Forum: HF, Funk und Felder Warum gibt es auf Kurzwelle nur ausländische Sender?


von Christian M. (likeme)


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Ich habe früher immer mit selbstgebauten Röhrenradios und 
Langdrahtantennen auf LW, MW, KW gelauscht, vor allem den DLF. Damals 
nüchtern und informativ mit ein wenig halbmoderner Musik. Gut der DLF 
ist nun der tolleren Technik wegen abgeschalten worden. Ich vermute DAB 
Ausbau oder angepasste Gehaltsstrukturen beim ÖR. Ab und zu lausche ich 
aber trotzdem mit meinem SDR und finde reichlich Sender. Sieht so aus, 
wie wenn jeder auf der Welt diese Frequenzen nutzt, außer Deutschland. 
Warum? Wenn ich früher in den Urlaub gefahren bin, war es immer 
interessant etwas Heimat im Transistorradio mitnehmen zu können. Was 
meint ihr? Ist es nicht mal wieder Zeit für ne Retrowelle aus dem ÖR? 
Das man mit dem Handy jederzeit alles überall sehen kann mag ja gut sein 
aber das Medium selber nimmt schon viel Lebenszeit weg. Es ist zum 
süchtig machenden Spielzeug verkommen bei welchem reale Infos über die 
Welt gut mit Schrott zugejammed wird.

Grüße
Der ewig Gestrige...

: Bearbeitet durch User
von Sven D. (sven_la)


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Geh auf https://addx.de/Hfpdat/plaene.php und lasse dir den Hørfahrplan 
in D für AM anzeigen dann findest du Rundfunksender aus D. Ist zwar 
nicht das gleiche Angebot wie früher aber immerhin. Für den Rest gibt es 
Internet. Wieso sollen teure KW Sender und Belegschaft unterhalten 
werden für eine verschwindend geringe potentielle Hörerschaft?

Es gibt übrigens Apps um Radio per Internetstream zu hören.

: Bearbeitet durch User
von Karl (Gast)


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Sven D. schrieb:
> Es gibt übrigens Apps um Radio per Internetstream zu hören.

Es gibt sogar Internetradios ohne Apps. Da merkt man fast nicht, dass 
die Musik auf Kupfer- (o.k. im Ausland Glasfaser-) leitungen kommt.

von Tom (Gast)


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Exakt Sven,
Es wird sich wegen der Gebührenerhöhungen beschwert aber gleichzeitig 
sollen für Unsummen KW MW Sender unterhalten werden, die kaum einer noch 
hört. Das passt eben nicht.
Für China ist das propaganda und da gelten sowieso andere Rechte. Das 
ist ein anderes Fass

von Phasenschieber S. (Gast)


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Sei doch froh, daß es deutlich ruhiger geworden ist.
Deutsche Sender findest du in D doch immernoch mehr als genug, zwar 
nicht auf den von dir genannten Bändern, aber das muß in D ja auch nicht 
sein.

Früher war das Überstreichen der LW/MW/KW-Bänder mit den Röhrenradios 
ein einziges Gequietsche. Da hast du eh nur die dicksten können 
einigermaßen verständlich empfangen.

Heute ist es ein Vergnügen diese Bänder nach Rundfunkstationen 
abzusuchen, da findest du auch mal schwache, weit entfernte Sender, die 
nicht von einer naheliegenden Station nieder gebrüllt wird.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Kurzwelle, MW & LW ist im Ausland die einzige Möglichkeit ungefiltert 
und unkontrolliert Informationen aus Ländern, wie zum Beispiel 
Deutschland zu bekommen. Das trifft vor allem für Gegenden ohne Internet 
zu.
Aber Europa hat beschlossen hier nicht mehr die totalitären Staaten zu 
stören, indem auf diesem Wege noch Nachrichten an dem Interntfilter 
vorbei laufen. So teuer sind Radionsender nicht. Radiostreamen über 
Internet verursacht auch kosten, die gar nicht so ohne sind.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Christian M. schrieb:
> Ist es nicht mal wieder Zeit für ne Retrowelle aus dem ÖR?

Den MDR gibt es doch schon?

von Einer (Gast)


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Die müssen am Programm sparen, und die Gebühren erhöhen, um die 
Intendantengehälter zahlen zu können(200-400k€).

von realist (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Den MDR gibt es doch schon?

