Letztens ist mir ein Trenntrafo zugelaufen (nein, kein Regel-Stell-TT). Aus den Bauteilen vermute ich Mitte der 60er Jahre. Aufkleber von Grundig/H&B ist vorhanden, aber nicht lesbar. Beschriftung mit Lack-, Filz- oder sonstigem Stift in manuell. Intern wird ein Universaltrafo mit etlich stillgelegten/unbenutzten Anschlüssen verwendet, er ist mit 70VA bzw. 50W beschriftet. Er soll mir für Basteleien an Röhrenradios dienen, dafür dürfte er reichen (und ein wenig handlicher als mein größerer König RTT751 ist er auch). Außen hat er zwei Schalter bzw. Schaltersammlungen: A) Umschalter "220V" (Schwarze Schrift) vs. "115V" (rote Schrift), B) Ein dreifach Wahlschalter "198V/103V" , "220V/115V" und "240V/127V" (der erste Wert in schwarz, der zweite in rot) Mit dem Dreifach-Wahlschalter lässt sich die AUSGANGS-Spannung anpassen. Diese folgt auch ungefähr den Nennwerten (+/- 2%). Soweit so gut. ---- A) Das erste Rätsel gibt mir der Umschalter "220V vs. 115V" auf: Eigentlich hatte ich erwartet, dass sich damit die Ausgangsspannung zwischen 220V und 115V umschalten lässt. ABER: mit dem Umlegen verändert sich die Ausgangsspannung kaum, nur etwas (vielleicht 5%). Es wird zwar ein anderer Anschluss am Trafo verwendet, aber nur einer, und der bewirkt keine viel größere bzw. viel kleinere Sekundärspannung. Zusätzlich (das wird noch das Rätsel 2) wird durch ihn in der "115V"-Stellung auch ein Kondensator mit einer Nennspannungsangabe von 110V parallel zur Primärwicklung geschaltet; bei einer Netzspannung von 220V läge auch diese an ihm (P.S. natürlich hat er sich nach einigen Sekunden bei 230V verabschiedet, bevor ich von seiner Existenz wusste; die Sicherung um anderen TTrafo hat schlimmeres verhindert). Ich kann es mir nur so erklären, dass hierbei die EINGANGS-Spannung eingestellt wird, und im wesentlichen die Eingangsspannung in fast unveränderter Höhe auch am Ausgang anliegt (abgesehen vom -10/0/+10 % -Schalter) Meine FRAGE 1: Aber warum wäre dafür überhaupt ein separater Schalter notwendig? Ich hätte hier nur die These, dass damit auf die abweichenden Verluste reagiert werden soll: Für die Ausgabe von genau 220V bei Eingang 220V ist ein anderes Wicklungsverhältnis notwendig als bei 115V aus 115V. Dies könnte gerade die kleine Spannungsänderung (s.o., 5% oder so) ausmachen. ---- B) Das zweite Rätsel: Der Kondensator. Also: Für 115V (und nur für 115V und nicht bei 220V!) wird parallel(!) zur Primärwicklung(!) ein Kondensator mit 3µF (!) geschaltet. WARUM? Es sieht nicht nachträglich gebastelt aus, zur Entstörung hätte ich eine etwas aufwändigere Schaltung erwartet, und warum ist das nur für 115V notwendig, und nicht bei 220V? Aufdruck ist (tw. schlecht lesbar): SEL MP MP 33/3/110 A 3 ? +/- 10% (M) (...) (das "?" zeigt eine sehr schlecht lesbare Stelle; es dürfte ein "µF" sein) Größe und Aussehen (Metallzylinder inkl. Schraubflansch) passen zu den üblichen Motor-, Betriebs- etc. Metall-Papier-Kondensatoren von ITT Serie "MP33" mit 3µF und 110V Nennspannung. Die "110" sagen mir, dass er auch nur für 110V (leicht unterdimensoniert fürs 115V Netz) geeignet ist. Meine FRAGE 2: Warum wird so etwas gemacht? Wie gesagt, 3 µF parallel zur Primärwicklung.
Achim H. schrieb: > B) Das zweite Rätsel: Der Kondensator. Vielleicht handelt es sich bei Deinem Gerät nicht um einen Trafo, sondern um einen magnetischen Spannungskonstanthalter.
