Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lastwechsel im 100ms Takt bei Labornetzteil


von Markus L. (markus_fh)


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Ich betreibe einen Versuchsaufbau mit Servos, die Servos speise ich aus 
einem Labornetzteil. Bei den Servos gibt es ständige Lastwechsel von 
einigen 100 mA bis etwa 1A innerhalb 100 ms. Das führt dazu, dass 
irgendwelche Relais im Labornetzteil permanent am Klackern sind.

Meine Frage wäre, ob das für einen Betrieb von jeweils 10 min akzeptabel 
ist oder ob man damit das Labornetzteil schädigt. Falls Letzteres der 
Fall ist, ist die Frage, wie man das umgehen kann, wenn man die Servos 
nicht mit Batterie betreiben will.

von Denis (Gast)


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deh mal den Current hoch

von Achim M. (minifloat)


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Markus L. schrieb:
> . Das führt dazu, dass irgendwelche Relais im Labornetzteil permanent am
> Klackern sind.

Ist wohl ein Linearnetzteil, welches Abhängig von der Last 
Trafowicklungen umschaltet.

Was für ein LNT benutzt du?

Besser wäre ein Schaltnetzteil, wie z.B. die Lambda oder 
Delta-Elektronika oder von HP/Agilent/Keysight oder ElektroAutomatik 
oder oder oder...

Vielleicht bringt es auch was, einen Coladosendicken Elko an den 
LNT-Ausgang zu hängen.

Markus L. schrieb:
> Versuchsaufbau mit Servos,

Was für Servos und wie viele?
Gibt es ein Datenblatt?

mfg mf

von Stefan F. (Gast)


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Markus L. schrieb:
> Meine Frage wäre, ob das für einen Betrieb von jeweils 10 min akzeptabel
> ist oder ob man damit das Labornetzteil schädigt.

Mache dir keine Sorgen darum. Bei Dauerbetrieb über Monate würde ich ins 
Grübeln kommen aber nicht für ein paar Minuten.

von Honk (Gast)


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Denis schrieb:
> deh mal den Current hoch

Volgo: Amper hochskillen!

von foobar (Gast)


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> ob man damit das Labornetzteil schädigt.

Ich würde versuchen, es zu vermeiden - die Relais belastet das schon 
ganz ordentlich.  Relais schaffen typisch 50000-100000 Zyklen (kommt 
aber stark auf den Typ und den Schaltstrom an) und durch so etwas altern 
sie extrem.

Außerdem würd ich mir mal mit nem Scope die Ausgangsspannung anschauen, 
ob die während des Umschaltens stabil bleibt.

> die Frage, wie man das umgehen kann,

Z.B. eine zusätzliche Grundlast dranhängen.

von Markus L. (markus_fh)


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von Stefan F. (Gast)


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Eventuell kannst du das Umschalten unterdrücken, indem du eine gewisse 
Grundlast mit dran hängst. Zum Beispiel eine Glühlampe.

von HildeK (Gast)


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Markus L. schrieb:
> ist die Frage, wie man das umgehen kann,

Ein anderes Netzteil nehmen, die wenigsten schalten um.

von Markus L. (markus_fh)


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foobar schrieb:
> Relais schaffen typisch 50000-100000 Zyklen (kommt
> aber stark auf den Typ und den Schaltstrom an) und durch so etwas altern
> sie extrem.

Das war auch mein Gedanke. Wenn die alle 100 ms schalten wäre das in 10 
min 6000 Schaltvorgänge. Und das bestimmt x 100 Versuche, oder wie lange 
ich eben brauch um den Versuchsaufbau korrekt ans Laufen zu bekommen.

von Markus L. (markus_fh)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Eventuell kannst du das Umschalten unterdrücken, indem du eine gewisse
> Grundlast mit dran hängst.
Das wäre möglich. Ein anderes Labornetzteil habe ich leider nicht und 
ein Schaltnetzteil mit so hoher Amperezahl auch nicht. Bei dem GW Instek 
könne ich sogar zwei Kanäle parallel schalten und hätte dann bis 6 A.

von MaWin (Gast)


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Markus L. schrieb:
> Das führt dazu, dass irgendwelche Relais im Labornetzteil permanent am
> Klackern sind.
> Meine Frage wäre, ob das für einen Betrieb von jeweils 10 min akzeptabel
> ist

Es sollte.

