Hallo, hier kennen sich ja jede Menge Leute auch über ihren Tellerrand hinaus aus. Ich möchte ein Produkt über eine Webseite verkaufen und dafür ein Nebengewerbe gründen. Nun gibt es wohlklingende Namen die bereits unter "*.de-Adressen" vergeben sind. Kann ich nun problemlos eine "*.com-Adresse" anmelden oder wird das zwangsweise zu Problemen mit dem Inhaber der "*.de-Adresse" führen? Also beispielsweise ist Kaffee.de ja schon vergeben. Angenommen Kaffe.com wäre noch frei, darf ich darüber ebenfalls mein Produkt verkaufen / mein Unternehmen aufbauen oder hätten die Kaffe.de Inhaber damit einen unmittelbaren Anspruch auch auf Kaffee.com? Gibt das einen Unterschied zwischen kategorisierenden Begriffen wie Kaffee, Wasser, Getränk,... und erfundenen Phantasienamen wie z.B. Zalando?
Du solltest Marken- und Namensrechte beachten! Eine Recherche in den entsprechenden Verzeichnissen sollte dir zeigen was geschützt ist. Gleiche Bezeichnungen werden zwar gleich angesehen aber dennoch gibt es ein Prioritätsprinzip. Auch hier sollte man vorsichtig sein. Nur weil ich Mercedes heiße kann ich nicht einfach eine Domain mit Mercedes.com erstellen und dort gewerblich tätig sein. Das kann zu Problemen führen. Auch normale Begriffe aus dem Alltag können geschützt sein. Edit: Hat aber alles nichts mit µC zu tun, sondern ist eher Offtopic.
Produktus schrieb: > Gibt das einen Unterschied zwischen kategorisierenden Begriffen wie > Kaffee, Wasser, Getränk,... und erfundenen Phantasienamen wie z.B. > Zalando? Zalando ist eine geschützte Marke.
Produktus schrieb: > Ich möchte ein Produkt über eine Webseite verkaufen und dafür ein > Nebengewerbe gründen. wir können gerne einen Beratervertrag machen
Moin, Produktus schrieb: > Gibt das einen Unterschied zwischen kategorisierenden Begriffen wie > Kaffee, Wasser, Getränk,... und erfundenen Phantasienamen wie z.B. > Zalando? Das eine sind Gattungsbegriffe. Dazu kann man zwar eine Domain anmelden, eine Marke kann man daruf aber nicht anmelden. Phantasiebegriffe kann man dagegen als Marke anmelden. Markenanmeldungen decken aber immer nur bestimmte Produktklassen ab. Alles weitere erklärt dir ein Anwalt für Patent- und Markenrecht in einer Erstberatung. Oder die für dich zuständige IHK. Mit freundlichen Grüßen Thorsten Ostermann
Produktus schrieb: > Angenommen Kaffe.com wäre noch frei, darf ich darüber ebenfalls mein > Produkt verkaufen / mein Unternehmen aufbauen oder hätten die Kaffe.de > Inhaber damit einen unmittelbaren Anspruch auch auf Kaffee.com? Kaffee.com ist problemlos. Arabella.com dagegen nicht, wenn Du darunter Schuhe mit Meerjungfrauen anbietest, da die Ähnlichkeit zu Arielle von Disney zu groß ist. Übrigens: Domainnamen sind dabei völlig irrelevant: der Inhaber von Arielle.de hat keine rechte gegenüber Ariele.de oder arielle.com. Wenn, dann nur über das Markenrecht, und unabhängig davon, ob er selber eine Domain besitzt.
Markeninhaber werden trotzdem Stunk machen wenn man zu dicht an ihr Gebiet drankommt. Ansonsten bräuchten sie keine Marke zu registrieren, das ist das einzige, wofür man die braucht. Mit Marken kann man sich auch richtig anscheißen, das wird Lego meiner Meinung nach irgendwann demnächst zu spüren bekommen. Da gibt es inzwischen sehr viele Stimmen, die aus "Lego" einen Gattungsbegriff machen wollen, was nach meiner Kenntnis zur Löschung der Marke führen würde. Es macht immer Sinn, die "Vertipper-Domains" wie Ariele.de bei Arielle.de gleich mitzuregistrieren und auf die richtige Domain umzuleiten. Der Aufwand dafür sind wenige Euro pro Jahr. Leider kann man hier schwer helfen wenn man nicht genauer weiß worum es geht. Vieles ist auch Auslegungssache wenn zwei Produkte unter gleichem Namen, aber in völlig anderen Sparten unterwegs sind. Ein Beispiel dafür wäre "Judo". Die meisten Leute meinen damit die japanische Kampfsportart, aber es gibt auch einen Hersteller für Wasseraufbereitungstechnik (wer immer solchen Quatsch braucht), dem offenbar noch niemand wegen der Nutzung dieses Namens auf die Füße getreten hat.
