Hallo, ich benötige eine Antenne mit bestmöglichstem Gewinn (Verbindung zum Accesspoint) für den externen Gehäuseanbau. Jetzt habe ich bei R 3 mechanisch passende Antenne rausgesucht. https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/E910/DEL_65890_DB-DE.pdf (19,95EUR, 3dBi) https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/E910/DELOCK_66285_DB-DE.pdf (24,95EUR, 2dBi) https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/E910/DELOCK_89449_DB-DE.pdf (45,95EUR, 0dBi) Meine Frage ist, wie kommt dieser Gewinn zustande, da als omnidirektional beschrieben. Unabhängig dessen, welche Antenne sollte ich nehmen? Die günstigste besitzt angeblich den besten Antennengewinn, die teuerste Null. Da bin ich etwas skeptisch. Danke
Dominik schrieb: > Meine Frage ist, wie kommt dieser Gewinn zustande, da als > omnidirektional beschrieben. "omnidirektional" heißt "rundstrahlend", d.h. in einer Ebene komplett rund – nicht etwa kugelförmig gleichmäßig. (Das wäre ein Isotropstrahler, der aber technisch nicht realisierbar ist.) In anderen Ebenen kann es Absenkungen oder Nullstellen geben. Klassiker ist halt ein Dipol, und der hat einen Gewinn von 2,15 dBi.
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Dominik schrieb: > Hallo, > > ich benötige eine Antenne mit bestmöglichstem Gewinn (Verbindung zum > Accesspoint) für den externen Gehäuseanbau. Jetzt habe ich bei R 3 > mechanisch passende Antenne rausgesucht. > > https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/E910/DEL_65890_DB-DE.pdf > (19,95EUR, 3dBi) > https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/E910/DELOCK_66285_DB-DE.pdf > (24,95EUR, 2dBi) > https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/E910/DELOCK_89449_DB-DE.pdf > (45,95EUR, 0dBi) > > Meine Frage ist, wie kommt dieser Gewinn zustande, da als > omnidirektional beschrieben. Unabhängig dessen, welche Antenne sollte > ich nehmen? Die günstigste besitzt angeblich den besten Antennengewinn, > die teuerste Null. Da bin ich etwas skeptisch. > > Danke Keine davon hat relevanten Gewinn. Das sind einfache Rundstrahler. Ein solcher Rundstrahler mit Gewinn, z.B eine 5/8 Lambda Antenne, erzielt den dadurch, daß die Abstrahlung in der Vertikalen schwächer und die in der horizontalen Ebene stärker wird. Wie eine Kugel die von Oben und Unten platt gedrückt wird. Gruß D.W.
Hallo Dominik, das mit dem Gewinn mußt du dir so vorstellen: Du nimmst die pure Birne eines Autoscheinwerfers, ohne was drumherum und gibst 12V drauf. Die leuchtet ziemlich rundherum (omnidirektional), nicht sehr weit. Wenn du sie jetzt aber vor den Reflektor eines Scheinwerfers positionierst, also in der Lampe, dann leuchtet sie erheblich weiter. Dieser Zuwachs an Leuchtkraft in eine Richtung ist der Gewinn. Gewinn in eine Richtung erkaufst du dir damit, daß die Lampe in andere Richtungen jetzt eben nichtmehr leuchtet. Du erzielst aber auch Gewinn wenn du nur das Licht der Birne welches nach oben oder unten abgegeben wird, mittels speziell geformtem Reflektor rundherum strahlst, nur eben nichtmehr nach oben und unten. Das machen z.B. Stabantennen, sie strahlen in ihrer axialen Richtung nichts ab.
