Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mnemonics/Opcodes urheberrechtlich geschützt?


von Mike (Gast)


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Ich bin dabei, einen Simulator für einen fiktiven Mikrocontroller zu 
schreiben, der vor allem didaktischen Zwecken dienen soll. Das Ergebnis 
soll dann als Freeware veröffentlicht werden. Der Controller ist an die 
PIC-Architektur angelehnt und verwendet den PIC16-Befehlssatz. Das hat 
den Vorteil, dass man mit dem entsprechenden Compiler bzw. Assembler 
Code erstellen kann. Ich frage mich jetzt, ob die Verwendung des 
Befehlssatzes gegen Urheberrechte verstossen könnte. Wenn ich mich recht 
erinnere, gab es einmal einen Rechtsstreit zwischen Intel und AMD 
deswegen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass ein Simulator 
irgendwie Microchip in die Quere kommen könnte, würde aber trotzdem 
ungern eine Abmahnung oder Klage riskieren. Kennt sich hier im Forum mit 
solchen Dingen aus?

von Fitzebutze (Gast)


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Verklagt wirst du allerhöchstens, wenn's um viel Geld geht. Sonst: Mach 
einfach. Aus der eigenen Erfahrung: Ich habe mal aus den USA eine Art 
Abmahnung erhalten (takedown notice), betr. Verwendung eines 
patentierten Kniffs. Wurde einfach ignoriert, da in Europa nicht 
durchsetzbar, inzwischen ist das Patent abgelaufen.
Die Mnemonics als solche sind sowieso nicht schutzfähig. Solange du 
nicht zu frech mit registrierten Begriffen (Markennamen) zum Zweck 
eigener Promotion trittbrettfährst, hast du ziemlich viele Freiheiten.

von Max M. (jens2001)


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Mike schrieb:

> Mnemonics/Opcodes urheberrechtlich geschützt?

> mit dem entsprechenden Compiler

Und an welcher Stelle kommst Du/Dein Simulator mit dem Opcode in 
Berührung???

von W.S. (Gast)


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Mike schrieb:
> Ich bin dabei, einen Simulator für einen fiktiven Mikrocontroller zu
> schreiben, der vor allem didaktischen Zwecken dienen soll. Das Ergebnis
> soll dann als Freeware veröffentlicht werden. Der Controller ist an die
> PIC-Architektur angelehnt und verwendet den PIC16-Befehlssatz.

Das ist ein Widerspruch in sich. Entweder ist es ein fiktiver µC oder 
ein PIC16, egal was du an Pripherie dabei vorgesehen hast.

Und gerade die PIC16-Architektur ist für alles außer Assembler nicht 
gerade gut geeignet. Schau dir mal die ganze Diskussion um die 
Controller der chinesischen Firma Padauk an.

W.S.

von (prx) A. K. (prx)


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Mike schrieb:
> Wenn ich mich recht erinnere, gab es einmal einen Rechtsstreit zwischen
> Intel und AMD deswegen.

Aber nicht wegen der Namen. Da ging es um Patente und Namen sind nicht 
patentierbar.

Intels Copyright-Anspruch und Sorge vor Ärger führte aber in den 70ern 
dazu, dass die Z80 vorsorglich lädt wenn sie speichert.

: Bearbeitet durch User
von Bauform B. (bauformb)


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Mike schrieb:
> ...vor allem didaktischen Zwecken dienen soll...
> Der Controller ist an die PIC-Architektur angelehnt und verwendet
> den PIC16-Befehlssatz. Das hat den Vorteil, dass man mit dem
> entsprechenden Compiler bzw. Assembler Code erstellen kann.

Ist PIC16 nicht ein wenig exotisch für den Zweck? Sollte das nicht 
lieber mit gcc/binutils funktionieren? Idealerweise sogar mit dem MMIX 
statt PIC?

http://mmix.cs.hm.edu/examples/hellognu.html
https://de.wikipedia.org/wiki/MMIX

von (prx) A. K. (prx)


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Bauform B. schrieb:
> Ist PIC16 nicht ein wenig exotisch für den Zweck?