Es sollte eigentlich gar kein Relaisklackern geben, weil die 
Ausgangsspannung konstant bleiben sollte.

Nur wenn dein Netzteil den benötigten Strom nicht schafft, bricht die 
Spannung ein und die Relais schalten.

Aber wer weiß schon, wie schlecht das Netzteil designt wurde.

von olaf (Gast)


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> Ein anderes Netzteil nehmen, die wenigsten schalten um.

Es macht schon sinn das ein linear geregeltes Netzteil
bei bestimmten Ausgangsspannungen eine Trafowicklung umschaltet.
Allerdings bei konstante Spannung und sich aenderndem Strom
sehe ich da keinen Sinn.
Vermutlich ist da wirklich der Grund das der eingestellte Strom
zu gering ist und das Netzteil auf konstanten Strom umschaltet,
aber auch da waere es ein merkwuerdiges verhalten.

Also am besten einfach benutzen bis es kaputt ist und dann mal
rein schauen, da lernt man was. :-)

Die Haltbarkeit von Relais haengt natuerlich extrem von Qualitaet
und auslegung ab. Wenn man bedenkt das viele hier glauben eine 
chinesische
Kiste fuer 100Euro sei ein Labornetzteil dann kann es sein das die 
Haltbarkeit von 12 bis Mittag reicht....

Olaf

von Stefan F. (Gast)


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Markus L. schrieb:
> Ein anderes Labornetzteil habe ich leider nicht

Modellbau Servos funktionieren prima an alten Smartphone Netzteilen.

von Der Superkleber (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> Markus L. schrieb:
>> Meine Frage wäre, ob das für einen Betrieb von jeweils 10 min akzeptabel
>> ist oder ob man damit das Labornetzteil schädigt.
>
> Mache dir keine Sorgen darum. Bei Dauerbetrieb über Monate würde ich ins
> Grübeln kommen aber nicht für ein paar Minuten.

Falsch gedacht.

von Teo D. (teoderix)


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olaf schrieb:
> Es macht schon sinn das ein linear geregeltes Netzteil
> bei bestimmten Ausgangsspannungen eine Trafowicklung umschaltet.
> Allerdings bei konstante Spannung und sich aenderndem Strom
> sehe ich da keinen Sinn.
> Vermutlich ist da wirklich der Grund das der eingestellte Strom
> zu gering ist und das Netzteil auf konstanten Strom umschaltet,
> aber auch da waere es ein merkwuerdiges verhalten.

Nein, diese verhalten ist normal!

von Bauform B. (bauformb)


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Das Netzteil an einen Stelltrafo hängen und so mit etwas niedrigerer 
Netzspannung betreiben. Dann sollte das Relais im Leerlauf nicht mehr 
auf die kleinere Trafowicklung schalten.

von Mario P. (Gast)


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Die Servos haben einen Blockierstrom von je 9A. Die Stromaufnahme ohne 
Last liegt bei 0,44A. Den Anlaufstrom des Servos würde ich mit 4A bis 6A 
schätzen. Das Netzteil ist zu schwach und geht in Überlast.
Ich würde ein Netzteil mit mindestens 10A wählen, besser 15A.

Mario P.

von Stefan F. (Gast)


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Mario P. schrieb:
> Die Servos haben einen Blockierstrom von je 9A

Oh, dann nehme ich das mit den Smartphone Netzteilen zurück. Das ist 
eine ganz andere Liga.