Hallo und Danke schon mal für eure Antworten Jörg W. schrieb: > "omnidirektional" heißt "rundstrahlend", d.h. in einer Ebene komplett > rund – nicht etwa kugelförmig gleichmäßig. (Das wäre ein > Isotropstrahler, der aber technisch nicht realisierbar ist.) Hmm, ich will wirklich nicht klugscheißen, sondern auch lernen. Omni heißt ja so viel wie alle [Richtungen], und damit auch nach oben und unten. So habe ich es auch mal gelernt. Ich kann allerdings auch nicht ausschließen, dass ich mich täusche, aber die sagen es auch: Omnidirektional beschreibt die Abstrahlcharakteristik einer Antenne. Omnidirektionale Abstrahlung bedeutet, dass die Abstrahlung in alle Richtungen erfolgt und keine bevorzugt wird, somit strahlt eine omnidirektionale Antenne ihre Sendeleistung kugelförmig in alle Richtungen ab. (https://www.schildknecht.ag/funktechnik/omnidirektional/) Dirk W. schrieb: > Keine davon hat relevanten Gewinn. Die eine hat zumindest laut Datenblatt einen Gewinn von 100%. Das war der Anlass meiner Frage.
Dominik schrieb: > Omnidirektionale Abstrahlung bedeutet, dass die Abstrahlung in alle > Richtungen erfolgt und keine bevorzugt wird, somit strahlt eine > omnidirektionale Antenne ihre Sendeleistung kugelförmig in alle > Richtungen ab. Was sollte dann der Unterschied zur isotropen Antenne sein? Klar kann man sich über die Begriffe streiten (und mir ist klar, dass "omnidirektional" wortwörtlich genau das ist, was du schreibst) – aber erstens gibt es keine isotrop abstrahlende reale Antenne, und zweitens ist es offensichtlich, dass eine Antenne mit einem Gewinn > 0 dBi nicht in alle Richtungen gleich abstrahlen kann. Sonst hätte sie keinen Gewinn. Andererseits: brauchst du wirklich eine Abstrahlung in den Erdboden unter der Antenne oder den freien Raum direkt darüber? > Die eine hat zumindest laut Datenblatt einen Gewinn von 100%. Gewinn ist nicht dasselbe wie Effizienz. Effizient sagt aus, wie viel der zugeführten HF-Leistung auch wirklich abgestrahlt wird (insgesamt, über den kompletten Abstrahlraum integriert). Der Rest wird, falls die Antenne nicht gerade im Betrieb leuchtet oder Radau macht :), in Wärme umgewandelt. Effizienz wird in der Regel in % angegeben. Gewinn ist immer bezogen auf die Hauptstrahlrichtung der Antenne und sagt aus, wieviel dort mehr ankommt als bei der Vergleichsantenne (entweder ein Dipol oder halt der fiktive Isotropstrahler). Gewinn wird in der Regel in dB bezogen auf die Referenz angegeben (dBd oder dBi).
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Jörg W. schrieb: > Was sollte dann der Unterschied zur isotropen Antenne sein? > > Klar kann man sich über die Begriffe streiten (und mir ist klar, dass > "omnidirektional" wortwörtlich genau das ist, was du schreibst) – aber > erstens gibt es keine isotrop abstrahlende reale Antenne, und zweitens > ist es offensichtlich, dass eine Antenne mit einem Gewinn > 0 dBi > nicht in alle Richtungen gleich abstrahlen kann. Sonst hätte sie > keinen Gewinn. Ich weiß ja, was du meinst. Das war auch das was mich irritiert hat. Dann ist hier im DB mit omnidirektional wohl auch radial gemeint. Ich brauche nur radial. Nur warum haben die Antennen oben unterschiedliche Gewinne mit einem Unterschied von 100%. Jörg W. schrieb: > Gewinn ist nicht dasselbe wie Effizienz. Was macht dort den Unterschied? Bei angenommen 100% Anpassung? Bzw welche der Antennen würdest du nehmen?
