Hallo! Als kleine Spielerei zwischendurch habe ich zur Veranschaulichung einen Teilchenbeschleuniger a la LHC in Cern gebastelt. Der Aufbau ist simpel und besteht aus 4 Lichtschranken, welche bei Unterbrechung eine Spule (100 Wicklungen mit 0.5 mm Kupferlackdraht) mit Strom versorgen. Dabei fließen etwa 8 Ampere. Die Geschwindigkeit der Metallkugel ist zwar nicht gerade berauschend, aber ich bin dennoch mit dem Ergebnis zufrieden. Es soll ja wie gesagt nur der Veranschaulichung für Kinder dienen. Bei einer Geschwindigkeit von rund 1 m/s besitzen meine Hadronen/Protonen die gigantische Energie von 5 neV (in Worten 5 Nanoelektronenvolt). Kann sich also durchaus sehen lassen im Vergleich zu den 7 TeV am LHC ;-) Die Teilchenbahn besteht aus EN16 Rohren und Bögen. Gekostet hat mich der ganze Spaß rund 40 Euro. Wenn ich das Video auf youtube hochgeladen habe, verlinke ich es natürlich hier. Weitere Informationen gibt es auf meiner homepage: https://stoppi-homemade-physics.de/teilchenbeschleuniger/
Christoph E. schrieb: > Es soll ja wie gesagt > nur der Veranschaulichung für Kinder dienen. Wären da Plexiglasrohre nicht besser? Die kann man mit etwas Know How auch biegen.
Sehr schönes Model. Aber eine kleine Korrektur: Der LHC benutzt keine Magnetfelder zum Beschleunigen. Diese sind nur zur Strahlführung. Beschleunigt wird dort mit stehenden Wellen. Deswegen sehen die Röhren auch so aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Teilchenbeschleuniger#/media/Datei:Desy_tesla_cavity01.jpg (Die Form hat allerdings nichts mit der grafischen Darstellung einer Stehenden Welle zu tun)
Andreas M. schrieb: > Sehr schönes Model. Aber eine kleine Korrektur: Der LHC benutzt keine > Magnetfelder zum Beschleunigen. Diese sind nur zur Strahlführung. > Beschleunigt wird dort mit stehenden Wellen. Deswegen sehen die Röhren > auch so aus: > https://de.wikipedia.org/wiki/Teilchenbeschleuniger#/media/Datei:Desy_tesla_cavity01.jpg > (Die Form hat allerdings nichts mit der grafischen Darstellung einer > Stehenden Welle zu tun) Ich hab den DESY in Hamburg mal besucht. Da wurde gesagt, das die "Dinger" aus Tantal/Niob gefertigt sind. Ich wußte bis Dato nicht einmal, das Tantal & Co in solch großen Mengen verarbeitet wird - für mich gab es das Zeug immer nur in "Spuren". Alles im Allen ist es aber für Technik-Indusiasten wahnsinnig interessant, so eine Anlage im echten Leben zu besichtigen. Auch die elektrischen Werte sind einfach nur unvorstellbar. Ströme in 4-5 Stelligen Bereichen vor (!) dem Komma, Magnetische Kräfte in ganzen Teslas, riesige Laser (wie im PETRA), Elektroniken - so groß wie Wohnhäuser, ... Wahnsinn!!!
Muss die Metallkugel nicht zuerst durch die Lichtschranke und danach durch die Magnetspule rollen? Dann müssten die Zahlen von 1 bis 4 doch eigentlich gegen den Uhrzeigersinn nummeriert werden? Da die Fotodiode und der Fototransistor die gleiche Masse haben, hättest du mindestens zwei Leiterbahnunterbrechungen und ein schwarzes Kabel einsparen können. Bin auf das Video gespannt 😃👍
Wenn ich morgens vom Bäcker komme, dann bin ich ein Teilchenbeschleuniger. Ausserdem, das geht schön mit einer Batterie, Magnet und Kupferdraht: https://www.youtube.com/watch?v=J9b0J29OzAU
Dass mein Teilchenbeschleuniger vom Prinzip her nicht dem LHC entspricht, ist mir natürlich bewusst (bin ja selbst Physiker). Ich wollte aber zum Beispiel keinen Motor verwenden, der die Kugel immer wieder antreibt. Da waren mir etwas Elektronik und Lichtschranken lieber... @ Michael M.: stimmt, da hätte ich mir etwas ersparen können. Die Zahlen entsprechen nicht der Bewegungsrichtung der Kugel, das hast du richtig erkannt. Die habe ich nur bei der Montage der Strecke angebracht...
