Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Ewiger Kalender, mechanisch


von Bernd F. (metallfunk)


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Mein aktuelles Projekt:
Ich habe da doch eine ausgewachsene Kirchturmuhr.
Die soll(irgendwann) auch mal was anzeigen. Nur die Uhrzeit
ist mir zu simpel.

Wie wäre es mit einem ewigen Kalender?

Das Zifferblatt( Durchmesser ca. 70 Zentimeter) soll diese
Indikationen haben: Wochentag, Monat, Datum, natürlich mit
Berücksichtigung der unterschiedlichen Monatslängen und der
Schaltjahren.
Das Teil ist fertig.( Das zentrale Kalendermodul).

Jetzt noch die Mondphase. Hier gibt es ein mechanisches Problem:
Die Anzeige wird um 0,00066 Tage falsch gehen, mehr ist mechanisch
nicht drin.

Dann noch die Sonnenzeit, also die Uhrzeit, die eine Sonnenuhr
an dem Standort anzeigen würde. Generell eine Verschiebung um
24 Minuten (Pfalz), nun macht die Erde aber keine Kreisbahn
um die Sonne, es gibt Abweichungen von ca. + - 15 Minuten.
Auch das lässt sich lösen: Mit einem Differenzialgetriebe wird
die Abweichung (Steuerscheibe in Kartoffelform, eine Umdrehung
pro Jahr) in die Zeitanzeige eingespeist.

Bilder:
Iststand
Skizze fertiges Zifferblatt
Skizze der noch fehlenden Zahnräder, farbig markiert.

Viele Grüße
Bernd

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Ein interessantes Thema wird die Schmierung.

Öl geht gar nicht. Eventuell ein Spezialfett. Das schnellste
Rad dreht sich 1x/h, die meisten Räder 1x/Monat-1x/Jahr, das langsamste
Rad 1x/4Jahren, allerdings sind das keine schleichenden Bewegungen,
so ein Rad steht einen Monat still, oder auch ein Jahr, um dann
weiter weiterbewegt zu werden.
Da muss ich mal Spezialisten fragen.

Die "Bauanleitung" für das Kalendermodul:
https://www.youtube.com/watch?v=ympmtk8Zqus

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von Teo D. (teoderix)


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Bernd F. schrieb:
> Da muss ich mal Spezialisten fragen.

Dr. Tillwichs UhrenÖle und Fette!?
Hier was langlebiges, als zB(!):
https://www.boley.de/de/shop/6359.etsyntha-k7132/2156.pr%c3%a4zisionsfett

von Sebastian (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Eventuell ein Spezialfett.

Wie wäre Silikonfett? Oder ist bei dir alles Metall?

LG, Sebastian

von Bernd F. (metallfunk)


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Uhrenfett habe ich auch schon gefunden, hier ist die
Größenordnung deutlich anders. So ein Zahnrad hat 100 mm
Durchmesser und 5 mmm Dicke, Wellen 8-10 mm.
Da sollte das Fett auch nicht zu Medikamentenpreisen sein.

Andere Baustelle: Es wird zwar noch Wochen-Monate dauern,
aber dann geht es an das Zifferblatt.
Unabhängig vom Material brauche ich DWG oder ähnliches
Vektor-basiertes Design.

Ich habe da nichts. Gibt es ein kostenloses, bzw.bezahlbares
Programm um Zifferblätter zu gestalten?
Wichtig wäre die Möglichkeit Texte "Dezember" rund zu setzen,
und Gradgenaue Teilungen zu bekommen.(51,42 Grad?).
Dann sollte noch die Möglichkeit bestehen, verschiedene Schrift-
typen zu verwenden.

Viele Grüße
Bernd

von Detlef W. (detlefr)


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Hast du bei den Schaltjahren die Säkularjahre berücksichtigt? ;-)

Zu den Ölen: während meiner Lehrzeit habe ich wöchentlich die örtliche 
Rathausuhr aufgezogen. An die Lager kam dann hin und wieder ein bisschen 
einfaches Nähmaschinenöl. Auch wenn das recht gut funktionierte, würde 
ich heutzutage schon ein wenig auf die Druckfestigkeit der Schmierstoffe 
achten. Alle paar Jahrzehnte sollte auch solch eine Uhr mal zerlegt 
werden um den Verschleiß vorzubeugen.

Zifferblätter kann man recht gut in Inkscape machen. Habe ich selbst 
schon gemacht. In einem CAD ist das meist keine rechte Freude...

von Sebastian (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Da sollte das Fett auch nicht zu Medikamentenpreisen sein.

Silikonfett 500ml 21 Euro.

LG, Sebastian

von Detlef W. (detlefr)


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Solikonfett hat die unschöne Eigenschaft zu kriechen. Das ist nach 
einiger Zeit überall, nur nicht da wo man es braucht.

von Sebastian (Gast)


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Detlef W. schrieb:
> Solikonfett hat die unschöne Eigenschaft zu kriechen. Das ist nach
> einiger Zeit überall, nur nicht da wo man es braucht.

Ah, wusste ich nicht, danke!

LG, Sebastian

von Patent 008/15 (Gast)


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Waffenöl soll harzfrei sein.

von Sebastian (Gast)


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Grad den Wikipedia-Artikel zu Epilamisierung gelesen. Interessant.

