Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik selbstheilende CRT Monitore?


von Marco W. (watz)


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Hi!

Mittlerweile sammle ich PC Röhrenmonitore, soweit ich sie noch bekommen 
kann.

Letztes Jahr nahm ich einen kaum benutzten vom Sperrmüll mit, welcher 
bereits paar Tage im Regen stand. Nach Trocknung hatte ich jetzt erstmal 
nicht viel erwartet, aber er lief. Anfangs hörte ich ein deutliches, 
lautes "Klicken" wie das eines Lichtbogens (nicht wie das des Degauss 
Relais), kombiniert mit einem kurzen Zucken des Bildes. Zuerst trat das 
unregelmäßig alle paar Sekunden auf und dann immer seltener während er 
lief. Damals konnte ich im Dunkeln keinen Lichtbogen beobachten und 
dachte mir: "Ok, ist vielleicht Feuchtigkeit im Zeilentrafo". Nach ein 
paar Stunden Betrieb verschwand das Klicken für immer, bis heute.

Vor ein paar Tagen bekam ich wieder einen ähnlichen 17"er geschenkt. 
Diesmal war er aber die ~15 Jahre trocken gelagert worden. Und er zeigte 
exakt die selben Symptome wie der o.g. letztes Jahr. Mittlerweile muß 
ich schon wieder 20 Min warten, um das "Klicken" nur einmal zu bekommen.

Beide Monitore sind bis zu ihrer Entsorgung angeblich funktionierend 
eingelagert worden. Das beide die selben Symptome zeig(t)en kann aber 
doch kein Zufall sein?

Ich hab das Gefühl, irgendwas "heilt" sich da nach 15 Jahren ohne 
Betrieb selbstständig. Hat einer von euch sowas schonmal beobachtet?


Gruß,
Marco

von MaWin (Gast)


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Das Feuchtigkeit verdampft, wenn ein energiereicher Funke durch sie 
hindurch geht, ist normal. Auch trockene Räume sind feuchter als 
erwartet.
Izb im Zeilentrafo, auf der Röhre, im Anodenkabel oder auf der Platine, 
egal.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ähnliche Effekte gibt es ab und zu auch bei alten Elkos. Wenn sie nach 
langem Stillstand das erste mal bestromt werden, funktionieren sie oft 
erst richtig, nachdem sie 'formiert' wurden, auch durch die anliegende 
Spannung.
Manchmal produzieren sie erstmal nur einen Kurzschluss.

Ich habe schon von PC-Bastlern gehört, die alte Netzteile zuerst 
erhitzen (Fön oder so), bevor sie sie unter Spannung setzen.
In deinem Fall war das aber sicher Feuchtigkeit an CRT oder Z-Trafo, 
oder Kriechstrecken durch Staubmäuse.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Durch die Hochspannung lagert sich in den Geräten Staub ab und der zieht 
die Luftfeuchtigkeit an und wird leitend.
Mit Erwärmung wird der Staub wieder trocken.

Dringt Feuchtigkeit in den Zeilentrafo ein, ist das in der Regel ein 
Totalschaden, d.h. es brennen sich Kriechstrecken ein.

von Schlaumaier (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Durch die Hochspannung lagert sich in den Geräten Staub ab

Dazu braucht man nicht mal Hochspannung. Ich habe den Effekt schon bei 
vielen Geräten gehabt die lange gelagert wurden. Sie knistern, stinken 
und laufen dann einwandfrei.

Ich habe die Vermutung das durch die Wärme der Staub verbrennt. Weil ich 
schon einige Male leichten Rauch gesehen habe. Der Gestank ist nach 1-2 
Stunden weg.

