Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Antennenverstärker Zehnder HP234 für Kabel


von Mark K. (mamikoe)


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Hallole,
vorab @Mods: Falls ihr den Fred eher in der Rubrik HF verortet, dann 
schiebt ihn bitte dort hinein.

Wie das subj. sagt habe ich einen alten Antennenverstärker/-verteiler 
Zehnder HP234 (HP57), mit dem ich zwei TV-Geräte an einen 
DVB-C-Digital-Kabelanschluß (genau genommen hängt am eigentlichen 
Kabelanschluß ein Verstärker mit einstellbarer Verstärkung, danach 
folgen kaskadiert zwei passive 4er-Verteiler und an einem Ausgang des 
ersten passiven 4er-Verteilers müssen die beiden TV-Geräte angeschlossen 
werden, das geht nicht anders). Einfach parallelschalten macht man ja 
nicht, und da bot sich an, diesen in der Teilekiste herumliegenden HP234 
zu nutzen.  Die Installation im übrigen ist o.k., an allen 
angeschlossenen Geräten ist der Empfang einwandfrei und auch an der 
fraglichen Stelle, wenn anstelle des HP234 nur ein TV-Gerät 
angeschlossen ist.
Ursprünglich hatte ich HP234 ohne Netzanschluß verwendet - da keine 
Steckdose in einfach erreichbarer Nähe vorhanden war (der HP234 hat zwar 
ein externes Netzteil, aber die Kabelverbindung ist nicht steckbar 
sondern fest verlötet) habe ich ihn zunächst so ausprobiert und da der 
Empfang mit beiden Geräten zu meiner Überraschung auch ohne 
Stromversorgung einwandfrei war habe ich dies so belassen und nicht 
weiter darüber nachgedacht.
Nun hat bekanntlich Vodafone wieder einmal die Kanalbelegung einiger 
Sender geändert und nach der Neueinstellung ist bei diesen (und nur bei 
diesen, alles andere wird unverändert gut empfangen) der Empfang meist 
miserabel - kaum erkennbares Bild (Artefakte, Blöcke usw.), kein Ton. 
Bei Anschluß nur eines der Geräte ist es meist deutlich besser, 
akzeptabel - wie gesagt sind nur diese Handvoll Sender (darunter aber 
Sport1 und Eurosport) betroffen. Eine Netzrecherche erbrachte, daß wohl 
ein zu niedriger Signalpegel iVm mit Störungen in diesem Frequenzbereich 
die Ursache sei (muß ich glauben, von HF verstehe ich nichts).
Also habe ich das Netzteil mit Netzspannung versorgt, damit der 
Verstärker als Verstärker arbeiten kann - aber da war das Bild auf 
beiden Geräten bei allen Sendern weg. Netzteil ausgesteckt, ein paar 
Minuten gewartet und der Empfang war wieder da (mit den Problemen bei 
der Handvoll umgelegter Sender).
Um zu wissen, was überhaupt in dem Gerät steckt, habe ich es geöffnet 
und den Schaltplan rekonstruiert - siehe Anhang. Wie gesagt, von HF 
verstehe ich nichts, aber das sieht mir doch nach einer 
Verstärkerschaltung aus.Die mit ? versehenen Teile an den Emittern kann 
ich nicht identifizieren - dünne Röhrchen mit Metallkappen, ähnlich 
mancher SMD-Widerstände. Die Spule vor den Ausgängen besteht aus einem 
kleinen Kern, um die die beiden CuLa eine Schleife bilden.
Meine Frage ist nun, ob der HP234 überhaupt für DVB-C geeignet ist, und 
falls ja, auf welche Weise, mit welchen Messungen ich feststellen kann, 
was in der Schaltung defekt ist.

von Helge (Gast)


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Ein Verstärker ohne Spannungsversorgung ist ein schlechtes 
(nichtlineares) Dämpfungsglied.

von Mark K. (mamikoe)


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Und (dennoch) erstaunlich, daß das trotz allem bislang prima 
funktionierte und auch jetzt fast bei allen Sendern prima funktioniert. 
Aber vielleicht wäre es besser, anstelle des spannungslosen Verstärkers 
einfach die Antenneneingänge parallel zu schalten?
Aber eigentlich würde ich lieber den HP234 zum Laufen bringen, falls 
möglich und geeignet.

von Helge (Gast)


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Ist die Schaltung wirklich richtig aufgenommen? 500 Eingangswiderstand, 
330 Gegenkopplung z.B. ist nir nicht plausibel.

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Ein simpler, passiver Zweifachverteiler wird besser sein als das brutale 
Parallelschalten. Kostet doch nun wirklich fast nichts.

von Helge (Gast)


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Gegenüber den vielleicht 5 TV-Sendern und paar Radioprogrammen von 
früher dürfte der Antennenverstärker mit der Signalmenge von Kabel 
überfordert sein. Ich würde probehalber die erste Stufe stillegen und 
über einstellbare Dämpfung direkt in die 2. Stufe einkoppeln.

von Mark K. (mamikoe)


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Nichtverzweifelter schrieb:
> Ein simpler, passiver Zweifachverteiler wird besser sein als das brutale
> Parallelschalten. Kostet doch nun wirklich fast nichts.

