Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Kommunikation Patient


von Kai B. (Firma: LMU) (hamster)


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Hallo Leute
ich habe einen Freund der nicht mehr sprechen kann wegen ALS 
(Muskelschwund), er kann aber noch die Finger (sehr eingeschränkt) 
bewegen. Er wird beatmet, hat also einen Schlauch in der Luftröhre. Ich 
wollte ein Gerät bauen, das ihm erlaubt mit Fingerbewegungen auf einem 
Bildschirm Buchstaben auszuwählen und die zu Sätzen zusammenzustellen. 
Ich denke mit einem Raspberry sollte das machbar sein. Man bräuchte noch 
einen Sensor, der feine Fingerbewegungen registriert. Hat jemand da 
schon Erfahrungen? Denn ich muss ja das Rad nicht nochmal erfinden. 
hamster

von PaLi (Gast)


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von OhMann (Gast)


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Schau Dir dieses einmal an, könnte evt. sinnvoll sein:
https://www.googlewatchblog.de/2020/12/smartphone-augen-neue-google/

von Oliver S. (oliverso)


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Kai B. schrieb:
> Ich
> wollte ein Gerät bauen, das ihm erlaubt mit Fingerbewegungen auf einem
> Bildschirm Buchstaben auszuwählen und die zu Sätzen zusammenzustellen.

Ganz ernsthaft: ich schreibe gerade auf genau diese Art diesen Text. Das 
Gerät dafür nennt sich „Tablett“, und das gibts in allen Preisklassen 
von den verschiedensten Herstellern.

Du brauchst den Apfel wirklich nicht nochmal zu erfinden.

Oliver

von PaLi (Gast)


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Ich denke entweder mit Dehnungsmessstreifen oder eine andere Variante 
wäre ein kleines Touchpad?

von Jenx (Gast)


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Ich hab ne Maus in der Hand. Wenn ich die Mausgeschwindigkeit auf 
Maximum einstelle und eine Tastatur als Eingabehilfe einblende, dann 
muss ich die Hand wirklich nur minimalst bewegen, um Texte eingeben zu 
können.

von Jenx (Gast)


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dieser text ist genau so geschrieben. maus wurde max.5x5mm bewegt

von Jenx (Gast)


Angehängte Dateien:

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Im Anhang ein Beispiel einer Tasteneingabe (HTML + Javascript), die kein 
Klick benötigt. Wäre also mit so einem roten Mini Joystick wie hier in 
der Tastatur möglich: 
https://www.amazon.de/Lenovo-0B47189-Bluetooth-Englisch-Tastatur/dp/B00C32FWJC

von A. S. (Gast)


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Hätte nicht Steven Hawking so fantastische Geräte? Ich würde meinen, 
dass die nachbauen oder kaufen je nach Stadium (Hand eingeschränkt, nur 
Augen) großartig waren oder sind.

Natürlich auf Deutsch, was vermutlich deutlich eingeschränkter ist.

von Günni (Gast)


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Bei Whatsapp und ähnlichen Diensten werden Worte schon nach wenigen 
Buchstaben vorgeschlagen. Dann muss man weniger tippen und die Eingabe 
geht schneller. Für den Raspi wird es so etwas in der Perfektion kaum 
geben. Da würde ich auf herkömmliche Dienste zurückgreifen.

von Jenx (Gast)


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Noch weniger Kraft (als MiniJoystick) wäre dann ein auf einem Touchpad 
aufgelegter Finger. 4 Positionen:

AB
CD

Wenn man einen Positionswechsel (nicht diagonal) dann wäre das 1Bit. Man 
wäre also mit 5/6 Bewegung bei jedem Buchstaben/Zahl. Vielleicht noch 
Huffman codiert, dann geht es schneller. Geschickt grafisch unterstützt 
sollte die Eingabe dann schnell erlernbar sein.

von Gerald K. (geku)


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Wie wäre es mit einer Morsetaste oder Morse Paddle. Übersetzung der 
Zeichen mit Hilfe eine Raspberry Pi, Darstellung auf einem Bildschirm.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Das müßte auf Bedienelemente, wie einen Touch Pin oder einen (Touch) 
Joystick hinauslaufen.

