Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lautsprecherbelastung reduzieren und trotzdem lauter werden


von Ulf R. (Gast)


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Ich habe einen Notsignaltongenerator mit einem Lautsprecher, der 
unbedingt lauter gemacht werden muss, um Besucher zu warnen. Das Gerät 
ist fertig montiert und kann nicht ohne Kosten und Aufwand modifiziert 
werden. Es ist aber so, dass das Gerät etwa dreimal so viel Leistungs 
hat, wie man momentan einstellen kann. D.h die Einstellung steht auf 
35%. Es ist aber so, dass beim Aufdrehen, der Lautsprecher übersteuert 
und quäkt und man Angst haben muss, dass er ausfällt. Wir haben nach 
Rücksprache mit dem Hersteller die Version mit dem kleinen Lautsprecher.

Ich möchte nun mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen:

1) Ausfallredundanz, wenn einer kaputtgehen sollte
2) Mehr Lautstärke insgesamt
3) Verteilte Lautsprecher näher an den Besuchern

Ich möchte mehrere Lautsprecher parallel hängen und eventuell auch an 
andere Orte in einiger Entfernung. Ich möchte den Originallautsprecher 
rauswerfen (Quäkt, weil Membran eingerissen) und stattdessen neue 
kaufen, die alle dieselbe mechanische Grösse haben, damit einer von 
ihnen wieder in das Gehäuse passt. Die anderen bekommen baugleiche 
Gehäuse (Aludruckgus, Wasserdicht, IP65, isoliert, habe schon was 
Passendes im Netz gefunden).

Natürlich haben alle auch die gleiche Impendanz. Wie muss ich die 
verschalten?

Wenn ich welche parallel hänge, sinkt die Impedanz und der Verstärker 
geht kaputt.  Hänge ich welche in Reihe, erhöht sich die Impedanz und 
die Lautstärke wird vielleicht nicht steigen. Meine 
Uralt-Elektro-Kenntnisse sagen mir aber, dass es mit 4 Lautsprechern 
gehen müsste. 2 davon parallel und die in Reihe:
1
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2
     *
3
  *******
4
  *     *
5
  A     B
6
  *     *
7
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8
     *
9
     *
10
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11
  *     *
12
  C     D
13
  *     *
14
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15
     *
16
     *
17
******

Ich meine, dass ein Sternpunkt, also eine Verbindung einen Vorteil 
bringen sollte, weil beim Ausfall von einem, die anderen noch Strom 
bekommen. Stimmt das?  Oder sollte man es auftrennen?

Stimmt meine Annahme, dass die Impedanz dieser 4 Lautsprecher wieder die 
gleiche ergibt? Oder kann da etwas schief gehen, wenn einer etwas anders 
eingebaut ist und mehr Luft bewegen muss. Die Gehäuse haben Löcher, die 
ich erst nachbohren muss, was sicher nicht ganz genau sein wird.

Mit welcher Lautstärke kann ich rechnen: Etwa 4xP, also 12dB oder nur 
6dB?

Könnte man auf diese Weise auch 9 Lautsprecher benutzen?

Was passiert mit der Impedanz, wenn die Leitungen zu lang werden? Wenn 
die Lautstärke bei einem nicht voll ankommt, wäre es kein Problem. Aber 
gibt es dann eine andere Impedanz?

von weinbauer (Gast)


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Drähte haben Widerstand, Widerstand mal Strom gibt Spannung, Spannung 
mal Strom gibt Leistung, folglich geht auf den Leitungen immer auch 
Leistung verloren, abhängig von Länge, Querschnitt und Material.

Klar kannst Du die Leistung auf 4 Lautsprecher verteilen, 2 parallel 
halbiert den Widerstand, die Parallelschaltung in Reihe verdoppelt 
wieder und schon bist Du wieder beim selben Widerstand (Leitungen 
vernachlässigt) ... hab ich bei mir im Weinkeller auch so gemacht, geht 
tadellos :D

von Andi M. (andi6510) Benutzerseite


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Das schreit danach, die gute alte 100V ELA-Technik einzusetzen. 
Zumindest ist das genau das, was man bei Beschallungsaufgaben mit n 
Lautsprechern (n >> 2) so macht. Dann braucht man auch nicht mit den 
Impedanzen rumrechnen.

Alle Lautsprecher hängen über einen im Lautsprecher eingebauten 
Übertrager an der 100V Leitung parallel. Der ELA-Verstärker muss die 
Summe der einzelnen Lautsprechernennleistungen liefern können. Fertig. 
Leitungslänge spielt wegen der hohen Spannung eine deutlich geringere 
Rolle. Dafür hat man Verluste in den Übertragern und der Frequenzgang 
ist eher suboptimal.

Wenn du also gleich Lautsprecher mit 100V Anschluss kaufst und eine 
Quelle mit 100V Ausgang benutzt, dann wird das was.

von Stefan F. (Gast)


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Ich würde es so machen, wie du gezeichnet hast.