Nicht "schon", sondern "noch".
Soweit ich weiß, nur MDR Info und das auch nur nachts...

von Udo S. (urschmitt)


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Einer schrieb:
> Die müssen am Programm sparen, und die Gebühren erhöhen, um die
> Intendantengehälter zahlen zu können(200-400k€).

Ja und das sind normale Gehälter für Management. Das kriegt auch der 
Chef deiner Bank, ein guter Arzt, ein Anwalt oder Steuerberater 
zusammen.
Was passiert wenn man zu wenig bezahlt kann man ja gerade bei der 
be-Scheuer-ten Politik sehen.
Wenn man überlegt was der den Steuerzahler schon gekostet hat, hätte man 
locker das 10-100 fache für jemand kompetenten bezahlen können.

Ich frage mich sowiso was der gegen einige Parteikollegen in der Hand 
hat dass er immer noch nicht abgesägt wurde.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Kurzwelle, MW & LW ist im Ausland die einzige Möglichkeit ungefiltert
> und unkontrolliert Informationen aus Ländern, wie zum Beispiel
> Deutschland zu bekommen.

Du glaubst, daß deutsche Sender ungefilterte Informationen verbreiten?

Dann träume mal schön weiter.

von Dymo Fond (Gast)


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Christian M. schrieb:
> Ist es nicht mal wieder Zeit für ne Retrowelle aus dem ÖR?

Nein, ehrlich nicht, aber wenn es dir so wichtig ist mach es selber. Was 
man so hört ist die Bundesnetzagentur mittlerweile relativ großzügig bei 
der Genehmigung von MW-Frequenzen weil die kaum jemand will.

Die größere Hürde könnte die für dich zuständige Landesmedienanstalt 
sein.

Wenn es in Deutschland nicht läuft kannst du es in den Niederlanden 
versuchen.

> Es ist zum
> süchtig machenden Spielzeug verkommen bei welchem reale Infos über die
> Welt gut mit Schrott zugejammed wird.

Welchen Anhaltspunkt, welche Fakten hast du, dass ein MW- oder KW-Sender 
zwangsweise zur Verbreitung "realer Infos" statt Schrott führt? Also 
dass das Medium die Inhalte in so einem extremen Maß beeinflusst?

> Der ewig Gestrige...

Wenn du dich wirklich an die alten Kurzwellenzeiten erinnern würdest, 
dann würdest du dich an viel gesendeten Schrott erinnern. Ein paar 
Beispiele: Was haben wir über den Schrott von Sendern wie Radio Tirana 
International oder Radio Moskau gelacht. Das von der CIA finanzierte 
Radio Free Europe war auch immer gut für einen Schenkelklopfer. Radio 
Vatikan oder ERF waren sehr speziell. Von afrikanischen Rebellensendern 
die ihre Technik nicht im Griff hatten gar nicht zu reden. Kurzwelle war 
99% Propaganda-Schrott.

Sogar bei Sendern wie BBC World Service oder Radio Sweden International 
musste man immer im Kopf behalten das es von denen nicht nur "reale 
Infos" gab.

von TT. (Gast)


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"Warum gibt es auf Kurzwelle nur ausländische Sender?"

Weil die Kurzwelle hinsichtlich der Ausbreitungsbedingungen dafür ideal 
ist ferne Gebiete zu erreichen!

MW / LW gingen, aber im Zeitalter von UKW/DAB+/Internet/Satellit will 
sich die Mehrheit der Hörer und Sender wohl nicht mehr für die 
Audioqualität dieser alten Rundfunkbänder entscheiden...

von TT. (Gast)


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Dymo Fond schrieb:
> Kurzwelle war
> 99% Propaganda-Schrott.

Und ist es heute noch!

Beitrag #6750226 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Marek N. (Gast)


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Nun,

es sind die Ausbreitungsbedingungen auf Kurzwelle halt so speziell, dass 
man eher die entfernten Stationen hört, als die naheliegenden. D.h. ein 
deutscher KW-Sender auf deutschem Boden macht keinen Sinn, da er die 
meisten Leute gar nicht erreicht (Stichwort: Tote Zone). Man müsste also 
einen Sender im Ausland günstig positionieren, der innerhalb der 
Sprungdistanz möglichst das ganze Bundesgebiet "ausleuchtet", möglichst 
über Richtantenne.