Dominik schrieb: > Nur warum haben die Antennen oben unterschiedliche Gewinne mit einem > Unterschied von 100%. Für die ersten beiden musst du da wohl den Hersteller fragen. So richtig sehe ich auch nicht, was die unterscheiden soll. Die dritte ist eine Dualband-Antenne, die auch 5,8 GHz mit abdeckt. Da geht man natürlich immer irgendwie einen Kompromiss ein. Angesichts 1,5 m RG-174 als Zuleitung ist eine Effizienz von 100 % ohnehin sehr stark zu bezweifeln. ;-) Das Zeug hat schon bei 1 GHz eine Dämpfung von ca. 1 dB/m, für 2,4 GHz ist es gar nicht mehr spezifiziert. > Jörg W. schrieb: >> Gewinn ist nicht dasselbe wie Effizienz. > > Was macht dort den Unterschied? Bei angenommen 100% Anpassung? Ein Abschlusswiderstand ist 100 % angepasst, aber hat eine Effizienz von 0. > Bzw > welche der Antennen würdest du nehmen? Weiß nicht. Gar keine davon? Ansonsten kannst du würfeln, eine der ersten beiden. http://wa5vjb.com/products7.html Die ist rundstrahlend mit einigermaßen flacher Abstrahlung. Aber für eine davon lohnt natürlich der Versand nicht.
Wenn etwas Bastelspaß mit dabei sein darf: https://m.heise.de/make/artikel/Bauanleitung-fuer-WLAN-Quadantennen-2440854.html?seite=all&hg=1&hgi=5&hgf=false Ordentlich gebaut funktioniert so ein Ding super. Bei der Gestaltung der Fixierung stehen dabei alle Wege offen.
Die ist aber nun alles andere als rundstrahlend … Wenn es eine Richtantenne sein soll, kann man sich allemal auch Wendelantennen (Helix) ansehen.
Mir rundstrahlend, oder omnidirektionell ist im Funk nur die Abdeckung der nutzbaren Fläche gemeint, eben wie ein Donut auf der Erdoberfläche. Der isotrope Rundstrahler ist nur ein Denkmodell, eine mathematische Größe, die es real nicht gibt. Wenn im Funk von omnidirektionell gesprochen wird, ist eine horizontale Ausbreitung in alle Richtungen gemeint, nicht zu verwechseln mit horizontaler Polarität, das wäre etwas gänzlich anderes.
Hallo Gewinn ist das "Extra" gegenüber einen Bezugssystem, in diesen Fall eines (theoretischen) Kugelstrahlers. Da es einen Kugelstrahler nun mal nicht gibt hat eigentlich jede Antenne einen Gewinn in dBi - somit ist ganz untypisch für Antennengewinnangaben 0dBi untertrieben. Da Leistung nicht gewonnen werden kann (es finden immer nur Umwandlungen statt) wird letztendlich "nur" die abgestrahlte Leistung auf eine kleinere Fläche konzentriert - siehe auch das Scheinwerferbeispiel. Um bei den Scheinwerferbeispiel zu bleiben: Der "Gewinn" ist unabhängig vom Wirkungsgrad des abstrahlenden "Objektes" - der Lichtstrom einer Bilux Glühlampe (was ganz ganz altes) wird genauso wie der einer Halogenleuchte wie auch einer LED Leuchte auf die kleiner Fläche "verstärkt" besser konzentriert und umgelenkt (Das der Scheinwerfer jeweils eine andere Form haben muss ist klar hat aber nicht mit der Idee dahinter zu tun). Der Wirkungsgrad einer Antenne (eigentlich eines Antennensystems - zu den gehört auch die Speiseleitung und die unmittelbare Umgebung der Antenne) hängt davon ab wie viel Hochfrequenz tatsächlich in den Freiraum abgestrahlt wird. Was jetzt nun eine Antenne ( Antennensystem) mit hohen Wirkungsgrad ist und wie man diesen erkennt...? Das ist keinesfalls trivial sondern eine Sache mit sehr viel nicht leicht verständlicher Theorie dahinter bei der die Realität auch öfter mit so mancher Überraschung und vielen nicht bekannten Parametern hineinspielt. Je höher dabei die Frequenzen und 2,4 GHz ist schon eine sehr hohe Frequenz (das sollte man nie vergessen auch wenn die 1001 Anwendungen und Preise einen meinen lassen "einfacher Babykram") umso schwieriger wird es und um so mehr schwer bis gar nicht in der harten Praxis berechenbare Faktoren (schlicht weil man sie vorher nicht erkennen kann - berechenbar wären sie schon...) spielen mit herein - gerade