Hallo zusammen, Kann man denn bei einem Oszilloskop die Rohdaten auf USB Stick schreiben oder an den PC übertragen, sodass man die volle Sample Rate ausnutzen kann. Beste Grüße, Tom
Oszilloskope gucken meist nur für eine sehr Kurze Zeit auf das Signal. Das läuft so: Trigger -> Samplespeicher füllen -> warten -> Trigger. Moderne Oszis haben zwar oft viel Samplespeicher, aber der ist bei den hohen Abtastraten auch schnell gefüllt. Beispiel MSO5000 mt 8 GSample/s und 200 MPunkten Samplespeicher. Der Speicher ist also in 200M/8G = 0,025 s voll. Wegspeichern zum PC geht, auf USB schreiben auch, aber da limitiert immer die Anbindung. Wollte man die Daten vom ADC ohne Totzeit abspeichern müsste man bei dem Oszi 8 GByte/s an Daten wegschreiben. Bei billigeren Einstergeroszis ist das trotzdem noch so 1 GByte/s. Das ist schon sportlich. Aber ja, ich warte ja auf Oszis mit PCIe damit man da eine längere Zeit auf eine SSD schreiben kann. Braucht vermutlich kaum Jemand, aber wäre mal ein nettes Feature.
Gustl B. schrieb: > Trigger -> Samplespeicher füllen -> warten -> Trigger. > > Moderne Oszis haben zwar oft viel Samplespeicher, aber der ist bei den > hohen Abtastraten auch schnell gefüllt. Beispiel MSO5000 mt 8 GSample/s > und 200 MPunkten Samplespeicher. Der Speicher ist also in 200M/8G = > 0,025 s voll. > > Wegspeichern zum PC geht, auf USB schreiben auch, aber da limitiert > immer die Anbindung. Wollte man die Daten vom ADC ohne Totzeit > abspeichern müsste man bei dem Oszi 8 GByte/s an Daten wegschreiben. Bei > billigeren Einstergeroszis ist das trotzdem noch so 1 GByte/s. Das ist > schon sportlich. Aber ja, ich warte ja auf Oszis mit PCIe damit man da > eine längere Zeit auf eine SSD schreiben kann. Braucht vermutlich kaum > Jemand, aber wäre mal ein nettes Feature. Super - Danke für die Erklärung. Ich frage aus folgendem Grund: Ich möchte gerne Ethernet 100BaseT Frames analysieren. Dafür benötigt man, nach allem was ich jetzt gelesen habe, ja min. 500MHz, damit man etwas damit anfangen kann - was dann ganz schön zu Buche schlägt. Ich benötige aber keine lange Aufzeichnung, sondern nur ein paar frames. Beste Grüsse, Tom
Tom J. schrieb: > Ich benötige aber keine lange Aufzeichnung, sondern nur ein paar frames. Dann brauchst du ein Oszi mit der passenden Abtastrate und genug Samplespeicher für ein Frame. Das kannst du im Singletrigger einfangen und schön auf USB-Stick speichern oder sonst wie zum PC übertragen. Aber ... vielleicht brauchst du das alles nicht und Wireshark würde dir genauso helfen, je nachdem wo das Problem liegt.
Gustl B. schrieb: > Oszilloskope gucken meist nur für eine sehr Kurze Zeit auf das Signal. > Das läuft so: > Trigger -> Samplespeicher füllen -> warten -> Trigger. Das ist aber schon lange her. Moderne Oszilloskopen tasten das Signal schon ab, während sie auf ein Triggersignal warten. Beim Eintreten wird auch ein Teil der Vorgeschichte im Sample-Speicher aufbewahrt.
Richtig. Die gucken tatsächlich die ganze Zeit auf das Signal, haben also eigentlich keine Totzeit, aber weil der Großteil der Daten verworfen wird, haben sie für den Anwender dann doch viel Totzeit.
Eigentlich werden die Daten kontinuierlich in den Speicher geschaufelt und es läuft ein Pointer auf die Adressen im Kreis, der den Triggerzeitpunkt markiert.
Tom J. schrieb: > bei einem Oszilloskop Das kann selbst das Tek547 nicht. Aber mit einem Digitalspeicheroszilloskop der gehobenen Preisklasse dürfte das kein Problem sein, z.B. https://www.batronix.com/versand/oszilloskope/Rohde-Schwarz-RTM2104.html mfG
Tom J. schrieb: > Ich möchte gerne Ethernet 100BaseT Frames analysieren. Prüfe, ob ein Logic analyzer nicht ausreicht. Ein Oszilloskop brauchst du eigentlich nur, wenn dich Signalpegel, Flanken, etc. interessieren.
Franz M. schrieb: > Prüfe, ob ein Logic analyzer nicht ausreicht. Mit einem Logikanalysator kommt man bei einem dreiwertigen, differentiellen Signal nicht weiter.