Außerdem ändern sich die Ausbreitungsbedingungen ständig: Im Verlauf des 
Tages, im Jahresverlauf und im Laufe des Sonnenfleckenzyklus alle 11 
Jahre. So bräuchte man eine komplette Senderkette an verschiedenen 
Standorten und auf verschiedenen Bändern.

Frage hierzu: Von welchen Standorten kam damals die Deutsche Welle über 
die 6075 kHz?

Die meisten Hörer wollen sich auch nur noch berieseln lassen, da ist ein 
"Einschaltradio" nach einem komplizierten Fahrplan ungeeignet. Die 
Umschaltung ließe sich vielleicht bei DRM automatisieren ("Folge RTL, 
egal welche Uhrzeit oder Frequenz."). -- Es hat sich aber nicht 
etablieren können.

Aber auf 6070 kHz gibt es von channel292 viele Sendungen und Programme, 
die für den ein oder anderen interessant sein könnten: 
https://www.channel292.de/schedule-6070-khz/

Ich hör nur Radio Maryja. Amen!

von Serge W. (Gast)


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TT. schrieb:
>> Kurzwelle war
>> 99% Propaganda-Schrott.
>
> Und ist es heute noch!

Na ja, zu Zeiten als die SU noch existierte war das schlimmer. Radio 
Tirana berichtet mittlerweile recht objektiv und auch über die Probleme 
in Albanien. Wohingegen Südkorea einem nach den stets positiven 
Meldungen nach jeder Sendung einen kleinen Sprachkurs in 
"Alltagskoreanisch" anbietet.

Wenn ich Informationen über Deutschland will, höre ich eben gerade 
keine deutschen Sender. France Info auf Langwelle oder BBC auf 
Mittelwelle sind gute Möglichkeiten.

Ja, es ist ruhiger geworden auf den MW-Bändern, aber selbst Spanien 
bekommt man noch gut, tagsüber. Nachts auch Sender aus den USA.

Als ich noch in Frankreich gelebt habe, bekam ich fast nur deutsche 
Sender, eigentlich nur einen, da man sich im Saarland dazu entschied, 
mal eben 1200 Kilowatt rauszublasen und die anderen Sender 
wegzudrücken;) Grüße an Phasenschieber, der müsste die Zeit noch kennen 
;)

Guten Empfang, Serge

von Phasenschieber S. (Gast)


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Serge W. schrieb:
> da man sich im Saarland dazu entschied,
> mal eben 1200 Kilowatt rauszublasen und die anderen Sender
> wegzudrücken;) Grüße an Phasenschieber, der müsste die Zeit noch kennen
> ;)

Jaja, darüber haben wir in einem anderen Thread schon ausgiebig 
diskutiert.
Ein Kochtopf mit lose aufgelegtem Deckel reichte aus um den SR zu 
empfangen, war quasi Muttis Küchenradio.....und die Weissenbachs haben 
täglich "Allerhand aus Stadt und Land" gebabbelt.

Gruß

von Dieter P. (low_pow)


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Wenn ein Land ( DE ) sich keinen eigenen Sender mehr leisten will,
bisher kann man sich noch einen in Österreich mieten.
Der sollte in Europa gut empfangbar sein.
So gesehen könnte sich ja Europa einen Sender teilen, wenn es
Europa vom Euro mal abgesehen wirklich geben würde.

Sender MOOSBRUNN Austria

Die besonders zusammengestellten Sendungen von Ö1 werden täglich
abgestrahlt für Europa auf Kurzwelle.
Die Zeiten sind nicht in UTC, ( lokale Zeit )

Montag bis Freitag,  07:00 - 8:20, 6155 kHz
Samstag und Sonntag, 07:00 - 8:10, 6155 kHz

Quelle:
https://www.radiomuseum.org/forum/auslandsdienst_des_oesterreichischen_rundfunks_auf_kurzwelle.html

von Mohandes H. (Firma: مهندس) (mohandes)


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Die Zeiten wo man nur einen Draht in die Luft hielt und dann mit einer 
Diode über Kopfhörer den Ortssender empfangen konnte sind vorbei. Oder, 
wo Laubenpieper im Garten über die Beleuchtungsanlage Radio hören 
konnten.