Vermute, der Trafo geht auf der 110V-Stellung in Sättigung, daher kommt hinten auch nicht viel mehr raus. Der explodierte MP-Kondensator hat dein experiment beendet, bevor der Trafo Schaden nahm :-) Ist der Kondensator fest mit dem 110V-Abgriff verbunden, könnte das für eine etwas festere Kopplung gesorgt haben. Jedenfalls für 220V. Oder jemand hat eine Pasenwinkelkompensation versucht.
Freitag nur gaaaanz knapp verfehlt! Genau um sieben Minuten.
Fotos, nur für Euch. (den MP-Kondensator habe ich schon abgelötet, also bitte nicht wundern, wenn der keinen Kontakt mehr hat) Kurze Messung, bei 115 V EINGANGS-Spannung: Ausgangsspannung Ua (unbelastet): "Schalter A: 115" Schalter B: 103/198: Ua=109 V Schalter B: 115/220: Ua=120 V Schalter B: 127/240: Ua=134 V "Schalter A: 220" Schalter B: 103/198: Ua=106 V Schalter B: 115/220: Ua=117 V Schalter B: 127/240: Ua=130 V Wenn man annimmt, dass durch Belastung die Ausgangsspannung noch etwas einbricht, sollten die nominellen Werte ungefähr stimmen. -- Bei einem Spannungskonstantor würde ich erwarten, dass der Kondensator nicht direkt mit dem Netz verbunden ist. Ist er aber, zumindest bei Stellung "115". Der Schalter A schaltet nicht nur auf die andere Wicklung um, sondern auch noch den C hinzu. In der Stellung "220" ist der Kondensator nur einseitig verbunden und damit elektrisch wirkungslos.
Sicher nicht richtig. Die Anzapfung sollte prim. 115V sein. 220V so wie auf dem Bild. Der Kondensator wird erst mal nicht gebraucht.
Achim H. schrieb: > Und hier noch eine Schaltskizze. Bei der Du - egal, wie man es betrachtet - irgendwas durcheinander gebracht haben solltest. (Sollte 115VAC nicht der Abgriff sein, und 220/230VAC außen/oben? Wie der Schalter schaltet (bei 115VAC mit C parallel, so wie beschrieben) stimmt -leider- schon. Daher ist es auch nicht mit löschen einer Verbindung und ziehen einer neuen getan - zur simplen Korrektur meine ich.)
Eine Hilfswicklung 115V, ~20VA mit 3µF kurzschließen und damit 115V ~20VA am Ausgang bereitstellen?! PS: Der "Kabelsalat in Plaste-Mäntelchen" auf dem Trafo, macht mich irgend wie stutzig.....
michael_ schrieb: > Sicher nicht richtig. > Die Anzapfung sollte prim. 115V sein. > 220V so wie auf dem Bild. Hm ...?! Grübel -- da gehen halt nur zwei der Anschlüsse in den Trafo, leider ungekennzeichnet, bis auf Farben. Ja, nach nochmaligem Messen gebe ich Dir Recht --> Siehe Schaltplan 2. Aber der 115V-Abgriff ist nicht bei ~50% der Wicklung, sondern eher bei 3-4% michael_ schrieb: > Der Kondensator wird erst mal nicht gebraucht. Die Frage ist nur, warum gab/gibt es ihn?! Ich möchte erstmal nur verstehen, wieso die Schaltung so ist wie sie war ... und welche Aufgabe der Kondensator hat. Er ist DEFINITIV parallel zum Netz bei 115V, und nicht aktiv bei 220V. ---- aeiou schrieb: > Wie der Schalter schaltet (bei 115VAC mit > C parallel, so wie beschrieben) stimmt -leider- schon. Magst Du sagen, warum? Und warum "Leider"?