Gustl B. schrieb: > Aber ja, ich warte ja auf Oszis mit PCIe damit man da > eine längere Zeit auf eine SSD schreiben kann. Braucht vermutlich kaum > Jemand, aber wäre mal ein nettes Feature. Gibt es ja, suche nach "ADC PCIe". Kostet halt entsprechend. ;) Ein Tisch-Oszilloskop unterstuetzt die Anwendung des TO eher nicht.
Bernd schrieb: > Franz M. schrieb: >> Prüfe, ob ein Logic analyzer nicht ausreicht. > Mit einem Logikanalysator kommt man bei einem dreiwertigen, > differentiellen Signal nicht weiter. Tatsächlich. Ich hätte erwartet, dass zumindest die großen Hersteller (LeCroy, Keysight, ...) da passende Probes dafür haben. Ich kann aber keine finden. Können die wirklich nur mit zweiwertigen Signalen umgehen? Gigabit Ethernet arbeitet schon mit fünfwertigen, differentiellen Signalen, usw. Da kann ich mir kaum vorstellen, dass die großen Logic Analyzer damit nicht umgehen können.
Schau Dir mal die Picoscopes an. Die schaufeln die Daten über USB an den Rechner. Möglicherweise reicht das für Deine Anwendung.
Die Picoscopes habe ich auch schon entdeckt. Allerdings sind die mit entsprechender Auflösung auch entsprechend teuer. Die Frage ist, ob ich mit einem 500 Mhz Oszilloskop genügend Auflösung hinbekomme. Wenn ja, dann gibt es teilweise noch recht bezahlbare Oszis, die zwar mit dem Funktionsumfang von aktuellen Geräten nicht mithalten können, aber für 300€ schon die 500MHz bieten.
Tom J. schrieb: > sodass man die volle Sample Rate ausnutzen kann Nur, wenn man ein Oszilloskop mit ziemlich niedriger Samplerate hat. Tom J. schrieb: > Ich möchte gerne Ethernet 100BaseT Frames analysieren. Das Oszilloskop ist hier aber normalerweise nur dafür da, die Signalqualität zu untersuchen (Augendiagramm). Alles, was darüber hinausgeht (sprich: wenn die Pegel und das Timing passen) , wird nicht analog, sondern digital analysiert. Bernd schrieb: > Mit einem Logikanalysator kommt man bei einem dreiwertigen, > differentiellen Signal nicht weiter. Mit der richtigen Probe schon.
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Tom J. schrieb: > Die Frage ist, ob ich mit einem 500 Mhz Oszilloskop genügend Auflösung > hinbekomme. Das kommt auf deine Fragestellung an, d.h. was willst du aus den Daten für Erkenntnisse gewinnen und was musst du dafür messen.
Vielleicht ist der Dekoder von Mike Harrison eine Hilfe bzw. Möglichkeit: http://www.etherdecode.com/ Peter
Lothar M. schrieb: > Bernd schrieb: >> Mit einem Logikanalysator kommt man bei einem dreiwertigen, >> differentiellen Signal nicht weiter. > Mit der richtigen Probe schon. Differentielle Probes sind mir bekannt, aber da kommt hinten nur 'low' und 'high' raus. Bei 100 MBit-Ethernet wird MLT-3 verwendet: https://de.wikipedia.org/wiki/MLT-3-Code Da gibt es 'plus', 'null' und 'minus'. Mach mich bitte schlau: Welcher Logikanalysator kann mit dreiwertigen Signalen umgehen? Und welche Probes benötige ich dafür? Um an die eigentliche Information zu kommen, würde ich einen Switch mit Port-Mirror-Funktion zwischenschalten und einem Rechner mit Wireshark die Dekodierung überlassen.
Bernd schrieb: > Lothar M. schrieb: >> Bernd schrieb: >>> Mit einem Logikanalysator kommt man bei einem dreiwertigen, >>> differentiellen Signal nicht weiter. >> Mit der richtigen Probe schon. > Mach mich bitte schlau: Welcher Logikanalysator kann mit dreiwertigen > Signalen umgehen? Und welche Probes benötige ich dafür? Würde mich auch interessieren. @Lothar: Hast du da ein Beispiel? Bei höheren Standards sind auch quintäre Signale üblich. Da kommt allerdings mit vollduplex-Betrieb ein weiteres Problem dazu. Ohne das Kabel aufzuschneiden, und eine aktive Komponente rein zu hängen, geht es dann nicht mehr.
Hallo zusammen, vielen Dank schonmal für den Input. Ich möchte meinen Anwendungsfall nochmal etwas genauer beschreiben. Ich möchte Ethernet Signal von 100BaseT bzgl. Signalqualität untersuchen. Hierzu benötigt man ja anscheinend nach allem was ich gelesen habe ein Oszilloskop mit min. 500 Mhz. Am besten mit Eye Pattern Darstellung. Da dies jedoch als Neugerät nicht im Budget ist, stelle ich mir die Frage, ob man die komplette Abtastrate von z.B. 1GS/S nutzen kann, wenn man das Signal nicht in Echtzeit benötigt, sondern aufzeichnet und dann analysiert. Somit könnte man auch ein Oszilloskop mit niedrigerer MHz Frequenz nehmen. Alternativ bin ich für Vorschläge offen, wie man hier am kostengünstigsten zum Ziel kommt.
