Hallo zusammen, ich möchte die Temperatur von 8 Thermoelementen (Typ K) per SPI Schnittstelle in einen µC einlesen. Messbereich -100 bis 1.300°C. Dazu gibt es als fertige Lösung beispielsweise den MAX31855. Der hat eine Auflösung von 14 bit und eine cold-junction compensation. Die Genauigkeit ist mit +/- 6°C bei dem Messbereich OK. Leider hat er nur einen Input. Sample-Geschwindigkeit ist eigentlich komplett egal. Dass er im Moment kaum lieferbar ist, ist eine andere Sache... https://datasheets.maximintegrated.com/en/ds/MAX31855.pdf Jetzt brauche ich eine Alternative, die möglichst meine 8 Inputs unterbringt, genau genug ist und auch finanziell erschwinglich. Nach einigen Recherchen würde ich sagen, dass generell ADCs mit einer hohen Auflösung von 16bit (oder besser 24bit) dafür vermutlich gehen sollten. Hier gibt es bei TI eine ganze Menge davon, die in Frage kämen: https://www.ti.com/data-converters/adc-circuit/precision-adcs/products.html#p84=24;32&p1028=8;16&p776=Differential&sort=p1130;asc Bei Ananlog Devices ähnlich: https://www.analog.com/en/parametricsearch/10825#/p3062=8|16&p7=24|32&p4363=|Differential&sort=s3,asc&p4365=|Serial%20SPI|Isolated%20SPI Jetzt mal meine konkreten Fragen: 1) Scheinbar brauchen so ziemlich alle eine externe Spannungsreferenz. Das kleinste, was es so gibt, scheinen 1,2V zu sein. Der Spannungsbereich des Thermoelements befindet sich aber grob im Bereich -5mV bis +50mV. Was ist hier die Lösung? Muss ich das Messsignal mit einem Präzisions-Opamp verstärken? Wenn ja, mit welchem am besten? 2) Single-ended, pseudo-differential, fully-Differential: Letzteres scheint am besten geeignet zu sein. Müssen dann sie beiden Enden des Thermo-Elements einfach an die beiden Eingänge pro Kanal angeschlossen werden? (ggf. Messverstärkung dazwischen)? 3) Wie funktioniert die Cold Junction Compensation? Brauche ich hier am besten noch einen Temperatursensor wie den DS18B20? https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/A200/DS18B20Z-DAL.pdf 4) Das Wichtigste: Funktioniert das Konzept so überhaupt? 5) Welchen ADC könnt ihr empfehlen / mit welchem habt ihr schon gearbeitet?
Sebastian E. schrieb: > Jetzt brauche ich eine Alternative, die möglichst meine 8 Inputs > unterbringt, genau genug ist und auch finanziell erschwinglich. Ein Thermoelement erzeugt eine geringe Spannung. Wenn man diese Spannung mit einem OpAmp in einem Folienkondensator aufintegriert dauert es eine von der Temperatur abhängige Zeit, bis eine Spannungsgrenze erreicht wird, die z.B.ein Komparator in einem uC mit der Referenzspannung des uC erkennt. Die Auflösung hângt im wesentlichen vom Timer an, mit dem du das abstoppst. Die Schaltung kostet praktisch nichts, ein OpAmp mit unter 10uV Offsetspannung und ein Folienkondensator, und es gibt jede Menge second source, also Bauteile auch bei Knappheit. Kaltstellenkonkompensation musst du extra machen.
Ich hatte mal einen 24 Bit Wandler. Die letzten 6 Bit konnte man vergessen, das hat nur gerauscht. Im Prinzip misst man Spannungen im Mikrovolt-Bereich. Musst du wissen, ob du so kleine Signale auf der Platinen handhaben kannst.
