Hallo, mir ist natürlich klar, dass in erster Linie der Trafo durch sein induktives Feld empfindliche Bauteile "stören" kann. Wie aber sieht es mit anderen Teilen eines Netzteils aus? Erstmal kommt ja 230V-Wechselspannung rein, die schwingt auch. Gleichrichterdioden sind vermutlich harmlos(?) - dann sind dahinter relativ üppige Elkos zur Glättung verbaut. Stören die auch in empfindlichen Schaltungen, oder sind unproblematisch? Vielleicht kann mir jemand 1-2 Hinweise geben? Hintergrund ist, ich möchte einen DIY RIAA-Phono Preamp "nachbauen", aber ein relativ kompaktes Gehäuse einsetzen. Es wäre deutlich platzsparender, wenn ich nur den Trafo und die Netzseite "wegkapseln" muss, und die Glättungselkos z. B. mit auf die Verstärkerplatine aufnehmen kann. Aber mein Hintergrund ist auch nicht entscheidend, das Thema interessiert mich grundlegend. Lg, Sven
SvenHB schrieb: > wenn ich nur den Trafo und die Netzseite "wegkapseln" > muss, und die Glättungselkos z. B. mit auf die Verstärkerplatine > aufnehmen kann. "wegkapseln" kannst Du vergessen. Wichtiger ist, einen Trafo mit geringem Streufeld zu nehmen, bevorzugt einen Ringkern. Gleichrichter und Ladeelkos gehören nahe an den Netztrafos, deren Ladestrom will man nicht per Leitung weiterkoppeln.
Der Gedanke, daß ein einzelnes Bauteil eine Störung verursacht, ist irreführend. Es ist immer der Zusammenbau aus mehreren Bauteilen, durch den es zu unerwünschten Effekten kommt. Auf einmal treten Schaltzeiten der Dioden, Transformatoreigenschaften, Leitungsinduktivitäten, Laiterbahnwiderstände, Kapazitätsänderungen auf, mit denen man nicht gerechnet hat.
Es ist nie ein einzelnes Bauteil, das stört. Manchmal entscheidet sogar die Anordnung derselben Bauteile über Störung/Ruhe. Und wenn du es kompakt haben willst, warum kein Schaltnetzteil? Gibts mit allem drum und dran und galvanischer Trennung...macht das Leben deutlich einfacher. Helge schrieb: > Laiterbahnwiderstände Hehe, wie schön das Widerstand richtig geschrieben ist. Ich weiß, Internet und Rechtschreibung...aber der hat was. ;)
Vorverstärker für TA magn sind aufgrund ihrer hohen Verstärkung naturgemäß empfindlich gegenüber magn Störfeldern. Wenn die Sekundärelkos über lange Leitungen angeschlossen werden kann die resultierende Stromschleife durchaus ein höheres Magnetfeld erzeugen als der Netztrafo selbst. Und die Leiterführung am Eingang selbst soll natürlich auch möglichst wenig aufnehmen: Die Eingangsschleife kann garnicht klein genug gemacht werden. SMD hat hier aufgrund des gedrängten Aufbaus die Nase vorn. Auf der anderen Seite sind Streichholzschachtelgroße 10uF/250V Folienkondensatoren am Eingang hier völlig kontraproduktiv, ein Aspekt wofür sie von den Audiophilen besonders hoch geschätzt werden (je größer und teurer, desto besser). Alles in allem sind also der Aufbau und die Leiterbahnführung von entscheidender Bedeutung für die wirksame Unterdrückung von Netztrafobrummen.
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SvenHB schrieb: > Gleichrichterdioden sind vermutlich harmlos(?) Gerade Gleichrichterdioden erzeugen hochfrequente Störungen. Deshalb werden sie oft mit kleinen Kerkos überbrückt.
SvenHB schrieb: > Vielleicht kann mir jemand 1-2 Hinweise geben? Ich habe in meinem KH-Verstärker (incl. Phonovorverstärker) einen Ringkerntrafo drin: Keinerlei Probleme mit irgendwelchen Brummeinstreuungen. Wühlhase schrieb: > Und wenn du es kompakt haben willst, warum kein Schaltnetzteil? Gibts > mit allem drum und dran und galvanischer Trennung...macht das Leben > deutlich einfacher. Hmm, nicht unbedingt. Das Störspektrum von Schaltnetzteilen ist nicht so ohne. Das möchte ich nicht unbedingt in einem Vorverstärker haben. Mark S. schrieb: > Vorverstärker .....usw. +1
Das 50Hz Wechselmagnetfeld ist im Grunde vernachlässigbar. Wichtiger ist eine gute analoge Regelung danach. Bei meinen "Projekten" habe ich z.B. zwei Längsregler nacheinander geschalten. Einer von 24V auf 18V und dann von 18 auf 12. Also einen LM7818 und LM7812 in Rehe, dazwischen ein wenig Last zum spielen (400R). Dem Trafo selber würde ich eine Entstör Drossel im Kaltgerätestecker gönnen. Das alles sind schon sehr "übertriebene" Maßnahmen, aber im High End Bereich übertreibt man gern, siehe "sauerstofffreies Kupfer" oder die "Steckdosenleiste mit eingebauten Rosenquarzfilter" ;-)
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Sowas habe ich auch schon mit Batterie gesehen.
