Nach dem Studium einschlägiger Literatur (Cordell/Self) zeigen praktisch alle Operationsverstärker im invertierenden Betrieb bessere Verzerrungswerte. Deshalb habe ich mir die Frage gestellt ob beim TDA7293 und seinen "Geschwistern" durch eine entsprechende Beschaltung hier auch noch etwas zu verbessern ist - die Datenblätter geben ja hierzu keine Information.... * Bei entsprechender Beschaltung (in+ an GND) würde lediglich die MUTE-Funktion wegfallen * Da der Spannungsverstärker separat versorgt werden kann würde ich die Betriebsspannung dafür jeweils 5V höher wählen als für den Lastteil * Der Sinn der Bootstrapschaltung erschließt sich mir nicht - den Bootstrapkondensator würde ich weglassen und den Bootstrapanschluß mit der positiven Spannungsversorgung verbinden und damit die Spannungsverstärkerstufe direkt versorgen (bezugnehmend auf das Blockdiagramm vom TDA7296, Seite2) * (nur) beim TDA7293 könnte vom Pin11 aus (vermutlich der Ausgang der Spannungsverstäkerstufe) noch zusätzlich ein "input inclusive" Kompensationkondensator ergänzt werden Deshalb hier die Frage an die Profis: - Hat hier schon jemand Erfahrungen gesammelt? - Lohnt der Versuch?
Ja, den kenne ich. Er hat vergleichbare Werte beim ungefähr doppelten Preis. Eine entsprechende Schaltung wird auch im Buch von Herrn Cordell beschrieben, deshalb auch hier die Frage ob das bei den TDAs auch funktioniert. Da ich für Aktivlautsprecher (4-Wege Dipole, ähnlich dem Vorbild LX521 von Linkwitz) 12 Kanäle aufbauen möchte spielt der Preis durchaus eine Rolle.
Bernd schrieb: > Der Sinn der Bootstrapschaltung erschließt sich mir nicht - den > Bootstrapkondensator würde ich weglassen und den Bootstrapanschluß mit > der positiven Spannungsversorgung verbinden Hmm meinst du nicht, dass du erst Grundlagen über Endstufen lernen solltest, bevor du bahnbrechende Erfindungen zur Audiophilie treiben willst ? Bernd schrieb: > Lohnt der Versuch? Nein. Der Gain so einer Endstufe ist praktisch so hoch, dass die common mode Eingangsspannung nicht mal um 1 Volt schwankt, so dass Verzerrungen auf Grund des Übersteichens des common mode Bereichs keine Rolle spielen.
Gerade das "weite" Überstreichen des common mode Bereichs ist doch über den Early-Effekt der Eingangsstufentransistoren erst die Ursache für die "zusätzlichen" Verzerrungen...
MaWin schrieb: > dass die common mode Eingangsspannung nicht mal um 1 Volt schwankt Bernd schrieb: > Gerade das "weite" Überstreichen... Warum drehst Du jetzt MaWin das Wort im Mund um?
Beitrag #6717704 wurde vom Autor gelöscht.
Bernd schrieb: > * Der Sinn der Bootstrapschaltung erschließt sich mir nicht - den > Bootstrapkondensator würde ich weglassen und den Bootstrapanschluß mit > der positiven Spannungsversorgung verbinden und damit die > Spannungsverstärkerstufe direkt versorgen (bezugnehmend auf das > Blockdiagramm vom TDA7296, Seite2) Kuck da: Beitrag "Kondensator in Verstärker Schaltung"
Hallo Jo vielen Dank für den Link zur Erklärung. Im konkreten Fall der TDA729* kann ich die Eingangsstufe ja separat mit einer höheren Spannung versorgen und meine Frage zielte darauf ab, ob in diesem konkreten Fall der Bootstrapkondensator auch noch zwingend benötigt wird - oder ob ein Anschließen des Bootstrappins an diese höhere Spannung ebenso die maximale Aussteuerbarkeit des oberen Transistors herstellt...
Bernd schrieb: > Im konkreten Fall der TDA729* kann ich die Eingangsstufe ja separat mit > einer höheren Spannung versorgen Wieso würde man das machen wollen? Die Kosten für einen 22µF sind sicherlich kleiner als die Kosten für den Aufwand, den du treiben müsstest, um eine höhere Betriebsspannung zur Verfügung zu stellen 🤔 Aber okay, spielen wir es mal durch ... Was würdest du denn mit deiner Spannungsversorgung machen, um den 22µF Kondensator loszuwerden?