Christoph E. schrieb: > Weitere Informationen gibt es auf meiner homepage: > https://stoppi-homemade-physics.de/teilchenbeschleuniger/ Super. Jetzt noch den Collider ... LG, Sebastian
Christoph E. schrieb: > entspricht, ist mir natürlich bewusst (bin ja selbst Physiker). Ich > wollte aber zum Beispiel keinen Motor verwenden, der die Kugel immer > wieder antreibt. Da waren mir etwas Elektronik und Lichtschranken > lieber... Nich falsch verstehen, ich finde solche Modelle wirklich toll. Wenn ich mehr Zeit hätte, geschicktere Hände (und Kinder) dann würde ich auch gerne mal sowas basteln. Das Prinzip ist ja trotzdem ähnlich. Außerdem, wenn man es genau nimmt, sind die Teilchen im LHC ja so schnell, das man schon relativistisch rechnen muss. Und aus der Sicht des Teilchens ist dass dann bestimmt keine reines E-Feld mehr. Müsste ich mich aber auch erstmal wieder einlesen. Ist schon lange her. ( Durch die Ströme in den Resonatoren bildet sich ja außerdem auch noch ein Magnetfeld aus ) Newby schrieb: > Ich hab den DESY in Hamburg mal besucht. Da wurde gesagt, das die > "Dinger" aus Tantal/Niob gefertigt sind. Ich wußte bis Dato nicht > einmal, das Tantal & Co in solch großen Mengen verarbeitet wird - für > mich gab es das Zeug immer nur in "Spuren". Ja die Technik dahinter ist schon heftig. Vorallem werden die Resonatoren ja alle auf supraleitenden Zustand heruntergekühlt. Ich hatte vor 20 Jahren mal eine Führung im GSI in Darmstadt. Dort werden Ionen beschleunigt. Der ist viel kleiner als DESY/LHC aber ähnliche Technik.
Wie kommst Du auf die idiotische Zahl 5 neV für die kinetische Energie einer der Kugeln? Schon 1 eV ist die Energie die ein Elektron aufnimmt wenn es eine Potentialstufe von 1V durchlaufen hat. Also wegen der Masse eines Elektrons eine extrem niedrige Energiemenge im Vergleich zu einer mehrere Gramm wiegende Kugel mit 1m/s Geschwindigkeit. Dieses Spielchen mit ein paar Kugeln als Veranschaulichung eines Teilchenbeschleunigers zu benennen? Einfach absurd.
Meine Meinung. Dazu stehe ich auf!: Peter R. schrieb: > idiotische Zahl 5 neV Abstraktion. > Dieses Spielchen mit ein paar Kugeln als Veranschaulichung eines > Teilchenbeschleunigers zu benennen? Einfach absurd. Janein: dies wurde ausdrücklich als "Veranschaulichung" vorgestellt. Ohne "Spieltrieb" hätten wir heute noch nicht einmal Beschleunigung durch Schwerkraft (NEWTON sei dank) mathematisch etabliert. Ich finde es gut und anschaulich, einen Dank an stoppi! Gibt es einen besseren Weg um neugierige (ungebildete, zB Kinder) für Physik zu interessieren??? Ich denke: man muss --für Anschaungszwecke-- das Publikum nicht gleich mit Quadratsekunden brainwashen. Richtige Physik: Modellierung und Simulationen hängen (noch) immer der "richtigen" Physik hinterher, kein Grund eine Veranschaulichung zu verdammen.
Warum nimmst du kein Acrylglas-Rohr das kannst du schön zum Kreis formen? Siehe Link: https://www.hausjournal.net/acrylglas-biegen Ich hätte das mit dem 3D-Drucker gefertigt aber da braucht man auch das richtige Material. Habe auch schon für Kunden Fresnel Linsen gedruckt, oder Spezielle Glasfiguren, oder Linsen usw. Da zu habe ich Extra [FormFutura HDglas] ;-) Aber alle 8ung, sieht gut aus was du da gemacht hast :-)
Patrick L. schrieb: > Warum nimmst du kein Acrylglas-Rohr das kannst du schön zum Kreis > formen? Bieg mal ein Rohr, ohne daß es sich verengt. Das ist alles andere als trivial. Ansonsten : Schönes Modell.
