Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik LM2907 Drehzahlgesteuerter Schalter geht nicht.


von Restaurierer (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Mahlzeit Moin,

für ein kleines "Eigenbau- Gefährt" mit einem Audi- Motor möchte ich mir 
ein Relaismodul bauen, welches den Startermotor ab einer bestimmten 
Drehzahl (Im Normalfall ca. 600U/min) abschaltet bzw. deaktiviert. Das 
soll verhindern, dass man den Starter nicht versehentlich mit laufendem 
Motor einschalten kann, denn der wird dann möglicherweise zerstört. 
Hintergrund ist der, dass es für den Startermotor keinen 
Schlüsselschalter, sondern einen normalen 19mm LED Drucktaster gibt. Und 
den könnte man irgendwo versehentlich eindrücken.

Das Motorsteuergerät bietet mir ein Rechtecksignal für die Drehzahl (1 
Puls/U), somit benötige ich keine zusätzlichen Sensoren.

Dann bin ich auf den LM2907 (f- U Wandler) gestoßen, in dessen 
Datenblatt es eine Schaltung (s. Bild) gibt, die perfekt für meine 
Anwendung passt. Der Ausgang würde dann einen Transistor ansteuern, der 
würde das Starterrelais schalten. Ich denke das ganze ist 
nachvollziehbar. Paar dieser ICw habe ich mir dann bei Ali bestellt.

Ich habe die Schaltung zuerst zum testen auf dem Steckbrett zum testen 
aufgebaut. Als Tachosignal dient der Funktionsgenerator mit einer 
Rechteckspannung und ca. 10VP. Versorgungsspannung direkt bei Vcc ist 
14V.

Für R1 und R2 habe ich jeweils 4,7k gewählt, für R 10k und C= 100nF 
(Folie und Keramik, beides getestet). Der Kondensator am Ausgang ist 
4.7µF (Kann aber eigentlich erstmal weggelassen werden...), Somit sollte 
der Ausgang der Schaltung laut der Rechnung bei ca. 500Hz bzw. U/min 
latchen und sich erst wieder resetten, wenn die Versorgungsspannung 
wegfällt.

Blöderweise macht die Schaltung das nicht. Die Spannung am Ausgang ist 
die ganze Zeit bei ca. 1,8V und erst ab mehreren MHz geht sie auf 0V 
herunter. Unter den einigen MHz steigt sie wieder auf 1,8V.

Hat jemand irgendeine Idee oder einen Tipp, was ich falsch gemacht habe?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Restaurierer schrieb:
> auf dem Steckbrett

Steckbretter sind notorisch für schlechte Kontakte bekannt. Prüfe mal, 
ob sich an Pin 6 die Spannung der internen Z-Diode messen lässt. Es 
schadet sicher nicht, mit dem Oszi mal den Signalweg zu verfolgen.

Restaurierer schrieb:
> Somit sollte
> der Ausgang der Schaltung laut der Rechnung bei ca. 500Hz bzw. U/min
> latchen

Ich komme da auf 1000Hz. (Der Ausdruck R2/(R2+R1) evaluiert zu 0,5 und 
1/RC sind 2000).
Aber Hz und U/min sind nicht das gleiche!
Ein Signal von 1000Hz würde einen Motor mit 60000 U/min bedeuten. (Sind 
ja pro Minute und Hz sind pro Sekunde).

: Bearbeitet durch User
von roehrenvorheizer (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

im dümmsten Fall fehlt wie so oft der Abblockkondensator über der 
Betriebsspannung. Wie soll das IC dann korrekt arbeiten? Oder ein Wert 
wurde falsch eingebaut. Aber Megahertz dürften hier fehl am Platz sein.

Mfg

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

Wie ich gerade sehe, ist das ein Acht-Spur-Rekorder , und kein 
'Endlos-Rekorder' also viel Spaß noch beim Überprüfen , muß man dir 
wirklich wünschen !

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Rudi Ratlos schrieb:
> Wie ich gerade sehe, ist das ein Acht-Spur-Rekorder , und kein
> 'Endlos-Rekorder'

Und wieder voll ins Fettnäpfchen...

von Rudi Ratlos (Gast)


Lesenswert?

H. H. schrieb:
> Und wieder voll ins Fettnäpfchen...

kann passieren... hpts. die Musik ist geil.
Alle Tattergreise noch voll aufgedreht? wie man sieht .

von G. O. (aminox86)


Lesenswert?

Wie schon erwähnt sind U/min != Hz.

Wenn R_1 und R_2 gleich sind und C mit 1µ vorgeben wird, sollte R=50k 
für eine Schaltschwelle von 600U/min sein.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Rudi Ratlos schrieb:
> Wie ich gerade sehe, ist das ein Acht-Spur-Rekorder

Jaja, wieder mal ratlos und dazu noch im falschen Film.

Restaurierer schrieb:
> Paar dieser ICw habe ich mir dann bei Ali bestellt.

