Forum: Digitale Signalverarbeitung / DSP / Machine Learning Empfehlung für Mehrkanal Datenrekorder?


von Georg T. (microschorsch)


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Hallo zusammen,
ich möchte über einen längeren Zeitraum mehrere Datensignale von etwa 1 
Sekunde dauer aufzeichnen und suche aktuell nach der einfachsten 
Möglichkeit:

Aktuell verwenden wir dafür eine eigene Hardware auf Basis eines 
Atmega64, aber wir wollen auf eine kommerzielle Lösung umsteigen. Könnt 
ihr vielleicht etwas empfehlen?

Folgende Anforderungen:

mind. 8 Analogkanäle mit mind. 8bit und jeweils mind. 1kHz
mind. 8 (besser 16) Digitalkanäle mit ~100kHz Auflösung (es müssen 
einige Digitalsignale dekodiert werden, insb. AB Signale > 1kHz)

Daten müssen sich kontinuierlich triggern lassen (teilweise mit einer 
komplexeren logic) und parallel auslesen lassen. Alternativ großer 
Datenspeicher.

Habe aktuell Geräte von Sefram (z.B. DAS 1700) ins Auge gefasst. Auch 
gibt es einige Oszilloskope mit einer Trigger-and-Save Funktion. 
Natürlich gibts jede Menge Open-Hardware FPGA Ansätze aber ich suche 
nach der einfachsten Lösung. Die Lösung mit dem Atmega64 ist für die 
meisten Dinge zu komplex in den Konfiguration (nicht jeder kann Firmware 
programmieren :-) )

Vielleicht kann jemand eine Empfehlung machen?

Georg

von Patrick C. (pcrom)


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Vielleicht Saleae logic analyser ? API sind vorhanden von lieferant

von Bernd (Gast)


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Da du komplexe Anforderungen hast...

Georg T. schrieb:
> Daten müssen sich kontinuierlich triggern lassen (teilweise mit einer
> komplexeren logic) und parallel auslesen lassen.

... wird es keine simple Lösung geben.
Prinzipiell sollten sich deine Anforderungen mit einem Datenlogger z.B. 
von Yokogawa erfüllen lassen. Aber einfach sind auch die nicht zu 
bedienen.

Vielleicht kannst du die Anwendungsfälle etwas ka­te­go­ri­sie­ren, so 
das du mit zwei oder drei spezialisierten Firmwarevarianten auskommst, 
die dann dafür etwas einfacher zu konfigurieren sind...

von Johannes M. (johannesm)


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Könntest dich mal bei HBM umschauen: 
https://www.hbm.com/de/5502/messverstaerker/

von Thomas W. (goaty)


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Schau Mal bei BMC Messsysteme, vielleicht ist was dabei.

von QQ (Gast)


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Georg T. schrieb:
> Die Lösung mit dem Atmega64 ist für die
> meisten Dinge zu komplex in den Konfiguration (nicht jeder kann Firmware
> programmieren :-) )

Da ist offensichtlich das komplette Konzept falsch. Entweder man hat 
spezifische Geräte für jede Aufgabe, oder die Firmware ist 
konfigurierbar gestaltet und kann zB. per UART konfiguriert werden. 
gegebenenfalls eine Klicki-Bunti GUI programmieren!

von Hanne Bambel (Gast)


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Die Frequenz von 1kHz Rechteck schreit doch gerade dazu, es mit einer 
Audio-Karte zu machen. Die können heute bis zu 50kHz analoge 
Grenzfrequenz, wenn man den Filter einstellt und auf 192kHz sampelt. 
DataLogging per PC und Aufbewahrung sind auch kein Problem, mit MP3.

von Frank K. (fchk)


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National Instruments hat einiges in der Richtung. Im Low End z.B. das 
hier

https://www.ni.com/pdf/manuals/374372a.pdf

Wenn das nicht reicht - die haben noch viel mehr.