LG, Sebastian

von michael_ (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Ein interessantes Thema wird die Schmierung.
>
> Öl geht gar nicht. Eventuell ein Spezialfett. Das schnellste
> Rad dreht sich 1x/h, die meisten Räder 1x/Monat-1x/Jahr, das langsamste
> Rad 1x/4Jahren, allerdings sind das keine schleichenden Bewegungen,
> so ein Rad steht einen Monat still, oder auch ein Jahr, um dann
> weiter weiterbewegt zu werden.
> Da muss ich mal Spezialisten fragen.

Mach das.
Wenn du das nicht weißt?
Fast jeder hier hat da weniger Ahnung.

Irgendwo habe ich noch Knochenöl.
Stammt aus der Zeit, wo in der Fa. Haupt-/Nebenuhren, KZ-Uhren u.ä. in 
den 60' zigern hergestellt wurden.
Ob sowas für selten benutzte Lager geht?

Warum kein Öl?
Fett nimmt Feuchtigkeit auf und verseift.
Evtl. selbstschmierende Plastelager.
Polyethylen oder solches mit Graphit versetzt.

von oszi40 (Gast)


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michael_ schrieb:
> Fett nimmt Feuchtigkeit auf

Egal was Du nimmst, Schmutz und Taubendreck setzt sich ab und wird zum 
Schleifmittel bei der langsamen Bewegung.

von Percy N. (vox_bovi)


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Bernd F. schrieb:
> Jetzt noch die Mondphase. Hier gibt es ein mechanisches Problem:
> Die Anzeige wird um 0,00066 Tage falsch gehen, mehr ist mechanisch
> nicht drin.

Tatsächlich falsch "gehen" oder nur falscher Stand? Letzteres würde 
keine Sau merken.

von oszi40 (Gast)


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Bei regelmäßiger Wartung wird sowas schnell korrigiert (Mond verschoben 
und Räder gereinigt).

von Harald W. (wilhelms)


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Bernd F. schrieb:

> Da muss ich mal Spezialisten fragen.

Ja, einen "Tribologen".
https://de.wikipedia.org/wiki/Tribologie

von Georg (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> das langsamste
> Rad 1x/4Jahren

Das stimmt sowieso nicht, für die Schaltjahre muss es auch Räder geben 
für 100 Jahre und 400 Jahre. Da sollte man schon einen langfristigen 
Wartungsvertrag schliessen.

Georg

von Bauform B. (bauformb)


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Georg schrieb:
> Bernd F. schrieb:
>> das langsamste
>> Rad 1x/4Jahren
>
> Das stimmt sowieso nicht, für die Schaltjahre muss es auch Räder geben
> für 100 Jahre und 400 Jahre.

Könnte man diese langsameren Räder im laufenden Betrieb wechseln? Weil 
ja noch nicht klar ist, wann die erste Ausnahme von der 400-Jahre-Regel 
sein sollte, 4400 oder 4800. Die Periode wird wohl 3200 Jahre werden.

von oszi40 (Gast)


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Wahrscheinlich würde ich eher einen gut beschrifteten "Korrekturhebel" 
vorsehen, der in 100 Jahren bedient werden sollte :-)

von Clemens S. (zoggl)


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@Bernd:
Wenn du möchtest kann ich dir dazu die CAD Zeichnungen machen, wenn es 
ein nicht kommerzielles Projekt ist.

Hast du die Module Zähnezahlen und wie die Räder angeordnet sein sollen? 
- dann klopfe ich das mal an einem Nachmittag in SolidEdge rein

Sg

von Bernd F. (metallfunk)


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Percy N. schrieb:
> Bernd F. schrieb:
>> Jetzt noch die Mondphase. Hier gibt es ein mechanisches Problem:
>> Die Anzeige wird um 0,00066 Tage falsch gehen, mehr ist mechanisch
>> nicht drin.
>
> Tatsächlich falsch "gehen" oder nur falscher Stand? Letzteres würde
> keine Sau merken.

Hallo Percy,

nach 4,15 Jahren wäre die Anzeige um 1 Tag verschoben.
Da so eine Mondphase( 1x Zeigerumlauf) knapp 30 Tage dauert,
fällt das noch nicht auf. Aber nach 10 Jahren sollte man
den Zeiger verstellen.

Grüße Bernd

von Georg (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Weil
> ja noch nicht klar ist, wann die erste Ausnahme von der 400-Jahre-Regel
> sein sollte

Ich würde ja die Wartung übernehmen, aber nur wenn die 400 Jahre im 
voraus bezahlt werden.

Georg

von Percy N. (vox_bovi)


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Bernd F. schrieb:
> nach 4,15 Jahren wäre die Anzeige um 1 Tag verschoben.
> Da so eine Mondphase( 1x Zeigerumlauf) knapp 30 Tage dauert,
> fällt das noch nicht auf. Aber nach 10 Jahren sollte man
> den Zeiger verstellen.

Also tatsächlich falscher Gang.
Dann könnte ich mir vorstellen, alle vier Jahre eine Korrektur auslösen 
zu wollen, zumal ohnehin Olympiaden gezählt werden müssen.
Den kompletten metonischen Zyklus wirst Du vermutlich nicht abbilden 
wollen - obwohl gerade das eine reizvolle Herausforderung sein könnte: 
eine Uhr mit einer Periode von 19,2 Jahren!

