Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Synchronmotor - wie wirkt sich Größe des Phasenschieberkondensators aus?


von Christoph K. (chriskuku)


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Ein hier vorliegender selbstanlaufender Synchronmotor (1500 U/Min, ca. 
50W) wird ziemlich warm im Laufe des Betriebs. Ich kann im Moment nicht 
genau sagen, wie warm, aber so, daß man ihn dauerhaft nicht anfassen 
kann. Würde mal sagen, vielleicht 60°C. Kann später mal eine Messung 
machen.

Derzeit hat er einen 2,5µF MP Phasenschieberkondensator zugeschaltet.
Meine Frage wäre, ob sich eine Veränderung des Kapazitätswertes auf die 
Erwärmung des Motors auswirken würde. Altern beispielsweise 
MP-Kondenstoren, so daß ihre Kapazität sich in der einen oder anderen 
Richtung ändert?

Da die Kombination Motor/Kondensator schon einige Jahre alt ist (40 J), 
wollte ich prophylaktisch den Kondensator auswechseln, habe aber derzeit 
nur einen 4µF zur Hand. Würde sich jetzt die Erhöhung des Wertes 
ungünstig auf die Erwärmung auswirken? Die Last des Motors ist 
ausgesprochen gering.

Bitte jetzt keine lange Diskussion darüber, ob das ein Synchronmotor 
sein kann oder über Drehzahlkonstanz, Schlupf etc. Hatten wir an anderer 
Stelle schon einmal (Titel "Synchronmotor").

von H. H. (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> Altern beispielsweise
> MP-Kondenstoren, so daß ihre Kapazität sich in der einen oder anderen
> Richtung ändert?

Die Kapazität nimmt ab.


> Da die Kombination Motor/Kondensator schon einige Jahre alt ist (40 J),
> wollte ich prophylaktisch den Kondensator auswechseln, habe aber derzeit
> nur einen 4µF zur Hand. Würde sich jetzt die Erhöhung des Wertes
> ungünstig auf die Erwärmung auswirken?

Ganz sicher ungünstig.

von Udo S. (urschmitt)


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Christoph K. schrieb:
> Derzeit hat er einen 2,5µF MP Phasenschieberkondensator zugeschaltet.

Welchen Wert hat er tatsächlich? Messen

von Werner H. (werner45)


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Der Phasenschieberkondensator trägt nur wenig zur Erwärmung bei. Beim 
Altern wird die Kapazität immer kleiner, nie größer, der Strom durch die 
zweite Wicklung sinkt also.
Haupt-Wärmequelle ist der Kurzschlußkäfig des Läufers.
Mit Verringerung der gesamten Betriebsspannung kann man die 
Verlustleistung verkleinern. Die kleinste Spannung ist die, bei der der 
KALTE Motor noch sicher anläuft.

von Peter R. (pnu)


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Im Motor ohne Umschaltungen (Kollektor oder BLDC) ist ein Drehfeld 
notwendig.
Die einfachste Art Drehfeld ist,sie durch zwei Elektromagnete zu 
erzeugen, bei denen der eine Phasenstrom zum andern um 90° verschoben 
ist

Mit verlustfreiem Feldmagneten würde das C aber 180° Phasenverschiebung 
erzeugen.( L: +90° und C: -90°) Die 90 Grad entstehen erst durch die 
Mitarbeit der Verlustwiderstände und der Belastung.

Deshalb gibt es für das notwendige C nur einen Näherungswert.Ist halt 
ein Erfahrungswert wird aber üblicherweise eingehalten.

Dazu kommt ein weiteres Problem: mit der Induktivität zusammen erzeugt 
das C eine Resonanz und damit eine Spannungsüberhöhung. Auch das muss 
beachtet werden.

Erst einmal die 2,5µF messen. Und wenn der Wert 2,5µ original für den 
Motor ist, den Wert zumindest innerhalb plusminus 20% einhalten.

