Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ansteuerung Antiserielle Mosfets Probleme


von Lukas B. (lucky92)



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Hallo zusammen,

erstmal jaaaa ich habe das Forum nach vergleichbaren Fehler bereits 
durchsucht. Jedoch finde ich nicht das selbe Problem.

Ich möchte mit einem Doppelpuls ein CREE Mosfet Modul am Gate 
beschalten. Für Versuchszwecke sollen verschiedene Gatevorwiderstände im 
Gatepfad durch eine antiserielle MosFET Schaltung verändert werden 
können. Es sind somit mehrere Widerstände im Gate durch antiserielle 
Mosfets schaltbar. Insgesamt 11 Antiserielle Schaltungen Parallel. Für 
die Simulation haben wir in LTSpice zunächst eine Anti-Serielle 
Schaltung genommen. Jedoch stoßen wir hier bereits auf Probleme.

Leider bekommen wir im Versuchsaufbau als auch in der Simulation 
Probleme beim Ausschalten der Mosfets im Gatepfad. Beim Einschaltimpuls 
schalten auch die ausgeschalteten MosFETs leider ein wenig durch was zu 
extremen Verzerrungen führt. In der Simulationsergebnissen ist dies die 
dritte Lane  (Gate am CREE) an welcher wir im Einschaltmoment beim 
gesperrten Zustand noch 1V messen können.... da soll 0V stehen. In der 
oberen Lane kann man erkennen, dass das Gate der Antiseriellen MosFETs 
jedoch zu GND mit 8V im Einschaltimpuls eingeschaltet wird. NUR WARUM? 
Wir haben alles bereits mit Kondensatoren oder Widerständen zu samt 
möglichen Anschlüssen versucht. Jedoch bekommen wir die Spannung am Gate 
nicht entfernt beim Einschaltimpuls. Unsere Vermutung liegt an der 
internen Gate-Drain / Gate-Source Kapazität.

Es muss doch eine Möglichkeit geben, wenn diese MosFETs sperren sollen, 
dass die auch wirklich sperren. Egal ob am Drain nun ein Einschaltimpuls 
kommt oder nicht...

Wir sind ratlos.

Freue mich auf eine Antwort.

: Verschoben durch Moderator
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Ohne mich jetzt nach Sinn und Zweck der Schaltung zu erkundigen:
1. Betrachte die Pegel aus der Sicht der MOSFets M1 und M2 und zwar 
unter dem Gesichtspunkt, das ein MOSFet nur darauf reagiert, welche 
Spannung zwischen Source und Gate liegt. Ist die Spannung unter 
Uthreshold, wird er so gut wie nicht leiten, ist die Spannung darüber, 
fängt er an, zu leiten.
2. Jeder MOSFet hat die Millerkapazität, die zwischen Drain und Gate 
wirkt. Fängt der MOSFet an zu leiten, wirkt der Miller Effekt der 
Spannung am Gate entgegen und entlädt das Gate wieder ein wenig. Dem 
wirkt man mit zügiger Aufladung des Gates und genügend Ladestrom 
entgegen.

Generell habt ihr euch vermutlich ein Ei gelegt, denn bei einem 
Eingangspegel von 5-25V muss die Gatespannung für M1 schon 30V betragen, 
damit an der Source noch 25V erscheinen. (Siehe Punkt 1 oben). Denn wenn 
der MOSFet anfängt zu leiten, erscheint ja die Drainspannung an der 
Source.
Und bei einer Eingangsspannung von 5V darf man keine 30V Gatespannung 
anlegen, weil man dann die maximale Gatespannung für MOSFets, die meist 
so bei 20V liegt, überschreitet.

: Bearbeitet durch User
von Achim M. (minifloat)


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Lukas B. schrieb:
> Gate am CREE) an welcher wir im Einschaltmoment beim gesperrten Zustand
> noch 1V messen können.... da soll 0V stehen.

Dann mach vom Gate halt einen Bleeder mit sagen wir mal 68k oder so und 
einen Miller-Stabilisations-Kondensator von 10n nach Masse hin.