bei solchen Anwendungen wie WLAN wo die Antennen sich ja fast immer dort befinden wo es gerade so passt hat z.B. mit professionellen Richtfunk, aber auch "normalen" Sendeeinrichtungen wenig gemein-und selbst dort, bei den Profis, gibt es so manche Überraschung, bzw. man baut "einfach" jede Menge Reserven ein und wählt ganz bewusst bestimmte Standorte. Für viele Anwendungen im WLAN Umfeld ist es (fast) egal welche Antenne man nutzt - die Empfangsseite und das ganz System dahinter (Fehlerkorrektur und vieles mehr) sorgen dafür das es mit geradezu lächerlich Signalstärken immer noch funktioniert. Wenn es dann doch mal drauf ankommt dann steht an erster Stelle, noch deutlich vor der Antenne, der Standort (und die nächste Umgebung) - nur wenn dieser "vernünftig" ist (Was ist vernünftig? - auch hier wird es sehr schnell sehr schwierig) macht es Sinn gezielt nach den genauen (und waren, ehrlichen, auf echte dokumentierten Messungen beruhenden ...) Antennenparametern zu schauen. Letztendlich bedeutet es (für uns Laien die Standortmäßig nehmen müssen was geht): Ausprobieren, Multiantennensyteme (Arrays mehrer Frequenzbänder), Repeater usw. Alles nicht für Leute "wie uns hier" (behaupte ich mal...) nicht befriedigend aber leider... ;-) Ham
Jörg W. schrieb: > Die ist aber nun alles andere als rundstrahlend … Korrekt. Seine Anforderungen ist aber auch nicht rundstrahlend. Er fragt nur, warum Gewinn OBWOHL rundstrahlend. Anforderung= möglichst bester Gewinn zum Accesspoint (= fixes Objekt). Und sekundär, aber undeutlich, mechanisch passend. Dominik schrieb: > ich benötige eine Antenne mit bestmöglichstem Gewinn (Verbindung zum > Accesspoint) für den externen Gehäuseanbau. Jetzt habe ich bei R 3 > mechanisch passende Antenne rausgesucht. Offene Frage dabei: Dominik schrieb: > Meine Frage ist, wie kommt dieser Gewinn zustande, da als > omnidirektional beschrieben. Zurück zur eigentlichen "Beratung": Dominik schrieb: > Unabhängig dessen, welche Antenne sollte > ich nehmen? Meine Antwort anhand der mir ersichtlichen Anforderungen: Selbstbau Quadantenne :)
Hallo und Danke nochmal für eure zahl- und hilfreichen Antworten. Ich habe nochmal geschaut und noch zwei Antennen gefunden, diesmal mit Diagram - Jedoch kann ich dieses nicht wirklich deuten. (Es handelt sich um den "Gain vs. Frequency Graph". Welches ist da jetzt besser? Warum geht die Skala von positiv-Null-positiv und keine negativen Werte. Im Datenblatt ist ein Gain von 4dBi angegeben, wo findet sich dieser im Graphen wieder?) https://docs.rs-online.com/d192/0900766b8154102e.pdf https://docs.rs-online.com/9285/0900766b8154102d.pdf
Phasenschieber S. schrieb: > Der isotrope Rundstrahler ist nur ein Denkmodell, eine mathematische > Größe, die es real nicht gibt. Ich hab mich schon immer gefragt, ob so ein Teil nicht doch realisierbar wäre. Ich stelle mir ein Corona-Virus mit lauter Helixantennen anstelle der Spike-Proteine vor, die im Innern zusammengeschaltet sind. Ob man das phasenrichtig - trotz oder wegen der zirkularen Polarisation - anordnen kann? Linear hätte ich schon Bedenken, die Ausrichtung auf einem polaren Teildreieck zurechtrücken zu können. Gefühlsmäßig ist das zirkular aber auch nicht einfacher. Zirkular rundstrahlend (in der Ebene) ist auch schon so ein spezieller Fall, der aber funktioniert.
dfIas schrieb: > Ich hab mich schon immer gefragt, ob so ein Teil nicht doch realisierbar > wäre. Moin, doch, so ein Teil wäre realisierbar. Eine Raumstation könnte ihre gesamte Außenhaut als Antenne gestalten. Auf der Erde wird es schwieriger, eventuell eine Kugel deren Außenhaut die Antenne bildet und im Inneren die Elektronik, müsste dann nur durch Levitation zum Schweben gebracht werden. Allerdings könnte damit kein Mensch etwas anfangen, wäre also ziemlich sinnlos.