Andreas B. schrieb: > Bieg mal ein Rohr, ohne daß es sich verengt. Das ist alles andere als > trivial. Von trivial, hat auch niemand was gesagt ;-) hab ja Link mit Anleitung dazu gepostet. ;-)
Patrick L. schrieb: > Von trivial, hat auch niemand was gesagt ;-) hab ja Link mit Anleitung > dazu gepostet. ;-) Da steht aber nichts von Rohren. Das ist nochmal etwas anderes als einfach Platten zu biegen.
ad 5 neV: Das hat schon alles seine Richtigkeit. Man gibt ja die kinetische Energie eines einzelnen Protons an, auch beim LHC. Also lieber Peter, etwas vorsichtiger sein mit seinen unbedachten Äußerungen/Anschuldigungen. Und was 1 eV bedeutet, brauchst du mir als Physiker auch nicht erklären... ad Acrylglasrohr: Hatte selbst auch überlegt, die Strecke komplett durchsichtig zu gestalten. War mir dann aber zuviel Aufwand. Mir geht es bei meinen Projekten auch um eine einigermaßen einfache Umsetzung mit leicht verfügbaren Materialien. Und bei meinem Aufbau hat man trotz der herabgesetzten Sichtbarkeit der Kugel dennoch den Eindruck eines sich bewegenden Teilchens...
Andreas B. schrieb: > Da steht aber nichts von Rohren. Das ist nochmal etwas anderes als > einfach Platten zu biegen. Ja hast du recht, obwohl es Suggeriert wird, sind doch im ersten Bild solche Wendel abgebildet, aber im Text nicht erwähnt. SORRY Rohre muss man tatsächlich etwas Aufwendig biegen, aber da findet sich sicher ne Anleitung im I-Net. Aber wie Gesagt ich würde es eh mit dem CratBOT mit HDglas drucken, das macht weniger Aufwand und ist auch beliebig Skallier und Formbar. Ich denke wenn man ein wenig sucht, würde man sogar so ein Ring irgend wo Kaufen können. Wobei nur als Anschauungsmuster ist das Ganz ok was [Christoph E] da gebaut hat. Hut ab.
Andreas B. schrieb: > Patrick L. schrieb: >> Von trivial, hat auch niemand was gesagt ;-) hab ja Link mit Anleitung >> dazu gepostet. ;-) > > Da steht aber nichts von Rohren. Ist auch nur ne dreckige "Content"-Seite mit Inhalt gegen Null. Wie kann man sowas verlinken?
Christoph E. schrieb: > Hier der Link zum Video: > > https://www.youtube.com/watch?v=UQIgckysmOc Die LEDs sind super, wie sie reihum aufblitzen. Leider ist keine Beschleunigung zu sehen, anscheinend erzeugt schon der erste Impuls fast die Endgeschwindigkeit. Evtl. wäre das bei einem durchgängigen Kreis besser. Ein Kompliment von mir!
Troll 3 schrieb: > Ist auch nur ne dreckige "Content"-Seite mit Inhalt gegen Null. Wie kann > man sowas verlinken? Ich hatte mich schon dafür entschuldigt SORRY war echt nicht Absicht. Es war in meiner "Znünipause" (ja bei Nachtschicht hat mann halt auch Nachts "Znünipause") und ich hatte nicht die Zeit den ganzen Link zuerst durchzulesen. Aber als Anhaltspunkt doch Brauchbar, den es zeigt das Tante Gurgel da hilfreich sein kann.
>Leider ist keine Beschleunigung zu sehen
Bei meinem Aufbau hätte man die Option, die Betriebsspannung langsam zu
erhöhen. Ab einer bestimmten Spannung erziele ich aber keine weitere
Geschwindigkeitssteigerung, da zwar der Strom durch die Spulen steigt,
aber die Beschleunigungszeit durch die höhere Geschwindigkeit wieder
abnimmt.
Sonst hätte ich das Ganze schon bei 100V laufen lassen ;-)
Christoph E. schrieb: > Bei meinem Aufbau hätte man die Option, die Betriebsspannung langsam zu > erhöhen. Ja du müstest entweder Austritssensoren Postieren die zur rechten Zeit die Spule kurz Gegenpolen, oder einen µC nehmen der die 4 Spulen Synchronisiert. im weiteren hast du natürlich eine Bremse drin weil die Kugel nicht Kontinuierlich im Kreis läuft sondern ständig einem Richtungswechsel unterliegt der ein Teil der Energy in Schall, Vibration und Wärme umwandelt. Deshalb auch mein Vorschlag von Kreis. ;-)
Wäre eine runde Form nicht besser gewessen. Material: transparenter Gartenschlauch, außen zu einem Ring verklebt. Aber sehr gute Bastelarbeit! Sind die Kugeln selbst Magnete?
>Sind die Kugeln selbst Magnete?
