Forum: Offtopic BMK für steckbare Reihenklemmen


von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Hallo,

im Anhang befindet sich ein Foto, auf dem eine Vielzahl von 
Einzelklemmen (Wago 2020-1301 und 2020-1307, getrennt durch 2020-1392) 
zu sehen ist. Auf jeweils fünf Einzelklemmen wird dann die zugehörige 
Federleiste (Wago 2020-105/143-000) gesteckt.

Gibt es eigentlich brauchbare Konventionen für die 
Betriebsmittelkennzeichnung (BMK) solcher steckbaren Reihenklemmen?

Derzeit fasse ich die fünf Einzelklemmen logisch zu einer Klemme 
zusammen, d.h. ich vergebe z.B. die BMKs -X23:1 bis -X23:5. Aber wie 
bezeichnet man die gehörigen Federleisten:

1. ebenfalls mit -X23:1 bis -X23:5
2. mit -XS23:1 bis -XS23:5
3. mit anderer Nummerierung, z.B. -X123:1 bis X123:5?

Bei Anschlüssen, die im Stromlaufplan in verbundenem Zustand dargestellt 
werden, wird eine zu große Anzahl unterschiedlicher Beschriftungen 
reichlich unübersichtlich. Das spricht sehr für Variante 1.

Bei einigen Anschlüssen werden im Stromlaufplan die Durchgangsklemmen 
ohne gesteckte Federleiste dargestellt. Dies erfolgt dann, wenn es eine 
separate Schaltplanseite gibt, in der die Konfektionierung des 
entsprechenden Anschlusskabels dargestellt wird. Wenn nun Klemme und 
Federleiste dieselbe BMK besäßen, wäre das ganze mehrdeutig. Das spräche 
wiederum dafür, für die Federleisten einen anderen Präfix zu verwenden, 
z.B. -XS statt -X.

Bei Variante 3 müsste jemand, der nur Verbindungen zusammenstecken soll, 
entweder jedes Mal in der Stromlaufplan schauen oder zumindest die 
entsprechende Konvention kennen. Das wäre seeeeehr ungünstig, da die 
entsprechenden Systeme zwar von Technikern aufgebaut und dabei die 
letzten Federleisten auf die Schalttafel gesteckt werden sollen, aber 
das sind nicht unbedingt Leute, die Stromlaufpläne lesen sollen. Daher 
müssen die BMK an der Klemme(ngruppe) und der Federleiste auch ohne 
Blick in irgendwelche Dokumentation hinreichend gleichartig sein.

Wie sieht es außerdem aus bei "normalen Steckverbindern", z.B. Sub-D, 
deren Teile ebenfalls in nicht gesteckter Form auf verschiedenen 
Stromlaufplanseiten dargestellt werden sollen? -X für den festen und -XS 
für den beweglichen Teil? Oder Männchen mit -XS und Weibchen mit -X?

Ich habe mir als Referenz schon verschiedene Stromlaufpläne aus dem 
Anlagenbau angeschaut und keine einheitlichen Konventionen gefunden. 
Häufig wird dieser Problematik dadurch umgangen, dass manche 
nachweislichen Steckverbinder einfach unterschlagen und als feste 
Anschlüsse dargestellt werden. Oder steckbare Klemmen erscheinen als 
einfache Klemmen.

Für die Erstellung der Stromlaufpläne arbeite ich übrigens mit 
QelectroTech.

von Matthias S. (da_user)


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Zwei Vorschläge, aus dem Bauch heraus und eher eine Kombination:

1.) die Federleisten mit anderen Präfix (-XS), im Stromlaufplan der 
Übersicht halber ggf. unterschlagen oder gemeinsam angeben, etwa als 
"-X(S)23:1".

2.) Steckbare Klemmen allgemein mit dem Präfix -XS, aber gemeinsam. 
Sprich: "-X22:1" => nicht steckbare Klemme, "-XS23:1" => steckbare 
Klemme, besteht aus zwei Teilen.

Und weil es mir gerade einfällt:

3.) Mach ein Suffix: "-X23:1:a & -X23:1:b", Teilung dann im Schaltplan 
unterschlagen oder kombiniert angeben, etwa: "-X23:1:a&b".

Fast alle Varianten benötigen etwas mitdenken, halte ich aber für 
Fachpersonal für schnell durchschaubar. Ausnahme: deine Variante 3, die 
würde ich wohl in Richtung "Ablage P" schieben.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> 1.) die Federleisten mit anderen Präfix (-XS), im Stromlaufplan der
> Übersicht halber ggf. unterschlagen oder gemeinsam angeben, etwa als
> "-X(S)23:1".