Kommt sicherlich darauf an, was drin steckt .... und beim Bestellen 
kommen die Versandkosten hinzu, das ist nun wirklich nicht mehr "fast 
nichts". Wozu ist man Bastler?

Ich erinnere mich, daß es vor zig Jahren in Elektor etwas dazu gab - und 
siehe da, den Artikel hatte ich kopiert und im Bastelkeller bei den 
vielen anderen Papieren, Schaltplänen usw. gelagert ...und sogar 
wiedergefunden. Relevant ist das Beispiel des passiven Verteilers für 
zwei Geräte mit angeblich perfekter Anpassung in jeder Richtung. Siehe 
Anhang.

von Mark K. (mamikoe)


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Helge schrieb:
> Ist die Schaltung wirklich richtig aufgenommen? 500 Eingangswiderstand,
> 330 Gegenkopplung z.B. ist nir nicht plausibel.

Danke für alle Rückmeldungen.
Da die Farbcodierungen der Widerstände nur sehr, sehr schwer zu 
identifizieren ist habe ich mal nachgemessen und im anliegenden 
Schaltplan korrigiert; außerdem einen Fehler mit dem Eingangs-500R - der 
hat zwar tatsächlich 500R, liegt aber nicht in Serie zum Eingang sondern 
gegen Masse.

Bei der Gelegenheit habe ich auch mal ein paar Spannungen (offener 
Eingang, nichts angeschlossen, das Netzteil hat nominal 18V, liefert 
aber rund 20V) gemessen und eingetragen. Hierbei fiel mir auf, daß vor 
allem der Kollektorwiderstand des 2. NPN recht heiß wurde (was bei dem 
Spannungsabfall von etwa 17V auch zu erwarten ist). Weitere 
Untersuchungen ergaben, daß der 2. NPN hinüber ist - der Diodenprüfer 
zeigt über die BC-Strecke in beiden Richtungen nur ca. 0,3V. Damit hat 
sich meine hauptsächliche Frage beantwortet; das Gerät ist defekt.

Nur einen Ersatz-BFW92A zu bestellen lohnt sich aufgrund der 
Versandkosten wirklich nicht, so daß sich die Frage stellt, ob Helges 
Vorschlag, nur die zweite Stufe zu verwenden, iVm mit dem Ersetzen des 
defekten NPN durch den 1. NPN nicht praktikabel ist. Wobei sich mit aber 
die Frage stellt, wie es zur Zerstörung des 2. NPN kommen konnte. Eine 
Ursache wird es ja wohl geben, auch wenn sich mir aus der Schaltung 
nichts erschließt, und solange diese nicht beseitigt ist wäre es eher 
dämlich, auch den 1. NPN auf diese Weise zu killen.

von Manfred K. (4for)


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..nimm 3 Stück 25 Ohm Widerstände und 3 Buchsen so wie oben beschrieben.
22R oder 27R tuts auch - sollte die Bastelkiste noch hergeben.

von Helge (Gast)


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Wenn die 2. Stufe hin ist (was bei 560R und 20V Betriebsspannung schon 
an der Verlustleistung liegen kann), würde ich die 1. Stufe hernehmen. 
Maximale Verstärkung dürfte zwischen 750R (2x 1k5 haste ja da) und 820R 
liegen. Fehlt die defekte 2. Stufe, wird die Spannung des Netzteils noch 
etwas ansteigen, das ist gut.

von Mark K. (mamikoe)


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Danke.
Hatte vorher schon den 1. NPN umgelötet und die 2. Stufe allein 
betrieben. D.h. den Eingangs-1nF der 1. Stufe einseitig raus und den 
Eingangs-1nF der 2. Stufe an den Eingang. Hat funktioniert, wenngleich 
der Kollektorwiderstand spürbar warm wurde. Mit offenen Anschlüssen 
stieg die Betriebsspannung dabei auf 22,5V und am Kollektorwiderstand 
waren 12,8V zu messen. Da der BFW92 bis 25mA abkann ...
Da beide Stufen nahezu identisch sind habe ich den funktionierende NPN 
in der 2. Stufe gelassen und den Kollektorwiderstand auf 770R 
vergrößert. Damit hat es aber nicht funktioniert, kein brauchbares 
Signal/Empfang. Bei weiterer Vergrößerung bis 1k5 wurde es noch 
schlimmer. Richtig funktioniert es nur mit den vorgegebenen 560R.
Zwar war so das Signal ausweislich der Anzeige an den TV-Geräten stärker 
als bei alleinigem Anschluß eines Geräts an dem Eingangs-Kabel. Aber die 
Bitfehlerzahl stieg deutlich an. Zum Vergleich habe ich den "richtig" 
beschalteten passiven Verteiler gemäß der oben geposteten 
Elektor-Vorgabe (mit 22R) aufgebaut und damit ergab sich mit beiden 
angeschlossenen Geräten ein nur geringfügig schwächeres Signal als bei 
alleinigem Anschluß eines Geräts, ohne Bitfehler. Da hierbei (bis jetzt) 
keine Bildstörungen auftraten habe ich es erst mal dabei belassen und 
behalte den HP234 zunächst in Reserve.
Anliegend noch der erneut korrigierte Schaltplan; da war leider noch ein 
Fehler.
Damit ist der Fred aus meiner Sicht beendet; ich danke für Eure 
Beteiligung und Antworten.

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