Ich empfehle etwas in der Richtung von AD7799, oder aehnlich. dieser hat nun grad 3 Kanaele, es gibt aber auch andere
> Nach einigen Recherchen würde ich sagen, dass generell ADCs mit einer > hohen Auflösung von 16bit (oder besser 24bit) dafür vermutlich gehen > sollten. Theoretisch schon, aber bist du dir sicher das es fuer deine Anwendung kein Problem ist wenn deine Thermolemente alle denselben und festgelegten Massebezug haben? Da sollest du zumindest mal 1min drueber nachdenken. Olaf
Olaf schrieb: > Theoretisch schon, aber bist du dir sicher das es fuer deine Anwendung > kein Problem ist wenn deine Thermolemente alle denselben und > festgelegten Massebezug haben? Deshalb die Sache mit dem "Fully-Differential-Input". Wenn ich das Konzept richtig verstehe, dann geht es hierbei darum, dass man keine gemeinsame Masse für die einzelnen Thermoelemente benötigt, sondern jedes unabhängig ist.
MaWin schrieb: > Wenn man diese Spannung > mit einem OpAmp in einem Folienkondensator aufintegriert... Kannst Du kurz den Hintergrund erläutern, warum speziell ein Folienkondensator hier geeignet ist? Leckströme? > Die Auflösung hângt im wesentlichen vom Timer an, mit dem du > das abstoppst. Was genau meinst Du mit "abstoppen"? Ich bräuchte hier natürlich für jedes Thermoelement einen Eingang am µC. Muss noch mal sehen, ob ich genug dafür zur Verfügung habe. Ich bin nicht ganz genau sicher, ob ich den Schaltungsaufbau richtig verstehe. Kannst Du ihn kurz skizzieren oder in Worten noch etwas ausführlicher beschreiben?
Sebastian E. schrieb: > Folienkondensator Ja, Leckstrom, Genauigkeit, dielektrische Absorption, möglichst Polypropylen. Sebastian E. schrieb: > Kannst Du ihn kurz skizzieren https://microcontrollerslab.com/single-dual-slope-adc-integrating-analog-to-digital-converter/ Man wird die Thermoelemente am Eingang des OpAmp umschalten, man muss ja auch zum Abschluss der Messung den Kondensator leeren. Es sollte reichen, alle negativen Thermoelementanschlüsse zusammen an den OpAmp Eingang zu legen und die positiven jeweils an einen uC Ausgang: 1 der 8 uC Ausgänge wird auf Masse geschaltet die anderen als Eingang (hochohmig) die negative Spannung vom Thermoelement wird aufintegriert zur positiven Ausgangsspannung. Hat der Kondensator sein Limit erreicht, schaltet man den uC Ausgsng zu diesem Thermoelement auf high, der OpAmp entlädt den Kondensator, nach einiger Zeit suf 0V, tiefer kommt er eh nicht. Single slope ist nicht absolut gensu, sondern hängt von der exakten Kondensatorkapazität und Komparator-Referenzspannung (und Taktfrequenz) ab, aber nicht von der Betriebsspannung. Man muss also ein Mal kalibrieren.
PittyJ schrieb: > Ich hatte mal einen 24 Bit Wandler. Die letzten 6 Bit konnte man > vergessen, das hat nur gerauscht. Danke für den Hinweis. Wenn ich mal großzügig 7 Bit abziehe, hätte ich also 17 Bit zur Verfügung. Das wären bei einer externen Spannungsreferenz von sagen wir mal 1,2V (1.200mV) also 131.072 "Schritt" (entschuldigt die Terminologie, ich stecke da nicht so drin) oder 109 Schritt/mV. Das Thermoelement hat eine Empfindlichkeit von ungefähr 0,0412 mV/K. Ich hätte also 4,5 "Schritt"/K zur Verfügung oder eine Auflösung von 0,22K. Das wäre mehr als genug. Insofern könnte ich dann hier vermutlich auf eine Signalverstärkung durch einen OpAmp verzichten glaube ich. Oder habe ich eine Denkfehler drin?