von Jenx (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hallo,
hab hier mal ein JavaScript basierte Eingabe erstellt. Einfach Datei 
runter laden und im Webbrowser öffnen.
Touchpad (oder Maus). Buchstaben werden nur durch leichte hoch/runter 
oder links/rechts Bewegungen ausgewählt. Der Code ist so, dass der 
Finger immer wieder in die Ausgangsposition zurück geht, also nicht weg 
wandert.

von Zero V. (Firma: Angestellter/Freelancer) (gnd)


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Da wird es etwas fertiges geben und sicherlich zahlt das die 
Krankenkasse.

von Kai B. (Firma: LMU) (hamster)


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Hallo Oliver,
welches Programm nutzt du auf dem Tablet?
Geht das mit Augen- oder Fingerbewegungen?
Hamster

von Kai B. (Firma: LMU) (hamster)


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Hallo Leute,

danke für die vielen Beiträge!
Ja da gibt's auch was zu kaufen, und die Kasse wird es evtl auch zahlen.
Aber die Anregungen von euch sind super, ich werd mal überlegen wie man 
das am besten umsetzen kann.

Hamster

von Phasenschieber S. (Gast)


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Ich würde da ganz anders ansetzen:

Mit Buchstaben Wörter zu bilden ist mühsam und selbst ein Wort erzeugt 
in unserem Gehirn nicht immer ein Bild.

Japaner und Chinesen gehen da ganz andere Wege. Deren Schriftzeichen 
(Kanji) stehen immer für einen Begriff/Bild.

Würde ein ALS-Patient statt Buchstaben mühsam zu Worten zu formen, Kanji 
benutzen, würden sich seine kinetischen Bemühungen deutlich reduzieren.

Ich habe jetzt auch keine Ahnung wie man sowas umsetzen könnte, weiß 
auch nicht ob das schonmal jemand erdacht hat, aber alles wurde ja mal 
zum erstenmal erdacht.

Think it over

von Mucky F. (mucky-f)


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Kai B. schrieb:
> Man bräuchte noch
> einen Sensor, der feine Fingerbewegungen registriert. Hat jemand da
> schon Erfahrungen? Denn ich muss ja das Rad nicht nochmal erfinden.
> hamster

Das ist sehr aufwändig. Der Anwender hat sehr wenig Kontrolle über die 
räumliche Lage und alles was du an ihm befestigst oder überziehst nervt 
ihn über kurz oder lang.

Dann sollte es etwas sein was leicht zu erlernen ist und wo es schnelle 
Erfolgserlebnisse gibt

Wir haben das mal in ähnlicher Lage angefangen, aber nicht 
zufriedenstellend umgesetzt. Ist aber schon länger her, die Technik ist 
seitdem auch weiter.

Produkte und Konzepte gibt es viele, selber bauen wird dieses Jahr wohl 
nicht fertig.


Phasenschieber S. schrieb:
> Japaner und Chinesen gehen da ganz andere Wege. Deren Schriftzeichen
> (Kanji) stehen immer für einen Begriff/Bild.

Aber bei einem Europäer ist das wenig sinnvoll weil der erstmal die 
vielen Kanji Bilder lernen muss. Diese Zeichen sind dann auch aus 
Einzelteilen zusammengesetzt. Da sind Mausgesten für die Buchstaben 
evtl. einfacher.

von Dussel (Gast)


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Es gibt auch eine Art Armband, das über EMG der Muskeln kleinste 
Kontraktions-'Befehle' erkennt. Damit ließe sich sowas sicher auch 
steuern.
Entgegen meiner ersten Annahme ginge sogar vielleicht ein Selbstbau. 
Hier zumindest etwas in der Richtung: 
https://create.arduino.cc/projecthub/shivanshu-pandey/robotic-arm-control-using-emg-signal-f3448d

von Mucky F. (mucky-f)


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PaLi schrieb:
> Ich denke entweder mit Dehnungsmessstreifen
Die sind relativ teuer und empfindlich gegen z.B. Temperatur. Auch ist 
die Auswertung nicht trivial

> oder eine andere Variante wäre ein kleines Touchpad?

möglich, Vorteil ist das man es sofort probieren kann.

Oder Beschleunigungs- /Lagesensoren, die sind sehr günstig und haben die 
Auswertung mit drin.

Es gibt auch fertige Eye Tracker, da braucht der Anwender nur auf den 
entsprechenden Buchstaben schauen.

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