Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Aufbauschneide - Die Bilder


von Harald B. (Gast)


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Moin moin,

eben ausgespannt, so eine Aufbauschneide sieht man nicht jeden Tag.

Harald

von Genau (Gast)


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Erinnert mich an meinen Schrank, den haben sie schnell zusammengepfuscht 
weil der davor mit falscher Laminier-Farbe geliefert wurde. Wenn man nun 
falsch an die Seitenteile greift ist es als würde man in ein Messer 
greifen.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Interessanter als die Bilder wären die Parameter (Material, 
Schnittgeschwindigkeit, Vorschub, Plattengeometrie und -material, 
Schmierung etc.) gewesen.

So hilft das anderen leider wenig.

von Armin X. (werweiswas)


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Ich finds jedenfalls Interessant so etwas im Detail gesehen zu haben.
Das sieht ja aus wie aufgelötet!
Und dass dennoch so eine augenscheinlich scharfe Kante entstehen kann 
finde ich erstaunlich.

von Udo S. (urschmitt)


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Danke für die Bilder. Bin kein Metaller und habe sowas auch noch nicht 
gesehen.
Es wäre wirklich interessant da mehr zu den Umständen zu erfahren wie es 
zu diesem Aufbau gekommen ist.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Sieht aus wie Alu. Wenn man da mit zu hoher Schnittgeschwindigkeit 
drangeht oder mit zu wenig Kühlung, verklebt das jedes Werkzeug.

von Armin X. (werweiswas)


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Ich denke auch, dass es sich um Aluminium dreht.
Interessanter Weise ist das Problem der Aufbauschneide bei den 
"goldenen" Bohrern verstärkt weil sich dort das Alu noch besser 
festsetzt.

von Thilo G. (thilo_g)


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Bei https://etrion.de/shop/product_info.php?products_id=46 gibt es 
ausführliche Infos zur Eignung von Fräsern für bestimmte Materialien, 
die Hinweise dürften für Bohrer ebenfalls zutreffen.

von Matthias H. (matthiash)


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Die goldene Beschichtung heißt TiAlN, Titan-Aluminium-Nitrit, da 
befindet sich also Alu in der Beschichtung selbst und das reagiert mit 
dem Werkstück welches bearbeitet wird.

von Warglblarg (Gast)


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Matthias H. schrieb:
> Die goldene Beschichtung heißt TiAlN, Titan-Aluminium-Nitrit

Um ein Nitrit handelt es sich gewiss nicht. Diese Verbindungen sind 
Nitride.

MfG Micha

von Warglblarg (Gast)


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Harald B. schrieb:
> eben ausgespannt, so eine Aufbauschneide sieht man nicht jeden Tag.

Moin.

Sieht wie ein HSS-Drehling aus. Mehr Vorschub und Spanfläche polieren 
hilft.
Bei manchen Werkstoffen jedenfalls. ;-)

MfG Micha

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das Problem bei Alu ist, daß es schon bei etwa 670°C schmilzt. Das 
schafft man beim Drehen an der Schneidplatte schneller als man denkt.

von Hermann S. (diphtong)


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Oh ja, sehr schön^^
Kühle bei Alu immer mit Spiritus ,das verhindert meist solche 
Aufbauschneiden.

von Matthias H. (matthiash)


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Warglblarg schrieb:
> Matthias H. schrieb:
>> Die goldene Beschichtung heißt TiAlN, Titan-Aluminium-Nitrit
>
> Um ein Nitrit handelt es sich gewiss nicht. Diese Verbindungen sind
> Nitride.
>
> MfG Micha

Ja, du hast recht.
Bin kein Chemiker, habe vorher extra nochmal TiAlN gegoogelt, weil ich 
mir nicht sicher war ob Nitrit oder Nitrid. Leider reden im Internet 
auch manche Beschichtungsanbieter von Nitrit und somit habe ich es 
falsch abgeschrieben.

Ich schließe mich also deiner Aussage an.

von Matthias H. (matthiash)


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Ben B. schrieb:
> Das Problem bei Alu ist, daß es schon bei etwa 670°C schmilzt. Das
> schafft man beim Drehen an der Schneidplatte schneller als man denkt.