Das Niederfrequenz Rauschen kann man reduzieren, indem man mit langer Integrationszeit des AD Wandlers arbeitet. Ich lass ihn jeweils mit ca 4Hz laufen. Da wir tatsaechlich mit uV (Typ K = 40uV/K) sind wir in den Thermospannungen. Bedeutet - nur minimal viele Uebergaenge verwenden. Optimalerweise grad mit dem Thermoelement Stecker auf die Leiterplatte mit dem ADC. - man muss sich maximal Muehe geben mit der EMV. Ueber's Kabel eingekoppelte Stoerungen schlagen durch. Leider auch Hochfrequenz, wie Handystrahlung. Die wird nicht wegintegriert. Die muss man grad am Stecker mit einem Filter wegmachen. zB einem pi-Filter. 10pF, Ferrit, 1nF Ganz sicher keinen OpAmp verwenden. Da handelt man sich nur Offset Fehler ein. Falls etwas, dann einen Zerodrift Instrumenten Verstaerker. Allenfalls hat ein ADC schon einen passenden Verstaerker eingebaut. zB der AD7799 hat so einen. Und unbedingt den differential Eingang verwenden, damit bekommt man Kopplungen des Thermoelementes an Masse Spannungen weg.
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Es gibt Operationsverstärker mit fest einstellbaren Verstärkungen, 10-fach oder 100-fach. PGA programmable gain amplifier heissen die von TI: https://www.ti.com/amplifier-circuit/pga-vga/overview.html Für Temperaturmessungen sind die vermutlich alle viel zu schnell. Je kleiner die Bandbreite desto geringer das Rauschen.
Hinweisgeber schrieb: > https://www.amazon.de/SODIAL-MAX6675-Thermoelement-Sensor-Arduino-wie-gezeigt/dp/B01GNKT39Y Der macht bis 130 Grad. Der TE möchte bis 1300 Grad. (Irgendwas am Hochofen?)
PittyJ schrieb: > Der macht bis 130 Grad. > Der TE möchte bis 1300 Grad. (Irgendwas am Hochofen?) Reicht nicht, Hochöfen gehen bis 2100. Aber auch ein Ofen mit 1300 GradC, die man mit NiCr Draht noch erreichen kann, lassen K-Typ Thermoelemente nicht lang leben. S-Typ sind da angesagt.
> Der macht bis 130 Grad. Noe, der chinese konnte nur nicht tippern. Ich hab mit den alten MAX6675 schon 1000Grad gemessen. BTW: Die Klemme auf dem Bild ist zwar schoen gruen, aber irgendwie hab ich doch so meine zweifel das die auf dem Thermometalen besteht und dann ist es vermutlich nicht so geschickt den MAX soweit weg von der Klemme zu setzen. BTW2: Ich meine mich dunkel zu entsinnen das 1300Grad bei Typ K ein euphemistisches Maximum ist wenn man wert auf Lebensdauer legt. Olaf
Purzel H. schrieb: > Ganz sicher keinen OpAmp verwenden. Da handelt man sich nur Offset > Fehler ein. Na ja, er will nicht genauer als 1K werden, geht mit K-Typ sowieso nicht, und selbst 150uV Offset sind nur 4K Abweichung.
Olaf schrieb: > BTW2: Ich meine mich dunkel zu entsinnen das 1300Grad bei Typ K ein > euphemistisches Maximum ist wenn man wert auf Lebensdauer legt. Genau genommen geht es um maximal 1.200°C. Und da setze ich den Typ K schon länger ein. Der hält.
