Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schrittmotor mit ESP8266 ansteuern - ESP brennt hiebei durch


von Jan W. (j_w)


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Ich möchte einen Schrittmotor mit einem ESP8266 (NodeMCU V3 Board) 
fernsteuern, als Motortreiber nutze ich einen DRV 8825.

Mir brennt hier der ESP8266 immer nach ein paar Minuten Benutzung durch 
und ich bin mit meinen - zugenommen geringen Kenntnissen - am Ende und 
kann keine vernünftige Erklärung mehr hierfür finden. Ich habe auch alle 
Teile bereits ausgetauscht und danach wieder das selbe Ergebnis gehabt - 
es ist also wahrscheinlich ein Fehler in der Schaltung (s. Schaltplan im 
Anhang) und nicht in einem der Bauteile.

Die ganze Schaltung wird mit einem 12V Labornetzteil versorgt, für die 
Logikspannung vom ESP wird diese über einen Spannungswandler auf 3,3V 
runtergesetzt.
Da mir die digitalen Pins beim ESP ausgegangen sind, musste ich zwei 
Pins von der H-Brücke direkt auf die 3,3V Schiene legen, um den DRV 8825 
"anzuschalten".
Die H-Brücke an sich hat einen integrierten Spannungswandler, sodass 
diese nur mit 12V versorgt werden muss und für die interen Logik selbst 
die Spannung regelt.

Meine aktuelle Vermutung ist, dass die Logikspannung der H-Brücke sich 
mit der Logikspannung des ESP beißt.
Also dass die Pins RESET und SLEEP, die Moment direkt mit der 3,3V 
Schiene verbunden sind, zu Fehlströmen führen. Aber eigentlich sind das 
ja Input-Pins, weshalb das nicht sein sollte, oder?

Kann mein Problem hierin liegen, oder habe ich irgendwo anders einen 
(Anfänger-)Fehler gemacht?

von Phantomix X. (phantomix)


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Ich werf mal als Stichwort Back-EMF bzw. Selbstinduktion in den Spulen 
des Schrittmotors in den Raum. Hast du in deiner Schaltung Schutzdioden 
vorgesehen?

Normalerweise wird aber zuerst der Schrittmotortreiber gegrillt (so war 
es bei mir bei einer ähnlichen Schaltung), aber kann mir schon 
vorstellen, dass eine Spannungsspitze bis auf die Logikpins durchschlägt 
und dann den ESP zerhaut.

von (Gast)


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Foto vom Aufbau würde helfen.

Falls der DRV8825 auf einem Pololu-Modul o.ä. steckt: Elko mit 100µ/25V 
oder größer direkt am Modul über die Versorgungsspannung des Motors.

Für den Betrieb würde ich eher /sleep und /reset auf den esp legen und 
ms0..ms2 fix verdrahten, die Anzahl der Mikroschritte wird man ja wohl 
kaum in der SW umschalten müssen.

von Irgend W. (Firma: egal) (irgendwer)


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Hast du einen "Nackten" DRV 8825 auf einer eigenen Platine verbaut oder 
eins der üblichen brackout-bords verwendet?

Einen "integrierten Spannungswandler" gibt es nur für die 3,3V logik, 
für sonst nichts. Der Motortreiber verträgt bis zu 45V. Die Spulen 
werden damit über eine entsprechnede Stromreglung angesteuert so das 
diese effektiv die Spannung sehen die sie benötigen um den gewünchten 
Strom "zu ziehen".

- 
https://www.pololu.com/file/0J603/drv8824-drv8825-stepper-motor-driver-carrier-schematic-diagram.pdf
- https://www.ti.com/lit/ds/symlink/drv8825.pdf

Ich hätte eher den Spannungswandler vor dem ESP in verdacht das der mit 
dem von dem Stepper verseuchten Versorgungspannung probleme hat. 
Interessant wäre hier was die Wuelle ist und wie die beiden 
Versorgungsleitungen zu den einzelnen Komponenten möglichst weit 
voneineander entkoppelt sind?

von Stefan F. (Gast)


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Zeige mal deinen Leitungsverlauf. Ich schätze, dass du auf deiner GND 
Leitung zum Motortreiber einen zu hohen Spannungsabfall hast.

von Dieter (Gast)


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Sieht nach Ground Fehler aus und fehlender Kondensatoren. Es gibt immer 
wieder so Weglassspezialisten, die nicht bis zum Freitag warten koennen.