Lukas B. schrieb:
> In der oberen Lane kann man erkennen, dass das Gate der Antiseriellen
> MosFETs jedoch zu GND mit 8V im Einschaltimpuls eingeschaltet wird.

Ich sehe da V(n013). Wo ist dieser Knoten im Schaltplan zu finden?
Es täte der Argumentation gut, die Gate-Source-Spannung der 
antiseriellen MOSFET zu plotten und nicht gegen Ground. Aber weißt du 
was, die Quelle V3 ist auf Null gestellt. Die antiseriellen MOSFET sind 
aus, so gut sie können. Inklusive kapazitiver Kopplung über den Kanal.

Lukas B. schrieb:
> Insgesamt 11 Antiserielle Schaltungen Parallel. [...]
> Leider bekommen wir im Versuchsaufbau als auch in der Simulation
> Probleme beim Ausschalten der Mosfets im Gatepfad.
Ein bisschen Gedanken über Dreckeffekte kann man sich schon machen. Wie 
ist in der Praxis 11x eine schwebende Quelle wie V3 hier aufgebaut?

mfg mf

von MaWin (Gast)


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Lukas B. schrieb:
> Leider bekommen wir im Versuchsaufbau als auch in der Simulation
> Probleme beim Ausschalten der Mosfets im Gatepfad

Wie kommst du auf die skurrile Idee, dass man einen MOSFET ausschaltet, 
in dem man die Verbindung zu seinem Gate kappt, also öffnet ?

von Bauform B. (bauformb)


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Lukas B. schrieb:
> Für Versuchszwecke sollen verschiedene Gatevorwiderstände im
> Gatepfad durch eine antiserielle MosFET Schaltung verändert werden
> können.

s/eine antiserielle MosFET Schaltung/Reed Relais/

Beitrag #6789497 wurde vom Autor gelöscht.
von Lukas B. (lucky92)



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Hallo Achim, anbei meine Antwort.

Achim M. schrieb:
> Lukas B. schrieb:
>> Gate am CREE) an welcher wir im Einschaltmoment beim gesperrten Zustand
>> noch 1V messen können.... da soll 0V stehen.
>
> Dann mach vom Gate halt einen Bleeder mit sagen wir mal 68k oder so und
> einen Miller-Stabilisations-Kondensator von 10n nach Masse hin.
okay, im Anhang die Ergebnisse. Leider nicht befriedigend.
>
> Lukas B. schrieb:
>> In der oberen Lane kann man erkennen, dass das Gate der Antiseriellen
>> MosFETs jedoch zu GND mit 8V im Einschaltimpuls eingeschaltet wird.
>
> Ich sehe da V(n013). Wo ist dieser Knoten im Schaltplan zu finden?
> Es täte der Argumentation gut, die Gate-Source-Spannung der
> antiseriellen MOSFET zu plotten und nicht gegen Ground. Aber weißt du
> was, die Quelle V3 ist auf Null gestellt. Die antiseriellen MOSFET sind
> aus, so gut sie können. Inklusive kapazitiver Kopplung über den Kanal.>
Hatte ich. Hier aber nochmal besser beschrieben. Gate gegen beides 
gemessen. Gegen Source und einmal gegen GND.
> Lukas B. schrieb:
>> Insgesamt 11 Antiserielle Schaltungen Parallel. [...]
>> Leider bekommen wir im Versuchsaufbau als auch in der Simulation
>> Probleme beim Ausschalten der Mosfets im Gatepfad.
> Ein bisschen Gedanken über Dreckeffekte kann man sich schon machen. Wie
> ist in der Praxis 11x eine schwebende Quelle wie V3 hier aufgebaut?
Anbei ein paar Bilder. Auf der Platine gibt es einen diskreten DCDC 
Wandler, welcher 11 Treiber versorgt, welche wiederum jeweils zwei 
Mosfets in der Antiseriellen Schaltung versorgt. Die Source Massen der 
Antiseriellen Schaltung ist in der Mitte gebrückt und auf die Masse der 
Treiber zurückgeführt.