Olaf schrieb: > ist es vermutlich nicht so geschickt den MAX soweit weg von der Klemme > zu setzen Das ist nicht ungeschickt sondern Blödsinn - die Kompensation muss mit der Temperatur an der Klemme erfolgen, nicht mit irgendeiner anderen. Georg
Ich habe mit Hilfe der Kommentare jetzt mal etwas ausgesucht: ADS131M08 https://www.ti.com/product/ADS131M08 https://www.ti.com/lit/ds/symlink/ads131m08.pdf?ts=1632756540848&ref_url=https%253A%252F%252Fwww.ti.com%252Fproduct%252FADS131M08 Features: - 8 Kanäle - 24 bit: Mehr als genau genug - Differentieller Input: Damit gibt es über einen gemeinsamen GND keine Verfälschung gibt - Interne Spannungsreferenz - Eingangsspannung AGND-1,3V: Sollte also auch unterhalb von 0°C funktionieren, wo wir eine negative Spannung am Thermoelement haben - PGA: Den Gain kann ich auf 16 stellen, um die Referenzspannung von 1,2V gut auszunutzen. Wenn ich Seite 18 vom Data Sheet richtig interpretiere, dann hätte ich bei einem OSR von 16384 dann ein Rauschen von 0,64µV, was fast gar nichts ist (Typ K = 40uV/K) - Bei einer OSR von 16384 immer noch eine Sampling-Rate von 62,5 SPS - Der ADC ist erschwinglich und gut verfügbar Was mir nicht klar ist und wo ich noch für Kommentare dankbar wäre: - Offset error (input referred): +/-240µV Das kann ich kalibirieren, oder? Wäre zwar akzeptabel (+/- 5K), aber würde gerne weniger haben. Ist der Offset error statisch oder schwankt der? - Den "Global-Chop Mode" verstehe ich nicht. Kann mir das jemand erklären, wofür der da ist und ob der mir etwas nützt? - 330kOhm Impedanz: ist hoffentlich hoch genug ist für das Thermoelement, um die Spannung nicht zusammenbrechen zu lassen. Oder muss ich da noch etwas puffern, wie MaWin geschrieben hat? Und wenn ja, muss ich den Kondensator vermutlich über einen (umständlichen) Timer entladen? Letztendlich die alles entscheidende Frage: Spricht irgend etwas im Datenblatt dagegen, den ADS131M08 zu nutzen oder kann ich damit erreichen, was ich möchte? Schon mal danke!
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In der Firma verwendeten wir für ein in-house Laborgerät diese SSRs: https://www.digikey.ca/en/products/detail/panasonic-electric-works/AQW282S/646266 Damit lassen sich Thermoelementeingänge problemlos schalten. Wir multiplexten einmal 20 TEs. Wichtig, daß die LP eine gleichmaessige Temperatur hat und auch sonst alle Regeln für TE LP Layout beachten.
Sebastian E. schrieb: > Spricht irgend etwas im > Datenblatt dagegen, den ADS131M08 zu nutzen Der Bauteil sieht wie aus, dass es für Elektrizität-Messungen gemacht wurde. **Nicht** für Thermoelemente, wo kleinste Spannungen im Spiel sind. Ich würde es nicht nehmen. Ich hatte vorher einmal AD7124-8 benutzt. Als 8 Kanal für Typ-E Thermoelemente. Es war sehr gut. Typ-K (1300) ist nicht weit weg von Typ-E (1000). Mit entsprechendem Register-Setup sollte es gut gehen. P.S. Ich wusste AD7795 nicht, den viele hier auch empfohlen haben. Er soll der Vater von AD7124 sein :-) Was ich nicht versucht habe, LTC2986 damals. Es war sehr interessante Bauteil. Bis auf 10 Kanäle, sein Bruder LTC2983 hatte 20 kanäle sogar. Für mich war er interessant, weil es eine volle Lösung fast wie MAX31855 war. Nun mit externer Kaltstellenkompensation. https://www.analog.com/en/products/analog-to-digital-converters/integrated-special-purpose-ad-converters/digital-temperature-sensors.html MAX6675, den einige auch erwähnt haben, kenne ich nicht. Aber sieth auch nicht schlecht aus.