Neulich bei meinen 18 Jahre alten Dolby-Soround-Decoder den ich als 
Musikwiedergabe im Arbeitszimmer eingesetzt habe. (BT-Empfänger via 
Adapter 3.5 Zoll Anschluss auf Cinch angeklemmt) und dann die Musik von 
Handy gespielt. Das klingt richtig gut bei 5 Lautsprecher. ;)

Und die Kiste hat fast 3 Stunden gemüffelt und geknistert.

von HildeK (Gast)


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Schlaumaier schrieb:
> Peter D. schrieb:
>> Durch die Hochspannung lagert sich in den Geräten Staub ab
>
> Dazu braucht man nicht mal Hochspannung. Ich habe den Effekt schon bei
> vielen Geräten gehabt die lange gelagert wurden. Sie knistern, stinken
> und laufen dann einwandfrei.

Aber Hochspannung zog den Staub geradezu an. Konnte man schön sehen an 
den alten Röhren-TVs, das Anodenkabel war immer maximal dreckig.

von Schlaumaier (Gast)


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HildeK schrieb:
> Aber Hochspannung zog den Staub geradezu an. Konnte man schön sehen an
> den alten Röhren-TVs, das Anodenkabel war immer maximal dreckig.

OHJA. Meine Audio-Video-Ecke bekomme ich NIE Staubfrei. Aber dafür muss 
ich den Rest des Zimmers fast nie Staubwischen. Hat alles seine 
Vorteile. ;)

von Georg (Gast)


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Marco W. schrieb:
> Mittlerweile sammle ich PC Röhrenmonitore, soweit ich sie noch bekommen
> kann.

Off Topic Frage: um was damit zu machen?

Ich hätte da noch einen wunderschönen IBM 5151, monochrom grün lang 
nachleuchtend. Ich kann ihn leider nicht mehr testen da der zugehörige 
PC allerster Generation (IBM PC - NICHT XT, sicher einer der ersten PCs 
in Deutschland überhaupt) nicht mehr läuft, das ganze ist schon fast auf 
dem Weg zum Wertstoffhof. Also schnell zugreifen!

Georg

von Jan B. (jkb)


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Georg schrieb:
> Marco W. schrieb:
>> Mittlerweile sammle ich PC Röhrenmonitore, soweit ich sie noch bekommen
>> kann.
>
> Off Topic Frage: um was damit zu machen?
>
> Ich hätte da noch einen wunderschönen IBM 5151, monochrom grün
> dem Weg zum Wertstoffhof. Also schnell zugreifen!
>
> Georg
Wo wäre der zu holen? PN?

von Peter D. (peda)


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HildeK schrieb:
> Aber Hochspannung zog den Staub geradezu an. Konnte man schön sehen an
> den alten Röhren-TVs, das Anodenkabel war immer maximal dreckig.

Ältere Bildröhren luden auch den Bildschirm auf. Das gab dann immer das 
typische Knistern beim Ein- und Ausschalten. Und man mußte auch oft 
Staub wischen.

Heutzutage ist ja die höchste Spannung in Elektronik die 230V 
Netzspannung.

von Schlaumaier (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Ältere Bildröhren luden auch den Bildschirm auf

Ich hatte mal einen locker 40 Jahre alten Fernseher mit vielen Röhren. 
Der Stand ca. 8 Jahre in der Garage ohne Strom. Als ich den Demontierten 
Wollte, flog ich im hohen Bogen durch die Garage auf den Popes.

Soviel zum Thema Aufladung. Die Dinger konnten mächtig was Aufladen.

von Der Zahn der Zeit (🦷⏳) (Gast)


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Interesse an einem IIYAMA HM204 (22/20" Flatscreen), der bis zuletzt vor 
einigen Jahren noch funktioniert hat? Raum Hannover, Versand sollte 
möglich sein, ich würde ihn natürlich vorher ausprobieren.

von Günni (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Heutzutage ist ja die höchste Spannung in Elektronik die 230V
> Netzspannung.

Das stimmt aber nicht für die Drain-Spannung bei den üblichen 
Schaltregler-ICs.

von Georg (Gast)


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Jan B. schrieb:
> Wo wäre der zu holen? PN?

zur PN:
"Hinweis: die Zustellung von E-Mails an GMX- und Web.de-Adressen und 
evtl. andere von 1&1 betriebene Accounts ist im Moment wegen Problemen 
auf Empfängerseite leider nicht möglich"

abzuholen in 72793 Pfullingen, gern auch mit PC und Tastatur (die allein 
ist so schwer dass man jemand damit erschlagen kann).