In Bild 1 soll das Labornetzteil von Primär und Sekundärseite natürlich 
auch isoliert getrennt sein. Da bitte nicht verwirren lassen.

von Achim M. (minifloat)


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Lukas B. schrieb:
> Achim M. schrieb:
>
>> Lukas B. schrieb:
>>
>>> Gate am CREE) an welcher wir im Einschaltmoment beim gesperrten Zustand
>>> noch 1V messen können.... da soll 0V stehen.
>>
>> Dann mach vom Gate halt einen Bleeder mit sagen wir mal 68k oder so und
>> einen Miller-Stabilisations-Kondensator von 10n nach Masse hin.
>
> okay, im Anhang die Ergebnisse. Leider nicht befriedigend.

Äh, ich meinte beim Cree-Mosfet. Der 68k parallel zur V3 bringt's ja 
nicht so.

Lukas B. schrieb:
> Die Source Massen der Antiseriellen Schaltung ist in der Mitte gebrückt

Damit ist die Bodydiode von M1, M3, M5... beim Abschalten aktiv, wenn 
sie gerade nicht eingeschaltet sind. Oder anders gesagt, M2, M4, M6... 
Könnten durch einen bzw. keinen MOSFET ersetzt werden. Leider ein 
Konzeptfehler.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Lukas B. (lucky92)


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Achim M. schrieb:
> Lukas B. schrieb:
>> Achim M. schrieb:
>>
>>> Lukas B. schrieb:
>>>
>>>> Gate am CREE) an welcher wir im Einschaltmoment beim gesperrten Zustand
>>>> noch 1V messen können.... da soll 0V stehen.
>>>
>>> Dann mach vom Gate halt einen Bleeder mit sagen wir mal 68k oder so und
>>> einen Miller-Stabilisations-Kondensator von 10n nach Masse hin.
>>
>> okay, im Anhang die Ergebnisse. Leider nicht befriedigend.
>
> Äh, ich meinte beim Cree-Mosfet. Der 68k parallel zur V3 bringt's ja
> nicht so.

Ich hatte von M1 u M2 nochmal zu GND jetzt. Das hat schon etwas was 
gebracht. Aber ich probier das was du geschrieben hast auch nochmal aus. 
Moment.

>
> Lukas B. schrieb:
>> Die Source Massen der Antiseriellen Schaltung ist in der Mitte gebrückt
>
> Damit ist die Bodydiode von M1, M3, M5... beim Abschalten aktiv, wenn
> sie gerade nicht eingeschaltet sind. Oder anders gesagt, M2, M4, M6...
> Könnten durch einen bzw. keinen MOSFET ersetzt werden. Leider ein
> Konzeptfehler.
>

Stimmt die Massen hätten getrennt ausgeführt werden müssen damit im 
Rückwärts fließen der Strom über den selben Widerstand fließt. Sehe ich 
ein richtig.

> mfg mf

von Lukas B. (lucky92)



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Hallo Achim,

habe nochmal etwas probiert und diese tollen Ergebnisse erhalten.
Was meinst du?

Das mit der gemeinsamen Masse müsste ich im Konzept dann nochmal ändern. 
Das ist ja wirklich quatsch dann.

von Achim M. (minifloat)


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R5 kann weg. C3 konnte wie vorher bleiben, da das den Schaltzustand der 
einzelnen anti-Päärchen stabilisiert. Mach' dir mal klar, welche 
Potentiale schwebend und nicht gegen Ground sein müssen.

Insgesamt schon besser. Diese ganzen Spikes die man da sieht können auch 
Simulationsartefakte sein.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Lukas B. (lucky92)


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Hallo Achim,

um nun 11 Parallelsgeschaltete Reihen der antiseriellen Mosfets zu 
realisieren, benötigt jede MOSFET Reihe einen eigenen Treiber inklusive 
galvanisch isolierte eigener Spannungsversorung. Also im bestenfall ein 
diskreter Treiber mit integriertem diskreten DCDCWandler.