: Bearbeitet durch User
von Henrik V. (henrik_v)


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Musste gerade an
https://de.wikipedia.org/wiki/The_Clock_of_the_Long_Now
denken.

Aus
https://www.welt.de/wissenschaft/article13528438/Amerikaner-bauen-hochhausgrosse-Uhr-fuer-die-Ewigkeit.html

"Sämtliche Lager der Long-Now-Uhr bestehen aus Keramik, damit man sie 
nicht schmieren muss. Selbst die beste Schmiere verdunstet ja innerhalb 
verblüffend weniger Jahrhunderte."

von Detlef W. (detlefr)


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michael_ schrieb:
> Irgendwo habe ich noch Knochenöl.

Knochenöl wurde früher in der Uhrmacherei für Armband- und Taschenuhren 
verwendet. Es hat eine sehr gute Schmiedfähigkeit, verharzt aber wie 
alle natürlichen Öle mit der Zeit. Ist also eher nichts, was man heute 
noch nehmen sollte.

von Klaus W. (mfgkw)


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Zum Thema Schmierung:

LZH-Fett wäre sicher nicht verkehrt.
Das ist günstig zu bekommen (z.B: in Kartuschen), sehr druckfest, harzt 
nicht, hält Wasser und Schmutz fern (wenn man genug davon drin hat).

Da Öl wegkriecht, müsste man immer wieder nachölen. Bei LZH wesentlich 
weniger. Durch Ölen von außen wäscht man altes Öl und Dreck nur nach 
innen.

Wenn man es ganz gut machen will, sieht man für jede Lagerstelle einen 
Schmiernippel vor (sind leider etwas aus der Mode gekommen - angebliche 
Lebenszeitschmierung, wobei lächerliche Lebenszeiten modern sind), der 
das Fett nach innen führt.
Der Vorteil ist: man schmiert einmal mit einem stabil stehenden Fett 
anfangs. Schmutz und Wasser wandert mit der Zeit von außen in Richtung 
Lagerstelle.
Durch die Schmierung mit einer Fettpresse von innen nach außen über 
einen Schmiernippel wird jetzt das alte Fett mitsamt Schmutz wieder nach 
außen geschoben, vom Lager weg. Im Lager hat man frisches Fett, den 
Dreck wischt man außen mit dem alten Fett weg.
Solange nichts wirklich kaputt geht, muß man nie mahr aufmachen und hat 
immer frischen Schmierstoff, wo man ihn braucht.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian S. (amateur)


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Hast Du bei Deiner Konstruktion auch bedacht, dass das Teil auch mal 
gestellt werden muss?

Also nicht nur bei der ersten Inbetriebnahme, sondern auch nach dem 
Ausfall der Energieversorgung?
Da es sich um etwas mit Zahnrädern handelt, musst Du wohl eine halbwegs 
komfortable Möglichkeit schaffen, die Teile auszuklinken. Oder einen 
"Hochgeschwindigkeitsantrieb" dessen Geschwindigkeit auch der Rest 
verträgt.

Ach so - kann man jederzeit feststellen, wie "spät" es ist? Ich meine 
nicht die Sache mit den Stunden, Minuten und Sekunden, sondern die 
Monate, Mondphasen oder Jahre, welche sich der Augenmaßlehre entziehen.

von Detlef W. (detlefr)


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Bernd F. schrieb:
> nach 4,15 Jahren wäre die Anzeige um 1 Tag verschoben.
> Da so eine Mondphase( 1x Zeigerumlauf) knapp 30 Tage dauert,
> fällt das noch nicht auf.

29 Tage, 12 Stunden, 48 Minuten und 2,4 bis 2,8 Sekunden, je nach 
Quelle. Eine Abweichung von einem Tag in gut 100 Jahre, ist noch einfach 
zu realisieren. Danach braucht es dann schon ein paar mehr 
Übersetzungen. Wer soetwas genau wissen will, kann mal nach der 
Hans-Lang-Uhr schauen. Der Mann hat einen guten Teil seines Lebens damit 
verbracht, eine möglichst genaue Astronomische Uhr zu bauen. Sie steht 
jetzt im Uhrenmuseum Furtwangen. Ein Buch dazu gibt es auch, habe ich 
glaube ich auch, weiss nur nicht wo...

von Bernd F. (metallfunk)


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Sebastian S. schrieb:
> Hast Du bei Deiner Konstruktion auch bedacht, dass das Teil auch mal
> gestellt werden muss?
>
> Also nicht nur bei der ersten Inbetriebnahme, sondern auch nach dem
> Ausfall der Energieversorgung?
> Da es sich um etwas mit Zahnrädern handelt, musst Du wohl eine halbwegs
> komfortable Möglichkeit schaffen, die Teile auszuklinken. Oder einen
> "Hochgeschwindigkeitsantrieb" dessen Geschwindigkeit auch der Rest
> verträgt.
>
> Ach so - kann man jederzeit feststellen, wie "spät" es ist? Ich meine
> nicht die Sache mit den Stunden, Minuten und Sekunden, sondern die
> Monate, Mondphasen oder Jahre, welche sich der Augenmaßlehre entziehen.