Aber, wie Phasenschieber oben schrieb: die Bänder sind nicht mehr so 
überlaufen und so hat man heute eher die Chance auch weit entfernte 
Sender zu empfangen. Könnte ja auch Anreiz sein, einen guten Empfänger 
noch zu verbessern. Gibt natürlich viel mehr Störungen auf den Bändern.

Ist natürlich schade für die Jugend: ein simpler Detektorempfänger als 
Einstieg in die Elektronik und die HF-Technik ist heute schwierig. Aber 
ich habe den Eindruck, die 'Generation Handy' läßt sich mit so simpler 
Technik kaum hinter dem Ofen herlocken.

Propaganda gab es immer. Und egal ob analog oder digital. Auf China 
International tönt immer noch Maos ... äh,  Xi Jinpings Stimme, 
Staatsführer werfen dort gottgleich angebetet. Aber gibt ja noch andere 
Sender als Radio China oder Radio North Korea. Radio Eriwan ;-)

von Serge W. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Aber
> ich habe den Eindruck, die 'Generation Handy' läßt sich mit so simpler
> Technik kaum hinter dem Ofen herlocken.

Na ja, ich seh es an meinen Kindern. Da ist Internetradio normal. Ich 
denke, wenn es Smartphones wie heute zu "unserer Zeit" gegeben hätte, 
hätten wir auch aufgehört Spulen zu wickeln, Antennen zu bauen und teure 
Röhren anzuschaffen. Ok, ein Vorteil ist: "Wir" wissen noch, wie Radio 
technisch funktioniert, die heutigen jugendlichen nutzen es bloß.

Wobei ich zugeben muss: Der in meinem Smartphone eingebaute 
UKW-Empfänger hat einen erstaunlich guten Empfang trotz Behelfsantenne 
(Kopfhörerkabel) und einen richtig guten Stereoklang! Das hätte ich 
nicht gedacht.

Grüße, Serge

von Phasenschieber S. (Gast)


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Mohandes H. schrieb:
> Aber
> ich habe den Eindruck, die 'Generation Handy' läßt sich mit so simpler
> Technik kaum hinter dem Ofen herlocken.

Ein wahres Wort.

Aber es gibt sie noch, die Wellenjäger.....sagt man da jetzt Surfer 
dazu?

Ich halte es genau wie der TO in seinem Eingangspost schreibt: Drehe, 
besser gesagt, setze meinen SDR Empfänger auf ein Band und schaue mal, 
was da noch empfangbar ist und siehe da, da gibt es eine ganze Menge 
KW-Stationen welche zu bestimmten Tageszeiten für etwa 1 Stunde lang 
deutschsprachig senden.

Ist manchmal auch sehr interessant Deutschland nichtnur aus innen heraus 
zu betrachten (behören), sondern auch mal sehen wie es von außerhalb 
betrachtet wird.

Ich kann noch von Zeiten berichten wo die Bänder so voll waren, daß ein 
vernünftiger Empfang sehr schwer war. Manchmal so voll, daß man den 
Oszillator eines Emfängers ganz ausschalten konnte und trotzdem noch 
Stationen empfangen hat. Die haben sich gegenseitig am Mischer auf die 
ZF gemischt (Kreuzmodulation).

Ehrlich, da macht es mir heutzutage mehr Spaß.

von Stefan M. (derwisch)


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Ich mag die Kurzwelle noch immer gerne.
Mit einem selbstgebastelten Audion Empfänger geht das auch mal viele 
Stunden in der Nacht.
Je ferner der Sender, um so spannender.
Deutschsprachige Programme haben mich nie sonderlich interessiert.
So wie viele "ewig gestrige" (ist für mich schon langsam ein Kompliment) 
finde ich eher Spass an der Technik, weniger an dem Inhalt der 
Sendungen.
Wenn es besonders exotisch klingt, bleibe ich länger auf einem Sender.

Daher ist auch ein Internetstream völlig uninteressant für mich.
Das Erlebnis der Funkausbreitung ist der eigentliche Reiz.

