Forum: HF, Funk und Felder verschiedene Antennen koppeln


von Beni (Gast)


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Hallo zusammen,

ist es möglich zwei verschiedene Antennen parallel oder in reihe zu 
schalten?
Das mit den Wellenwiderständen und Interferenzen ist ja nicht so einfach 
und mein Programm gibt sowas leider nicht her (vll. auch weils nicht 
möglich ist?!)
Falls es möglich ist, brauchen die Antennen einen gewissen Abstand 
zueinander, oder kann die Cloverleaf z. B. direkt auf die Spiralantenne 
gesetzt werden?
Irgendeine Anpassung wird wahrscheinlich notwendig sein?

Speziell hab ich an eine Spiral- und Cloverleafantenne gedacht, sind ja 
beide zirkular polarisierend, nur eben eine omnidirektional, die andere 
direktional.

Danke schon mal.

Gruß

von Kilo S. (kilo_s)


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Beni schrieb:
> ist es möglich zwei verschiedene Antennen parallel oder in reihe zu
> schalten?

Parallel ja.

Siehe Bild.

Ob das aber mit diesen zwei Antennen so einfach funktioniert wie mit 
zwei Rundstrahlern bin ich mir gerade nicht ganz sicher.

Beide Antennen müssen auf alle Fälle 50Ohm haben sonst funktioniert es 
so nicht. Die 75Ohm L/4 Stücke bilden die Transformationsleitungen zur 
impedanzanpassung.

Für den Abstand kannst du auch 3/4 Lambda oder eben ungerade vielfache 
von L/4 verwenden. Abstand von 1/L oder darüber.

: Bearbeitet durch User
von Volker M. (Gast)


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Beni schrieb:

> Das mit den Wellenwiderständen und Interferenzen ist ja nicht so einfach

Ja, durch die Phasenbeziehungen wird das kombinierte Richtdiagramm 
sicherlich kompliziert. Und bei mehr Abstand der Einzelantennen 
zunehmend viele Einbrüche aufweisen, so wie man es schon bei 
Zusammenschaltung mehrerer Dipole gleicher Polarisationsrichtung sieht.

Die Grundidee, die Richtdiagramme zu kombinieren zu einem Kugelstrahler 
wird so einfach leider nicht funktionieren.

von Beni (Gast)


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Servus!

Danke schon mal für die Erklärungen!

Kilo S. schrieb:
> Beide Antennen müssen auf alle Fälle 50Ohm haben sonst funktioniert es
> so nicht. Die 75Ohm L/4 Stücke bilden die Transformationsleitungen zur
> impedanzanpassung.

Kann man statt der 75 Ohm koax auch eine 50 Ohm mit anderer Länge 
verwenden?

Gruss

von Kilo S. (kilo_s)


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Beni schrieb:
> Kann man statt der 75 Ohm koax auch eine 50 Ohm mit anderer Länge
> verwenden?

Nicht das ich wüsste.
Ausschließen würde ich das aber auch nicht, wenn du die passende Länge 
zur Transformation findest.

Durch die parallelschaltung hast du ja theoretisch 25Ohm (antennen) die 
parallel geschalteten Kabel mit 75Ohm transformieren das ganze an der 
verbindungsstelle wieder auf +/- 50Ohm, das ist nicht nur einfacher 
sondern auch recht günstig. Bei 2,4GHz sind die kabelstücke ja kurz. 
Selbst bei 3/4 Lambda.

Bis du die passende Länge 50Ohm Kabel gefunden hast Wird es sonst 
ordentlich verschnitt geben.

von flori (Gast)


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Beni schrieb:
> ist es möglich zwei verschiedene Antennen parallel oder in reihe zu
> schalten?

Man kann zur Störunterdrückung eine elektrische und eine magnetische 
Empfangsantenne "zusammenschalten". Die Signale der beiden Antennen 
müssen dann so gemischt werden, dass Störungen im Nahfeld auf ein 
Minimum reduziert werden.

Bausätze dazu gibt es z.B. bei Ebay. Mit fällt im Moment allerdings der 
Name dafür nicht ein.