Die Messungen für einen Kanal habe ich vor langer Zeit mit einer Vorstufe aus OP07 und INA105 aufgebaut, der Eispunkt war mit einem LM334 und einem darumgewickelten K-Thermoelement kompensiert. Nicht kompliziert (aber mit einem AD595 hätte man sich auch das vereinfachen können). Wenn man das auf einer Platine macht, die dann thermisch gut ausgeglichen in einem Gehäuse gelagert wird, bleibt das alles stabil und genau. Den Strom durch den LM334 muß man präzise einstellen. Der nachgeschaltete SAR-ADC hatte 16 Bit mit einer Samplefrequenz von max. 10kHz und war von der nachfolgenden Digitallogik per Optokoppler getrennt, um das galvanisch mit dem metallischen Meßkörper verbundene Thermoelement zu entkoppeln. Bzw. den Körper direkt mit Widerstandsheizung betreiben zu können. Mit diesem Aufbau (Temperaturdaten vom ADC, Heizungssteller über DAC und Power-Netzteil) konnte man einen digitalen PID-Regler realisieren (über den ISA-Bus, an den auch ein 16 Bit-Timer-IC angeflanscht war zwecks Echtzeitsteuerung, und mit VB3.0) Es wurden damit Temperaturen von 30K bis 1500K gefahren, und der Koeffizient ist bei 30K gering, da durfte nur wenig rauschen, um ab 30K eine in T lineare Rampe fahren zu können. Die gemessenen Temperaturen konnten über die Physik geeicht und bestätigt werden. Auf einer Schicht chemisobierten Sauerstoffs war die Desorption von molekularem Sauerstoff aus der Festkörperphase qualitativ und qantitativ nachweisbar, die Temperatur war insgesamt auf +/-1K genau. Die chemisobierte Sauerstoffschicht bekam man nur wieder los, wenn man auf 1500K heizte, da mußte folglich auch gewährleistet sein, daß die Temperaturen am anderen Ende richtig gemessen werden, um das Thermoelement nicht zu schmelzen. Das wurde mit einem Infrarotthermometer gemacht und auch da zeigte sich gute Übereinstimmung. Wichtig und stressvermeidend ist eine thermisch gut aufgebaute Vorstufe, eine ausreichende Abschirmung des HF-Anteils von Handys etc., der sich als DC-Offset bemerkbar machen kann, und ein rauscharmer, gut layouteter ADC sowie eine erdschleifenfreie Verbindung zum Rechner und andere Elektronik. Sinnvolle Verstärkungsfaktoren und Offsets ergeben sich ja aus dem nutzbaren Bereich des Thermocouples, da sollte man auch ruhig nahe an die Grenzen gehen, auch was den Eingangsspannungsbereich des ADC angeht. Das waren früher halt übliche +/-10V. Wenn es heute Chips gibt, die das alles mit 3.3V hinbekommen, umso besser. Bei 8 Kanälen sollte man jeden Kanal galvanisch trennen, und die Seite mit dem Thermocouple + Vorstufen jeweils mit einem eigenen +/-12V Netzteil versehen. Es sei denn, man kennt sich so gut aus, daß man diesen Aufwand nicht treiben muß - das zeigt sich dann später oder auch nicht :-)
Purzel H. schrieb: > Ganz sicher keinen OpAmp verwenden. Da handelt man > sich nur Offset Fehler ein. Was ist denn das für ein Quatsch? Entscheidend ist nicht der Offset an sich -- den kann man herauskalibrieren -- sondern die Offset-Drift. Selbst der uralte und spottbillige OP07 kann zwar ca. 250µV Offset haben, hat aber nur ca. 1µV/K Drift. > Falls etwas, dann einen Zerodrift Instrumenten Verstaerker. Die sind noch Faktor 100 besser als der OP07.