Junge Leute, die sich mit sowas nie beschäftigt haben, kennen nur das 
Internet und ordnen alles andere dann eben als veraltet, obsolet und 
ewig gestrig ein.

Wenn sie den Vergleich hätten, würden viele vielleicht anders urteilen.
Das war aber mit jedem Generationssprung so und ich rege mich nicht mehr 
auf.

Aber das wurde u.a. auch von mir hier schon oft erzählt.

Auch in meiner Kindheit habe ich Radio im Teekessel gehört.
Und ein hochohmiger Lauttsprecher mit GE-Diode am Zaun "angetüdelt" hat 
lautstark MW gedudelt.
Der örtliche Sender hatte einige zig Kilowatt...

von Peter (Gast)


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Mohandes H. schrieb:

> Ist natürlich schade für die Jugend: ein simpler Detektorempfänger als
> Einstieg in die Elektronik und die HF-Technik ist heute schwierig.

Na ja, ein Detektorempfänger als "Gebrauchsgegenstand" wird wohl 
wirklich schwer zu "verkaufen" sein, egal an welche Altergruppe. Aber 
einfach aus Spaß an der Technik und als technische Herausforderung sowas 
zu bauen, hat immer noch was. Vielleicht auch für Jugendliche - mit 
etwas externem Anschub.

Dass der Detektor immer noch Interesse hervorruft, sieht man ja auch an 
dem relativ großen Thread zum Detektorempfänger hier. Da waren aber wohl 
eher weniger Jugendliche beteiligt. Oder?


Peter

von Marek N. (Gast)


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Viele Leute schwärmen vom Detektor, vergessen aber, dass die meisten der 
damit gehörten Sender nur Ortssender waren, die einen Steinwurf entfernt 
waren.
Die überwiegende Anzahl der Detektor-Empfänger waren nun mal für LW/MW. 
Es soll wohl KW-Detektor-Konzepte gegeben haben, aber die waren meist 
den Freaks vorbehalten. Als 12 bis 14-Jähriger wäre ich damit nur 
gefrustet worden.

Ich würde gerne einen ehrlichen(!) Logauszug zwischen 1945 bis 1990 
sehen wollen, der mit einem Detektor geloggt wurde. Das meiste würden 
wahrscheinlich nur Lokalsender sein, die über Bodenwelle reinkamen.
Erschwerend kam hinzu, dass man keine kalibrierte Frequenzskale hatte. 
Jede kleinste Veränderung an Antenne oder Zuleitung wirkt sich 
unreproduzierbar als Verstimmung des Eingangskreises aus.
Außerdem hat es schon immer viele Gleichwellensender gegeben und 
Gleichschaltungen von Sendern auf unterschiedlichen Frequenzen mit dem 
selben Programm, so dass man oft gar nicht wusste, welchen Sender man 
eigentlich empfangen hatte.
Ich selber bin mal drauf reingefallen, als ich beim Bandscan plötzlich 
"PADIO MOCKBA" hörte und mich über die Überreichweiten freute und doch 
war es nur der Mini-Zünder von Nebenan.

DX über Raumwelle ging wohl nur sehr selten mit dem Detektor und 
Transatlantik kann ich mir kaum vorstellen. Aber ich lasse mich gerne 
eines Besseren belehren.

Erstaunlicherweise finden sich auch kaum bis gar keine Mitschnitte von 
diesen ach so tollen DX-Erfolgen. Sollte uns das nicht zu denken geben?

Mit einem einfachen Audion hingegen kann man auch heute noch sehr viel 
Spaß haben auf Kurzwelle. Das Franzis Röhrenaudion [1], das ich zu 
Weihnachten bekam spielt an ein paar Metern Draht als Wurfantenne 
brüllend laut.

[1] 
https://www.franzis.de/maker/bausaetze/das-franzis-roehrenradio-zum-selberbauen-bausatz

von Phasenschieber S. (Gast)


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Jaja, das Audion war dem Detektor sein Tod  ;-)

Ich habe mir ja meinen damals heißgeliebten Griddipper, mittlerweile auf 
Transistorbasis nochmal neu erstellt und weil so ein Dipper ja schon 
alles mitbringt, was auch ein Audion braucht, kann man damit sogar 
Stationen empfangen. Na gut, das Abstimmen ist zum Empfang etwas 
fummelig, viel zu grob.