Wenn Du dagegen gleiche Sendeantennen für größere Wellenlängen wie KW 
zusammenschalten willst, hast du das Problem, dass die beiden Antennen 
so weit auseinander stehen müssen, dass sie sich so gut wie nicht mehr 
gegenseitig beeinflussen.
Dann benötigst du viel Koaxkabel und für jede Antenne einen 
Antennentuner oder eine andere Abstimm-Möglichkeit auf Resonanz.

von Kilo S. (kilo_s)


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flori schrieb:
> Man kann zur Störunterdrückung

QRM Eliminator, Finger weg von diesen Bausätze bei ebay. Schlecht oder 
garnicht dokumentiert und nicht so gut wie das original.

Hat übrigens nichts mit "Magnetischer Antenne" zu tun.
Die hilfsantenne kann alles mögliche sein, vom einfachen Draht bis hin 
zur zweiten Stationsantenne.

flori schrieb:
> für größere Wellenlängen wie KW

Er will seine Antennen zusammenschalten (Stocken genannt) und diese sind 
für 2,4GHz. Ich vermute W-Lan. Wobei auch Bluetooth oder RC Steuerung in 
Frage käme.

von Maikäfer (Gast)


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Beni schrieb:
> Kann man statt der 75 Ohm koax auch eine 50 Ohm mit anderer Länge
> verwenden?

Japp, im unteren Bereich (Radio bis TV) nimmt sich das nicht viel weg.

Erst ab GHz wirds etwas kritisch.

Beni schrieb:
> ist es möglich zwei verschiedene Antennen parallel oder in reihe zu
> schalten?

Nicht nur möglich, sondern seit mindestens 100 Jahren sehr gut bewährt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Antennendiversit%C3%A4t

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ja, natuerlich kann man Antennen parallel laufen lassen. Dazu wird das 
Feld einer zB Einheits Kugel als Quelle verwendet, resp mehrere, 
verschiedene. Das ergibt dann ein gemeinsames Abstrahlmuster

von Kilo S. (kilo_s)


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Maikäfer schrieb:
> Japp, im unteren Bereich (Radio bis TV) nimmt sich das nicht viel weg.

Dann sei doch so nett und stell uns die Formel zur Berechnung der länge 
für die Transformationsleitung zur Verfügung.

Vor allem da es sich wohl bereits um angepasste Antennen mit 50Ohm 
handelt.

Ich kenne da nur den Weg über 75Ohm Kabel.

von Beni (Gast)


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Vielen Dank für die ganzen Antworten!

@Maikäfer: ja eine Formel wenn Du hättest wäre gut für die 50 Ohm 
Leitungen.
Lt. dem Wiki Artikel, sollte es funktionieren, wenn (Zitat Wiki):
"Bei der Polarisationsdiversität werden zwei Antennen mit einem 
Winkelunterschied von 90° zueinander montiert."

D. h. mein Idee könnte funktionieren, mit den Anpassungsleitungen von 
Kilo S. und wenn die Polarisationsrichtung der beiden Antennen 
zueinander um 90° gedreht ist?!?!

Danke und Gruß

von Wolfgang (Gast)


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Beni schrieb:
> ... brauchen die Antennen einen gewissen Abstand zueinander

Ja - natürlich.
Die von den beiden Antennen erzeugten Felder überlagern sich. Die 
Abstände (vertikal und horizontal) gehen voll in das sich ausbildende 
Interferenzfeld und damit in die resultierende Richtcharakteristik ein.

von Wolfgang (Gast)


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Beni schrieb:
> Kann man statt der 75 Ohm koax auch eine 50 Ohm mit anderer Länge
> verwenden?

Ein paar Worte zur Theorie unter "2.1.1. Phasenleitung"
https://www.robkalmeijer.nl/techniek/electronica/radiotechniek/hambladen/ukw-berichte/1973/page148/index.html

von Wolfgang (Gast)


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... oder hier unter "Zusammenschalten von Yagis oder anderen Antennen"
http://www.dl2jas.com/selbstbau/anpassungen/anpassungen.html

Die absoluten Längen der Anpassleitungen hängen vom Verkürzungsfaktor 
des Kabeltyps und von der Wellenlänge ab.

Einfach mal Google zum Thema Zusammenschaltung von Antennen befragen.

von Volker M. (Gast)


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Beni schrieb:
> D. h. mein Idee könnte funktionieren, mit den Anpassungsleitungen von
> Kilo S. und wenn die Polarisationsrichtung der beiden Antennen
> zueinander um 90° gedreht ist?!?!

Da hilft ein kurzer Blick in die Theorie, vielleicht hast du meine 
Anmerkung oben übersehen.