Hallo, Christian M. schrieb: > Das 50Hz Wechselmagnetfeld ist im Grunde vernachlässigbar. Wichtiger ist > eine gute analoge Regelung danach. Bei meinen "Projekten" habe ich z.B. > zwei Längsregler nacheinander geschalten. Einer von 24V auf 18V und dann > von 18 auf 12. Also einen LM7818 und LM7812 in Rehe, dazwischen ein > wenig Last zum spielen (400R). 50Hz sind das Schlimmste weil die Verstärkung dort am höchsten ist (RIAA-Kennlinie). Laständerungen dürfte es bei einem PreAmp garkeine geben, Verstärkungsänderung durch Änderung der Betriebsspannung auch nicht. Größtes Problem waren da immer die magnetischen Einstreuungen des Trafos in nahezu jede Leitung(Leiterbahn) bei ungünstiger Anordnung oder zu gerinden Abstand. Mu-Metall des Trafos Abschirmung war kaum realisierbar. Gruß aus Berlin Michael
Helge schrieb: > Der Gedanke, daß ein einzelnes Bauteil eine Störung verursacht, ist > irreführend. Es ist immer der Zusammenbau aus mehreren Bauteilen, durch > den es zu unerwünschten Effekten kommt. Auf einmal treten Schaltzeiten > der Dioden, Transformatoreigenschaften, Leitungsinduktivitäten, > Leiterbahnwiderstände, Kapazitätsänderungen auf, mit denen man nicht > gerechnet hat. Völlig richtig! Ich mache z.B. schon lange EMI Entstörung an Geräten, bei denen die Kollegen einfach nicht weiterkommen, weil das doch irgendwie was von schwarzer Magie hat. Gerade habe ich ein Gerät auf dem Tisch das mir deutlich zeigt wie wenig ich scheinbar doch davon verstehe. Milde lächelnd das Projekt übernommen, weil 'das wird kein Problem'. Tja, so kann man sich täuschen. Ich hangel mich mit Speki, LISN, Tranducer, Nahfeldsonden, pochender Halsschlagader und einer Kiste voller Bauteile langsam durch die Schaltung und verstehe oft genug die Welt nicht mehr. Dinge passieren die nicht passieren dürften, Maßnamen wirken nicht die immer wirken und Fortschritte sind nur noch durch Versuch und Irrtum zu erzielen. Die ganze schöne Theorie der Entstörung habe ich lange hinter mir gelassen. Klar die riesige CM Drossel, die ich nicht für Geld und gute Worte raufbekomme würde helfen, aber WARUM muss die so groß sein und WARUM entstehen die Störungen überhaupt in der Höhe? So ist das manchmal mit EMI. Da hilft nur Zeit, Durchhaltevermögen und endloses Herumgebastel bis man mehr durch Zufall auf die eine Stelle stößt an der plötzlich was passiert. Hinterher ist man wieder schlauer geworden, aber mit 1-2 Hinweisen kommt man als Anfänger nicht weit. Ohne das passende Equipment und die Befähigung damit auch was anzufangen kann man auch einfach eine Münze werfen.
SvenHB schrieb: > Gleichrichterdioden sind vermutlich harmlos(?) Gerade Dioden führen auf Grund ihres nichtlinearen Verhaltens zu (Stör-) Frequenzen, die vorher nicht vorhanden waren. Aus einem ideal sauberen Netz kämen 50Hz. Hinter den Dioden sind plötzlich 100Hz vorhanden - ups.
Neben offenen Spulen und Transformatoren die man an solchen Stellen nicht einsetzen sollte, sind die Leitungen zwischen den Bauteilen am kritischsten.
Gerade die Idee, ein besonders kompaktes Gehäuse zu verwenden, ist eher eine schlechte. Ein getrennt aufgestelltes Netzteil kann schon mal weniger Einstreuen. Noch besser ist natürlich die Versorgung mittels Akkus. Mfg
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