Würde mich jedoch auch nochmal reizen solch ein Audion, eventuell 1V1 
neu zu erstellen, auch Pendler für die höheren Frequenzen haben einen 
gewissen Reiz.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Phasenschieber S. schrieb:
> Würde mich jedoch auch nochmal reizen solch ein Audion, eventuell 1V1
> neu zu erstellen,

Mach doch. Wenn du es auch noch alternativ zum Senden bringst, kannst du 
an der Minimal Art Session damit teilnehmen. ;-)

von Phasenschieber S. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Wenn du es auch noch alternativ zum Senden bringst, kannst du
> an der Minimal Art Session damit teilnehmen. ;-)

Daran kann man feilen. Eine Taste in die Rückkopplung und schon hast du 
einen TRX.
Brauchst keine Sende-Emfangs-Umschaltmimik.

Das führte in früheren Jahren sogar zu Nachbarschaftsstreit, so etwa:
Hat der Idiot nebenan schon wieder die Rückkopplung angezogen  ;-)

von W. G. Wilson statt Flaschenturm (Gast)


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Christian M. schrieb:
> Das man mit dem Handy .... Es ist zum
> süchtig machenden Spielzeug verkommen bei welchem reale Infos über die
> Welt gut mit Schrott zugejammed wird.

Naja jedes tool ist nur so schlau wie sein Benutzer. Wenn man so 
garnicht allein mit seiner Suchtgefährdung klarkommt kann man auch 
professionelle Hilfe und gruppenarbeit in Anspruch nehmen:

https://www.spiegel.de/netzwelt/mobil/anonyme-handy-abhaengige-selbsthilfegruppe-oder-technikfans-a-472202.html

https://ambulanz.sfu.ac.at/de/angebote/verhaltenssuechte/therapie-und-beratungsstelle-fuer-mediensucht/

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Phasenschieber S. schrieb:
> Eine Taste in die Rückkopplung und schon hast du einen TRX.
> Brauchst keine Sende-Emfangs-Umschaltmimik.

Naja, ein wenig wirst du schon brauchen, schließlich willst du 
einigermaßen genau 800 Hz neben der Empfangsfrequenz senden. ;-)

"Ein Audion mit einer EL12spez. bauen" war vor Jahrzehnten ein 
geflügeltes Wort. :)

von Phasenschieber S. (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> Naja, ein wenig wirst du schon brauchen,

Deshalb schrieb ich ja, daß man daran feilen kann...

Habs  auch nur als Scherz aufgefasst.

Es wäre auch nicht wirklich zu gebrauchen, denn bei jedem Tastendruck 
würde sich das Gerät erstmal einschwingen müssen, mehr als ein Gejaule 
käme da sicher nicht bei rüber, wenn nicht sogar die Gegenstation deiner 
Drift hinterher hecheln müsste.

Allerdings, jetzt mal wieder ernsthaft, um die noch vorhandenen 
AM-Sendestation zu empfangen, würde ich gerne nochmal einen 1V1 bauen.

Dabei schwanke ich noch zwischen Retro-Design, Aufbau mittels Röhren, 
Eye catcher fürs Wohnzimmer, und/oder Eindruckschinder für die 
Nachkommen, oder rein funktional mittels Transistoren.

Ersteres wäre sicher reizvoller.

von Gefreiter Grasulke (Gast)


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Beim nächsten Krieg, wenn das Internet abgeschaltet und zerbombt ist 
schlägt die Stunde der Kurzwelle.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Gefreiter Grasulke schrieb:
> Beim nächsten Krieg, wenn das Internet abgeschaltet und zerbombt ist
> schlägt die Stunde der Kurzwelle.

Nö, dann gibt es niemanden mehr der weiß wie man sowas reaktiviert.

Dann ist auchnoch Google kaputt und die Menschheit irrt orientierungslos 
umher.

Dann bist du sozusagen resetted, musst neu gebootet werden und beginnst 
bei Null.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Gefreiter Grasulke schrieb:
> Beim nächsten Krieg,

… brauchst du kein Radio mehr.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Phasenschieber S. schrieb:
> Dabei schwanke ich noch zwischen Retro-Design, Aufbau mittels Röhren,
> Eye catcher fürs Wohnzimmer, und/oder Eindruckschinder für die
> Nachkommen, oder rein funktional mittels Transistoren.