Das habe ich tatsächlich berücksichtigt. Es funktioniert sogar ganz 
einfach.

Sollte der Kalender Wochen oder Monate ohne Antrieb sein, kann er
manuell durch drehen des Kalenderwerkes wieder eingerichtet werden.
Eine Umdrehung = 1 Monat. Mit ein wenig Gefühl geht das Tagesgenau,
sogar rückwärts.
Hierbei werden auch andere Anzeigen mitverstellt.
Ausnahme: Wochentagsangabe, die lässt sich leicht am Zeiger stellen.

Zum Stellen wird der Kalender mit einer Schnellkupplung vom Uhrwerk
getrennt. Die Anzeige Sonnenzeit hat ein 24 Stunden-Zifferblatt,
hier sieht man einen Referenzpunkt, der um 12 Uhr MEZ, 13.00 SMEZ
stimmen sollte. Damit wird sichergestellt, das die Datumsschaltung
auch wirklich Mitternacht stattfindet.

Die Zeiger sind fest mit dem Mechanismus verbunden, hier lässt
sich nichts verstellen.

Grüße Bernd

von Harald W. (wilhelms)


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Detlef W. schrieb:

> Es hat eine sehr gute Schmiedfähigkeit,

Ja, eine gut geschmiedete Uhr braucht man nicht zu ölen. :-)

von OhMann (Gast)


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Harald W. schrieb:
> Ja, eine gut geschmiedete Uhr braucht man nicht zu ölen. :-)

Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man sich solche dümmlichen 
Antworten verkneifen.
Schmiedfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit des Schmierstoffs den 
Schmierfilm nicht abreißen zu lassen, bezogen auf die 
thermische/mechanische Belastung.

von Roberto Blanco (Gast)


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OhMann schrieb:
> Wenn man keine Ahnung hat, dann sollte man sich solche dümmlichen
> Antworten verkneifen.

Der Harald hat doch nur ein bisschen Spaß gemacht. Zu Erkennen am 
Smiley.

Ich würde für diese niedrigen Drehzahlen sowieso Messinggleitlager 
nehmen, die sind selbstschmierend und benötigen somit keinen 
Schmierstoff. Jeder Schmierstoff verharzt früher oder später!

von Percy N. (vox_bovi)


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OhMann schrieb:
> Schmiedfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit des Schmierstoffs den
> Schmierfilm nicht abreißen zu lassen, bezogen auf die
> thermische/mechanische Belastung.

Aber nein; es geht darum, dass der Schmiedstoff den Schmiedfilm nicht 
abreißen lässt ...

von Bernd F. (metallfunk)



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Mörderheiß hier, aber kein Grund aufzuhören.
Das eigentliche Kalendermodul (Wochentag, Datum und Monat),
arbeitet perfekt.

Jetzt noch ein paar Zahnrädchen, dann klappt das auch mit Mondphase und 
Sonnenzeit. Die Kiste von Mädler kam gerade an, die ganzen Räder
auf der Zeichnung müssen noch gelasert werden.

Grüße Bernd

von Hans (Gast)


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Wie machst du da, dass die Eisenteile keinen Rost ansetzen?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Bernd F. schrieb:
> Mörderheiß hier, aber kein Grund aufzuhören.
> Das eigentliche Kalendermodul (Wochentag, Datum und Monat),
> arbeitet perfekt.
>
> Jetzt noch ein paar Zahnrädchen, dann klappt das auch mit Mondphase und
> Sonnenzeit. Die Kiste von Mädler kam gerade an, die ganzen Räder
> auf der Zeichnung müssen noch gelasert werden.
>
> Grüße Bernd

Hallo Bernd,

Verwendest Du für die Zahnräder das PC-Programm zufällig "Gearotic"?
Bin nur neugierig. Faszinierend sind Deine Projekte übrigens schon.
Dieses mechanische Kalenderwerk ist sehr interessant. Es ist die 
Materialisation von etlichen Zeilen von C-Code;-)

Ist die Pendelstange Deiner Turmuhr aus Holz und wenn ja aus welcher 
Holzart?

Am Rande bemerkt, ich bin selber sehr vom Konzept der Pulsynetic 
"Waiting Train Leistungs-Pendeluhr mit Synchronisation" fasziniert und 
spiele auch mit dem Gedanken mir irgendwann eine kleine Version davon zu 
bauen.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Hans schrieb:
> Wie machst du da, dass die Eisenteile keinen Rost ansetzen?

Hans, die Stahlzahnräder brüniere ich mit einer Kaltbrünierung.
Das hilft halbwegs.

Blanke Stahlteile fertige ich aus rostfreiem Stahl.
Das Grundgestell wird lackiert.

Die Zahnräder zeichne ich mit einem kostenlosen Programm.
Als Ergebnis kriegt man eine SVG- Datei, die lässt sich
problemlos in DWG wandeln.
http://hessmer.org/gears/InvoluteSpurGearBuilder.html?circularPitch=12&pressureAngle=22&clearance=0.2&backlash=0.2&profileShift=0&gear1ToothCount=24&gear1CenterHoleDiamater=30&gear2ToothCount=8&gear2CenterHoleDiamater=13&showOption=3

Grüße Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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Mittlerweilen ist das Projekt deutlich fortgeschritten.
Das Hauptgetriebe für das untere Zifferblatt ist zu 99%
fertig.

