Forum: Offtopic Fehlerbetrachtung bei einer Differenzmessung


von Wolle G. (wolleg)


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Eigentlich stammt das Problem aus einem anderen Forum, sodass hier nicht 
alle Merkmale bekannt sind.
Zur Dichtheitsprüfung der Leitung einer Heizungsanlage wurde die Leitung 
mit Luft auf einen Druck von 160hPa gebracht. Nach 10min ist der Druck 
um 4,2hPa gesunken.
Ursprünglich war ich der Meinung, dass der Messfehler des Gerätes nicht 
berücksichtig werden muss, da sich am gleichen Gerät nur ein Messwert 
(Druck) geändert hat, und somit das Fehlerfortpflanzungsgesetz nicht 
greift.
Zwischenzeitlich kommen mir Zweifel, ob die Betrachtung richtig ist.
Jetzt würde ich sagen, dass dann, wenn z.B. für das Messgerät ein Fehler 
von 2% angegeben wird, der Druckabfall 4,2hPa +-2% oder 4,2 +-0,084hPa 
beträgt.
Liege ich damit richtig? (besser?)

von Schwarzer H. (Gast)


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Wolle G. schrieb:
> Nach 10min ist der Druck
> um 4,2hPa gesunken.

Solls geben. Die Leitung hatte 10 Minuten Zeit, sich auszudehnen.

Ein Temperaturunterschied von Luft und Leitung ist förderlich.

Auch ein Luftballoneffekt ist möglich.

Was meint wohl ein Sachverständiger?

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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4hPa sind bei Luft nichts, die dehnt sich aus oder zieht sich zusammen, 
je nach Temperatur. Allerdings habe ich bei 160hPa meine Zweifel, das 
sind ja nur 160mbar. Da die Leitung ein geschlossenes System darstellt 
wäre auch eine Angabe als Absolutdruckwert sinnvoll.
Begründung:
Nehmen wir mal an du hättest einen Luftdruck von 1000mbar und erhöst den 
Druck in der Leitung um 160mbar wären in der Leitung 1160mbara.
Wenn du den als Relativdruck misst hat das Messgerät einen 
Referenzanschluss der zur Atmosphäre offen ist. Dh. wenn der Luftdruck 
sich ändert, ändern sich auch deine Messwerte.

Zum Messgerätefehler 2% beziehen sich üblicherweise auf dem Endwert des 
Messgerätes oder dessen Messspanne. Eine Angabe in % vom Messwert gibt 
es auch ist aber eher selten. Weiterhin spielt der Fehler des 
Messgerätes bei dieser Messung keine Rolle. Wenn das Teil 20mbar zuviel 
anzeigt ist das wie ein Offset, also der Fehler tritt beim Startwert der 
Messung und am Ende auf.

Was ist das eigentlich für ein Messgerät?

von Wolle G. (wolleg)


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Frank D. schrieb:
> 4hPa sind bei Luft nichts, die dehnt sich aus oder zieht sich zusammen,
> je nach Temperatur. Allerdings habe ich bei 160hPa meine Zweifel, das
> sind ja nur 160mbar.
Wie im ersten Beitrag schon gesagt, geht es mir nicht um die Beurteilung 
der Druckänderung, sondern um eine mögliche Messfehlerbehandlung. Das 
Thema wurde im Forum "Haustechnik" eröffnet, wo zunächst angefragt 
wurde, wie die Druckänderung von 4,2hPa beurteilt werden könnte.
Dazu hatte ich die allgemeine Gasgleichung ins Spiel gebracht und eine 
mögliche Abkühlung von 1,1K errechnet. Daraufhin kam der Einwand, dass 
u.a hier das Fehlerfortpflanzungsgesetz nicht berücksichtigt wurde und 
man die 4hPa vernachlässigen könnte.

"Was ist das eigentlich für ein Messgerät?"
Kenne ich auch nicht. Deshalb habe ich für den Messgerätefehler mal 2% 
angenommen.
Da ich annehme, dass es im Mikrocontrollerforum einige Leute gibt, die 
sich mit Fehlerrechnung usw. gut auskennen, hier die Fragestellung.
Siehe 1. Beitrag, wo es heißt:
"Jetzt würde ich sagen, dass dann, wenn z.B. für das Messgerät ein 
Fehler
von 2% angegeben wird, der Druckabfall 4,2hPa +-2% oder 4,2 +-0,084hPa
beträgt.
Liege ich damit richtig? (besser?)"

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Wolle G. schrieb:
> von 2% angegeben wird, der Druckabfall 4,2hPa +-2% oder 4,2 +-0,084hPa
> beträgt.
> Liege ich damit richtig? (besser?)"

Also mal so, 0,084mbar sind Werte die schon verdammt genau sind. Dafür 
bedarf es bei Absolutdruck schon Geräte die sehr teuer und speziell 
sind.
Ich weiß immer noch nicht unter welchen Druck das Rohr stand, 160mbar 
Absolut bedeutet, dass das System bis auf einem Restdruck von 160mbar 
evakuiert wurde.
160mbar relativ bedeutet, dass das System um 160mbar von Luftdruck 
erhöht wurde.
Stell dir vor, der Fehler des Gerätes ist groß, es zeigt dir 200mbara 
bei 160 mbara zu Beginn der Messung. Nach einer Stunde zeigt es dir 
196mbara an. Also eine Differenz von 4mbara.
Und wäre es perfekt kalibriert zeigt es bei 160mbara bei Beginn der 
Messung 160mbara an. Nach einer Stunde zeigt es 156mbara an also eine 
Differenz von 4mbara.

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