Bernd schrieb: > Im konkreten Fall der TDA729* kann ich die Eingangsstufe ja > separat mit einer höheren Spannung versorgen und meine Frage > zielte darauf ab ... ob ein Anschließen des Bootstrappins an > diese höhere Spannung ebenso die maximale Aussteuerbarkeit > des oberen Transistors herstellt... Vom Hersteller gibt es keine Applikationsschaltung, die das macht. Auch die "High Efficiency" Schaltung aus den Datenblatt des TDA7294 macht das nicht. Obwohl sie die Betriebsspannung für Vor- und Endstufe getrennt zuführt. STM hält sich auch sehr bedeckt, was die wirkliche Schaltung am Bootstrap-Pin ist (es gibt nur ein Blockschaltbild). Insofern würde ich sagen: nein. Man kann den Bootstrap-Pin nicht einfach mit einer höheren Spannung verbinden. Was dich nicht davon abhalten soll, es zu versuchen. Da du ja anscheinend voll der Crack bist, was die Schaltungstechnik von Audio-Endstufen angeht [1] kommst du da bestimmt weiter. Immerhin hast du ja auch gleich erkannt, daß die Beschaltung so eines Käfers rein optional ist!1!!elf [1] <Sendung mit der Maus> Und das, liebe Kinder, war Sarkasmus </>
Damit nun der Fragesteller nicht völlig entmutigt wird: Klassisch führt der Weg vom Ausgang (grosser Spannungshub) einer Endstufe über einen grösseren Kondensator ("hart") an den geteilten Arbeitswiderstand einer Treiberstufe. Den Knotenpunkt dieser Widerstände, der dynamisch mit einer Spannung "aus der Endstufe" aufgestockt wird, nun mit einer festen Spannungsversorgung zu verbinden, würde genau das Gegenteil bewirken. Weniger, möglicher Spannungshub der Treiberstufe, damit weniger Aussteuerbarkeit der eigentlichen Endstufe. Abhaken, die Idee...
Nichtverzweifelter schrieb: > Klassisch führt der Weg vom Ausgang (grosser Spannungshub) einer > Endstufe über einen grösseren Kondensator ("hart") an den geteilten > Arbeitswiderstand einer Treiberstufe. Den Knotenpunkt dieser > Widerstände, der dynamisch mit einer Spannung "aus der Endstufe" > aufgestockt wird, nun mit einer festen Spannungsversorgung zu > verbinden, würde genau das Gegenteil bewirken. Weniger, möglicher > Spannungshub der Treiberstufe Das ist so nicht korrekt. Eine bipolare Darlington-Stufe kann man konventionell bis ca. 3V an die Rails fahren. Für MOSFET ist es etwas mehr, ca. 6-7V. Wenn man die Treiberstufe mit entsprechend höherer Spannung versorgt, kommt man bis auf ca. 1V an die Rails heran. Aber dazu muß man den Verstärker diskret aufbauen. Eine entsprechende Schaltung habe ich hier vor längerer Zeit mal gepostet. Ich bezweifle, daß es das in integrierter Form gibt. Denn integrierte Endstufen nimmt man ja gerade, wenn es preisgünstig werden soll. Das beißt sich etwas mit dem höheren Aufwand für das Netzteil.
vielen Dank Axel, meine Annahme diese aus den diskreten Schaltungstechnik bekannte Versorgung der Spannungsverstärkerstufe auch hier anwenden zu können ergab sich aus dem Blockschaltbild des TDA7296, welches zeigt dass die Versorgung der Spannungsverstärkerstufe über den Bootstrap-Pin möglich sein sollte. Letztlich geht es nicht um die geringst möglichen Kosten für die Beschaltung des TDA, sondern um die Frage ob durch eine andere als die im Datenblatt gezeigte eine bessere Signalqualität erzielt werden kann... ...und ja, dazu braucht es tatsächlich die "Cracks" der analogen (Audio-) Schaltungstechnik, und ich hatte die Hoffnung hier welche zu finden. Ich habe hier das Anfängerniveau schon eine Weile hinter mir, bin aber sicher noch weit davon entfernt ein echter "Crack" zu sein. Vielen Dank auch für alle anderen Antworten
Nun habe ich meine Schaltung gefunden. Der Bootstrap-Kondensator ist drin geblieben und alle Spannungsversorgungspins werden wie vom Hersteller vorgesehen versorgt. Es handelt sich um eine "composite"- Schaltung. Anbei ein paar Diagramme....aufgenommen mit dem Verstärker auf der Werkbank liegend, versorgt mit einem Labornetzteil.
Die Sache läuft also. Aaaber: Was soll ich aus den vier Oszillogrammen als deine Erfolgsmeldung mitnehmen?
Hallo "von Götz", (ich hoffe doch nicht der von Berlichingen *sorry das musste jetzt sein*) das sind keine Oszillogramme, sondern Spektralanalysen - daraus entnehmen kannst Du dass der Verstärker praktisch so gut wie keine harmonische und Intermodulationsverzerrungen hat Hallo "von Wo" die Schaltung ist eine Eigenentwicklung, im wesentlichen unter Zuhilfenahme von Application-Notes, Simulation, und ausprobieren. Etwas mehr darüber kannst Du hier erfahren: https://www.diyaudio.com/forums/chip-amps/371174-tda-7293-a.html
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