Die Logik dahinter könnt ihr euch mit Labview zusammenklicken.

fchk

von Frank K. (fchk)


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Hanne Bambel schrieb:
> Die Frequenz von 1kHz Rechteck schreit doch gerade dazu, es mit einer
> Audio-Karte zu machen. Die können heute bis zu 50kHz analoge
> Grenzfrequenz, wenn man den Filter einstellt und auf 192kHz sampelt.
> DataLogging per PC und Aufbewahrung sind auch kein Problem, mit MP3.

Audio ist gleichspannungsfrei. Das sind die Signale des Fragestellers 
nicht notwendigerweise, und dann funktionieren Soundkarten nicht mehr, 
weil die eben nur AC-gekoppelt sind. Anfängerfehler.

fchk

von Olaf (Gast)


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> Sekunde dauer aufzeichnen und suche aktuell nach der einfachsten
> Möglichkeit:

Die besteht darin ein fertiges Geraet von Yokogawa zu kaufen.
Ist aber nicht die billigste loesung. .-)

Olaf

von Andreas B. (bitverdreher)


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Saleae Clon aus der Bucht und Pulseview als SW.
Analog wird es teuerer. ;-)

: Bearbeitet durch User
von tom (Gast)


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Frank K. schrieb:
> Audio ist gleichspannungsfrei. Das sind die Signale des Fragestellers
> nicht notwendigerweise, und dann funktionieren Soundkarten nicht mehr,
> weil die eben nur AC-gekoppelt sind. Anfängerfehler.

Es gibt auch soundkarten, die Gleichsspannungsgekoppelt sind.

Siehe Expert Sleepers oder einige von Motu.

von Audiomann (Gast)


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tom schrieb:
> Frank K. schrieb:
>> Audio ist gleichspannungsfrei. Das sind die Signale des Fragestellers
>> nicht notwendigerweise, und dann funktionieren Soundkarten nicht mehr,
>> weil die eben nur AC-gekoppelt sind. Anfängerfehler.
>
> Es gibt auch soundkarten, die Gleichsspannungsgekoppelt sind.

So ist es und die DC-Blockung kann man sowohl mittels HW- als auch 
SW-Anpassung umgehen.

von Georg T. (microschorsch)


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Hi,
ich wollte nur kurz das Thema abschießen.

Wir haben uns für das Gerät von Saleae entschieden.

Das läuft auch ziemlich gut, die Software ist ebenfalls super. Das 
Einzige, was bisher aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass man in der 
aktuellen Softwareversion das Gerät nicht über eine API bedienen kann, 
das wäre wohl noch in Arbeit.

Zudem musste ich feststellen, dass es zwar eine Doku über das 
Binärformat gibt, welches exportiert werden kann, dieses unterscheidet 
sich jedoch von dem Binärformat, welches sich in der .sal Datei 
versteckt (diese ist ein Zip-Archiv). Das Format ist nicht dokumentiert, 
Saleae arbeitet wohl an einer API Lösung, sodass man die Kommunikation 
mit dem Gerät als auch mit Datensätzen in Zukunft ohne die Logic 
Software durchführen kann.

Ich warte gespannt!

Gruß
Schorsch

von micha (Gast)


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Dann probier doch mal Sigrok aus, ist Open Source und sollte den Saleae 
unterstützen

von rbx (Gast)


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Georg T. schrieb:
> Folgende Anforderungen:
>
> mind. 8 Analogkanäle mit mind. 8bit und jeweils mind. 1kHz
> mind. 8 (besser 16) Digitalkanäle mit ~100kHz Auflösung (es müssen
> einige Digitalsignale dekodiert werden, insb. AB Signale > 1kHz)
>
> Daten müssen sich kontinuierlich triggern lassen (teilweise mit einer
> komplexeren logic) und parallel auslesen lassen. Alternativ großer
> Datenspeicher.

Die Anforderungsbeschreibungen sollten noch genauer werden.

Also beispielsweise, was sollen die Analogkanäle mit 8 Bit, oder wieviel 
Bit sollen die Digitalkanäle haben?
Und worüber reden wir eigentlich, über die Daten, oder über die 
Hardware-Realisierung?

Gut, man kann vermuten, die Daten sollen (aber wie jetzt?) aufgezeichnet 
werden.

