Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Unbekannte Diode Schaltnetzteil


von Johannes S. (elektronaut)


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Hallo Lesende,

ich sitze hier an einem Schaltnetzteil, welches zu einem Gerät gehört 
welches ich gerade versuche instand zusetzen. Das Gerät als solches ist 
in Ordnung. Eine Einspeisung über ein Labornetzteil konnte dieses Gerät 
zum Leben erwecken. Das bedeutet, dass das Schaltnetzteil einen weg hat. 
Ich habe den Eingangskreis durchgemessen und am Primärelko waren 316 VDC 
zu messen. Also ist der Eingangskreis soweit in Ordnung. Sekundärseitig 
ist nix zu messen. Beim durchmessen der Halbleiter ist mir D3 
aufgefallen. Diese hat in beide Richtungen Durchgang. Meine Frage ist 
nun: Kann das eine 1N4148 sein?

Weitere Frage: Kann es auch am IC1 liegen? Ist ein UC3843B von ST. Mein 
Plan ist es erstmal nur die Diode tauschen zu wollen.

Grüße

von H. H. (Gast)


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Die Diode wird wohl eine 1N4148 sein, aber du hast wohl eingebaut 
gemessen.

Klassischer Fehler ist der markierte Elko.

von Johannes S. (elektronaut)


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Stimmt, habe ich eingebaut gemessen. Gerade noch mal gemessen. R13 (75 
Ohm) ist parallel zu D3. Peinlich... :-)

von Reinhard M. (Firma: Mescheltana GmbH) (mescheltana)


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Wie das UC3843 (oder 42) funktioniert kann man leicht googlen. Damit 
wird üblicherweise ein Flyback Schaltnetzteil implmentiert. Da die Diode 
in deinem Bild noch im Hochspannungsteil (links von dem Isolierbereich 
im Layout) liegt, könnte das die Diode sein, die die Spitze beim 
Abschalten abfängt. Die sollte mindestens 500 V vertragen. Also keine 
1N4148.

von H. H. (Gast)


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Reinhard M. schrieb:
> könnte das die Diode sein, die die Spitze beim
> Abschalten abfängt.

Quatsch, die hängt am Gate des Schalttransistors, macht die Ansteuerung 
asymmetrisch.

von Johannes S. (elektronaut)


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Ich habe nun heute den besagten Elko ausgelötet. Er hatte anstatt 100µF 
nur noch 16µF. Nachdem ich einen ähnlichen Typen probehalber eingelötet 
habe, lief das Netzteil ordnungsgemäß an! Ich habe nun passenden Ersatz 
bestellt und bin froh, dass es wieder läuft.

PS: Was hat dieser Elko für eine Funktion?

Viele Grüße

von K.F. (Gast)


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Johannes S. schrieb:
> PS: Was hat dieser Elko für eine Funktion?

Das ist die "Stütze" der Versorgungsspannung für den Controller.

von Peter R. (pnu)


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Der versorgt das Schalt-IC während es Hochlaufs für einige 
Zehntelsekunden:

Im Ruhezustand nimmt das IC nur sehr wenig Strom auf und der Kondensator 
wird aus den 325V mit einem geringen Strom geladen, sodass das IC 
starten kann.

Wenn es dann die Impulse für den Haupt-Schalttransistor liefert, steigt 
die Stromaufnahme stark und der Strom über Widerstände aus den 325V 
reicht nicht aus.
Für einige Pulse muss dann der Kondensator das IC noch versorgen, bis 
aus dem Trafo die weitre Versorgung über Hilfswicklung und Diode D3 
klappt.

Normalerweise wird dann der Strom für das IC dann aus dem Schalttrafo 
geliefert.

Wenn das C kurzgeschlossen ist, läuft das Netzteil garnicht an.
Wenn das C zu wenig Kapazität hat, pulst das Netzteil mit ständigen 
Startversuchen.

Da dieser Kondensator sich eigentlich immer in den heißesten Teilen der 
Platine befindet, ist er auch die häufigste Ausfallursache bei SNTs.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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Peter R. schrieb:
> Da dieser Kondensator sich eigentlich immer in den heißesten Teilen der
> Platine befindet, ist er auch die häufigste Ausfallursache bei SNTs.

ja die Entwickler sind schlau, wehe das nennt einer geplante 
Obsoleszenz, der wird ja gleich zum Verschwörungstheoretiker.

Noch besser so eingebaut Kondensatoren zu wählen die nur 85°C Typen 
sind.
Noch besser wenn BWL billigere Kondensatoren einkauft mit -8% in der 
Lieferung wenn die festgelegte Toleranz auf -10% gerechnet wurde!

von batman (Gast)


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Ein Verschwörungstheoretiker. :)

von Elektronaut (Gast)


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Dankeschön für die Erklärung.

von Joachim B. (jar)


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batman schrieb:
> Ein Verschwörungstheoretiker

wowowowo....

Ich nicht, ich denke die Entwickler sind schlampig, die BWLer setzen 
sich durch, das letzte Wort hat immer der Chef und der denkt nicht an 
Langlebigkeit der Produkte oder an Kunden sondern denkt nur an sein 
Gehalt was nur funktioniert wenn ständig neu gekauft wird!

von batman (Gast)


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Also doch wieder Prinzip Phoebuskartell / geplante Obsoleszenz.
Und zu langweilig Occam's Razor: Da Netzteile möglichst klein und 
kompakt sein müssen, gibts da ggf. gar keine kühlen Plätze für Elkos.

von Georg A. (georga)


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Peter R. schrieb:
> Da dieser Kondensator sich eigentlich immer in den heißesten Teilen der
> Platine befindet, ist er auch die häufigste Ausfallursache bei SNTs.

Der Ripplestrom, der direkt aus der Hilfswicklung in das kleine Ding 
bruzzelt, ist sicher auch nicht ganz unschuldig ;)

von Johannes S. (elektronaut)


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Hallo Leute,

das Dingen geht wieder. Hab den Elko getauscht und alles ist wieder gut.
Vielen Dank nochmal!

Grüße

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