Die drei Steuerscheiben sind für die Zeitgleichung, Sonnen
Auf- und Untergang und für die springende! Schaltjahresanzeige.

Viele Grüße
Bernd

: Bearbeitet durch User
von Martin G. (Firma: kamaste.it GmbH) (myg63)


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Ich finde das Projekt super!
Anregungen/Fragen:

Was machst Du nach einigen "hundert" Jahren mit den Schaltsekunden?
Nur mal interessehalber.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schaltsekunde

Meine Idee als Ergänzung wäre, eine mechanische Uhr mit Elektronik so zu 
koppeln, dass man sie stellen kann. Sprich: die "ewige" Uhr läuft 
generell mechanisch, hat jedoch die MÖGLICHKEIT (die sie nicht zwingend 
verwenden muss), um sie elektronisch/Digital zu stellen. Die Elektronik 
ist im normalfall außer Betrieb und könnte z.B. ein mal pro 
Tag/Woche/Monat/Jahr reaktiviert werden und die mechanische Uhr 
nachstellen.

Stellen geht dann per:
1. Digital per NTP - läuft so lange ein Zeitserver vorhanden ist und 
stellt die Mechanik nach. wie oben geschrieben ein mal pro 
Stunde/Tag/Woche/Monat/Jahr je nach Bedarf

2. Digital - Manuell
-> per Eingriff könnte man auch Schaltsekunden/Schaltjahre etc. 
ausgleichen. --> Man kann das digitale Uhrwerk per App oder Browser 
nachstellen

3. Mechanisch - Manuell
-> Uhr läuft einfach mechanisch weiter auch ohne Strom - also mit 
Uhrwerk im klassischen Sinn.

Dazu gehört natürlich auch eine gute Dokumentation für nachfolgende 
Generationen. Darüber sollte man sich auch Gedanken machen 
(Einritzen/Lasern in ein Edelstahlblech!?)

: Bearbeitet durch User
von Martin G. (Firma: kamaste.it GmbH) (myg63)


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Bernd F. schrieb:

> Gibt es ein kostenloses, bzw.bezahlbares
> Programm um Zifferblätter zu gestalten?
> Wichtig wäre die Möglichkeit Texte "Dezember" rund zu setzen,
> und Gradgenaue Teilungen zu bekommen.(51,42 Grad?).
> Dann sollte noch die Möglichkeit bestehen, verschiedene Schrift-
> typen zu verwenden.

Corel Draw kann so was. Testweise für 15 Tage kostenlos.... Das hat auch 
massig künsterlische Schriftarten dabei
https://www.coreldraw.com/de/

von Bernd F. (metallfunk)


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Der aktuelle Stand:

Das untere Getriebe ist fertig. Hier wird angezeigt:
Sonnenzeit(mit Zeitgleichung), Wochentag, Monat und Datum,
Mondphase und Schaltjahr. Insgesamt 7 Zeiger.

Getriebe Nr.2 ist im werden. Hier wird angezeigt:
Die Uhrzeit! und Sonnenauf- und Untergang. Diese Funktion wird
mit einer Steuerscheibe im unteren Getriebe realisiert.
Aber, da fehlt noch Einiges.

Ebenfalls fertig ist der elektrische Hilfsantrieb.
Fast lautlos und supergenau. Den brauche ich nur für eine Aufstellung
im Büro.

Wenn beide Getriebe mal fertig sind, geht es an die beiden
Zifferblätter (700 mm Durchmesser) und die 11 Zeiger.
(Entwurf 3 Beiträge vorher).

Viele Grüße
Bernd

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Bernd,

Bin begeistert von Deinen Projekt. Die Mechanik ist herrlich anzusehen 
und freue mich schon auf zukünftige (Bild) Beiträge.

Wo soll sie übrigens später leben? Ein Werkstattdasein ist doch 
höchstwahrscheinlich bestimmt nicht vorgesehen?

Am Rande bemerkt. Bin zur Zeit dabei mir meine Drehbank Spindel zum 
Zahnradschneiden zu erweitern. Mit digitaler Steuerung kann ich die 
Teilung mit einer Auflösung von 90000:1 voreinstellen. Dazu verwende ich 
das Tony Jeffrie Design "DivisionMaster". Ein Mikroschalter triggert 
nach jeden Schneidevorgang die Steuerung, um die Spindel zur nächsten 
Teilungsposition zu bringen.

Gruß,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von Frank G. (frank_g53)


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von Gerhard O. (gerhard_)


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Frank G. schrieb:
> Weil es hier auch um Zahnräder geht:
> 
https://hackaday.com/2022/01/02/an-astronomical-mechanical-clock-in-more-ways-than-one/
>
> Respekt...

Absoluter Wahnsinn so etwas komplexes zu bauen. Mein Hut ab an 
diejenigen die so etwas konstruieren können. Ich sehe da fast die 
mechanische Inkarnation eines Mikrocomputer Gebildes:-)

Da gab es mal einen Film (Hugo) wo ein mechanischer Automation vorkam 
der sauber auf Papier schreiben konnte. Das sah auch wie ein 
mechanisches Wunderwerk aus.