Welcher Hersteller ist denn da raufgedruckt? Original gibts die 
LM2907/2917 nur von NatSemi (als Erfinder des Chips) und von TI, weil 
die Texaner NatSemi geschluckt haben.

: Bearbeitet durch User
von Restaurierer (Gast)


Lesenswert?

Danke für die Antworten. Der Hersteller könnte Natsemi sein, da ist so 
ein komisches S drauf.

Mein Röhrenoszi hab ich vor kurzem verkauft um ein digitales zu kaufen, 
habe momentan also keins.

Okay das mit dem U/min != Hz ist schon peinlich, da habe ich nicht 
nachgedacht. Ich sage auch direkt ich bin kein Mathematikmeister.

Dann müssten doch 600U/min 10Hz sein.

Habe die Schaltung nun auf Lochraster aufgebaut, R1 und R2 wie davor 
4,7k, als Bypasscap zwischen Vcc (14V) und GND habe ich einen 100nF 
Folienkondensator genommen.

Habe es jetzt auch mit 50k und 1µF (Folienkondensator) versucht und am 
Ausgang sind dauernd ca. 12V unabhängig von der Eingangsfrequenz... Aber 
warum??

Vielleicht kann mir noch jemand erklären wie man das ganze berechnet...

So wie ich das richtig verstehe:
       ____1______________
 0,5x  1 x 10^-6F x 50000 Ohm = 20 = 1200U/min

Die Formel nach R und C umstellen kann ich leider nicht.

von H. H. (Gast)


Lesenswert?

Restaurierer schrieb:
> Der Hersteller könnte Natsemi sein, da ist so
> ein komisches S drauf.

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:National_Semiconductor_Logo.svg

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Das letzte gültige Logo von NatSemi war das hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/National_Semiconductor#/media/File:National_Semiconductor_Logo.svg

Wenn R1 = R2, dann ist der vordere Ausdruck ja 0,5.
Man kann dann schreiben

0,5 / RC = f , stellt man nach f um, ergibt sich

RC = 0,5 / f

Für eine Schaltfrequenz von z.B. 10Hz (= 600 U/min)
sollte das Produkt aus R und C 0,05 sein. Das hast du ja schon erreicht.
Wichtig ist beim LM2907, das das Eingangssignal auch wirklich auf 0 Volt 
runtergeht. Da der erste Amp mit dem einen Eingang auf Masse liegt, wird 
er kein Signal am anderen Eingang erkennen, das nicht auch Masse 
erreicht.
Im Zweifelsfall mal einen Koppel-C an den Eingang und einen 10k - 100k 
gegen Masse:
1
In    10-100nF
2
O------||---+---> Pin 1 LM2907
3
            |
4
            -
5
           | |  50k
6
            -
7
GND         |
8
------------+------

von G. O. (aminox86)


Lesenswert?

Restaurierer schrieb:
> So wie ich das richtig verstehe:
>        ____1______________
>  0,5x  1 x 10^-6F x 50000 Ohm = 20 = 1200U/min
>
> Die Formel nach R und C umstellen kann ich leider nicht.

Ausgehend vom Datenblatt Seite 14 rechts :

f_in=(R1/(R1+R2))*(1/(R*C) )

für R1 == R2

f_in=0,5/(R*C)

daraus nach R umgestellt

R=0,5/(f_in*C) <- R[Ohm], f_in[Hz], C[Farad]

Falls also der Funktionsgenerator die 10Hz (10Hz -> 600/min denn 1/min-> 
1/60sec -> 0,016..Hz) nicht erreicht, kann R für eine andere Frequenz 
,ggf unter Vorgabe von C, berechnet werden und so die generelle Funktion 
geprüft werden. Übrigens, beim 8-poligen Gehäuse kann Pin4 oder Pin5 als 
Ausgang verwendet werden, beim 14-poligen Pin5 oder Pin8.

: Bearbeitet durch User
von Restaurierer (Gast)


Lesenswert?

Okay dann ist die Berechnung ja noch halbwegs machbar. Und ja, der IC 
ist von Natsemi. Da ist nämlich das Logo drauf. Ist ein SOIC14 (Habe 
dann zum experimentieren eine IC Sockel genommen und ihn dort mit Litzen 
angelötet, später wirds dann eine SMD Platine).

Das mit dem Koppelkondensator bringt leider nichts. Und ja, mein 
Funktionsgenerator kann runter auf 10Hz (Ist ein Toellner 7704). 
Zenerspannung an Pin 6 liegt bei 11,9V und genau diese 11,9V sind 
dauernd am Ausgang zu messen....

von Restaurierer (Gast)


Lesenswert?

Ich denke ich lasse die Schaltung komplett weg. Macht keinen Sinn da 
drüber zu grübeln, die Wahrscheinlichkeit, dass jemand den Starterknopf 
aus versehen drückt ist eigentlich sowieso vernachlässigbar...

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.