Am besten von einem Anwalt beraten lassen. Sagt sich leicht daher, denn das kostet. Gut recherchieren, ob es eine eingetragene Marke gibt. Wenn Du Dir nicht 100% sicher bist, Finger von der Domain. Selbst eine ungenutzte Domain kann sehr schnell abgemahnt werden. Vor allem wenn einer von den großen paranoiden Konzernen meint, eine Ameise mit der Atombombe bekämpfen zu müssen. Nutzt Du die Domain gewerblich, geht's noch schneller. Es werden die lächerlichsten Sachen abgemahnt und so traurig es ist völlig legal. Darum wundert es mich nicht wenn Apple auch Birnen abmahnt: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/apple-logo-streit-birne-1.4994880
Vor knapp 20 Jahren gab es einen Telekommunikationskonzern, der hat alles abgemahnt was "-online.de" im Namen hatte. Und ist gegen Firmen vorgegangen, die zuviel rosa Farbe in ihren Werbeanzeigen verdruckt hatten.
Wichtig.. wenn dir ein Name eingefallen ist, welcher auch hinreichend vom Feld angesetzt ist, sofort registrieren, nicht erst morgen. Auf keinen Fall vorher rumfragen. Denn sonst ist der Name ploetzlich reserviert. Ein Name kostet vielleicht 20 Euro pro Jahr, das ist nichts fuer ein Alleinstellungsmerkmal. Ich habe eine alleingestellte Domain, und bekam schon Anfragen aus China und Indien. die wollten einen aehnlichen Namen reservieren fuer eine ganz andere Anwendung. Der Inder wollte gleich den Anwalt zur Verhandlung vorbei schicken.
Schön sind: - Sehr kurze Namen - Leicht zu merkende Namen - Namen die auf de enden mü.de scha.de bürokratieentflechtungsbehör.de Oh und es gibt noch mehr TLDs.
kann man eigentlich irgendwo nach freien URLs gucken? ich meine, ohne dass ein Algorithmus im Hintergrund die zuvor freie Adresse gleich wegschnappt und dem Interessenten zum Kauf anbietet?
Großes F. schrieb: > kann man eigentlich irgendwo nach freien URLs gucken? Klar. Viele Anbieter liesten alle über 1000 Milliarden freien URLs auf und bieten meist auch einen Download an.
> ich meine, ohne dass ein Algorithmus im Hintergrund die zuvor freie
Adresse gleich wegschnappt und dem Interessenten zum Kauf anbietet?
Ja, das gibt es. Ist mir genau einmal psssiert. Seither, sofort grad
kaufen.
Die Domain Name provider, zB denic, haben einen dienst, genannt whois
welcher anzeigt, resp anzeigte, wem eine gesuchte domain gehoert.
Mittlerweile wird der Besitzer aus Datenschutzgruenden nicht mehr
angezeigt, ob der Name frei ist sieht man trotzdem.
Ja, es gibt sogenannte domain Name Friedhoefe, welche mal existierten,
und dann ausliefen, ohne dass jemand die wollte. Es gibt wahrscheinlich
mehr Domainnamen die noch nie verwendet wurden.
Es gibt da einiges zu beachten, eine Domain registrieren birgt auch Risiken. Auch wenn man sie einmal nicht mehr benötigt sollte man sich gut überlegen ob man sie kündigt. Ich habe vor 10 Jahren eine meiner Domains gekündigt, die dann sofort weiterverkauft wurde. Es wurden damit dann Werbeeinnahmen erzielt. Die Seiten kennt jeder, wo keine Inhalte drauf sind, nur ein paar Schlagworte und durch anklicken kommt man auf ein kommerzielles Angebot. So weit kein Problem. Vor einigen Monaten fiel ich aber aus allen Wolken, als ich aus Neugier mal wieder meine alte Domain aufrief. Inzwischen hat irgendeine unseriöse Firma den Domainnamen gekauft und MEINE alten Inhalte von vor 10 Jahren 1:1 auf die Seite gesetzt. Der Käufer verschleiert durch einen Anonymisierungsdienstleister, der Domains für Kunden registriert. Ich wollte dann den einfachen Weg gehen und die Domain per Umweg über einen US-Provider kaufen, was aber trotz mehrerer Anläufe nicht gelang. Zum Glück habe ich mein Geld zurückbekommen. Im Grunde könnte es mir einfach egal sein, aber die Sache birgt halt einige Risiken, z. B. wegen Urheberrecht. Damals hatte ich die Nutzungsrechte für die Fremdinhalte, jetzt aber nicht mehr. Außerdem steht mein Name auf allen Unterseiten. Rechtlich gibt es praktisch keine Möglichkeit dagegen vorgehen. Also alles gut überlegen, damals hätte ich an so etwas nie und nimmer gedacht.