Tom J. schrieb: > Ich möchte meinen Anwendungsfall nochmal etwas genauer beschreiben. > > Ich möchte Ethernet Signal von 100BaseT bzgl. Signalqualität > untersuchen. > Hierzu benötigt man ja anscheinend nach allem was ich gelesen habe ein > Oszilloskop mit min. 500 Mhz. Am besten mit Eye Pattern Darstellung. […] > Somit könnte man auch ein Oszilloskop mit niedrigerer MHz Frequenz nehmen. Nein, das kann man nicht! Du vermischt hier Abtastrate und Analogbandbreite. Diese bestimmen zwar gemeinsam die maximalen Leistungswerte, aber jedes für sich gibt auch absolute Grenzen vor. Fehlende Analogbandbreite kann man NICHT durch irgendeine noch so hohe Samplerate ersetzen. Denn diese gibt an was überhaupt beim AD-Wandler ankommt. Eine Frequenz (Frequenzanteil) eines Signals die bereits im Eingangsverstärker des Oszilloskops herausgefiltert wird ist weg und bleibt weg. In deinem Fall würde das z.b. bedeuten das du bei der Bewertung der Anstiegszeit lediglich das Zeitverhalten deines Messgerätes sehen würdest, nicht aber die deines Signals selber. Da die Anstiegszeit aber ein wesentlicher Parameter der Signalqualität ist war es dann schon mit der qualifizierten Analyse… Im Gegensatz zur Bandbreite kann man bei der Abtastrate dagegen Kompromisse machen wenn man weiss das man bestimmte signalverläufe hat. Insbesondere bei periodischen Signalen ist es so. Da kann man dann auch ein 10Ghz Signal mit 1MSp abtasten und korrekt darstellen. (Sampling Skope) Das geht in bestimmten Fällen auch für aperiodische Signale, wenn auch nicht mehr so toll. Das Augendiagramm ist so ein Sonderfall wo es unter der Voraussetzung funktioniert das es nur eine eng begrenzte Anzahl von Zuständen gibt die sich häufig genug abwechseln. > Alternativ bin ich für Vorschläge offen, wie man hier am > kostengünstigsten zum Ziel kommt. Gebrauchtgeräte! 500Mhz Analogbandbreite ist ein muss. Geräte mit Abtastraten unter 1GSp scheiden dagegen nicht zwangsläufig aus. Da muss man dann genauer hinschauen… Gibt noch andere Workarrounds, ob sich der Gedanke daran lohnt hängt aber sehr davon ab was man bereits zur Verfügung hat. Und man muss etwas Herumprobieren. Aber ein Skope mit ausreichender Analogbandbreite braucht man in jedem Fall. Daher: wenn eh Ausrüstung kaufen muss dann lieber gleich das Passende. Die Ausstattung für einen workarround wird komplett gekauft auch nicht billiger und ist trotzdem nur Improvisation. Gruß Carsten Gruß
Hallo Carsten, Vielen Dank für die Aufklärung! Ich hab aktuell ein Angebot für ein altes Tektronix TSL216. Das ist ein 16 Kanal Scope/Analyzer mit 500Mhz und 2Gs/s pro Kanal. Baujahr schätze ich auf 1996. Ist in sehr gutem Zustand und mit allen 16 aktiven Probes. Der Anbieter möchte 700€ incl. aller Probes. Bin mir unsicher, ob ich das Wagnis eingehen soll. Die Probes werden so um 60€ pro Stück gehandelt. Beste Grüße, Tom
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Bearbeitet durch User
Keine Ahnung was du genau vorhast, vielleicht reicht es dir ja wenn du das Ethernet auf 10Mbit begrenzt. Notfalls per zwischengeschalteten Switch oder so.
Tom J. schrieb: > Die Probes werden so um 60€ pro Stück gehandelt. Und dann zögerst du noch bei dem Preis? Die große Frage ist doch, ob du überhaupt Vergleichsmessungen machen könntest, um abzuschätzen, ob das Gerät seine Spezifikationen auch erreicht. Sonst spielst du ein ziehmliches Glücksspiel :-) Deshalb wünsche ich auch viel Glück, Rainer
Tom J. schrieb: > Ich möchte Ethernet Signal von 100BaseT bzgl. Signalqualität > untersuchen. > Hierzu benötigt man ja anscheinend nach allem was ich gelesen habe ein > Oszilloskop mit min. 500 Mhz. Am besten mit Eye Pattern Darstellung. Ja, das wäre empfehlenswert. Das Bild im Anhang ist offenbar mit 10 GS/s und einer Analogbandbreite von 1 GHz entstanden. Der Tastkopf ist aktiv, sonst würde man die Bandbreite nicht schaffen.
Tom J. schrieb: > Ich frage aus folgendem Grund: > Ich möchte gerne Ethernet 100BaseT Frames analysieren. In diesem Zusammenhang sehr sehenswert: http://www.etherdecode.com/
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