Beim Triggern steht auch noch die Frage im Raum, wie das genau ablaufen 
soll, bzw. Wetterabhängig? und in welchen Zeitabständen oder ob  es 
Thresholds braucht oder nicht (ständiges Neulöschen) oder wie auch 
immer.

Ein bisschen fühl ich mich hier an den Thermomix-Fred im Offtopic 
erinnert.

von Purzel H. (hacky)


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Eigentlich waere fuer 1kSample ein Mega64 genug gewesen, vorausgesetzt 
man kriegt die Decodierung der digitalkanaele hin. Das wird 
wahrscheinlich ein UART oder SPI oder aehlich sein.

von Möwe (Gast)


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Frank K. schrieb:
> Hanne Bambel schrieb:
>> Die Frequenz von 1kHz Rechteck schreit doch gerade dazu, es mit einer
>> Audio-Karte zu machen. Die können heute bis zu 50kHz analoge
>> Grenzfrequenz, wenn man den Filter einstellt und auf 192kHz sampelt.
>> DataLogging per PC und Aufbewahrung sind auch kein Problem, mit MP3.
>
> Audio ist gleichspannungsfrei. Das sind die Signale des Fragestellers
> nicht notwendigerweise, und dann funktionieren Soundkarten nicht mehr,
> weil die eben nur AC-gekoppelt sind. Anfängerfehler.
>
> fchk

Ich möchte dem einen zweiten Anfängerfehler hinzufügen: Die Speicherung 
von Messwerten als MP3 ist im allgemeinen eine sehr schlechte Idee. Der 
Kompressionsalgorithmus ist auf das menschliche Hören angepasst und 
dadurch für sowas völlig ungeeignet. Besser als flac oder für 
Nostalgiker als wave.

Gruß Möwe

von T.U.Darmstadt (Gast)


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micha schrieb:
> Dann probier doch mal Sigrok aus, ist Open Source und sollte den Saleae
> unterstützen

Leider nicht alle Typen!

von -gb- (Gast)


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rbx schrieb:
> Beim Triggern steht auch noch die Frage im Raum, wie das genau ablaufen
> soll, bzw. Wetterabhängig? und in welchen Zeitabständen oder ob  es
> Thresholds braucht oder nicht (ständiges Neulöschen) oder wie auch
> immer.

Das Triggern sollte keine Problemstellung für einen irgendwie gearteten 
Logger sein. Laut thread opener sind mehrere Stunden gefragt. Wenn es 
was Gutes sein soll: JUMO!

von J. S. (engineer) Benutzerseite


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Hanne Bambel schrieb:
> Die Frequenz von 1kHz Rechteck schreit doch gerade dazu, es mit einer
> Audio-Karte zu machen. Die können heute bis zu 50kHz analoge
> Grenzfrequenz, wenn man den Filter einstellt und auf 192kHz sampelt.

Kommt auch die Qualtität des Rechtecks an und die Genauigkeit der Phase 
mit der erfasst werden soll. Eine normale Soundkarte kann da schon 
Probleme machen, weil die hohen Signalanteile die AA-Filter am Eingang 
schwingen lassen und den Nulldurchgang verzerren. Ein Studiowandler mit 
entsprechenden Wandlern, wo das digital dezimiert und entzerrt wird, 
macht keine Probleme.

Allerdings arbeiten die alle nicht auf DC. Je nach Wandlertype könnte 
man den Hochpass am Eingang weglassen. Bei meiner Terassic-Karte die ich 
am Cyclone habe, geht das:
http://www.96khz.org/htm/fpgamusicsynthesizercyclone4.htm

von He. (Gast)


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Georg T. schrieb:
> mind. 8 Analogkanäle mit mind. 8bit und jeweils mind. 1kHz
> mind. 8 (besser 16) Digitalkanäle mit ~100kHz Auflösung (es müssen
> einige Digitalsignale dekodiert werden, insb. AB Signale > 1kHz)

Salea Logic 8/16 oder Digilent Analog Discovery.
Software über Python / Sigrok.

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