Dann würde ich eher im "Prosateil" des Stromlaufplans einen Hinweis 
schreiben, dass -XS1 bis -XS59 jeweils mit den Federleisten -X1 bis -X59 
zu verbinden seien.

Letztendlich werden ja aus dem Stromlaufplan auch Material- und 
Klemmenlisten generiert, so dass dann einige ohne BMK und andere mit 
"-X(S)23" erscheinen würden.

> 2.) Steckbare Klemmen allgemein mit dem Präfix -XS, aber gemeinsam.
> Sprich: "-X22:1" => nicht steckbare Klemme, "-XS23:1" => steckbare
> Klemme, besteht aus zwei Teilen.

Das wäre in der Tat schon fast meine präferierte Lösung. Ich passe dann 
dabei natürlich auf, dass ich nach Möglichkeit nicht sowohl -X23 als 
auch -XS23 vergebe.

> 3.) Mach ein Suffix: "-X23:1:a & -X23:1:b", Teilung dann im Schaltplan
> unterschlagen oder kombiniert angeben, etwa: "-X23:1:a&b".

Das suggeriert eher eine weitere Untereilung jeder Einzelklemme. Im 
konkreten Fall hat die 2020-1301 ja zwei feste und einen steckbaren 
Anschluss. Damit könnte man -X23:1:a für den ersten festen Anschluss und 
-X23:1:b für den zweiten festen Anschluss halten. Hmm.

> Ausnahme: deine Variante 3, die
> würde ich wohl in Richtung "Ablage P" schieben.

Ja, bei Verbindungen, deren Nummerierungen ich selbst im Griff habe, ist 
Variante 3 in der Tat für die Tonne. Bei Fremdkomponenten wird das aber 
durchaus relevant, da deren Steckverbinder oder Klemmen eigene 
Zählweisen besitzen. Mir fällt gerade mit großem Schreck ein, dass eines 
der verbauten Stromversorgungsmodule ebenfalls mit steckbaren Klemmen 
ausgestattet ist. Da es aber direkt auf der Schalttafel verdrahtet und 
nicht über separat zu konfektionierende Anschlussleitungen angeschlossen 
wird, lasse ich die Steckbarkeit einfach unter den Tisch fallen und habe 
nur feste Anschlüsse eingezeichnet.

Wie gehen denn "große" Programme wie z.B. ePlan mit solchen steckbaren 
Klemmen um, bei denen ein Teil aus Einzelkontakten und Trennplatten 
zusammengesetzt und der andere Teil als Gesamtbauteil besteht? Kann man 
dort alle Kontakte(!) im Klemmenplan einzeln darstellen lassen, aber 
in den generierten Stücklisten trotzdem die Gesamtfederleiste und 
Einzelkontakte ausweisen?

von Matthias S. (da_user)


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Andreas S. schrieb:
>> 3.) Mach ein Suffix: "-X23:1:a & -X23:1:b", Teilung dann im Schaltplan
>> unterschlagen oder kombiniert angeben, etwa: "-X23:1:a&b".
>
> Das suggeriert eher eine weitere Untereilung jeder Einzelklemme. Im
> konkreten Fall hat die 2020-1301 ja zwei feste und einen steckbaren
> Anschluss. Damit könnte man -X23:1:a für den ersten festen Anschluss und
> -X23:1:b für den zweiten festen Anschluss halten. Hmm.

Man könnte evtl. ein anderes Trennzeichen verwenden, z.B.
-X23:1_a
-X23:1/a

Mitdenken muss man als Planleser an der einen oder anderen Stelle 
sowieso mehr oder weniger. Aber so ist evtl. klar, dass Bauteil "b" in 
Bauteil "a" gehört.

PS:
Damit du mein KnowHow in der Sache besser einschätzen kannst: ich bin 
eher der, der dann hinterher in solchen Anlagen auf Fehlersuche gehen 
darf. In Pläne zeichne ich i.d.R. eher Änderungen ein oder kleine 
Projekte.
Aber: ich gehöre dann eher zu denen, die solche Pläne dann später lesen 
müssen. Und ich kann sehr gut damit leben, wenn solch eine steckbare 
Klemme als ein Bauteil im Plan drinnensteht. Auch das z.B. div. Bauteile 
(bei dir Stromversorgungsmodul) mit steckbaren Klemmen ausgestattet 
sind, braucht es m.E. nicht. Das sehe ich dann spätestens, wenn ich die 
Verpackung vom Ersatzteil öffne und darf mich freuen, dass es weniger 
Aufwand ist, als gedacht.