Ich bin der Ansicht, daß man unnötige Verstärker in der TE Signalaufbereitung vermeiden sollte. Auch mit 4066 Analog Schalter oder 4051 lässt sich ein multi-Kanal EMF störarmes Design durchziehen. Zusammen mit einem MAX31856 oder ähnlichen ADCs funktioniert das. Damit kann man EMF gerecht schalten. Die Hauptsache ist, die ganze Schaltung ohne Temperaturgefälle aufzubauen. In der Industrie verwendet man sogenannte Isothermische Anschlußblöcke die man sich sehr leicht selber mit Amateurmitteln herstellen kann. Am besten ist es eine dicke Aluplatte zu verwenden, so daß sich Raumtemperaturschwankungen nur langsam auswirken können um Temperaturgefälle und thermische Zeitkonstanten im Griff zu haben. Ich habe das Problem des Isothermen Anschluß so gelöst, daß ich runde 6.35mm (1/4") Gewindestutzen in entsprechende Bohrungen in einer 100x100mm großen 6.35mm Aluplatte mit Schrumpfschlauchumhüllung in die Platte streng passend eingelassen habe und am anderen Ende mit einer einseitigen LP verschraubt habe. Mit diesen Aufbau wird sichergestellt, daß die Anschlußgewindestutzentemperatur hauptsächlich von der umschliessenden Aluplatte bestimmt wird. Ein genauer Temperatursensor (LM35CZ) oder besser, ein genauer PT100 Fühler, ist in die Aluplatte mit Thermopaste gut eingepasst um die Cold Junction Temperatur der Aluplatte genau zu erfassen. Die Thermolementleitungen werden dann mit Hilfe von isolierten Beilagscheiben und Schrauben an die Gewindestutzen isoliert verschraubt. Die ganze Anordnung wird dann noch in dicken Schaumstoff und Holzbehälter mit Deckel mit Schlitz für die Drähte verpackt, damit sich eine lange thermische Zeitkonstante ergibt und die Massen genug Zeit haben um sich thermisch stabilisieren zu können. Diese Anordnung ist dann thermisch so stabil, daß langsame Temperaturschwankungen sich nicht mehr schädlich auswirken können. Die thermoelektrische Spannung (Kurzschluß), mit einen HP3458A gemessen, betrug unter ein paar uV. Für unsere Laborversuche war das ausreichend genau. Es kommt ja darauf an die Temperatur beider TE Anschlüsse so gleich wie möglich zu halten. Jeder Temperaturunterschied der zugehörigen Klemmen erzeugt einen störenden TE-EMF Fehler der nicht entfernt werden kann. Passende TE Stecker korrekten Typs und zugehörige Buchsen sind vertretbar, obwohl direkter Anschluß der TE Drahtenden idealer wäre um deren Temperatur (CJ) genauer messen zu können. Auf keinen Fall sollte man nichtpassende TE und Verbindungselemente verwenden. Es ist ganz wichtig, keine ungeradzahlige metallurgischen Übergänge zuhaben, so daß die natürlich vorkommenden erzeugten thermoelektrischen Spannungen sich voneinder abziehen können. Jede Zusammenführung von verschiedenen Metallen im Meßaufbau muß doppelt vorhanden sein um aufbautechnische thermische Spannungen zu vermeiden. Die einzige Ausnahme stellen die TE Drähte da, die lokal mit dem Anschlußstellen eine lokale TE-Junktion bilden. Die wird aber dann meßtechnisch und mathematisch durch den LM34 später wieder abgezogen. Lötstellen machen dann nichts aus weil sich die EMF Spannungen subtrahieren solange zwischen den betreffenden Anschlußstellen gleiche Temperatur herrscht. Es geht darum, daß sich die addierten thermoelektrischen Spannungen von Anfang bis Ende bei Kurzschluß am Eingang voneinander subtrahieren und damit so gut wie möglich aufheben können. Voraussetzung ist gleiche Temperatur zwischen den + und - Anschlüssen. Schlimmstenfalls sollten unter ein paar uV meßbar sein. So eine Messung ist nicht leicht und bedarf großer Erfahrung und richtiger Laborausrüstung. Die Verbindungen vom Anschlußblock zum ADC müssen metallurgisch gleich sein. Am besten verwendet man nicht-oxidiertern soliden blanken Kupferdraht. Auf größte Sauberkeit ist zu achten. Alle Verbindungsstellen müssen peinlichst sauber und fettfrei sein. Man sollte alle Verbindungselemente mit Ethanol und destillierten Wasser sorgfältig säubern. Im Idealfall sollte, wenn man alles richtig macht, am TE Meßeingang dann mit einem Kupferblechkurzschluß mit einem hochauflösenden Digital uV-Meßinstrument nur noch ein paar sehr wenige uV meßbar sein. Wenn man alles berücksichtigt und ausgeführt hat ist eine Genauigkeit von besser als +/- 1 Grad erzielbar solange der CJ-Fühlertemperatur genau bekannt ist. Darüber hinaus grenzen die Beschränkungen des TE an sich die bestmögliche Genauigkeit ein. Deshalb ist der MAX31856 auch vollkommen für die meisten Zwecke ausreichend. Allerdings sollte man die CJ-Temperatur nicht intern mit dem MAX31856 messen, sondern mit einen genauen Fühler direkt im isothermen Anschlußblock erfolgen. Man sieht aus den obigen Ausführungen, daß man bei der TE Meßtechnik äusserst sorgfältig vorgehen muß und sich akribisch an die Empfehlungen zu halten soll um reproduzierbare Ergebnisse zu erhalten.