Achim H. schrieb: > aeiou schrieb: >> Wie der Schalter schaltet (bei 115VAC mit >> C parallel, so wie beschrieben) stimmt -leider- schon. > > Magst Du sagen, warum? Und warum "Leider"? Hatte das gleiche wie Michael sagen wollen. Das "leider" bezog sich auf's Umzeichnen (wozu leider auch Tausch der Beschriftung gehörte). (Der Schalter war ja "zu 115V oben stimmig".) War wohl schwer zu verstehen, entschuldige bitte. Und weil ich versäumte, zu aktualisieren, schien ich auch noch etwas anderes als das von Michael gesagte (von mir erst jetzt entdeckte) sagen zu wollen - war aber nicht so. Achim H. schrieb: > der 115V-Abgriff ist nicht bei ~50% der Wicklung, sondern eher bei > 3-4% Das verwundert mich. ("Genau" 50% natürlich nicht, wenn 220:115 - wäre nur bei 230:115 der Fall.) Jedoch daß es sich dann doch um keinen Abgriff für 115V (an einer 220V~ Primärwicklung) handeln kann ist deswegen so gut wie sicher, oder? Willst Du den noch als simplen Trenntrafo nutzen? Dann könnte man die pseudo 115V+C ganz stillegen. Wird der Trafo im Leerlauf an 253VAC an der 220V Wicklung heiß, könnte ein Umbau helfen (allerdings mit der 240V Wicklung als Eingang, und die Abgriffe nicht mehr galvanisch getrennt - evtl. aber trotz alledem noch nutzbar über Einbau einer Schukodose). Galvanisch getrennt also nur noch "215-220VAC".
aeiou schrieb: > Einbau einer Schukodose Möglicherweise anstelle des gar nicht mehr benötigten Umschalters 115/220 platzierbar.
??? schrieb: > Ist denn schon wieder Freitag? Langsam kann man es nicht mehr lesen. Das ist doch schon lange nicht mehr witzig. Ist es Dir so langweilig hier, dann mach doch was anderes. Diese Kommentare verschwenden Deine Lebenszeit und die der anderen, die den Müll überfliegen müssen, um zu den sinnvollen Beiträgen zu kommen.
aeiou schrieb: > Das verwundert mich. ("Genau" 50% natürlich nicht, > wenn 220:115 - wäre nur bei 230:115 der Fall.) Mich auch --- es sei denn: Der Trafo ist ausgelegt für 220V. 1:1 liefert unter Belastung aber weniger als 220V, daher muss man die Sekundärseite etwas größer auslegen, sagen wir 1:1,09 . Dann kommen bei 220V Eingang auch genau 220V am Ausgang bei Nennbelastung. Für 115V Eingang und vielleicht etwas höherer Belastung stimmt das Verhältnis nicht mehr ganz: für 1:1,09 kommen nur noch 111V am Ausgang an. Also muss man hierfür das Verhältnis etwas verändern, sagen wir 1:1,14. Sekundärseitig gibt es aber die +10/0/-10% Umschaltung, da kann man das Verhältnis schlecht verändern; bliebt noch die Primärseite. Dann wäre der Schalter dafür, die richtige Wicklungsverhältnis für eine 1:1-Spannungsumsetzung herzustellen. Diese These finde ich im Moment am plausibelsten. ---- Bleibt: Der Primärseitige Kondensator Jemand eine Idee? P.S.: Für meinen Einsatz würde ich mir da noch etliche Gedanken zum Umbau machen. Beispiel: eine geeignete Sicherung auf der Sekundärseite ;-) Und mal schauen, welche Möglichkeiten die weiteren Anzapfungen bieten.
Achim H. schrieb: > Aufkleber von > Grundig/H&B ist vorhanden, aber nicht lesbar. Vielleicht haben die nur das Gehäuse gestiftet, und der Rest ist eigene Bastelei. Achim H. schrieb: > . und welche Aufgabe der Kondensator hat. > > Er ist DEFINITIV parallel zum Netz bei 115V, und nicht aktiv bei 220V. Für 220 reicht auch die Spannungsfestigkeit des gerade vorhandenen Kondensators nicht. Das ganze könnte ein Filter sein um ein empfindliches Gerät vor Störungen aus dem Netz zu schützen. Ich habe es schon erlebt, dass aus diesem Grund ein teurer magnetischer Spannungskonstanter vor eine neue Meßmaschine geschaltet wurde, obwohl in deren Innerem alle Spannungen elektronisch stabilisiert waren. Anscheinend waren die damaligen Konstrukteure von Perkin-Elmer hinsichtlich EMV nicht ganz fit.
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