichtlich zu sein scheint, auf die Verarbeitung mit Schablonen 
abgestimmt sein. Um die mit Spritze zu verarbeiten ist sie zu 
dickflüssig.
Deswegen ists wohl ganz sinnvoll, diese 10 oder 30ml Spritzen etwas zu 
verdünnen und sie dann in 1ml Spritzen  einzufüllen. Da brauchts 
bedeutend weniger Druck um die auszupressen. Es wird ausserdem 
empfohlen, die Sprizen auf wenigstens 25° anzuwärmen.

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Werner schrieb:
> Mit den Lötpasten aus China hat noch nie einer eine Lötstelle
> hinbekommen.

Quark!
Ich verwende die Mechanic XG-Z40 und die funktioniert prima. Die Spritze 
bewahre ich im Kühlschrank auf. Vor der Verwendung wärme ich sowohl die 
Spritze und die Platine auf ca. 40°C auf. Besonders die Platine sollte 
warm sein. Dann geht das einwandfrei.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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Billiglohnland schrieb:
> Bin da leider typisch Deutsch - ich fummel lieber 2h die Lötpaste auf
> die Pads als das doppelte für die Platinen zu bezahlen

Anfangs hab ich das genauso gemacht, aber wenn man sich miniaturisiert 
und wenn die Platinen teurer werden (4layer mit ENIG), möchte man 
eigentlich schon versuchen qualitativ hochwertig zu arbeiten, sodass man 
zB keine Kurzschlüsse unter ICs suchen muss^^ Außerdem fand ich das 
händische dispensen (das Gebatzel*^^) von Lötpast ultranervig und 
zeitaufwändig.

Aber selbstverständlich maße ich mir nicht an zu bewerten, ob du deine 
Zeit sinnvoll damit verbringst oder sie sinnvoller verbringen könntest.

Jeder wie er mag :)


*: Du scheinst ja mit dem Gebatzel auch so deine Probleme zu haben ... 
Vlt ist die Threshold für Schablonen erreicht ;-)

: Bearbeitet durch User
von Andreas B. (bitverdreher)


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Fällt mir gerade noch ein, noch ein Tip:
Die Stahlnadel der Spritze (Ich verwende die blaue mit 0.72 ID) mit 
einem Dremel auf 5mm abflexen.

von Uli S. (uli12us)


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Da ist der Klecks aber wesentlich zu gross. es geht um 0402 Bauteile, 
also grade mal nen halben mm breit.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Das Pad dazu hat 0.7mm.
Davon abgesehen ging es mir auch um das abflexen der Spitze. Dann läßt 
sich die Lötpaste etwas leichter dosieren.

Sorry, ich muß mich korrigieren. Ich habe gerade mal gemessen: Der ID 
ist ca. 0.3mm. Die Liste die ich mit den Farbe-IDs habe scheint wohl 
nicht korrekt zu sein. Ich hatte mich schon gewundert, weil ich auch die 
Tiny 10 damit löte (0.4mm Pad).

: Bearbeitet durch User
von Uli S. (uli12us)


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Das hab ich ja schon auch gemacht, danach sollte man aber die Spitze 
noch mit dem Abziehstein planschleifen, weil die Flexscheibe doch einen 
leichten Grat erzeugt. Ich nehm lieber etwas längere her, die lassen 
sich dann auch biegen und eventuell kürzen. Normalerweise heissts, die 
Spitze sollte 7* dem Korndurchmesser haben.

Wegen der Farbe, die ist zwar soweit ich weiss genormt, es gibt aber 2 
oder 3 Normen und jeder benutzt die wie er grade lustig ist. So ungefähr 
wie bei den Endhülsen auch. So eine rund 0,3 benutz ich auch 21 oder 22G 
ist das wimre.

: Bearbeitet durch User
von Horscht (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Ich löte SMD mit einen "Lötmittel-Eding".
>
> https://www.amazon.de/STANNOL-830322-Flussmittelstift-Typ-X32-10I/dp/B002BZFXOK

Das ist dann das Flußmittel.

War die Frage nicht, wie man die Lötpaste aus der Spritze bekommt?
Da drücke ich auch immer wie ein Ochse, auch wenn ich die Spritze 
handwarm vorbereitet habe...

von Uli S. (uli12us)


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Dann füll die am besten in eine 1ml Spritze um, die hat bloss 6 
gegenüber 15mm Durchmesser und erfordert demzufolge nur rd 1/6 der Kraft 
die für die 10ml Spritze nötig ist. Verdünnen der Paste kann auch 
helfen.

Die Frage war, warum bleibt die Paste lieber am Zahnstocher als am Pad 
haften und da kann schon leicht angetrocknetes Flussmittel hilfreich 
sein, das ist ja extra so aufgebaut, dass es schön klebt.

: Bearbeitet durch User
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