Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schutzklasse eines Gerätes mit interner höherer Spannung, betrieben an einem Schutzklasse III-Netzte


von Stefan E. (Gast)


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Hallo,

ich stehe vor dem Problem, dass ich herausfinden muss, was für eine 
Schutzklasse ein Gerät aufweisen würde.

Die Elektronik ist unter einem Plastikgehäuse verborgen, jedoch wird 
sich auf der Unterseite zur Kühlung ein größerer leitfähiger Metallblock 
befinden.

Intern wird eine Spannung von 250 VDC mithilfe eines galvanisch 
getrennten Spannungswandlers aus einem externen Niederspannungsnetzteil 
24 V erzeugt. Dieses Niederspannungsnetzteil weißt Schutzklasse III auf 
und ist nicht in dem Gerät integriert.

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Ich stehe leider etwas mit der Norm DIN EN 61140, hoffentlich die 
Richtige, auf dem Schlauch.

Mein Gedankengang ist folgender:

Schutzklasse I entfällt, da keine Erdung und kein direkter Netzanschluss

Schutzklasse III entfällt, da eine interne Quelle vorhanden, die eine 
höhere Spannung als die Eingangsspannung erzeugt.

Schutzklasse II nicht zu 100 %, da der Metallblock leiten kann und bei 
Kurzschluss an falscher Stelle und bei Berührung einer fehlerhaften 
Stelle z.B. am Kabel es theoretisch möglich wäre, dass ein Strom über 
den menschlichen Körper fließt (Doppelfehler).
Daher handelt es sich meines Erachtens nicht um eine verstärkte 
Isolation.

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Wie seht ihr das ganze?

von Anselm 6. (anselm68)


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Wenn deine sekundäre Spannung galvanisch getrennt ist, kann auf deinem 
Külkörper maximal 1 Pol kommen.

von Stefan E. (Gast)


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Anselm 6. schrieb:
> Wenn deine sekundäre Spannung galvanisch getrennt ist, kann auf deinem
> Külkörper maximal 1 Pol kommen.

Da muss ich dir recht geben, bei einem Doppelfehler droht meines 
Erachtens trotzdem Gefahr. Sobald Spannung auf dem Kühlkörper liegt und 
die galvanische Trennung defekt ist, wirds gefährlich.


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Wie ist das denn mit der Schutzklasse?


Grüße
Stefan

von killswitch (Gast)


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Mal eine blöde Frage: Welche Leistungen werden denn da
gehändelt, und wozu dient überhaupt das Gesamtkonstrukt?

von Stefan E. (Gast)


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Hallom

es sind etwa 50 Watt, also recht wenig.

Grüße
Stefan

von Achim H. (anymouse)


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Bei einem Doppelfehler besteht auch bei den anderen Schutzarten Gefahr.

Bei 250V entsprechen 50 Watt 200mA -- das würde ich für 
sicherheitsrelevante Überlegungen nicht als "recht wenig" ansehen.

Berührbare Metallteile und SK II-Geräte sind ja durchaus üblich und kein 
Widerspruch in sich.

Die Frage ist, ob durch EINEN Fehler allein die berührbare Fläche des 
Kühlkörpers auf eine relevante Spannung gegenüber PE gelegt werden 
könnte.

von killswitch (Gast)


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Achim H. schrieb:
> Bei 250V entsprechen 50 Watt 200mA -- das würde ich für
> sicherheitsrelevante Überlegungen nicht als "recht wenig" ansehen.

Das denke ich auch, obwohl bei 250VDCevtl. harmloser
als bei 50kV ist die Leistung schon mal nicht gering
(und es könnte auch AC an den Ausgang und den KK im
Fehlerfall, den Aufbau kennen wir sowieso nicht, weder
Betriebsfrequenzen noch entladbare Filterkapazitäten
oder sonst genauere Daten).

Achim H. schrieb:
> Die Frage ist, ob durch EINEN Fehler allein die berührbare Fläche des
> Kühlkörpers auf eine relevante Spannung gegenüber PE gelegt werden
> könnte.

Obwohl es möglich wäre, Kleinspannung zu Kleinspannung
nochmal galvanisch zu trennen. (Die Aufwand zu Nutzen
Relation ist schlecht einschätzbar.)

Dann müßte schon ein "Dreifachfehler" her, um ein gef.
Potential gegen Erde zu erlauben - sehr wahrscheinlich
wäre der ja nicht gerade.

von Dr. Sommer (Gast)


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Stefan E. schrieb:
> Norm DIN EN 61140, hoffentlich die
> Richtige
das ist eine Norm mit allgemeinen Anforderungen, auf die in den 
einzelnen Gerätenormen meistens verwiesen wird. In der speziellen 
Gerätenorm für dein Gerät kann aber auch was anderes stehen oder 
zusätzliche Anforderungen gestellt werden. Das kann aber niemand sagen, 
solange nicht bekannt ist worum es sich bei deinem Gerät handelt.
Wenn dein Gerät für keine der Schutzklassen  die Anforderungen erfüllt, 
ist es nicht zulässig. Ganz einfach.
Mit deinen bisherigen Angaben lässt sich das nicht beurteilen

von Markus (Gast)


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Berührbare Metallteile und Schutzklasse I ist erstmal nichts verkehrt. 
Schutzklasse II erfordert eine doppelte Isolierung mit einer geforderten 
Spannungsfestigkeit. Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du eine 
netzgetrennte 250VDC-Versorgung. Die wäre zuerst zu beurteilen. Wenn Du 
Dir Gedanken über die Schutzart machst, dann ist sicherlich auch eine 
schriftlich dokumentierte Fehlerbetrachtung sinnvoll, aus der 
tatsächlich hervorgeht, dass im Fehlerfall keine Gefahr besteht. 
Sinnvoll argumentieren ggf. Fehler herstellen und messen.

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