Die Umkehrung gibt es aber -> Zündung der Atombombe
Phasenschieber S. schrieb: > Der isotrope Rundstrahler ist nur ein Denkmodell, eine mathematische > Größe, die es real nicht gibt. Ja und nein. Es gibt durchaus Antennen, die dem isotropen Kugelstrahler recht nahe kommen. Ich hatte gerade ein Design eines Kunden auf dem Tisch, der TI Applicationnote DN023 mit einem kleinem PCB kombiniert hat. Das kommt dem Kugelstrahler schon recht nahe.
Dominik schrieb: > Welches ist da jetzt > besser? Warum geht die Skala von positiv-Null-positiv und keine > negativen Werte. Im Datenblatt ist ein Gain von 4dBi angegeben, wo > findet sich dieser im Graphen wieder?) Schau mal direkt bei Siretta nach den Datenblättern, dort gibt es Datenblätter die umfangreicher sind mit mehr Antennendiagrammen. https://www.siretta.com/wp-content/uploads/2020/01/Tango-24-Rev-1.6.pdf https://www.siretta.com/wp-content/uploads/2020/01/Tango-23-Rev-1.7.pdf Vom Antennendiagramm bei 2.4 GHz sind die Unterschiede eher gering. Die Tango 24 deckt zusätzlich das 5.5GHz Band ab.
Volker M. schrieb: > Es gibt durchaus Antennen, die dem isotropen Kugelstrahler recht nahe > kommen. Jo, recht nahe kommen.... Irgendwo hat jede Antenne eine Speisung und alleine in Richtung Speisung kann keine Strahlung erfolgen, esseidenn, der HF-Generator liegt im Inneren der Antenne. Dann käme noch die Aufhängung des Konstruktes. In Richtung selbiger erfolgt ebenfalls keine Abstrahlung, esseidenn das ganze Gebilde wird durch Levitation in Schwebe gehalten. Alles nur schöne Theorie, man kann damit rechnen, aber im Verkauf wird das dBi nur gerne genommen um größere Zahlen zu generieren, ein Blendwerk sozusagen.
Phasenschieber S. schrieb: > Alles nur schöne Theorie, man kann damit rechnen Ja, und so lernt man es auch im Studium der HF-Technik. Da ist der Bezug immer der Kugelstrahler, ebenso im "professionellen" Antennenentwurf und der "professionellen" Antennensoftware. Antennengewinn entsteht durch Richtwirkung und der sinnvolle Bezugswert ist die Antenne ohne Richtwirkung. Der Bezug auf den Dipol ist eine Besonderheit der Funkamateure. Ist wohl historisch entstanden, weil es in der Praxis anschaulich ist. Aber alle anderen benutzen als Bezug den Kugelstrahler (dBi).
Volker M. schrieb: > Der Bezug auf den Dipol ist eine Besonderheit der Funkamateure. Ist wohl > historisch entstanden, weil es in der Praxis anschaulich ist. Ich denke nicht, dass das amateurfunkspezifisch ist. Aber historisch entstanden ganz sicher. ;-) Wenn ich mir "Spindler: Antennen" von 1968 ansehe, dann werden dort alle Gewinnangaben (stillschweigend) auf einen Dipol bezogen. Das Buch richtet sich aber nicht an Funkamateure, sondern an Leute, die sich Rundfunk- oder Fernsehantennen selbst bauen möchten. Der Vergleich mit dem Dipol war wohl dazumals einfach naheliegend. Der Vergleich gegen Isotropstrahler kam dann erst irgendwann später auf, da dieser natürlich irgendwie logischer ist. Die Werbeindustrie nahm sich dessen natürlich ohnehin gern an, schließlich kann man dann gleich 2 dB mehr drauf schreiben. ;-) (Dürfte der gleiche Grund sein, warum die Werbeindustrie die Leistung von Kfz-Motoren nach wie vor gern mit Pferden vergleicht oder die altertümliche Kalorie bei Lebensmitteln immer noch bemüht wird, statt Kilowatt oder Joule aus dem SI-System zu benutzen.)