von Jan W. (j_w)


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rµ schrieb:
> Falls der DRV8825 auf einem Pololu-Modul o.ä. steckt: Elko mit 100µ/25V
> oder größer direkt am Modul über die Versorgungsspannung des Motors.

ja, der DRV ist auf nem Pololu-Modul - das heißt, das liegt vielleicht 
schon am fehlenden Elko? Glättet dieser dann die Spannung oder was 
ändert sich hierdurch? Ich hatte an anderen Stellen nur gelesen, dass 
man den Elko nur bei höheren Spannungen benötigt, deshalb habe ich den 
weggelassen. Dann war das aber wohl eine Fehlinfo...
Entschuldige bitte die dummen Fragen, bin nur überhaupt nicht vom Fach 
und gehe gerade erst die ersten Schritte in dem Bereich...

Dieter schrieb:
> Sieht nach Ground Fehler aus und fehlender Kondensatoren. Es gibt immer
> wieder so Weglassspezialisten, die nicht bis zum Freitag warten koennen.

Bezieht sich das mit den Kondensator auch auf den, den rµ angesprochen 
hat?

Ich habe am Anfang auch einen Spannungsabfall unter verdacht gehabt, da 
meine 12V Zuleitungen lang sind und deshalb mit einem Multimeter die 
Spannung direkt vor dem Spannungswandler, bzw. Motortreiber unter Last 
gemessen. Mir wurden da genau die 12V angezeigt. Ist das Aussagekräftig 
bzgl. des Ground Fehlers oder meint ihr damit etwas anderes? Wird der 
Ground Fehler dann durch den Elko mit behoben, oder müsste ich hierfür 
noch einen weiteren Kondensator, etc. verbauen?

von Stefan F. (Gast)


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Jan W. schrieb:
> Ist das Aussagekräftig

Nein. Zeige erst Fotos vom Aufbau, dann diskutieren wir darüber.

> Wird der Ground Fehler dann durch den Elko mit behoben

Auf gar keinen Fall. Kondensatoren sind keine Wundermittel.

von Wolfgang (Gast)


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Jan W. schrieb:
> ... für die Logikspannung vom ESP wird diese über einen Spannungswandler
> auf 3,3V runtergesetzt.

Falls das ein Linearregler ist: Ist der ausreichend gekühlt und besitzt 
der in deiner Schaltung an Ein- und Ausgange seine Kondensatoren?

von Jan W. (j_w)


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Wolfgang schrieb:

> Falls das ein Linearregler ist: Ist der ausreichend gekühlt und besitzt
> der in deiner Schaltung an Ein- und Ausgange seine Kondensatoren?

Ich benutze den hier:
https://www.amazon.de/gp/product/B07PQPGMZ2/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o01_s00?ie=UTF8&psc=1

Der sollte eigentlich "gebrauchsfertig" sein. Temperaturen waren noch 
nicht so hoch (also <70°C).

Stefan ⛄ F. schrieb:

> Nein. Zeige erst Fotos vom Aufbau, dann diskutieren wir darüber.

Fotos vom Aufbau im Anhang. An die Anschlussstecker für die 12V und GND 
kommen nochmal ca. 2 Meter Verlängerungskabel, da dann an dem 
Labornetzteil angesteckt werden. Die Kabel rechts gehen dann direkt im 
Gehäuse an einen kleinen Schrittmotor und den Schalter.

Hilft das Bild dabei festzustellen, ob es sich um einen Groundfehler 
handelt?

von Helmut -. (dc3yc)


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Wo ist das Bild?

Beitrag #6796047 wurde vom Autor gelöscht.
von Jan W. (j_w)


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Helmut -. schrieb:
> Wo ist das Bild?

hier, sry

von Stefan F. (Gast)


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Jan W. schrieb:
> Hilft das Bild dabei festzustellen, ob es sich um einen Groundfehler
> handelt?

Ja, der ist jetzt bestätigt.

Diese Dupont Kabel und ihre Kontakte haben meistens einen überraschend 
hohen Innenwiderstand. Dadurch kann es unter Last passieren, dass das 
GND Potential des Motortreibers um mehr als 0,5V Volt verschoben wird. 
Ich gehe davon aus, dass dadurch Fehlfunktionen ausgelöst werden, die 
sich in deinem Fall auf den ESP auswirken.