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Sebastian E. schrieb: > dass generell ADCs mit einer hohen Auflösung von 16bit (oder besser 24bit) dafür vermutlich gehen sollten. Das passt doch nicht mit deiner Anforderung von +-6°C Genauigkeit zusammen. Dein Bereich von -100 bis 1300°C braucht theoretisch nur eine Ausflösung von 1400/6=233. Das geht also locker mit jedem AVR ADC, der liefert dann eine Auflösung von 1,4°C. Mit OPs kannst du dann den Bereich auf 0V bis Vref verstärken. Die OPs sind auch nicht so kritisch. 6° machen 6K*42µV/K=0,25mV, da gibt es etliche, die im Offset kleiner sind. Ich habe für die Abgasmessung (bis 400°) meines Feststoffkessels den LT1079 genommen. Die Could Junction Kompensation habe ich analog gemacht, da ich keinen freien Eingang für die Klemmentemperatur hatte. Das läuft schon Jahre und ich habe keinen Offsetfehler festgestellt.
Danke für die vielen Aspekte und Anregungen. Es gibt eine Menge Schaltungsaufbauten, die mit 1 Kanal arbeiten. Da ich wirklich mind. 8 Kanäle brauche und mir durch Rauschen, Offset, Offset Drift etc. keine Probleme einhandeln möchte (auch wenn es auf ein paar Grad Ungenauigkeit nicht ankommt), habe ich noch mal tiefer recherchiert. Der LTC2986 (10 Eingänge) oder der LTC2984 (20 Eingänge) sind die allumfassendsten Lösungen, mit denen wirklich alles geht. Allerdings kosten die über 30 Euro und aufgrund der Funktionsvielfalt braucht man sicherlich länger, um mit den ganzen Registern klarzukommen. Beide sind zu bekommen. Dann habe ich mir auch den MAX11410 (10 Eingänge) angesehenen. Kostet unter 7 Euro, hat nicht ganz so viele Einstellmöglichkeiten wie der LTC298X, aber ich vermutlich einfacher zu konfigurieren. Verfügbarkeit ist gut. Den werde ich mir jetzt mal besorgen. Beide haben sehr kleine Offset Errors, kleine Offset Drifts, Buffer Modes, PGA, Fehlerdetektion etc. Sind beide für Thermoelemente und RTDs gemacht. Ich werde trotzdem rein zum Vergleich mal eine Schaltung aus LM224 zur Signalverstärkung mit einem MCP3208 als 12-bit A/D-Wandler aufbauen. Beides habe ich noch hier. Und ggf. die Eingänge vom Thermoelement puffern. Mal schauen, ob da überhaupt etwas Brauchbares bei rauskommt...
Ich hab einen gemultiplexten AD8495 verwendet. Die 4 Kanäle lassen sich leicht auf 8 erweitern. Bei mir kamen T- Type Thermocouples zum Einsatz. Die ganze Schaltung samt Thermosteckern hab ich in einem massiven Alublock eingebaut. Fehler 0,3K max. Digitalisiert mit einem STM32F103 12 Bit A/D. Die 1,22V sind Referenzspannung. Die negative Spannung war notwendig, weil auch negative Temperaturen gemessen werden sollten.Könnte man in deinem Fall weglassen. Grüsse
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