Die Überhitzung kann aber auch dadurch entstehen, dass eine der beiden 
Phasen ausgefallen ist oder Windungsschluss besteht. Gerade mit C kann 
der Motor noch so tun als ob er in Ordnung sei. Auch ein mechanischer 
Fehler (Reibung) oder mangelnde Belüftung kann Ursache sein.

 60 Grad (Kann man gerade noch anfassen) dürfte aber bei einem Motor 
durchaus normal sein.

Nur der ganz "richtige" Wert des KOndensators wird ein sog. 
kreisförmiges Drehfeld erzeugen, Eine Abweichung erzeugt ein 
elliptisches Drehfeld, das nur ein Drehmoment entsprechend der kleineren 
Achse erzeugt.

Der Motor dürfte, wenn er mit genau 1500 läuft, kein Synchronmotor sein. 
Mit einem Anker, der durch Pole oder dgl. magnetisch "unrund" ist 
erreicht man ebenfalls Synchronlauf (Stichwort Reluktanzmotor)

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


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...da ist Viel wirr und falsch - am Besten ignorieren.

von Christoph K. (chriskuku)


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Udo S. schrieb:
> Christoph K. schrieb:
>> Derzeit hat er einen 2,5µF MP Phasenschieberkondensator zugeschaltet.
>
> Welchen Wert hat er tatsächlich? Messen

3,0 uF

von H. H. (Gast)


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Christoph K. schrieb:
> 3,0 uF

20% mehr als der Sollwert wäre zu viel Abweichung. Mit was hast du 
gemessen?

von Christoph K. (chriskuku)


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H. H. schrieb:
> Christoph K. schrieb:
>> 3,0 uF
>
> 20% mehr als der Sollwert wäre zu viel Abweichung. Mit was hast du
> gemessen?

Mit einem selbstgebauten C-Meter (für das es mal im Netz ein kleines 
Platinchen gab, weiß nicht mehr genau wo und komme im Moment nicht auf 
die Vorderseite der Platine - vielleicht wird's jemand erkennen?).

Bild zeigt Meßbeispiel mit anderem Probanden, der eigentlich 
hinsichtlich der Konstanthaltung über jeden Zweifel erhaben sein sollte.

von Helge (Gast)


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Die Netzspannung steigt immer weiter. Erst wurde von 220V auf 230V 
hochgesetzt, jetzt wird die Spannung zusätzlich angehoben durch lokale 
Erzeugung. Ich messe hier häufig 240V und mehr. Wird auch das Eisenblech 
warm, ist der Motor schon in der Sättigung. Hatte gestern einen 
380V-Rüttler auseinander mit verbrannten Motorspulen. Ein Fall für den 
Motorenwickler. Die Versorgung auf der Baustelle hatte jede Phase 244V.

Zu große Kondensatoren können für einen stark überhöhten Strom sorgen. 
Der Kondensator darf nur so groß sein, daß Kondensator und Motorspule 
nicht in Resonanz kommen.

von Flip B. (frickelfreak)


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lager fest, reinigen, fetten oder tauschen.

von Christoph K. (chriskuku)


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Flip B. schrieb:
> lager fest, reinigen, fetten oder tauschen.

Hat gekapselte Kugellager, da ist nichts zu fetten. Angetriebene Achsen 
haben alle Sinterlager und werden mit Feinmechaniköl geölt.

von Bernd F. (metallfunk)


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Irgendwie kommt mir das bekannt vor:
Ich habe hier einen Synchronmotor mit Untersetzungsgetriebe,
3U/Minute, den ich für den Testantrieb meines "Ewigen Kalenders"
benutze.

Nach 20 Minuten kann man den Motor nicht mehr anfassen,
da 60 Grad oder mehr.

(Motor+ Kondensator ist neu)

Ist der Wirkungsgrad wirklich so schlecht?
( Auch im unbelastetem Zustand wird das Teil so heiß).

Grüße Bernd

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Bernd F. schrieb:
> Ist der Wirkungsgrad wirklich so schlecht?

Bei sehr kleinen Motoren ist der Wirkungsgrad selten gut.

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