Nein, sind gewöhnliche Metallkugeln. Bei Magnetkugeln hättest du ja das
Problem, das sie bei falscher Orientierung zur Spule vom Magnetfeld ja
abgebremst würden. Müsste man aber ausprobieren, wie schnell sich
Magnetkugeln ausrichten und dann erst angezogen würden. Die wirkende
Kraft auf sie wäre natürlich deutlich größer als bei simplen
Metallkugeln...
Schönes Experiment. Christoph E. schrieb: > Bei einer Geschwindigkeit von rund 1 m/s besitzen meine > Hadronen/Protonen die gigantische Energie von 5 neV (in Worten 5 > Nanoelektronenvolt) Aber die Rechnung verstehe ich nicht! Wenn die Kugeln geschätzte 5 Gramm haben und sich mit 1 m/s bewegen, dann komme ich auf etwa 2 mJ. Und das wären 1,3E16 eV.
Magnetisierte Kugel hätten vielleicht den Nachteil, dass durch die Ausrichtung im Magnetfeld die Rollbewegung abgebremst wird. Wie sieht dies aus, wenn die Kugel durch das äußere Feld magnetisiert wird?
Mohandes H. schrieb: > Aber die Rechnung verstehe ich nicht! Wenn die Kugeln geschätzte 5 Gramm > haben und sich mit 1 m/s bewegen, dann komme ich auf etwa 2 mJ. Und das > wären 1,3E16 eV. Jepp, sehe ich auch so (Hab's jetzt aber nicht punktgenau nachgerechnet) vielleicht meint der TO ja im Maßstab? Kann der TO ja hier erläutern ;-) dann müssen wir keine Vermutungen anstellen sondern sind "Wissende" ;-)
Mohandes H. schrieb: > Und das wären 1,3E16 eV. Dann müsste diese Energie auf die einzelnen Protonen aufveteilt werden. Gesamtenergie/Anzahl
Wie geschrieben gebe ich die Energie der einzelnen Protonen an! Deren Masse beläuft sich auf 1.673 * 10^-27 kg. Sonst wäre ja der Vergleich zum LHC nicht fair. Bei einer Kugelmasse von 5g und v = 1 m/s hätte ich ja auch eine Energie von 1.56 * 10^16 eV = 15625 TeV, also mehr als mein Vorbild in Genf...
Aus Spieltrieb ein Brainstorm zur Verbesserung der Endgeschwindigkeit Christoph E. schrieb: > bei meinem Aufbau hat man trotz der herabgesetzten Sichtbarkeit der Kugel... Die Kugel muss jedesmal die im Weg stehende Luft durch die Bogensegmente hindurchschieben -eine kleinere Kugel ausprobieren? -oder den im Moment offenen Bereich durchsichtig verschliessen (Plexiglasrohr), damit wird die gesamte Luft im dann Luftdicht verlossenem Ring beschleunigt. Vakuumieren wäre natürlich der Hammer, aber sehr aufwändig. Und Splittergefährlich :-( -oder die Bögen oben/innen aufsägen; dann kann die Luft seitlich dem Weg der Kugel ausweichen, anstelle den ganzen Weg durch den Bogen (kompression) nehmen zu müssen. Also die Kurven offen gestalten, so wie bei einer Bobbahn Zur Gaudi, noch etwas schneller als very slow: mit offenem Aufbau könnte man auch wunderbar den CW-Wert (bei einer Kugel definitionsgemäss 1) demonstrieren; ein windschnittigeres Plastikauto* (Eisenkern) mit keramischen Kugellagern als Räder. Für Lichtgeschwindigkeit wirds nicht ganz reichen, aber bestimmt sind 3% der Schallgeschwindigkeit machbar :D *besser ein schweres Zementauto, damit könnte man dessen Beschleunigung besser beobachten.
2aggressive schrieb: > mit offenem Aufbau könnte man auch wunderbar den CW-Wert (bei einer > Kugel definitionsgemäss 1) demonstrieren; für ein very slow hadron collider Modell?
Andreas B. schrieb: > 2aggressive schrieb: >> mit offenem Aufbau könnte man auch wunderbar den CW-Wert (bei einer >> Kugel definitionsgemäss 1) demonstrieren; > > für ein very slow hadron collider Modell? Aber hallo! Wo denn sonst, wenn nicht genau dort :D
An dieser Umrechnungsmaschine kommt man mit 1 keV auf 50 Millionen km/h...
Andreas B. schrieb: > Bieg mal ein Rohr, ohne daß es sich verengt. Das ist alles andere als > trivial. Nix biegen. Ein flexibler 1 m Luft- und Wasserschlauch für ca 1 € ist wohl zu kompliziert... oje!
Sieht ziemlich Toll aus!! Einen Durchgangs - Zähler vielleicht noch dran machen? :-)
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