Vielleicht gibt's sogar einen Zuschuss von Microchip, weil man eine vom 
Rest der Welt deutlich abweichende Architektur lernt. ;-)

> Idealerweise sogar mit dem MMIX statt PIC?

Noch besser wäre die ursprüngliche MIX Architektur. Damit hat man vor 40 
Jahren Assembler beigebracht. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Fruchtgurke (Gast)


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Ich versuche mal Josef zu erreichen. Der kennt sich mit zeitgemäßen 
Opcodes am besten aus.

von Anja (Gast)


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W.S. schrieb:
> Und gerade die PIC16-Architektur ist für alles außer Assembler nicht
> gerade gut geeignet.

In welcher Zeit lebst Du denn?
Auch die PIC16 Architektur entwickelt sich weiter.
Schau Dir mal z.B. den PIC16F18426 an.

Gruß Anja

von MaWin (Gast)


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Anja schrieb:
> Auch die PIC16 Architektur entwickelt sich weiter.

Schon, bloss wann wird sie brauchbar ?

Und wie kommt man auf abstruse die Idee, noch im Jahr 2000, also 30 
Jahre nach Erfindung von C und Pascal, eine für Hochsprachen ungeeignete 
Architektur zu implementieren ?

Ich meine, so ein Chipdesign macht ja Mühe, wer ist da so blöd und nimmt 
irgendeine CPU Architektur und macht sich keine Gedanken um deren 
Brauchbarkeit ?

von W.S. (Gast)


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MaWin schrieb:
> Schon, bloss wann wird sie brauchbar ?

Die PIC16 waren und sind eine durchaus brauchbare Architektur. Aber eben 
bevorzugt für Assembler. Schließlich ist ein µC nicht dazu da, einem 
ungebildeten Programmier-Eleven das Nichtdenken zu erleichtern, sondern 
sie sollen in einer Schaltung zuverlässig eine Funktion ausüben. Das ist 
der entscheidende Punkt.


> Und wie kommt man auf abstruse die Idee, noch im Jahr 2000, also 30
> Jahre nach Erfindung von C und Pascal, eine für Hochsprachen ungeeignete
> Architektur zu implementieren ?

Jetzt übertreibst du aber. Es gibt C-Compiler für die PIC16, obwohl 
deren Architektur dem Grundgedanken von C nicht wirklich entgegenkommt. 
Also, es geht zwar, aber nicht wirklich gut. Genauso könnte man sich 
fragen, ob man einen Traktor auch für die Formel 1 fahren kann. 
Natürlich geht das, aber die Aussicht auf einen der vorderen Plätze ist 
doch recht gering. Dafür kann man aber mit diesem Traktor weitaus besser 
seinen Acker pflügen als mit einem Rennwagen.

> Ich meine, so ein Chipdesign macht ja Mühe, wer ist da so blöd und nimmt
> irgendeine CPU Architektur und macht sich keine Gedanken um deren
> Brauchbarkeit ?

Der TO hat sich vermutlich die PIC16 Architektur ausgesucht, weil die 
auf den ersten Blick so schön einfach aussieht. Und die Frage nach der 
Brauchbarkeit zieht sofort die Frage nach dem "brauchbar zu welchem 
Zweck?" nach sich.

W.S.

von Mike (Gast)


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Bauform B. schrieb:
> Ist PIC16 nicht ein wenig exotisch für den Zweck? Sollte das nicht
> lieber mit gcc/binutils funktionieren? Idealerweise sogar mit dem MMIX
> statt PIC?

Nun, ich habe die PIC16-Architektur aus den folgenden Gründen gewählt:
1. Die Hardware soll möglichst einfach sein, um sie übersichtlich auf 
dem Bildschirm darstellen zu können. MMIX wäre da schon zu komplex.
2. Der Befehlssatz soll so einfach wie möglich sein. PIC 16 ist da 
meiner Meinung nach eine gute Wahl.
3. Es soll eine Architektur sein, die es auch in Hardware gibt, um einen 
Bezug zur Praxis herzustellen.
4. Es sollen Assembler für alle gängigen Betriebssysteme (Win, Mac, 
Linux) verfügbar sein.

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