Sogar die alten Griechen (Heron) wußten schon wie man automatische 
Abläufe mechanisch über (programmierte) Mechanik zeitlich steuert.

Jedenfalls finde ich es bewunderungswert, daß es solche Dinge gibt oder 
gab die von dem unglaublichen Entwicklungsgeist von Menschen zeugen.

von Dirk F. (Gast)


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Also ich würde ja für jeden Zeiger einen Schrittmotor einsetzen, die 
Zahnräder weglassen und den Rest per Software machen.
Nacht um 3 Uhr, wenn es keiner merkt, alle Zeiger 1 Umdrehung laufen 
lassen um die Leichtgängigkeit beizubehalten.

von alles müll (Gast)


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Dirk F. schrieb:
> Also ich würde ja für jeden Zeiger einen Schrittmotor einsetzen, die
> Zahnräder weglassen und den Rest per Software machen.

warum nicht auch die Zeiger weglassen und ein Schild aufhängen: "Wenn du 
wissen willst, welchen Tag wir heute haben, dann schau auf dein 
Smartphone".
Das wäre richtig zeitgemäß.

von Gerhard O. (gerhard_)


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alles müll schrieb:
> Dirk F. schrieb:
>> Also ich würde ja für jeden Zeiger einen Schrittmotor einsetzen, die
>> Zahnräder weglassen und den Rest per Software machen.
>
> warum nicht auch die Zeiger weglassen und ein Schild aufhängen: "Wenn du
> wissen willst, welchen Tag wir heute haben, dann schau auf dein
> Smartphone".
> Das wäre richtig zeitgemäß.

Nichts für ungut. Aber darum geht es dich nicht. Bernds Projekt ist ein 
historischer Ausflug in die Vergangenheit. Aber warum erfreuen sich 
viele Menschen an mechanischen Sachen? Wer liebt nicht seine 
vierrädrigen Stahlrosse, speziell wenn Porsche oder Tesla draufsteht?

Man konnte damals viele komplexe Aufgaben mechanisch lösen. Erinnere 
Dich mal z.B. nur an Baggages Analytische Rechenmaschine. Oder die 
Antikythera.

Alles hat seine Zweckerfüllung. Aber stimmst Du mir nicht zu, daß die 
heutige Menschheit sich zu sehr an IT Technik und Elektronik im 
Allgemeinen aufgeilt und vieles anderes unbeachtet läßt?

Was hat uns IT mittlerweile gebracht? Ein Sicherheitsskandal jagt den 
anderen, die Kriminellen nerven uns alle mit ihrer Spam und Trojanischen 
Malware Produkten. Es ist ein richtiges Arms Race geworden. Sicher, ich 
finde PCs, Smartphones und iPads auch nützlich. Aber unser Leben sollte 
sich nicht darum herum an diesen Götzen festlegen und wir darum herum in 
Trance tanzen.

Wir lassen uns mittlerweile fast alles Notwendige in fernen Ländern 
herstellen und haben verlernt selber produktiv zu sein. Warum haben wir 
dann Museen und historische Bauten? Wenn man so denkt wie oben, dann 
wäre es doch zeitgemäß alle Überbleibsel der Vergangenheit, die 
Schlösser und Burgen abzureissen und anstelle überall Megahochhäuser zu 
bauen. Wer braucht den noch alte Gebäude? Sind ja alle hoffnungslos 
veraltet und Energiefresser. Wozu brauchen wir das alte Zeug? Ich glaube 
sagen zu können, daß uns das auch nicht gefallen würde.

Da ist es doch erfrischend wenn sich Leute wie Bernd mit solch tollen 
Projekten beschäftigen.

Ich bin der Meinung, daß es höchste Zeit ist, darüber nachzudenken wie 
wir weiterhin unsere moderne Welt gestalten wollen damit die vielen 
Versprechungen der Wegbereiter nicht in eine hässliche Dystopie 
ausartet.

Manchmal merkt man erst hinterher wie sehr man hintergangen wurde. Man 
erinnere sich nur an 1933. da wurden auch große Versprechungen gemacht, 
die die Welt eventuell an den Rand des Abgrunds brachte. Glaube ja nicht 
die Googles und Uber dieser Welt unser Bestes im Auge haben.

Mir kommt vor, jeder der nicht die Hymne der Führenden mitsingt als 
Luddite gebrandmarkt wird.

Seid Wachsam!

von Gerhard O. (gerhard_)


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Weiter oben wurden die Probleme und Fragen der Schmierung solch schwerer 
Teile behandelt.

Vielleicht wären massive gedrehte Lagerbuchsen aus Nylatron eine 
mögliche Lösung um ölhaltige oder Fett Schmiermittel zu vermeiden. 
Nylatron beruht auf Molybdenum haltiges Nylon und hat gute 
GleiteigenschAften und ist sehr zähe so daß die Lager vielleicht lange 
Zeit nicht auslaufen und oval werden. Sonst würde ich abgeschirmte 
dauergeschmierte geeignete Kugellager erwägen.

https://en.wikipedia.org/wiki/Nylatron
http://qepp.matweb.com/search/DataSheet.aspx?Bassnum=P1SM23&ckck=1
https://www.alro.com/divplastics/PlasticsProduct_NylatronFamily.aspx

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Zur grundsätzlichen Frage: Warum der Aufwand?