Jörg W. schrieb: > http://wa5vjb.com/products7.html > Die ist rundstrahlend mit einigermaßen flacher Abstrahlung. Aber für > eine davon lohnt natürlich der Versand nicht Hast du die ausprobiert? Zur Benutzung wird die aber waagerecht gestellt, oder?
Jörg W. schrieb: > Der Vergleich gegen Isotropstrahler kam dann erst irgendwann später auf, Wie gesagt, ich arbeite nun schon lange in dem Bereich und kenne keine wissenschaftliche (!) HF-Fachliteratur wo der Dipol als Bezug für den Gewinn verwendet wird. Auch keine alte Fachliteratur. Fachlich sinnvoll und üblich ist der Bezug der Richtwirkung auf eine Antenne ohne Richtwirkung, den Kugelstrahler. So wie man die Geschwindigkeit einer Bewegung auf einen unbewegten Bezugspunkt angibt, und nicht Geschwindigkeit in dB über Fußgänger ;-) Mit "Werbeindustrie" hat das nix zu tun. Ich habe mal eine Übersicht aus dem Meinke-Gundlach (Taschenbuch der Hochfrequenztechnik) angehängt, mit dem Generationen von HF-Ingenieuren das gelernt haben. Gewinn in dBi, was sonst. Auch dort wo man mit dem Gewinn weiterrechnen muss, um z.B. Dämpfung von Übertragungsstrecken auszurechnen, rechnet man immer erstmal ohne Gewinn (also Kugelstrahler) und dann den Gewinn in dBi hinzu. https://de.wikipedia.org/wiki/Friis-%C3%9Cbertragungsgleichung Den Gewinn einer Richtantenne mit dem einer anderen gerichteten Antenne (Dipol) zu vergleichen ist eine reine Praktikerlösung (um das Wort Amateur oder Laie zu vermeiden). Also nix gegen Funkamateure (bin selbst einer), aber die dBd sind in der HF-Fachweltwelt komplett unüblich und auch unpraktisch, wenn man mit der Zahl weiterrechnen muss zu Streckendämpfung usw. 73 Volker
Bei einer ganz einfachen Groundplane (Rundstrahler) kann man mit 3 dBi rechnen, bei einer Bi-Quad mit 10 dBi, letztere hat aber eine ausgeprägte Richtwirkung. Ich habe mal eine Groundplane und eine Bi-Quad als Bild angehängt, die Groundplane ist aber für 1090 MHz, wäre für 2,4GHz also entsprechend kleiner.
@Volker, das ist ja alles klar, bestreitet ja niemand. Deshalb habe ich ja auch geschrieben, daß damit gerechnet wird. Aber gerade weil du jetzt so auf die akademische Bedeutung pochst, war dieser Hinweis von dir: Volker M. schrieb: > Ja und nein. > > Es gibt durchaus Antennen, die dem isotropen Kugelstrahler recht nahe > kommen. sehr, sehr unakademisch. Wenn du schon auf die reine mathematische Funktion des isotropen Kugelstrahlers bestehst, dann war dein Hinweis völlig überflüssig.