Georg

von Jemand (Gast)


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Hallo

Georg schrieb:
> Off Topic Frage: um was damit zu machen?

Der Frage schließe ich mich an - aber mehr in der Richtung:
Wie organisierst du das, woher nimmst du den Platz, nutzt du die 
Monitore auch hin und wieder?

Gesammelt wird ja alles - irgendeiner hat immer Interesse an irgendwas - 
ist ja auch nicht schlimm und es tut keinen weh.

Aber als ich vor nunmehr 15 Jahren (kann auch schon 2 Jahre mehr her 
sein) den CRT durch einen der langsam (damals für mich) bezahlbaren 
"Flachbildschirme" ersetzte, mochte ich einen CRT nicht mal mehr 
geschenkt annehmen (Damals hätte ich sehr eventuell eine Ausnahme bei 
einen professionellen CRT aus den CRT oder High end Bildbearbeitung 
gemacht - damals wurden diese aber noch nicht verschenkt...)

Der Grund war das diese CRT extrem viel Platz in der Tiefe 
benötigten,was immer das größte Ärgerniss für mich war, immer (die 
bezahlbaren) irgendwelche Unvollkommenheiten in der Bildgeometrie hatten 
und sehr leuchtschwach waren (was mir allerdings erst aufgefallen war 
als ich den Flachbildschirm vor meiner Nase hatte - an was für einen 
Mist man sich doch gewöhnen kann wenn man besseres nicht kennt...)

Wie auch immer:
trotz mittlerweile deutlich mehr Platz - mehr als 5 CRT Monitore könnte 
ich hier einigermaßen ansehnlich nicht sammeln  (man will sie dann auch 
sehen und nutzen können wenn man nun mal ein Faible dafür hat) - daher:
Wie organisierst du das - oder wandern die CRTs bei dir alle ins 
"Kellerarchiv" - dann kann die "liebe" ja doch nicht so groß sein...? 
;-)

von Jemand (Gast)


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Jemand schrieb:
> professionellen CRT aus den CRT oder

...professionellen CRT aus den CAD oder...

von Schlaumaier (Gast)


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Georg schrieb:
> zur PN:
> "Hinweis: die Zustellung von E-Mails an GMX- und Web.de-Adressen und
> evtl. andere von 1&1 betriebene Accounts ist im Moment wegen Problemen
> auf Empfängerseite leider nicht möglich"

Bei mir (gmx.de) funktioniert sie. Aber man muss die Mail im Spamfilter 
via App / www-Login suchen.

von Georg (Gast)


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Jemand schrieb:
> ...professionellen CRT aus den CAD oder...

Die ersten CAD-Monitore die ich gesehen habe (zusammen mit 
VAX-Computern) kosteten 150000 Dollar und waren beim vorigen Betreiber 
in der Wand zu einem anderen Raum montiert, um dort die Verlustleistung 
im kW-Bereich abzuführen ohne die CAD-Ingenieure zu braten. Transport 
nur mit Schwerlastspedition.

Ich glaube nicht dass sowas noch existiert, wäre aber ein tolles 
Sammlerstück.

Georg

von Peter D. (peda)


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Wir hatten früher schwere Sony Trinitron Monitore in Gebrauch. Die 
wurden dann für 0€ angeboten, aber niemand wollte die. Es gab dafür 
spezielle Grafikkarten mit Dual-Port-RAM (VRAM).

von Rainer V. (a_zip)


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HildeK schrieb:
> Aber Hochspannung zog den Staub geradezu an. Konnte man schön sehen an
> den alten Röhren-TVs, das Anodenkabel war immer maximal dreckig.