Weil es geht, weil ich es kann, weil es Spaß macht, weil
es eine Herausforderung ist, weil es der Hirngymnastik dient....

Natürlich kann man all die Werte auch im Smartfon ablesen.
Dauert aber ein wenig. Wochentag, Datum, Monat und Uhrzeit ist ja
gleich da. Mondphase, Sonnenzeit und Sonnenauf- Untergang wird
nicht automatisch angezeigt.

Also die pure Spielerei.(Der ist harmlos,der will nur spielen!).
Warum bauen sich Leute einen funktionsfähigen Bagger im Maßstab 1/10 ??

Viele Grüße
Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


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Gerhard O. schrieb:
> Weiter oben wurden die Probleme und Fragen der Schmierung solch schwerer
> Teile behandelt.

Gerhard,

ich werde mal die Fa. Klüber nerven. Bin gespannt, was ich da erfahre.
Der Extremfall ist eine Welle. Die steht ein Jahr still und
wird dann in Sekundenbruchteilen 90 Grad gedreht, dann steht sie
wieder 1 Jahr.

Grüße Bernd

von Gerhard O. (gerhard_)


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Bernd F. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Weiter oben wurden die Probleme und Fragen der Schmierung solch schwerer
>> Teile behandelt.
>
> Gerhard,
>
> ich werde mal die Fa. Klüber nerven. Bin gespannt, was ich da erfahre.
> Der Extremfall ist eine Welle. Die steht ein Jahr still und
> wird dann in Sekundenbruchteilen 90 Grad gedreht, dann steht sie
> wieder 1 Jahr.
>
> Grüße Bernd

Hallo Bernd,

Dann hätte es demzufolge Sinn die totale Reibfläche dieses Sorgenlagers 
auf ein Minimum zu halten. Wie wäre es dann die Welle in einer 
"V"-förmigen Lagerbuchse "liegen" zu lassen oder anstatt einer dicken 
Lagebuchse die Lagerbuchse auf zwei dünne Scheibenquerschnitte zu 
verringern? Reibungskräfte dürften hauptsächlich proportional von der 
gewichtsabhängigen unteren Auflagefläche sein.

Vitae Lignum hat sehr gute langfristige selbstschmierende Eigenschaften 
und ist sehr widerstandsfähig. Wurde früher bei Uhrwerken häufig 
verwendet. Deren Wellen bewegten sich teilweise auch sehr langsam.
Ist zu kriegen. Ich kenne da ein paar Quellen.

Dann fiele mir noch ein, daß man vor Bewegung den ganzem Aufbau 
mechanisch einen kleinen Stoß oder Rüttler zu geben, so daß alles 
"aufweckt". Hört sich vielleicht blöd an, ich denke aber nur mal laut...

Vielleicht mit einem Elektromagneten gerade dieser Achse vom Ende her 
vor plötzlicher Bewegung einen kleinen axialen Stoß geben, der die 
festgelegene Achse sozusagen freistößt.

Sonst kommt mir noch in den Sinn ob man mit magnetisch assistierten 
Lager etwas erreichen könnte um Reibungsgewicht zu verkleinern.

PTFE hat auch niedrige Reibung ist aber vielleicht zu nachgiebig.

Konusförmige axiale Lager, ähnlich wie die Mittlaufkörnerspitze bei der 
Drehbank.

OK. Ich hör' besser auf...

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Gerhard O. schrieb:
> Nichts für ungut.

Was soll das? Das Einzige, wofür Du um Entschuldigung bitten könntest, 
ist der Umstand, dass Du Ignoranten auf den Leim gekrochen bist.

von Bernd F. (metallfunk)


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Die Schmierung solcher extrem selten bewegten Teile ist
nicht trivial.
Öle verdunsten, Fette oxydieren (verharzen).
Eine Welle, die 1 Jahr ruht, verdrängt am Auflager jeglichen
Schmierfilm.

Die Wellen bestehen aus präzisonsgeschliffenem Stahl,
der ist nicht rostfrei. Die Lager aus Lagerbronze.
Diese Paarung läuft auch ohne Schmierstoff, allerdings sollte
kein Rost auf der Welle entstehen.

Optimal wäre wohl ein vollsynthetisches Fett oder Öl, das Umgebungs-
einflüsse abschottet. Und 30 Jahre bleibt.

Aber da frage ich mal die Spezialisten.

Grüße Bernd

von Thomas G. (Firma: Frickelhauptquartier) (taximan)


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Gerade erst gesehen, 28.11.21 Bild 3; müsste es nicht eine Umdrehung in 
365,2425 Tagen sein? (400 Jahreschaltjahr)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Percy N. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Nichts für ungut.
>
> Was soll das? Das Einzige, wofür Du um Entschuldigung bitten könntest,
> ist der Umstand, dass Du Ignoranten auf den Leim gekrochen bist.

Ich habe leider "vor dem Denken" geschrieben:-)

von Gerhard O. (gerhard_)


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Es wäre wahrscheinlich vorteilhafter mit so wenig wie möglich Schmierung 
auszukommen. Aber wer weiß, vielleicht gibt es spezialisierte Produkte 
die Deine Anforderungen erfüllen.