Wenn man nur gelegentlich viel Strom braucht, könnte ein Bleiakku eine 
günstige Alternative zum Netzteil sein.

von Markus L. (markus_fh)


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Mario P. schrieb:
> Das Netzteil ist zu schwach und geht in Überlast.
Komischerweise wird auf dem Display des Netzteils aber nie mehr als 1 A 
angezeigt. Oder sind die Pulse so kurz, dass das nicht angezeigt wird? 
Die Servos selbst müssen kaum Last bewegen, es geht eigentlich nur um 
Geschwindigkeit (Regelung).

von test (Gast)


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Markus L. schrieb:
> Oder sind die Pulse so kurz, dass das nicht angezeigt wird?

Normalerweise sieht man auf dem Display den Durchschittswert der letzten 
0,5 -1 s. Also klares ja, dass Teil wird vmtl. kurzzeitig wesentlich 
stärker belastet und geht in die Strombegrenzung.

Wie andere schon sagten: Ein dicker Elko am Ausgang schafft evtl. 
Abhilfe

von ... (Gast)


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schalte ca. 4700µF parallel, oder nutze einen 2s LiFePo Akku;
dein Servo hat 9A Blockierstrom, dein Netzteil schafft nur 6A; es ist 
anzunehmen, dass bei jedem Richtungswechsel die Strombegrenzung greift.

Oszi + Stromzange oder Shunt; mit einem Multimeter oder den trägen 
Anzeigen eines Netzteiles wirst du nichts über die tatsächlichen 
Stromspitzen erfahren können

von Markus L. (markus_fh)


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Danke für eure Tipps. Ich werde zunächst mal Spannung und Strom mit dem 
Oszi nachmessen und dann ggfs. nen fetten Elko parallel probieren. 
Scheint mir erst mal die einfachste und günstigste Option.

von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


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Das Netzteil lässt ja das Paralellschalten der Kanäle zu damit sollte es 
stabiler sein Du hast (Steht in der Bedienungsanleitung) wohl genau die 
"Unglückliche" Spannung erwischt wo das Netzteil eine Weitere Wicklung 
zu und weg schaltet.

du hast eigentlich 2 Möglichkeiten dies zu Unterbinden.
1.) 2 Ausgänge parallel schalten, um die Ampere zu stabilisieren.
2.) 2 Ausgänge seriell schalten und jedes auf die Halbe Spannung 
einstellen, die du brauchst.

Wobei Variante 2. eher ruhe bringt.
Dies bringt die Ausgangsspannung vom Umschaltpunkt weg.

von Teo (Gast)


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Markus L. schrieb:
> Danke für eure Tipps. Ich werde zunächst mal Spannung und Strom mit dem
> Oszi nachmessen und dann ggfs. nen fetten Elko parallel probieren.
> Scheint mir erst mal die einfachste und günstigste Option.

Ganz ehrlich. Was mich bei dem Verlauf diese Threads eigentlich noch 
wirklich brennend inserieren würde: Hast Du den Stromregler-Knopf, auch 
wirklich ganz nach rechts gedreht?!

von Markus L. (markus_fh)


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Teo schrieb:
> Hast Du den Stromregler-Knopf, auch
> wirklich ganz nach rechts gedreht?!
Klar.

von Markus L. (markus_fh)


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Patrick L. schrieb:
> wohl genau die
> "Unglückliche" Spannung erwischt wo das Netzteil eine Weitere Wicklung
> zu und weg schaltet.
Danke für den Hinweis, da muss ich in die Doku schauen. Könnte 
wahrscheinlich auch 1 V mehr machen, habe eh noch einen Spannungsregler 
zwischen Netzteil und Servo. Vielleicht reicht das ja auch. Muss halt 
von der Verlustleistung für den nachgeschalteten Regler noch hinhauen.

Ansonsten klingt dein Tipp 2.) gut.

: Bearbeitet durch User
von Patrick L. (Firma: S-C-I DATA GbR) (pali64)


Angehängte Dateien:

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Markus L. schrieb:
> da muss ich in die Doku schauen.

unter dem Punkt (Tracking Series Voltage) wirst du fündig ;-)

Markus L. schrieb:
> wahrscheinlich auch 1 V mehr machen,

Wen möglich lieber etwas weniger dass du Unterhalb der Schaltschwelle 
bist ;-)

: Bearbeitet durch User
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