Ich erinnere mich immer gern an die peinlichen Wohnzimmerszenen, wenn 
mein Vater zur Reparatur eines Fernsehers gerufen wurde und zu Allererst 
die Rückwand ab nahm, um u.a. zu sehen, ob die Heizung ok war. Die Damen 
des Hauses - sofern anwesend - haben je nach Temperament theaterreife 
Vorstellungen im Hinblick auf den Dreck im Gerät gegeben. Von "ich wußte 
gar nicht, dass man da drin auch saubermachen muß, Heinz" bis "was für 
eine Schweinerei, wenn das Ding wieder repariert ist, dann ist ja wohl 
auch der Deck weg, Heinz??" war alles da. Weniger lustig war auf jeden 
Fall die Schlepperei, wenn das Ding mit in die Werkstatt mußte...
Gruß Rainer

von Prokrastinator (Gast)


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Marco W. schrieb:
> Mittlerweile sammle ich PC Röhrenmonitore, soweit ich sie noch bekommen
> kann.

Kein Problem:
Anzeige aufgeben: 'Kostenlose Entsorgung von Röhrenmonitoren'

Die will niemand, weil man nix sinnvolles damit machen kann.
Für alles unbrauchbar was eine moderne Auflösung hat, wenn man noch 
halbwegs scharf sehen will, dafür aber groß, schwer und Stromfresser.
Ich weine denen keine Träne hinterher.

Erwartest Du einen florierenden Sammlermarkt oder willst Du Deinen Erben 
nur richtig einen reindrücken, die die ganze Halle voll Schrott dann 
teuer entsorgen dürfen?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Rainer V. schrieb:
> wenn
> mein Vater zur Reparatur eines Fernsehers gerufen wurde und zu Allererst
> die Rückwand ab nahm, um u.a. zu sehen, ob die Heizung ok war.

Einmal habe ich ein Mäusenest im alten TV selber gesehen und der Meister 
hat aus den Zeiten, als Fernseher noch Papprückwände hatten, davon so 
manche Geschichte erzählt. Die Tierchen haben sich durch die Rückwand 
geknabbert und hatten dann ein gemütliches Zuhause. Zeilenfrequenz und 
Hochspannung haben sie jedenfalls nicht gestört.

von Schlaumaier (Gast)


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Prokrastinator schrieb:
> Kein Problem:
> Anzeige aufgeben: 'Kostenlose Entsorgung von Röhrenmonitoren'

Die rennen dir die Bude ein.  Vor 15-20 Jahren ca. (als Flats bezahlbar 
wurden) habe ich als Edv-Chef alle Röhrenteile zum Werthof gebracht. Die 
waren noch richtig was wert.

Jedenfalls musste ich mein Chef klar machen das die mir auf den Werthof 
fast 600 Euro abgenommen haben. Nur für die Entsorgung. Und ich wette 
das machen die heute auch nicht für lau.

Rainer V. schrieb:
> wenn
> mein Vater zur Reparatur eines Fernsehers gerufen wurde und zu Allererst
> die Rückwand ab nahm, um u.a. zu sehen, ob die Heizung ok war.

Ich habe damals mal unseren TV mit den Staubsauger repariert.

Hintere Wand abgenommen. Hustend aus den Zimmer gerannt. Nach 2 Stunden 
mit den Staubsauger bewaffnet wieder rein. Alles gesaubt, mehre 
Zentimeter Staub aus den TV und eine größere Menge auf den Boden 
aufgesaugt. Dann den TV angemacht, nach den Motto "wie weit kommt der 
Strom" und mich erschrocken als das Teil artig ansprang und lief. Mama 
war so glücklich das sie die Restreinigung des Wohnzimmers nicht gestört 
hat. Der Mist lag überall. Und ich war der Held. ;)

Ach kleiner Nachtrag : Auf die selbe Weise haben ich mal den PC eines 
Bekannten repariert der nach den Start immer pipste und dann sich 
abschaltete.  Lt. Werkstadt war der nicht zu reparieren.

Man sollte nicht glauben welchen Schaden Staub anrichten kann.

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