Auch für ESP Module eignen sie sich schlecht - da habe ich auch dumm 
geguckt als ich das erste mal darauf stieß. Um so überraschte war ich, 
als ich bemerkte, dass die Dupont Kabel aus Eisen waren.

Lösungsvorschlag: Benutze für die Stromversorgung dickere Kabel und 
vergewissere dich, dass sie aus Kupfer sind. Keine Steckverbinder, 
sondern gelötet. Lasse die GND Leitungen alle sternförmig am 
Spannungswandler zusammen treffen.

Auch die 3,3V Leitungen vom ESP und Motortreiber sollen sich am 
Spannungsregler treffen (wie gehabt).

von Joachim B. (jar)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> dickere Kabel

die auch nennenswert Kupfer enthalten, diese Bastelkabel sind magnetisch 
also Eisen und eben nicht Kupfer.
Deren Widerstand taugt allenfalls für Signale und kaum für Motorströme 
und anständigem GND.

von Stefan F. (Gast)


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Es gibt einen tollen Artikel dazu, wie empfindlich der ESP auf schlechte 
Stromversorgung reagieren kann: 
https://www.ondrovo.com/a/20170205-esp-self-destruct/

von Wolfgang (Gast)


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Jan W. schrieb:
> Der sollte eigentlich "gebrauchsfertig" sein. Temperaturen waren noch
> nicht so hoch (also <70°C).

Die Erwärmung des Gehäuses wird durch die Grundlast (etwa 80mA beim 
ESP8266) bestimmt. Den eigentliche Temperaturpeak vom Halbleiter 
(Junction Temperature) durch die etwa 350mA beim Senden bekommst du 
außen am Gehäuse gar nicht mit, weil das Gehäuse thermisch zu träge ist. 
Für den Halbleiter ist aber die Junction Temperature limitierend.

von Wolfgang (Gast)


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Stefan ⛄ F. schrieb:
> https://www.ondrovo.com/a/20170205-esp-self-destruct/

Die dort gemachte Angabe zu den Peaks ist IMHO definitv falsch.
Die Dauer der Peaks von (aufgerundet) 400 mA beim Senden beträgt nicht 
1us, sondern ist um größenordnungsmäßig einen Faktor 1000 größer und 
liegt im Bereich weniger Millisekunden.

von Stefan F. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Die Dauer der Peaks von (aufgerundet) 400 mA beim Senden beträgt nicht
> 1us, sondern ist um größenordnungsmäßig einen Faktor 1000 größer

Ja da hat er sich wohl verschrieben. In deisem Artikel geht es (und mir) 
primär um den Hinweis, dass der Chip bei instabiler Spannungsversorgugn 
kaputt gehen kann.

In einem anderen Artikel 
https://www.ondrovo.com/a/20170207-esp-consumption/ hat er die Peaks 
intensiver untersucht.

von (Gast)


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Der Kondensator am pololu Modul soll 2 Dinge sicherstellen

* dass beim choppen keine induktiven Spannungsspitzen entstehen
* dass die Spannung beim "Bremsen" des Motors nicht allzu hoch ansteigt 
Sprich ein "Verbraucher" da ist der die aufnimmt

Das steht auch auf der pololu Website ohne Wenn und Aber so dort, 
https://www.pololu.com/product/2133

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Da fragt man sich nur, warum diese "Spezialisten" den erforderlichen 
Elko nicht gleich auf ihre Boards packen. Hauptsache die Platinchen sind 
schön klein und billig.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von EAF (Gast)


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Thorsten O. schrieb:
> Da fragt man sich nur, warum diese "Spezialisten" den erforderlichen
> Elko nicht gleich auf ihre Boards packen.

Gute Frage!
Vermutlich aus ähnlichen Gründen, aus denen dir Ferrari keine Tankstelle 
mitliefert.

 -> Hauptsache die Ferraris sind schön klein und billig.

von tom (Gast)


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@EAF: Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. Eine Bremse wirst du bei 
Ferrari schon bekommen, und selbst bei Dacia ist die mit drinn.

Gruß
Tom

von Jan W. (j_w)


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ich konnte heute die Verkabelung neu machen.

Stand jetzt läuft der ESP mit den neuen Kabeln zuverlässig, scheint also 
wirklich der GND-Fehler gewesen zu sein.

Danke für die Hilfe!

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