Du hattest zwei Antennen mit gleicher zirkularer Polarisation gewählt, 
da überlagern sich die Felder und es kommt winkelabhängig zu Addition 
oder Subtraktion der Signale. Da bilden sich also unvermeidlich 
Einbrüche im Richtdiagramm.

Die um 90° gedrehte lineare Polarisation ist ein Sonderfall, wo die 
Felder unabhängig sind weil die beiden Komponenten senkrecht zueinander 
stehen. Bei zirkular könntest du rechts- und linksdrehend in dieser 
Weise kombinieren, die sind unabhängig. Die Frage ist, ob das für dein 
gewünschtes Signal weiterhilft, wenn das zu empfangende Signal nur eine 
der beiden Drehrichtungen hat.

von Beni (Gast)


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Volker M. schrieb:
> Beni schrieb:
>> D. h. mein Idee könnte funktionieren, mit den Anpassungsleitungen von
>> Kilo S. und wenn die Polarisationsrichtung der beiden Antennen
>> zueinander um 90° gedreht ist?!?!
>
> Da hilft ein kurzer Blick in die Theorie, vielleicht hast du meine
> Anmerkung oben übersehen.
>
> Du hattest zwei Antennen mit gleicher zirkularer Polarisation gewählt,
> da überlagern sich die Felder und es kommt winkelabhängig zu Addition
> oder Subtraktion der Signale. Da bilden sich also unvermeidlich
> Einbrüche im Richtdiagramm.
>
> Die um 90° gedrehte lineare Polarisation ist ein Sonderfall, wo die
> Felder unabhängig sind weil die beiden Komponenten senkrecht zueinander
> stehen. Bei zirkular könntest du rechts- und linksdrehend in dieser
> Weise kombinieren, die sind unabhängig. Die Frage ist, ob das für dein
> gewünschtes Signal weiterhilft, wenn das zu empfangende Signal nur eine
> der beiden Drehrichtungen hat.

Hallo Volker,

das mit konstruktiver- und destruktiver Interferenz hab ich schon 
verstanden.
Nur das mit "90° gedrehter LINEARER Polarisation" hab ich wohl 
überlesen.

Wie kann man dann auf der "Empfängerseite" so ein links- und 
rechtspolarisiertes Signal empfangen? Bracht es da auch eine Antenne mit 
linker und rechter Polarisation?

von Kurt (Gast)


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Volker M. schrieb:
>
> Du hattest zwei Antennen mit gleicher zirkularer Polarisation gewählt,
> da überlagern sich die Felder und es kommt winkelabhängig zu Addition
> oder Subtraktion der Signale. Da bilden sich also unvermeidlich
> Einbrüche im Richtdiagramm.
>
> Die um 90° gedrehte lineare Polarisation ist ein Sonderfall, wo die
> Felder unabhängig sind weil die beiden Komponenten senkrecht zueinander
> stehen.

Bei zirkularer Polarisation überlagern sich also die Felder, wohl zu 
einem neuen was dann zu Einbrüchen im Richtdiagramm führt.
Bei 90° zueinander stehenden nicht.
Woher wissen die Felder das sie sich entsprechend zu verhalten haben.

 Kurt

von Volker M. (Gast)


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Beni schrieb:
> Wie kann man dann auf der "Empfängerseite" so ein links- und
> rechtspolarisiertes Signal empfangen? Bracht es da auch eine Antenne mit
> linker und rechter Polarisation?

Es ist momentan unklar, wozu deine Antenne dienen soll. Zirkulare 
Polarisation ist von Vorteil, wenn man keine definierte Ausrichtung 
kennt, also zB bei GPS.

Zur Vereinfachung kann eine der beiden Antennen dann auch ein Dipol 
sein, man verliert dann die Hälfte des Signals und ist aber weiterhin 
unabhängig von der Ausrichtung (Polarisationsrichtung) des Dipols.

von Kilo S. (kilo_s)


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Beni schrieb:
> Bracht es da auch eine Antenne mit linker und rechter Polarisation?

Ja, bzw. Du kannst auch mit einem Dipol oder einer vertikal empfangen, 
die signalstärke ist dann aber geringer. Dem Empfänger ist übrigens 
links oder rechtsdrehend völlig egal. Der sieht nur was er von der 
Antenne bekommt. Also eine Spannung.

: Bearbeitet durch User
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