Mit Transistoren waren Audions nie so sehr beliebt, die thermische 
Instabilität ist wohl zu groß. Da hat man dann lieber Direktmischer 
aufgebaut.

von Marek N. (Gast)


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Bitteschön: 
http://www.jogis-roehrenbude.de/Bastelschule/Wochenend-EKR.htm
So ein E-Bike liefert auch gleich die passende Anodenspannung ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Marek N. schrieb:
> So ein E-Bike liefert auch gleich die passende Anodenspannung ;-)

Ich habe für die Teilnahme an der QRP-MAS damals 10 6LR61-Batterien in 
Reihe geschaltet (Meißner-Oszillator direkt an Antenne).

von Bernd (Gast)


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> Mit Transistoren waren Audions nie so sehr beliebt, die thermische
> Instabilität ist wohl zu groß. Da hat man dann lieber Direktmischer
> aufgebaut.

Und das vielbeschworene "weiche Einsetzen der Rückkopplung" hat bei mir 
auch nie funktioniert, sie setzte immer hart ein und ich musste weit 
zurückdrehen, um wieder einen normalen Empfang zu haben.

Bernd

von Torsten (Gast)


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Ausländisch ist die meistgesprochene Sprache der Welt.

von Serge W. (Gast)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Dabei schwanke ich noch zwischen Retro-Design, Aufbau mittels Röhren,
> Eye catcher fürs Wohnzimmer, und/oder Eindruckschinder für die
> Nachkommen, oder rein funktional mittels Transistoren.

Ich hab mal eine Mischung aus beiden aufgebaut. Umschaltbar zwischen KW 
und MW. Eine ECC81/ECC85 oder 2x EC92 (da muss man probieren) und für 
die NF  Transistoren für den Kopfhörerverstärker (AC153).

Viel Spaß beim Bau ;)

Grüße, Serge

von realist (Gast)


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Torsten schrieb:
> Ausländisch ist die meistgesprochene Sprache der Welt.

Richtig. Und wir sind in ALLEN anderen Ländern Ausländer!

von Cyblord -. (cyblord)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Eindruckschinder für die
> Nachkommen

Hahaha, ja die werden sehr beeindruckt sein, wenn der 
Entrümpelungsdienst dein Röhrengedöns in den Container wirft. Mannomann 
welche Hybris haben hier manche?

von Mario X. (grinderfx)


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Das nennt man auch das tote Pferd reiten...

von Phasenschieber S. (Gast)


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Bernd schrieb:
> sie setzte immer hart ein und ich musste weit
> zurückdrehen, um wieder einen normalen Empfang zu haben.

Auch das kenne ich als Rückkopplungs-Hysterese. Wenn es mal am Schwingen 
war, musste man wieder ganz zurück drehen damit es wieder aufhörte.

Cyblord -. schrieb:
> Hahaha, ja die werden sehr beeindruckt sein, wenn der
> Entrümpelungsdienst dein Röhrengedöns in den Container wirft. Mannomann
> welche Hybris haben hier manche?

Das sollte ja nicht deine Sorge sein.

Aber ich weiß ja, du bist hier nicht aufgeschlagen um am Thema 
mitzumachen, dein Auftreten, egal in welchem Thread, bedeutet immer shit 
stirring.

Schau dich mal im Forum um, da gibt es viel bessere Spielwiesen für 
dich, da laufen gerade mehrere Threads wo sich noch andere shit stirrer 
rumtreiben, da kannst du dich wie zu Hause fühlen.

von Hp M. (nachtmix)


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Bernd schrieb:
> Und das vielbeschworene "weiche Einsetzen der Rückkopplung" hat bei mir
> auch nie funktioniert, sie setzte immer hart ein und ich musste weit
> zurückdrehen, um wieder einen normalen Empfang zu haben.

Dann stimmte der DC-Arbeitspunkt der Röhre oder des Transistors nicht.
Man muss an die steilste Stelle der Kennlinie gehen (genauer: An den 
Punkt mit maximaler Verstärkung), dann setzt die Oszillation dort ein 
und mit zunehmender Amplitude sinkt die Verstärkung, was stabilisierend 
wirkt.