ELA ist natürlich vor allem für lange Leitungen besser, aber auch 
teurer.

von Peter D. (peda)


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Schön, daß Du keinerlei Angaben zu den Lautsprechern machst :-(
Wenns laut sein soll, nimmt man Druckkammerlautsprecher.

Ulf R. schrieb:
> der Lautsprecher übersteuert
> und quäkt und man Angst haben muss, dass er ausfällt.

Die Bässe kann man abschwächen, die verbraten nur unnötig Leistung.

Beitrag #6811358 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #6811361 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Michael M. (Firma: Autotronic) (michael_metzer)


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Soll der Lautsprecher nur einen Ton wiedergeben können, wie eine Sirene, 
oder das komplette Musikspektrum?

Für nur einen Ton genügt ein Druckkammerlautsprecher, der im gewünschten 
Frequenzbereich den höchsten Wirkungsgrad (dB) hat.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Die Bässe kann man abschwächen, die verbraten nur unnötig Leistung.
Contra. Bässe verbraten enorme Mengen Leistung. Aber niemals unnötig!

SCNR >:-)=)

Ok zum Thema: Die Schaltung oben kannst Du leider vergessen. Sollte 
einer der parallelgeschalteten Lautsprecher ausfallen, bekommt der 
verbleibende deutlich mehr Leistung ab und wird nach kurzer Zeit 
ebenfalls ausfallen.

Sag mir mal bitte um welche Leistung wir reden. Für lange Leitungen 
wurde die ELA-Technik schon als Ausweg genannt, aber die eignet sich 
nicht für allzu hohe Leistungen bzw. wird dann schnell richtig teuer.

Wenn Du nur sowas wie Sprache übertragen willst, sollte ELA locker 
ausreichen, möglicherweise mit zwei redundanten Strängen falls einer 
versagen sollte. Die Lautsprecher selbst sollten so ausgelegt werden, 
daß ein Ausfall durch Überlastung ausgeschlossen ist. Es gibt auch 
"normale Pappen" (also keine Druckkammer-Quäken) mit hohem Wirkungsgrad, 
aber die eignen sich möglicherweise nicht für den kompletten 
Frequenzbereich.

Die Allzweckwaffe wären aktive Lautsprecher, also jede Pappe hat ihre 
eigene (evtl. sehr kleine) Endstufe und das Audiosignal wird 
leistungslos via XLR oder so übertragen. Solche Aufbauen sind in der 
Leistung und ihrer Kabellänge (ggf. dank Audio-Repeatern) quasi 
unbegrenzt.

von ulf_l (Gast)


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Ein Horn im bevorzugten Frequenzbereich kann den Wirkungsgrad auch 
erheblich anheben. Wird im Bass-Bereich dann aber etwas "Raum-fordernd" 
;-)

von Nichtverzweifelter (Gast)


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Ulf R. schrieb:
> Ich meine, dass ein Sternpunkt, also eine Verbindung einen Vorteil
> bringen sollte, weil beim Ausfall von einem, die anderen noch Strom
> bekommen. Stimmt das?  Oder sollte man es auftrennen?

Auftrennen, weil sonst der "eine", der die verbleibenden zwei 
parallelgeschalteten "versorgt" überlastet wird.

Ulf R. schrieb:
> Stimmt meine Annahme, dass die Impedanz dieser 4 Lautsprecher wieder die
> gleiche ergibt?

Ja, stimmt. Belastbarkeit aller zusammen jetzt 4-fach, Du darfst 
aufdrehen. Lauter wird jeder Einzelne dadurch aber nicht. Dafür ist aber 
stets einer davon näher am Publikum.

von Phasenschieber S. (Gast)


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Ulf R. schrieb:
> Stimmt meine Annahme, dass die Impedanz dieser 4 Lautsprecher wieder die
> gleiche ergibt?

Ja, das ist so, aber jeder Lautsprecher bekommt nur ein Viertel der 
NF-Leistung, d.h. jeder einzelne wird entsprechend leiser.

von NichtWichtig (Gast)


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Ulf R. schrieb:
>
> Ich möchte nun mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen:
>
> 1) Ausfallredundanz, wenn einer kaputtgehen sollte
> 2) Mehr Lautstärke insgesamt
> 3) Verteilte Lautsprecher näher an den Besuchern
>

Wo Besucher sind sind auch oft rechtliche Bestimmungen nicht weit.
Wenn es also eine Vorschrift gibt Besucher im Notfall infomieren zu 
Können/müssen scheidet eine Bastellösung mangels Zulassung aus.

Basteln an bestehenden Anlagen wird deren Zulassung zunichte machen.
Der Betreiber des besuchten WasAuchImmer steht im Notfall also ruckzuck 
mit einem Bein im Knast.

von Henrik V. (henrik_v)


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DruckkammerLS wueden ja schon mehrfach erwähnt.
Wenn der Verstärker genug Leistung hat, brauchst Du bei der Auswahl der 
LS nur auf optik Baugröße achten. Wenn es LAUT werden soll, wäre auch 
der Wirkungsgrad der LS wichtig.
Druckkammerlautsprecher an einem Horn setzen die elektrische Leistung am 
besten in Schall um. Da sind dann >110dB bei 1W drin.

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