Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik USB Relais schaltet manchmal nicht ab


von Marcel S. (schmiddie86)


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Guten Tag,

ich habe ein über USB angeschlossenes Relais mit einer LED Lampe 
verbunden.
Das Relais wird über die mitgelieferte Software bzw. über ein 
Batchscript angesteuert. Eigentlich funktioniert alles gut. Nur manchmal 
schaltet das Relais, ohne erkenntliche Regelmäßigkeit, nicht ab. Wird 
der Befehl zum schliessen des Relais dann erneut gesendet, so schliesst 
es dann auch einwandfrei wieder.
Ohne angeschlossene Last und nur per Durchgangsprüfung per Multimeter 
schaltet das Relais zuverlässlich.

Es handelt sich um folgendes Relaismodul: ARCELI SRD-05VDC-SL-C 2-Wege 
5V.

Das zu schaltende LED Licht ist dieses hier:
https://greenice.com/de/led-ring-ersatz-fur-runde-led-rohren/1187-led-ring-to-replace-runden-fluorescent-rohren-20w-2000lm-30-000h-8435402506416.html

Hat jemand eine Idee wo das Problem liegen könnte und was man da machen 
kann?

Besten Dank für jede Hilfe

von Jens M. (schuchkleisser)


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Die schrottigen Relais sind weder für die primäre noch die sekundäre 
Seite des Lichts geeignet:
- für 230V nicht isoliert
- für keine der Seiten für den Strom und die kapazitive Belastung stark 
genug

Du musst ein anderes Relais benutzen.

von Ingo W. (uebrig) Benutzerseite


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Klingt nach einem klebenden Kontakt, was oft passiert, wenn der Last ein 
Kondensator parallel liegt (X-Entstörkondensator). Helfen kann, 
provisorisch ein kleiner Widerstand (einige 10 Ohm) oder besser eine 
kleine Drossel (einige mH) in Reihe.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Der Inrush current wird die Relaiskontakte kleben lassen.

von Wolfgang (Gast)


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Bei der "Erwarteten Durchschnittliche Lebensdauer" darf man noch raten, 
ob das 27,4 Tage, Äpfel oder Birnen bedeuten soll.

von Manfred (Gast)


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Ingo W. schrieb:
> Klingt nach einem klebenden Kontakt,

In der Tat, aber

> was oft passiert, wenn der Last ein
> Kondensator parallel liegt (X-Entstörkondensator).

Blödsinn ^2

> Helfen kann, provisorisch ein kleiner Widerstand (einige 10 Ohm)

Bringt Verlustleistung. Aber gut, wenn man die Stromaufnahme am Netz auf 
100mA schätzt, wären das bei 20 Ohm 2 Volt Spannungsabfall / 200mW, die 
tun nicht weh. Muss aber ein Drahtwiderstand sein, der kurzzeitig 12A 
tragen kann.

> oder besser eine kleine Drossel (einige mH) in Reihe.

Unfug, wurde bereits an anderer Stelle besprochen und es hat seinen 
Grund, dass das niemand in Serie baut.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Marcel S. schrieb:
> Nur manchmal schaltet das Relais, ohne erkenntliche Regelmäßigkeit,
> nicht ab. Wird der Befehl zum schliessen des Relais dann erneut
> gesendet, so schliesst es dann auch einwandfrei wieder.

Das verstehe ich nicht ganz: Wenn das Relais nicht abschaltet, dann
schließt es doch bereits, weswegen ein erneuter Schließbefehl nichts an
dessen Zustand ändert.

Oder wolltest du schreiben: "Wird der Befehl zum Öffnen (d.h.
Abschalten) des Relais dann erneut gesendet, so öffnet es dann auch
einwandfrei wieder"?

Falls ja: Du sendest also zweimal hintereinander den Abschaltbefehl
(ohne dazwischen einen Einschaltbefehl zu senden), aber nur der zweite
ist wirksam?

Falls ja: Dann liegt es wohl eher nicht am Kleben der Kontakte. Was
sagen denn die LEDs auf dem Relais-Board?

von Marcel S. (schmiddie86)


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@yalu Sorry wenn ich mich etwas missverständlich ausgedrückt habe. Aber 
du hast vollkommen recht und es richtig verstanden.
In den Fällen wo das Relais nicht auf den Abschaltbefehl reagiert habe 
ich direkt manuell noch einen Abschaltbefehl gesendet. Dazwischen kam 
kein Einschaltbefehl.
Also korrekt von dir verstanden. Nur der zweite Befehl war wirksam. Und 
das passiert ohne erkennbaren Grund oder irgendeiner zu erkennenden 
Regelmäßigkeit.

Die LED auf dem Board leuchtet so lange bis der zweite Befehl Wirkung 
gezeigt hat.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Marcel S. schrieb:
> Die LED auf dem Board leuchtet so lange bis der zweite Befehl Wirkung
> gezeigt hat.

Die LED (mit Vorwiderstand) liegt parallel zur Spule. Solange die LED
leuchtet, fließt somit Strom durch die Spule, was den Kontakt auf jeden
Fall geschlossen hält (auch wenn dieser nicht klebt).

Die Frage ist nun, warum der Spulenstrom nicht zuverlässig abgeschaltet
wird. Normalerweise hätte ich auf einen Softwarefehler oder ein Problem
bei der USB-Kommunikation getippt. Das erklärt aber nicht, dass das
Problem nur bei Belastung des Relaiskontakts auftritt. Es könnte
höchstens sein, dass der hohe Strom beim Einschalten der Last den µC auf
dem Board irgendwie aus dem Tritt bringt, so dass dieser auf den
nächsten Befehl nicht reagiert, sich aber durch diesen (nicht korrekt
ausgeführten) Befehl wieder fängt, so dass der übernächste Befehl wieder
ordnungsgemäß ausgeführt wird.