Wenn du umgekehrt einen Arbeitspunkt mit geringerer Verstärkung wählst, 
steigt die Verstärkung beim Einsetzen der Schwingung exponentiell und 
dann bekommst du eben das bistabile Verhalten bzw. Hysterese.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (cyblord)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Aber ich weiß ja, du bist hier nicht aufgeschlagen um am Thema
> mitzumachen, dein Auftreten, egal in welchem Thread, bedeutet immer shit
> stirring.

Die Wahrheit tut weh. Das kannst du leider nicht wegdiskutieren. Und 
durch persönliche Diskreditierung wird das auch nicht besser.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Besser könntest du mich nicht bestätigen, daß du ein shit stirrer bist!

Aber es ist müßig auf deinen Blödsinn zu antworten, deshalb bekommst du 
keine mehr von mir.

von Cyblord -. (cyblord)


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Phasenschieber S. schrieb:
> shit stirrer

Hast du einen neuen Ausdruck gelernt und muss ihn jetzt möglichst oft 
verwenden? Peinlich!

Beitrag #6750977 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Phasenschieber S. (Gast)


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Hp M. schrieb:
> Dann stimmte der DC-Arbeitspunkt der Röhre oder des Transistors nicht.
> Man muss an die steilste Stelle der Kennlinie gehen (genauer: An den
> Punkt mit maximaler Verstärkung), dann setzt die Oszillation dort ein
> und mit zunehmender Amplitude sinkt die Verstärkung, was stabilisierend
> wirkt.
>
> Wenn du umgekehrt einen Arbeitspunkt mit geringerer Verstärkung wählst,
> steigt die Verstärkung beim Einsetzen der Schwingung exponentiell und
> dann bekommst du eben das bistabile Verhalten bzw. Hysterese.

Guter Hinweis, Danke. Darauf werde ich achten. 👍

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Phasenschieber S. schrieb:
> Dann träume mal schön weiter.

Anscheinend hast Du noch geträumt und bringst die trivialste Grundlage 
aufs Tapet. Es ging dabei um den Vergleich zur Filterung in fernen 
Ländern des Internets und Hörbarkeit trotz fehlender Infrastruktur.
Umgekehrt gibt es vielleicht die Chance einen ausländischen 
Propagandasender ungefiltert zu hören, sofern er auch hin und wieder 
Sendunge in Deutsch oder Englisch haben sollte.

Phasenschieber S. schrieb:
> Aufbau mittels Röhren,

Wäre zwar schön, aber die Nachkommen werden vielleicht Geräte mit einem 
so niedrigen Gesamtwirkungsgrad nur kurz zum Zeigen noch betreiben 
dürfen oder die Wohnungen haben dafür keinen Platz mehr, wie ein 
Beispiel zu sehen war auf dem Münchner Tollwood: Die Wohnmaschine - 
Wohnen auf 15 Quadratmetern
https://www.freemindedfolks.com/tollwood/

von Phasenschieber S. (Gast)


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Dieter D. schrieb:
> Wäre zwar schön, aber die Nachkommen werden vielleicht Geräte mit einem
> so niedrigen Gesamtwirkungsgrad nur kurz zum Zeigen noch betreiben

Du hast etwas nicht verstanden, ich würde das Gerät nicht für die 
Nachkommen bauen, sondern für mich.
Für die Nachkommen bliebe nur der Eindruckschindungseffekt.
Opa hat was tolles gebaut :-)

Ansonsten halte ich es mit den Nachkommen so:
Ich möchte, daß bei meinem Ableben alle ganz traurig sind.
Spätestens bei der Testamenteröffnung wird das der Fall sein.

Dieter D. schrieb:
> dürfen oder die Wohnungen haben dafür keinen Platz mehr, wie ein
> Beispiel zu sehen war auf dem Münchner Tollwood: Die Wohnmaschine -
> Wohnen auf 15 Quadratmetern
> https://www.freemindedfolks.com/tollwood/

Völlig falsch, siehe:
https://www.focus.de/immobilien/wohnen/deutsche-haben-immer-mehr-platz-hoechststand-45-quadratmeter-wohnflaeche-fuer-jeden_aid_1052697.html

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