Mal Abschweifend:
Wichtiger fände ich, das z.B. im Klemmenplan eine kurze Funktion dabei 
steht.
Ist ja schön zu wissen, dass X11.5 auf S5.12 und A2.93 geht. Wenn dabei 
stehen würde: "Öffnerkontakt Endlage oben" könnte ich sofort messen, ob 
der da ist.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Bei der Konstruktion solch einer Anlage muss man sich ganz erheblich 
Gedanken darüber machen, wie welche Komponente auf welcher Stückliste 
landet. Dabei sollte die händische Nacharbeit an automatisch generierten 
Stücklisten möglich unterbleiben bzw. nur minimal sein, damit spätere 
Änderungen an dem Quelldokument wieder zu fehlerträchtiger Nacharbeit 
führen. Wenn Du als Wartungstechniker ein Ersatzteil anforderst, steckt 
dahinter natürlich dessen korrekte Definition und Logistik anhand der 
Informationen, die der Konstrukteur erstellt hat.

Bei der Stromversorgungsmodul befinden sich die Aufsteckklemmen schon im 
Lieferumfang. Daher sollten sich auch auf keinen Fall auf einer für die 
Kostenkalkulation und den Materialeinkauf verwendeten Stückliste 
auftauchen, Somit passt das in diesem Fall. Rein theoretisch könnte 
solch eine Klemme aber im Feld einen Defekt aufweisen und müsste 
getauscht werden. Dann gäbe es derzeit keinen "offiziellen Weg", die 
entsprechende Ersatzteilnummer zu finden. Dafür müsste entweder das 
ganze Modul samt Klemmen beschafft werden, oder es macht sich doch 
jemand die Mühe, die Wago-Artikelnummer auf der defekten Klemme 
abzulesen.

von Matthias S. (da_user)


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Tatsächlich habe ich die allermeisten defekten Ersatzteile bis dato 
nicht nach Stückliste, sondern nach Aufklebern/-druck/etc auf den 
defekten Teilen bestellt.

Ist ja auch nicht ausgeschlossen, dass Stückliste und verbautes Teil - 
aus welchen Gründen auch immer - abweichen.

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Matthias S. schrieb:
> Tatsächlich habe ich die allermeisten defekten Ersatzteile bis dato
> nicht nach Stückliste, sondern nach Aufklebern/-druck/etc auf den
> defekten Teilen bestellt.

Ach so. Ich war zunächst davon ausgegangen, dass Du bei einem 
Großunternehmen arbeiten würdest, bei dem man als Techniker nicht direkt 
Ersatzteile bestellen, sondern nur einen unternehmensinternen Prozess 
anstoßen kann.

> Ist ja auch nicht ausgeschlossen, dass Stückliste und verbautes Teil -
> aus welchen Gründen auch immer - abweichen.

Ggf. muss man sogar die Seriennummern irgendwelcher Teile überprüfen. 
Einer meiner Kunden hatte schon häufiger das Problem mit seinen Kunden 
(ja, auch sehr große, "renommierte" Konzerne), dass "zufällig" immer nur 
die Maschinen ausfielen, für die ein Wartungsvertrag bestand. Erst als 
sie dazu übergingen, jede Komponente mit eigenen Seriennummern zu 
versehen, konnte damit nachgewiesen werden, dass die defekten 
Komponenten auch aus Maschinen ohne Wartungsvertrag stammten und im 
Falle eines Defektes einfach umgebaut wurden.

von Matthias S. (da_user)


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Andreas S. schrieb:
> Ach so. Ich war zunächst davon ausgegangen, dass Du bei einem
> Großunternehmen arbeiten würdest, bei dem man als Techniker nicht direkt
> Ersatzteile bestellen, sondern nur einen unternehmensinternen Prozess
> anstoßen kann.

Nein, auf dieser Front bin ich "Einzelkämpfer". Evtl. auch einer der 
Gründe, warum ich etwas entspannter bei manch einer Detailfrage bei der 
Dokumentation bin, mir aber in manch anderen Punkten eine etwas 
ausführlicherer Doku wünsche (siehe "Funktionsbeschreibung" im 
Klemmenplan).

Andreas S. schrieb:
> Ggf. muss man sogar die Seriennummern irgendwelcher Teile überprüfen.
> Einer meiner Kunden hatte schon häufiger das Problem mit seinen Kunden
> [...]
> Falle eines Defektes einfach umgebaut wurden.

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