Wie oft passiert das etwa? Nur bei jedem hundertsten Schaltvorgang oder
deutlich öfter?

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Jens M. schrieb:
> Die schrottigen Relais sind weder für die primäre noch die sekundäre
> Seite des Lichts geeignet:
> - für 230V nicht isoliert

Warum meinst du, dass das Relais nicht ausreichend isoliert sei?

von Joachim B. (jar)


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Yalu X. schrieb:
> Warum meinst du, dass das Relais nicht ausreichend isoliert sei?

er hat sich vielleicht unglücklich ausgedrückt
https://www.rlocman.de/datasheet/pdf.html?di=135545

das sind typische "Arduino" Module und das Relais bis 250V dabei kann 
unsere Netzspannung schon mal 230V +10% sein und die Prüfspannungen, 
evtl. nicht ausreichend für unser Netz. In USA 115V~ deswegen reicht ein 
250V Relais mit Reserve.

https://asset.conrad.com/media10/add/160267/c1/-/de/000503092DS01/datenblatt-503092-finder-405282305000-printrelais-230-vac-8-a-2-wechsler-1-st.pdf

Seite 4 also Finder scheint mir baut geeignetere Relais für unser Netz!

: Bearbeitet durch User
von Manfred (Gast)


Angehängte Dateien:

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Joachim B. schrieb:
> das sind typische "Arduino" Module

Ob es dadurch, auch weil ständig wiederholt, richtiger wird?

Das Relais hat eine Zertifizierung (TÜV Süd) für 240V-AC und als 
Isolation 1500VAC 50/60HZ (1 minute) zwischen Kontakt und Spule, sollte 
für mobile Haushaltsgeräte ausreichend sein.

Mit den ergänzten Informationen
Marcel S. schrieb:
> Die LED auf dem Board leuchtet so lange bis der zweite Befehl Wirkung
> gezeigt hat.

gibt es offenbar kein Kleben des Konatktes, es kneift an der 
Ansteuerung. Die üblichen Themen: Stromversorgung, Leitungsführung, 
unsaubere Masse ...

von Marcel S. (schmiddie86)


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Interessant zu erwähnen ist noch die errorlevel Rückmeldung des 
Commandline Tools.
Tritt der Fehler auf, so liefert das Tool folgendes zurück. Beim 
Einschaltbefehl liefert es 0 zurück. Dann kommt der Auschaltbefehl und 
das Tool liefert trotzdem eine 0 zurück obwohl die Last in Form der LED 
Lampe weiter leuchtet. Nun setzte ich Manuell den zweiten 
Abschaltbefehl. Jetzt geht die Lampe aus und das Tool liefert 
seltsamerweise eine 1 zurück.

Läuft alles korrekt dann schaltet die Last in Form der LED Lampe auch 
korrekt beim ersten Abschaltbefehl aus.

Momentan tritt der Fehler deutlich öfter als bei jedem 100sten mal auf. 
Ich probiere aber nochmal ein bisschen rum und schaue ob ich 
regelmäßigkeiten entdecke.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Yalu X. schrieb:
> dass das Relais

Du hast mich schon verstanden. Jeder kennt die Dinger und deren 
Fertigungsqualität.
Falls nicht:
Das Bauteil "ist" mit ein wenig Glück und ungefälschten Logos, das Modul 
"ist nicht", z.B. weil Masseflächen an den Klemmen sind, keine 
Kriechstrecken usw.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Isolation 1500VAC 50/60HZ (1 minute)

Reicht nur für Basisisolation.

von W. Seiler (Gast)


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Jens M. schrieb:

> Du hast mich schon verstanden. Jeder kennt die Dinger und deren
> Fertigungsqualität.

Er (aka jeder) kennt vor allem die Qualität Deiner Beiträge und 
deines Argumentationsstils.

von Marcel S. (schmiddie86)


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Ich teste gerade diverse Dinge.

Bei den Tests ist mir nun folgendes aufgefallen. Sobald der Fehler 
auftritt, und das Relais nicht auf mein abschaltsignal reagiert, kann 
ich auch kein An oder Abschaltsignal an das zweite Relais auf dem Board 
senden. Erst wenn Relais 1 mit dem angeschlossenen LED Licht wieder 
ordnungsgemäß abgeschaltet ist funktioniert es wieder alles.

Es scheint irgendein Problem mit dem Controller auf dem USB Board zu 
geben.

Oder hat noch jemand irgendwelche anderen Ideen was es sein könnte?

von Teo (Gast)


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Marcel S. schrieb:
> Oder hat noch jemand irgendwelche anderen Ideen was es sein könnte?

Relais schlecht abgeblockt, µC kackt ab!?

von Harald (Gast)


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Wenn ich das auf dem Foto richtig sehe, ist da ein ATTiny verbaut, der 
USB low speed per SW-Emulation macht. Evtl. ist das tatsächlich nicht so 
zuverlässig durch schlechte Umsetzung. Ich sehe zwei 
Lösungsmöglichkeiten. Anderes Relais mit „vernünftigen“ USB-Chip suchen 
oder die Kommandos stets 2..3x senden.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Der USB Ist beim EMV Spezi beim Bursttest die erste Schnittstelle, die 
austickt. Immer.

Und der Witz: der EMV Spezi sagt, es gehe fast allen so.

von Der Opa aus der Muppet Show (Gast)


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> ist da ein ATTiny verbaut

Falls das so stimmt - warum eigentlich?

Moderne 32 Bit MCs mit USB Modul sind doch inzwischen billiger als die 
ATTiny.

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