Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik S202S02 SSR schutzbeschalten


von Findus (Gast)


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Guten Tag,

ich möchte mehrere Leuchtstoffröhren (insg. 60 W, konv. Vorschaltgerät) 
mit einem Atmega schalten. Ich habe ein S202S02 rumliegen und würde 
dieses gern verwenden. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob dies sinnvoll 
ist. Im Netz habe ich bereits diverse Beiträge dazu studiert, jedoch 
verwirrt mich einiges. Vielleicht könnt Ihr mich etwas aufklären:

1.) Den Zero-Crossing-Typ sollte man für induktive Lasten nicht 
verwenden, so liest man, da im Abschaltmoment (Spannungsnulldurchgang) 
der Stromfluss am größten ist (90° Phasenverschiebung):

Es wird also trotz Spannungsnull eine Spannungsspitze erzeugt, da das 
Magnetfeld zusammenbricht und der nachlaufende Strom eine 
Induktionsspannung erzeugt, um den Stromfluss weiterhin aufrecht zu 
erhalten? Ich verstehe den Zusammenhang zwischen Strom und Spannung in 
diesem Fall nicht.


2.) Sollen die Spannungsspitzen mit einer Schutzbeschaltung aus Snubber 
und Varistor abgefangen werden:

Varistoren altern bei jedem Überspannungsimpuls und sind langsam. Also 
kann ich den Varistor nach x mal Ein/Ausschalten erneuern? Der Sinn 
erschließt sich mir nicht. Oder zusätzlich eine TVS-Diode nehmen und so 
beschalten?

Netzspannung > Feinsicherung > Varistor (für seltene AC-seitige Peaks) > 
SSR mit TVS-Diode (Induktionsspitzen der konventionellen Vorschaltgeräte 
abfangen) und Snubber (unbeabsichtige Schaltvorgänge verhindern)

3.) Gibt es für Anwendungen wie diesen Standardwerte für den Snubber? 
Die Berechnung scheint schwierig.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Zu den konventionellen Vorschaltgeräten kann ich nichts sagen, aber ich 
schalte mit einer SSR Nachbildung (MOC3062 und snubberless Triac) seit 
vielen Jahren 3 Leuchtstoffröhren mit elektronischem Vorschaltgerät. Das 
hat nie die geringsten Schwierigkeiten gemacht.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Findus schrieb:
> Es wird also trotz Spannungsnull eine Spannungsspitze erzeugt, da das
> Magnetfeld zusammenbricht und der nachlaufende Strom eine
> Induktionsspannung erzeugt, um den Stromfluss weiterhin aufrecht zu
> erhalten? Ich verstehe den Zusammenhang zwischen Strom und Spannung in
> diesem Fall nicht.

Das Magnetfeld ist direkt proportional zum Strom. Und die 
Induktionsspannung entsteht, weil das Magnetfeld abnimmt.

Der Zusammenhang zwischen Strom und Spannung geht über das Magnetfeld 
und dessen Änderung.
https://de.wikipedia.org/wiki/Elektromagnetische_Induktion

von Findus (Gast)


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Danke. Damit wäre Frage 1 geklärt. Demnach ist der letzte Teil der 
Aussage, welche ich auf einer Website fand, nicht korrekt:

"Oft ist es aber von Vorteil, wenn das Einschalten beim Nulldurchgang 
der Wechselspannung erfolgt. Dafür gibt es spezielle SSR mit 
zero-crossing-circuit. Diese warten nach dem Anlegen der LED-Spannung 
bis die AC-Spannung an den SSR-Kontakten wieder durch Null läuft. Dann 
wird der Triac aktiviert. Dadurch entfällt der ansonsten starke 
Einschaltstromstoß, der Störsignale in der Schaltung verursachen kann."

von Findus (Gast)


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Ich sehe aber gerade, dass sich hier lediglich auf den Einschaltmoment 
bezogen wird. Damit stimmt diese Aussage ja.

von MaWin (Gast)


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Findus schrieb:
> Vielleicht könnt Ihr mich etwas aufklären:

Leuchtstoffröhre mit KVG schaltet  man nicht per SSR.

Punkt.

Das macht nur Probleme durch den Starter und nachfolgenden Zündfunken. 
Selbst wenn man Anfangs an den Anschlüssen der Leuchteneinheit noch 
einen Kondensator hat der das abblockt, eines Tages verliert der an 
Kapazität und es grillt deinen TRIAC.

Auch der Snubber ist bei Leuchtstoffröhren ein Problem.

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.25.1

von Findus (Gast)


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MaWin schrieb:
> Leuchtstoffröhre mit KVG schaltet  man nicht per SSR.

Also lieber ein "stinknormales" Relais verwenden?

von MaWin (Gast)


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Findus schrieb:
> Also lieber ein "stinknormales" Relais verwenden?

Genau.

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