Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stichwortliste für diese Bautele - Einsatz?


von Halbmetall (Gast)


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Diese Thermistoren sind aus einer aufgelösten Reparaturwerkstatt.

Vermutlich ist der Hersteller tot und an Daten/Typen zu kommen ein 
Problem.

Ausmessen könnt ich sie vielleicht noch wenn ich wüßte, wie?

Mit ach und Krach fand ich im Museu wenigstens ein Bild von einem:

https://www.radiomuseum.org/forum/heizkreisregelroehren_ew_u_eu.html

unter Abschnitt

5. Bauelemente für P-Heizkreise im Bild dort unten soetwas, also vermute 
ich wie im Abschnitt darüber ein Kaltleiter PTC-Widerstand.

(3.a giftiger Urdox: schwarzer Stabzylinder im Glasakolben mit echtem 
Uran.)

Der PTC(?) ist wohl ungefährlich, aber sinnvoll verwerten?

von Peter R. (pnu)


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Urdox ist der aus Urandioxid, einem Bestandteil dieser Keramikmasse 
gebildete Markenname. Das Verhalten entspricht einem NTC-Widerstand, die 
Temperaturabhängigkeit aber ist nicht so hoch wie bei den heutigen NTCs.

Wurde bei "besseren" Radios im Heizkreis von P-Röhren verwendet.

Der kalte Heizfaden war wie bei einer Glühbirne relativ niederohmig. In 
der Kathode blieb beim Einschalten ein großer Teil des Heizfadens kalt 
während das wenige mm lange Zuleitungsstück hell aufleuchtete und eine 
verkürztere Lebensdauer der Röhren verursachte. Der Urdox bremste den 
hohen Einschaltstrom sodass die Zuleitungsstücke etwas geschont wurden.

Wegen des Urans darf so etwas heutzutage garnicht mehr hergestellt 
werden.

von MaWin (Gast)


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Halbmetall schrieb:
> Vermutlich ist der Hersteller tot und an Daten/Typen zu kommen ein
> Problem.

Seit 2014. Die Schaltverzögerer-Bauteile gibt es aber noch, jedoch nur 
mit anderen Werten. Vielleicht mal nachfragen

http://meyer-hartwig.de/de/home/sv_halbleiter/sv_halbleiter.html

von Werner H. (werner45)


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Das sind alles Siliciumcarbid-NTCs aus ganz alten TV-Heizkreisen mit der 
PL36. P-Röhren haben 0,3 A Heizstrom. Wenn die Summe der Heizspannungen 
nicht an 220 V herankam, erledigten die NTCs den Rest. Mit Aufkommen der 
PL500 gab es das Problem nicht mehr. Diese Widerstände sind NICHT 
radioaktiv.
Urdox-Widerstände sind viel feinkörniger und immer am Umfang mit 
Blechstreifen kontaktiert. Die Radon-Ematation war auch damals schon 
lange bekannt, deshalb waren die immer in Glaskolben untergebracht.
https://www.cdvandt.org/ATMJ117-3.pdf
Meist waren sie im Kolben von Eisen-Wasserstoff-Widerständen mit 
eingebaut und wurden dann aus Kostengründen durch SiC-NTC ersetzt. Diese 
Widerstände waren in den selten verkauften Allstrom-Radios (110/220 V AC 
oder DC) für die Heizung der U-Serie-Röhren (100 mA) eingebaut zur 
Stromstabilisierung. Bei den Volksempfänger-Röhren der V-Serie mit 50 mA 
Heizung verzichtete man auf die Stabilisierung und nahm einen Widerstand 
zum Ausgleich.

von Peter R. (pnu)


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Danke an Werner H. für die Richtigstellung.

tut mir leid, schon vor Urzeiten habe ich diese SiC-NTCs mit 
Urdox-Widerständen verwechselt. Von der Anwendung her sind sie ja 
ähnlich.

Es handelt sich also um SiC- NTC-Widerstände, nicht um Urdox-Exemplare.

von TOYO (Gast)


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Peter R. schrieb:
> vor Urzeiten habe ich diese SiC-NTCs mit
> Urdox-Widerständen verwechselt.

Nichteinmal falsch. Im Bleistift ist auch schon lange kein Blei.

Urdox war schon "Brandmarke" und die Nachfolger darunter vermaktet.

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