Die gemeinsame Masse der MOSFET wird natürlich entfernt, damit der 
Rückfließende Strom nicht mehr über die Treiber und somit geringsten 
Widerstand zurückfließen kann, sondern nur über den durchgeschalteten 
Widerstand.

Habe ich das soweit richtig verstanden? Und die Überlegung 
Kopplungskondensatoren die wir besprochen hatten mit einfließen lassen.

MFg Lukas

von Achim M. (minifloat)


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Lukas B. schrieb:
> Habe ich das soweit richtig verstanden? Und die Überlegung
> Kopplungskondensatoren die wir besprochen hatten mit einfließen lassen.

Ja, du kannst die 11 Dinger mal in die Simulation rein machen, um zu 
sehen ob das Konzept fliegt.

Eine stromquellenbasierte Ansteuerung des Gate wäre übrigens auch eine 
Idee, statt da Widerstände durchzuschalten. Braucht auch keine 11 
antiparallele Pärchen MOSFETn.
mfg mf

von Stefan F. (Gast)


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Darf ich nochmal an MaWins Frage erinnern?

MaWin schrieb:
> Wie kommst du auf die skurrile Idee, dass man einen MOSFET ausschaltet,
> in dem man die Verbindung zu seinem Gate kappt, also öffnet ?

Soweit ich sehe, wird hier immer noch einfach das Signal zum Gate 
unterbrochen. Der Transistor auf der rechten Seite wird dann seine 
Ladung auf dem Gate eine ganze Weile lang beibehalten, also 
eingeschaltet bleiben. Das Gate entlädt sich allmählich durch Leckströme 
und dadurch gerät der Transistor in einen analogen Betrieb, der ihn 
mächtig aufheizt.

von Achim M. (minifloat)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Darf ich nochmal an MaWins Frage erinnern?
> MaWin schrieb:
>
>> Wie kommst du auf die skurrile Idee, [usw]

Tut er gar nicht, bzw. aus der Passage hier ist zu schließen, dass der 
TO weiß was er erreichen will:

Lukas B. schrieb:
> Ich möchte mit einem Doppelpuls ein CREE Mosfet Modul am Gate
> beschalten. Für Versuchszwecke sollen verschiedene Gatevorwiderstände im
> Gatepfad durch eine antiserielle MosFET Schaltung verändert werden
> können

"Gatevorwiderstände für Ein-und Ausschalten durchprobieren ohne an der 
Schaltung rumzulöten."

mfg mf

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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Lukas B. schrieb:
> Für Versuchszwecke sollen verschiedene Gatevorwiderstände im
> Gatepfad durch eine antiserielle MosFET Schaltung verändert werden
> können.

Warum so kompliziert, Analogschalter wurden schon erfunden (CD4066).
Es gibt auch niederohmige, z.B. TMUX6208:
•Single Supply Range: 4.5 V to 36 V
•Low On-Resistance: 4 Ω
•Low Charge Injection: 3 pC
•High current support: 400 mA (Maximum) (WQFN)

von Helge (Gast)


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Mirt 4 Relaiskontakten lassen sich 16 Widerstandswerte anwählen. Mit 10 
antiseriellen FET 1024. Wie genau solls denn werden?

von Stefan F. (Gast)


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Zum Umschalten von Widerständen würde ich auch Relais bevorzugen. 
Hauptsächlich, um Seiteneffekte durch die Transistorschaltung zu umgehen 
und sicher zu sein, dass ich da wirklich nur die geschalteten 
Widerstände teste.

von Achim M. (minifloat)


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Peter D. schrieb:
> Analogschalter wurden schon erfunden (CD4066)

Mit 300Ω on-Widerstand oder dem modernen Typ mit 4Ω kann man sich den 
Rest auch sparen...

Moderne Gatetreiber pumpen selbst für kleinere MOSFETn mehrere Ampere, 
da wären die 400mA max. ebenfalls zuwenig.

mfg mf

: Bearbeitet durch User
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