Das Problem kannst du im Regelfall durch folgende Voraussetzungen 
umgehen:

große Späne machen - die Wärme bleibt im Span
scharfe Schneidwerkzeuge, weniger Leistung nötig - somit weniger Wärme
besser zerspanbare AL-Legierung wählen - bessere Spanbildung

Und das klappt in über 90% der Bearbeitungen dann auch ohne Kühlwasser.
Und bevor jetzt wieder einer anfängt Alu mit Spiritus zu kühlen, das 
funktioniert zwar leidlich, ist aber eine extreme Brandgefahr.
Warum nicht einfach Kühlschmierstoff nehmen? Kostet im Endeffekt auch 
nicht mehr!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Udo S. schrieb:
> Danke für die Bilder. Bin kein Metaller und habe sowas auch noch nicht
> gesehen.

Ok, dann ziehe ich meine Anmerkung zurück :-)

> Es wäre wirklich interessant da mehr zu den Umständen zu erfahren wie es
> zu diesem Aufbau gekommen ist.

Das geht recht flott. Meist ist die Schneide nicht scharf oder der 
Spanwinkel nicht positiv genug. Und wenn man dann noch eine weiche 
Aluminiumlegierungen hat, dann sieht die Schneide schon nach dem ersten 
Werkstück so aus.

Schneidplatten für Aluminium sind deswegen immer sehr scharf, poliert 
und haben einen großen positiven Spanwinkel (für diejenigen, die nicht 
wissen, was das bedeutet: der abgetragene Span wird dabei möglichst 
wenig gestaucht - im Prinzip so, wie man eine Kartoffel schält. Je 
flacher man das Messer ansetzt, desto besser geht es :-)

Matthias H. schrieb:
> Und das klappt in über 90% der Bearbeitungen dann auch ohne Kühlwasser.

Ja, ist alles eine Frage der Parameter. Hier arbeiten mehrere HSS-Fräser 
(32, 28er, 18er) sich schon seit vielen tausend Werkstücken tauchend 
durch Vollmaterial, ohne dass die Schneiden stumpfer werden, ebenso wie 
die Platten. Alles ohne jegliche Schmierung.

> Und bevor jetzt wieder einer anfängt Alu mit Spiritus zu kühlen, das
> funktioniert zwar leidlich, ist aber eine extreme Brandgefahr.
> Warum nicht einfach Kühlschmierstoff nehmen? Kostet im Endeffekt auch
> nicht mehr!

Und mittlerweile gibt es sehr schöne verdunstende und ungefährliche 
Schmierstoffsysteme für Minimalmengenschmierung. Bei solcher Bearbeitung 
liegt hier der Verbrauch teilweise unter 10ml (pro Bearbeitungsstunde!) 
- und die Bauteile und die Maschine sind nachher staubtrocken. Dazu 
kommt noch der Vorteil, dass auch kein KSM gammeln kann und entsorgt 
werden muss.

: Bearbeitet durch Moderator
von Matthias H. (matthiash)


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Chris D. schrieb:
> Und mittlerweile gibt es sehr schöne verdunstende und ungefährliche
> Schmierstoffsysteme für Minimalmengenschmierung. Bei solcher Bearbeitung
> liegt hier der Verbrauch teilweise unter 10ml (pro Bearbeitungsstunde!)
> - und die Bauteile und die Maschine sind nachher staubtrocken. Dazu
> kommt noch der Vorteil, dass auch kein KSM gammeln kann und entsorgt
> werden muss.

Ja, dem kann ich uneingeschränkt zustimmen. Für den privaten Bereich und
die Zerspanung von Kleinteilen sowie zum Fräsen sehr gut zu gebrauchen.

Ich komme eher aus dem Bereich der Zerspanung von großen Bauteilen aus 
Stahl, da ist es ohne KSS nicht möglich eine Schicht lang effektiv das 
Werkstück zu zerspanen, dann hättest du nämlich sonst zum Frühstück das 
Werkstück schon am glühen.

von Xerxes (Gast)


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Chris D. schrieb:
> Schneidplatten für Aluminium sind deswegen immer sehr scharf, poliert
> und haben einen großen positiven Spanwinkel (für diejenigen, die nicht
> wissen, was das bedeutet: der abgetragene Span wird dabei möglichst
> wenig gestaucht - im Prinzip so, wie man eine Kartoffel schält. Je
> flacher man das Messer ansetzt, desto besser geht es :-)

Hi.
ich arbeite seit Jahren mit den Wendeschneidplatten für Alu ( siehe 
Bild).
Ohne Kühlung klappt das wunderbar.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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Matthias H. schrieb:
> Ich komme eher aus dem Bereich der Zerspanung von großen Bauteilen aus
> Stahl, da ist es ohne KSS nicht möglich eine Schicht lang effektiv das
> Werkstück zu zerspanen, dann hättest du nämlich sonst zum Frühstück das
> Werkstück schon am glühen.