Volker M. schrieb: > Wie gesagt, ich arbeite nun schon lange in dem Bereich und kenne keine > wissenschaftliche (!) HF-Fachliteratur wo der Dipol als Bezug für den > Gewinn verwendet wird. Auch keine alte Fachliteratur. Ich denke, du musst nur weit genug zurück gehen, also eher Mitte des vorigen Jahrhunderts oder davor. Kurze Internetrecherche brachte mir bspw. dieses Paper: https://nvlpubs.nist.gov/nistpubs/Legacy/TN/nbstechnicalnote688.pdf Immerhin mit 1976 jünger als der von mir genannte "Spindler". > Fachlich sinnvoll und üblich ist der Bezug der Richtwirkung auf eine > Antenne ohne Richtwirkung, den Kugelstrahler. Das stelle ich überhaupt nicht in Frage. Ist eben nur historisch offenbar nicht so gemacht worden. Damals wurden Antennengewinne dann auch einfach in "dB" angegeben. > Mit "Werbeindustrie" hat das nix zu tun. Ich meinte ja damit nur, dass die Werbeindustrie die dBi sehr schnell als das Maß der Dinge für sich entdeckt hat, während sie eben der Angabe von Kfz-Motorleistungen in Kilowatt bis heute verweigert. > Ich habe mal eine Übersicht aus > dem Meinke-Gundlach (Taschenbuch der Hochfrequenztechnik) angehängt Wie alt ist das Buch denn? Hast du auch mal alte Auflagen angesehen?
Jörg W. schrieb: > Das stelle ich überhaupt nicht in Frage. Ist eben nur historisch > offenbar nicht so gemacht worden. Wie gesagt, alle meine Vorlesungsskripte aus HF-Technik und Radartechnik aus den 80er Jahren und meine HF-Lehrbücher definieren den Antennengewinn bezüglich Kugelstrahler. Ausnahmslos alle. Antennengewinn bezogen auf den Dipol habe ich erstmals und nur im Amateurfunk angetroffen. Bei deinem Gegenbeispiel mit dem Yagi-Paper macht der Dipol als Referenz aber schon Sinn, das ist unstrittig. > Wie alt ist das Buch denn? Hast du auch mal alte Auflagen angesehen? Der Scan ist aus der Auflage 1992, ältere habe ich nicht.
Volker M. schrieb: > Der Scan ist aus der Auflage 1992, ältere habe ich nicht. Ich denke, um den Dipol als Referenz zu finden, wirst du schon noch paar Jahrzehnte zurück gehen müssen. Möglicherweise hat sich der Isotropstrahler auch zuerst in der Wissenschaft als Referenz etabliert, sodass man ihn in wissenschaftlichen Schriften schon eher finden konnte als "in der Wildnis". Auf der anderen Seite ist der Isotropstrahler auch im Amateurfunk angekommen, spätestens seit dem 10-W-EIRP-Limit für die Notwendigkeit einer Selbsterklärung.
Phasenschieber S. schrieb: > doch, so ein Teil wäre realisierbar. > Eine Raumstation könnte ihre gesamte Außenhaut als Antenne gestalten. > Auf der Erde wird es schwieriger, eventuell eine Kugel deren Außenhaut > die Antenne bildet und im Inneren die Elektronik, müsste dann nur durch > Levitation zum Schweben gebracht werden. Dass der Isotropstrahler nur ein mathematisches und kein physikalisches Modell ist, wird anhand der Feldgleichungen klar. Ein elektrisches Feld (Quellenfeld) allein kann omnidirektional aufgebaut werden. Das quellenlose Magnetfeld hingegen benötigt einen Freiheitsgrad mehr. Man kann daher nur in zwei Dimensionen (Ebene) Vorgaben machen, eine weitere Dimension muss bereits die Maxwell-Gleichungen befriedigen. E und H sind dazu auch noch gekoppelt. Ich vermute, dass es für ein omnidirektionales Verhalten einen Widerspruch in den Feldgleichungen gibt. Linear polarisiert gibt es zumindest Singularitäten an den Polen. Wenn ich am Äquator z. B. horizontal anfange und gehe von allen Punkten über die Längengrade richtung Pol, fallen dort alle Polarsitationsrichtungen zusammen. Zirkular würde es matchen, aber ich denke, dass die Phasenbeziehungen einen Strich durch die Rechnung machen könnten. Die Außenhaut einer Raumstation ist aber sicher nicht in der Lage, einen Strahler darzustellen.
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