In der Weltraumtechnik unter Vakuum  muß man ja auch Augenmerk auf 
Festfress-Vermeidung legen, allerdings wegen molekularer 
Verbindungsgefahr. Vielleicht könnte man auch aus solchem Wissen 
nutzbringend schöpfen.

Ich vermute intuitiv, daß vielleicht ein Abdrehen des Achsendurchmessers 
die Festfressgefahr verringern würde.

Vielleicht wären Nylatronlagerbuchsen doch die gesuchte praktische 
Lösung.

Vielleicht findet sich Literatur zum Thema lang nicht benutzter Lager.

Übrigens, ist es nicht verkehrt einem Uhrwerk alle 10 Jahre oder so 
etwas TLC zu gönnen und dann auch die Schmierung wo notwendig zu 
überholen.

Wieviel Drehmoment muß der Treiber unten aufbringen? Wie schwer ist es 
die Antriebsachse mit der Hand zu drehen?

Wie wäre es die Lagerbuchsen innen nicht flach zu drehen sondern mit 
einem runden Profil, so daß die Achsenauflagefläche so gering wie 
möglich ist? Da sich die Achse nur selten bewegt wäre Abnutzung kein 
Thema.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Bernd F. schrieb:
> Die Schmierung solcher extrem selten bewegten Teile ist
> nicht trivial.
> Öle verdunsten, Fette oxydieren (verharzen).
> Eine Welle, die 1 Jahr ruht, verdrängt am Auflager jeglichen
> Schmierfilm.

Wäre es möglich, bei ruhender Welle das Lager leicht oszillieren zu 
lassen? Oder als Lager eine Hülse zu verwenden, die alle 24 h oder so 
ein wenig gedreht wird?

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Der aktuelle Stand:
Die Mechanik ist fertig.

Oben: MEZ und tagesgenaue Anzeige von Sonnenauf- und
Untergang.

Unten: Tag, Monat und Datum.
Sonnenzeit mit Zeitgleichung über Differenzialgetriebe.
Mondphase und Schaltjahresanzeige ( 1U/ in 4 Jahren).

Ich habe es mal ins Büro neben die Turmuhr gestellt.
Zur Zeit wird es elektrisch angetrieben. Motor in der
Holzkiste unten, Steuerung über den Minutenimpuls des
elektronischen Schiffschronometer.

Was fehlt?
2 Zifferblätter mit je 700 mm Durchmesser und 11! Zeiger.

Zur Schmierungsproblematik:  Das läuft trocken perfekt.
Ein Schmierstoff sollte also nur verhindern, dass bestimmte
Lager (Bronze-Stahl) festrosten. Der Schmierstoff sollte
Umwelteinflüsse von den Lagern fernhalten ohne selbst nach
Jahrzehnten Schwierigkeiten zu machen, indem er verharzt.

Viele Grüße
Bernd

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Falls du dein "Schmierproblem" noch nicht gelöst hast.
Da du Eisen und Messing scheinbar als material verwendest:

Molybdän(IV)-sulfid Schmierfett(auch unter dem Namen "Molykote" bekannt) 
verwenden.
Dies verwenden wir für mechanische Teile die nie wieder geschmiert 
werden können,
Entweder Ver-puddelt werden, in  die Arktis gehen, oder im Weltall 
verschwinden.
Molybdän(IV)-sulfid sind ganz kleine Teilchen, die sogenannte 
"Notlaufeigenschaften" haben und somit man kann sagen ewig schmieren.
Es ist nicht Billig, aber es muss nur einmal geschmiert werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Molybdän(IV)-sulfid#Anwendungen_als_Schmiermittel

Bei Messing-Zahnräder wird auch gerne Grafit als Dauerschmiermittel 
verwendet.

: Bearbeitet durch User
von Bernd F. (metallfunk)


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Es geht nur um die Lager. Zahnräder werden in der Uhrentechnik
nie geschmiert, da hier der Staub hängenbleibt.

Grüße Bernd

von Bernd F. (metallfunk)


Angehängte Dateien:

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Zur Schmierung:
Ich sammele auch Taschenuhren. Dieses Teil hat mich etwas verblüfft.
100 Jahre alt und offensichtlich niemals geöffnet.
Also vor 100 Jahren geölt.

Etwas zäh, aber bei Zimmertemperatur läuft sie problemlos.

Da sollten doch 100 Jahre Entwicklung noch bessere Schmierstoffe
liefern.

Die Bedingungen bei so einer Taschenuhr können natürlich
optimal sein.
A: Kein Licht.
B: Relativ gleichbleibende Temperatur in einer Schublade.

Grüße Bernd

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Bernd F. schrieb:
> Es geht nur um die Lager. Zahnräder werden in der Uhrentechnik
> nie geschmiert, da hier der Staub hängenbleibt.

Ja natürlich für die Lager ;-)

Ich verwende heute noch Molykote auch für kleine Mechaniken.

Ausname ist wenn ich selbstschmierende Teflonlager verwende, dan ist 
Molykote natürlich fehl am Platz.

Verwendest du Messingbüchsen-Lager oder Kugellager?

von Manfred (Gast)


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Patrick L. schrieb:
> Ausname ist wenn ich selbstschmierende Teflonlager verwende,

Sind mir hier unter dem Namen "Glycodur-Buchsen" über den Weg gelaufen.

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