Ja klar - wo massenhaft Wärme abgeführt werden muss, da ist MMS 
natürlich auf verlorenem Posten. Aber wenn es nur um Schmierung geht: 
wunderbar! Und auch der Schrotthändler zahlt mehr für trockene Späne :-)

Xerxes schrieb:
> Hi.
> ich arbeite seit Jahren mit den Wendeschneidplatten für Alu ( siehe
> Bild).
> Ohne Kühlung klappt das wunderbar.

Genau. Da sieht man schön die "hochgebogenen" Ecken und den stark 
positiven Spanwinkel :-)

von Harald B. (Gast)


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Chris D. schrieb:
> So hilft das anderen leider wenig.

Du gehst in eine Ausstellung (Bilder guggen), damit dir geholfen wird?
Es ging um das Zeigen einer Aufbauschneide - um mehr nicht.

Für die Fachleute: Material war AW5083, trocken bearbeitet mit meinem 
unverwüstlichen HSS Drehmeißel bearbeitet (0° Spanwinkel), 
Schnittparameter aus dem Bauch und etwas lieblos zugestellt. Da musste 
eine Menge Material weg, das nervte etwas ...

Für die letzten Zehntel kommen natürlich hochpositive, rattenscharfe und 
polierte Aluplatten vom Typ DCGT/VCGT zum Einsatz. Das feine Werkzeug 
ist mir aber zum Schruppen zu schade.

von MWS (Gast)


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Gähn. Der Titel ist pures Clickbaiting, denn unter "Die Bilder" gab's 
bisher immer superschöne Bilder von Silicon-Dies zu sehen und keine 
verwaschenen Bildchen, die aussehen als ob sie mit der Kamera aus dem 
Yps-Heft gemacht wurden.

von Hermann S. (diphtong)


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> Und bevor jetzt wieder einer anfängt Alu mit Spiritus zu kühlen, das
> funktioniert zwar leidlich, ist aber eine extreme Brandgefahr.
> Warum nicht einfach Kühlschmierstoff nehmen? Kostet im Endeffekt auch
> nicht mehr!

Um Kosten gehts gar nicht...Wasser, Öl und ein bisschen Spüli...bisschen 
warten bis sich der Schaum gelegt hat oder Entschäumer dazu...und schon 
hast deinen Kühlschmierstoff.
Leidlich ist das nicht...das funktioniert sehr gut mit Spiritus!
Kühlschmierstoff hab ich natürlich auch...nur das ist halt auch immer 
eine riesen Sauerei bei einer nicht gekapselten Maschine.

Die Brandgefahr sollte man natürlich im Hinterkopf behalten, da geb ich 
Dir Recht.

Aber Kühlschmierstoffe sind auch nicht ungefährlich:
"Gesundheitsschäden durch Allergene und andere Gifte können 
typischerweise durch den Hautkontakt mit dem flüssigen Kühlschmierstoff 
entstehen, aber auch das Einatmen der Aerosole birgt große Gefahren..."
Quelle: 
https://www.arbeitssicherheit.de/themen/arbeitssicherheit/detail/gefahren-durch-kuehlschmierstoffe-und-ihre-vermeidung.html

Gruß

von Hermann S. (diphtong)


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Petroleum ist übrigens auch eine Alternative zum Alu kühlen...

von Harald B. (Gast)


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Wenn man kein Problem damit hat, dass danach die ganze Hütte nach 
Petroleum stinkt, kann man das machen. Dann geht auch Diesel oder 
Heizöl, stinkt noch übler.

von N. A. (bigeasy)


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MWS schrieb:
> Gähn. Der Titel ist pures Clickbaiting, denn unter "Die Bilder" gab's
> bisher immer superschöne Bilder von Silicon-Dies zu sehen und keine
> verwaschenen Bildchen, die aussehen als ob sie mit der Kamera aus dem
> Yps-Heft gemacht wurden.

Das habe ich mir auch gedacht. Allerdings würde ich auch nicht jedem 
Mechaniker zutrauen, einen Artikel von einem Stück bearbeiteten Silizium 
unterscheiden zu können.

Wer weiß, vielleicht ist es auch als eine besonders geistreiche 
Persiflage auf Richards Arbeiten gedacht, was wiederum wertschätzend 
wäre :-D

: Bearbeitet durch User
von Genau (Gast)


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Irgendwie graust es mich immer wenn ich die Videos ansehe wo Metall 
anderes Metall schneidet  :-) Sieht so surreal aus, aber scheinbar kann 
hartes Metall leicht durch weicheres Metall schneiden ohne sich stark 
abzunutzen.

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