Großes F. schrieb: > kann man eigentlich irgendwo nach freien URLs gucken? Nimm doch die Adresszeile in deinem Browser her. Wenn ein 404 kommt stehen die Chancen hoch, dass die Adresse frei ist...
Matthias S. schrieb: > Großes F. schrieb: >> kann man eigentlich irgendwo nach freien URLs gucken? > > Nimm doch die Adresszeile in deinem Browser her. Wenn ein 404 kommt > stehen die Chancen hoch, dass die Adresse frei ist... Nein. Wenn ein 404 zurückgegeben wird, hat ja der Webserver auf der anderen Seite schon geantwortet, somit ist die Domain registriert und zeigt auf irgendeinen Server.
Ah ok, stimmt. Also: wenn der Browser einen DNS-Fehler meldet, dann liegen die Chancen ziemlich gut. Alternativ: wenn er auf eine Suchseite "meinten Sie xyz.de" umleitet. Richtig(er) so? ;-)
Linux:
1 | sudo apt install dnsutils |
2 | dig DOMAIN-NAME ns |
3 | dig ANDERER-DOMAIN-NAME ns |
4 | ... |
Windows: dig.exe konnte man früher über https://www.isc.org/download/ (bind-Paket) herunterladen. Native Windows-Executables werden aber hier nicht mehr angeboten. Da muss man auf die Suche gehen.
Matthias S. schrieb: > Ah ok, stimmt. > Also: wenn der Browser einen DNS-Fehler meldet, dann liegen die Chancen > ziemlich gut. Alternativ: wenn er auf eine Suchseite "meinten Sie > xyz.de" umleitet. > Richtig(er) so? ;-) Ja, wobei mich diverse Browser mit ihren (immer mehr) nichtssagenden Fehlermeldungen auch nerven. Ich würde einfach eine DNS-Abfrage mit "nslookup" (Windows) bzw. "dig" / "host" (Linux) machen und schauen ob eine Adresse zurückgeliefert wird. Wenn kein Ergebnis bzw. "non-existing domain" kommt sollte die Domain frei sein, dann kann man immer nochmal bei der entsprechenden Registrierung gegenchecken.
...wie wichtig ist das eigentlich, dass für eine geplante Webseite mehrere Top-Level-Domains frei sind, also man direkt in einem Paket eine .de / .com / .net Endung erhält? Ich habe einen echt gut passenden Projektbegriff gefunden, der aber leider nur noch die ".com" und die ".net" frei hat. Die ".de" hat jemand schon weggeschnappt, allerdings ist auf der Webseite absolut nichts drauf. Sie ist nicht nur leer, sondern faktisch nicht zu erreichen.
Naja für "BMW" ist es wichtig. Für "Horsts-Party-Schnittchen" ist es wurscht. Es kommt halt darauf an was du machst. International agierende Konzerne haben natürlich auch eine .com Domain. Für den Malermeister reicht eine .de oder .net Wobei manche auch eine Webseite haben wovon niemand einer weiß und der Laden trotzdem läuft.
Falls es eine domain mit anderer TLD aber gleichem Namen gibt, sollte man darauf schauen, dass man nicht in derselben Branche unterwegs ist.
Tim D. schrieb: > Vor einigen Monaten fiel ich aber aus allen Wolken, als ich aus Neugier > mal wieder meine alte Domain aufrief. Inzwischen hat irgendeine > unseriöse Firma den Domainnamen gekauft und MEINE alten Inhalte von vor > 10 Jahren 1:1 auf die Seite gesetzt. Der Käufer verschleiert durch einen > Anonymisierungsdienstleister, der Domains für Kunden registriert D.h. hm, Nutzung DEINER ggf. auch urheberechtlich geschützten Inhalte OHNE Deiner Zustimmung? Vermutlich eine sehr unseriöse Firma im Nicht-EU-Ausland, ja?
Achim H. schrieb: > D.h. hm, Nutzung DEINER ggf. auch urheberechtlich geschützten Inhalte > OHNE Deiner Zustimmung? > > Vermutlich eine sehr unseriöse Firma im Nicht-EU-Ausland, ja? Ganz genau.
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